Rauhaarige Gänsekresse

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Rauhaarige Gänsekresse

Rauhaarige Gänsekresse

Systematik
Eurosiden II
Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie: Kreuzblütler (Brassicaceae)
Tribus: Arabideae
Gattung: Gänsekressen (Arabis)
Art: Rauhaarige Gänsekresse
Wissenschaftlicher Name
Arabis hirsuta
(L.) Scop.

Die Rauhaarige Gänsekresse (Arabis hirsuta) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Als deutsche Trivialnamen sind außerdem Rauhe Gänsekresse und Behaarte Gänsekresse sowie Wiesen-Gänsekresse (Österreich) im Gebrauch.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rauhaarige Gänsekresse

Diese zweijährige krautige Pflanze besteht aus meist mehreren, 10 bis 80 cm, (selten bis 1 Meter) hohen, steifen aufrechten Stängeln. Diese wachsen aus einer grundständigen Rosette. Die am Stängel wachsenden Blätter und die schmalen Fruchtschoten liegen am Stängel an. Sowohl der Stängel als auch die Laubblätter sind dicht mit einfachen oder Gabelhaaren besetzt. Die meist gezähnten Stängelblätter sind 10 bis 30 mm lang und umfassen mit 0,5 bis 1 mm langen Öhrchen den Stängel bzw. sind aufsitzend mit breitem Grund. Der Blattgrund ist pfeilförmig bis abgerundet.[1]

Die zwittrigen, vierzähligen Blüten mit doppelter Blütenhülle sitzen gehäuft an den Stängelenden. Die weißen Kronblätter sind zwischen 3 und 7 mm lang, etwa doppelt so lang wie die Kelchblätter. Die Blütezeit ist Mai bis Juni. Es werden schlanke, zylindrische, 25 bis 52 mm lange Schoten gebildet. Die schmal geflügelten, länglichen, etwa 1 × 1,5 mm großen Samen sind rotbräunlich.[1]

Die Chromosomenzahl beträgt n = 8, 16 oder 32.[2]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Behaarte Gänsekresse ist ein Therophyt bzw. ein Hemikryptophyt (einschließlich der Zweijährigen). Die Bestäubung dieser Art, deren Blüten sowohl männliche wie weibliche Organe enthalten, erfolgt über Selbst- oder Insektenbestäubung. Die Ausbreitung der Diasporen erfolgt durch den Wind.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Behaarte Gänsekresse kommt ziemlich häufig in Kalk-Magerrasen, in mageren Wiesen, an Wegrainen und Böschungen, in Gebüschsäumen oder in lichten Kiefernwäldern, auch halbruderal an Wegen oder in Mooren vor. Sie bevorzugt eher trockenen, meist kalkhaltigen Boden.[3]

Nach Ellenberg ist sie eine Halblichtpflanze, ein Mäßigwärmezeiger und eine Ordnungscharakterart Subozeanischer Trocken- und Halbtrockenrasen (Brometalia erecti).[4] Sie kommt aber auch in Gesellschaften der Ordnung Origanetalia, der Klasse Thlaspietea oder des Verbands Erico-Pinion vor.[3] In den Allgäuer Alpen steigt sie im Höfatsgebiet in Bayern oberhalb der Gieselerwand bis zu einer Höhenlage von 2000 Metern auf.[5]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2w (mäßig trocken aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 3+ (unter-montan und ober-kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[6]

Inhaltsstoffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Samen enthalten das Senföl Hirsutin.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen. Die Flora von Deutschland interaktiv. Sehen – Bestimmen – Wissen. Der Schlüssel zur Pflanzenwelt. CD-ROM, Version 2.0. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2004, ISBN 3-494-01368-3.
  • Margot Spohn, Marianne Golte-Bechtle: Was blüht denn da? Die Enzyklopädie: über 1000 Blütenpflanzen Mitteleuropas. Kosmos, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-10326-9.
  • Burkhard Fugmann (Hrsg.): Römpp-Lexikon Naturstoffe. Georg Thieme, Stuttgart 1997, ISBN 3-13-749901-1.
  • Tai-yien Cheo, Lianli Lu, Guang Yang, Ihsan Al-Shehbaz, Vladimir Dorofeev: Arabis. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 8: Brassicaceae through Saxifragaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2001, ISBN 0-915279-93-2, S. 116 (englisch). PDF-Datei online.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Oskar Sebald: Wegweiser durch die Natur. Wildpflanzen Mitteleuropas. ADAC Verlag, München 1989, ISBN 3-87003-352-5, S. 58.
  2. G. Tischler: Die Chromosomenzahlen der Gefäßpflanzen Mitteleuropas. Junk, ’s-Gravenhage 1950.
  3. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 466.
  4. Heinz Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer, dynamischer und historischer Sicht (= UTB für Wissenschaft. Große Reihe. Band 8104). 5., stark veränderte und verbesserte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1996, ISBN 3-8252-8104-3.
  5. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 594.
  6. Arabis hirsuta (L.) Scop. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 12. September 2022.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rauhaarige Gänsekresse (Arabis hirsuta) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien