Ariulf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ariulf war von 591/592 bis um 601 dux des langobardischen Herzogtums Spoleto.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ariulf wurde nach dem Tod seines Vorgängers Faroald I. zum dux ernannt[1] und unternahm mehrere Feldzüge gegen die Byzantiner unter anderem gegen Ravenna.[2]

In den Jahren 591 bis 592 kämpfte er gegen die Stadt Rom und besiegte die Römer bei Camerinum. Diesen Sieg schrieb er, obwohl er selbst Heide war, dem Bischof und Märtyrer Sabinus zu, dessen Grab sich in Spoleto befand.[3] Er weitete sein Dukat westwärts bis an den Tiber aus während sein Verbündeter Arichis I. von Benevent Neapel bedrängte[4] Papst Gregor schloss mit den Langobarden einen Separatfrieden. Der byzantinische Exarch Romanus, in diesen Frieden nicht eingeschlossen, unternahm einen Feldzug (592–593)[5] bei dem er die Orte Sutrium (Sutri), Polimartium (Bomarzo), Hortas (Orte), Tuder (Todi), Ameria (Amelia), Perusia (Perugia), Luceolis (Cantiano) u. a. zurückeroberte. Nun griff auch König Agilulf ein. Er eroberte Perugia und marschierte auf Rom zu, zog sich dann aber aus unbekannten Gründen zurück. Papst Gregor versuchte erneut einen Friedensvertrag zwischen Agilulf auf der einen, Kaiser Maurikios und dem Exarchen Romanus auf der anderen Seite zu vermitteln.[6]

Im Juni 595 nahm Ariulf Friedensverhandlungen mit Papst Gregor der Große auf, die nach dem Tod des Romanus[7] im Oktober 598 dahingehend zum Abschluss kamen, dass keine weiteren Schritte gegen ihn und seinen Verbündeten Arichis I., den Herzog von Benevent, unternommen würden.[3]

Mit diesem Friedensschluss riskierte der Papst die Ungnade des Kaiser Maurikios, weil er eigenmächtig einen teilweisen Abzug der Langobarden aushandelte[8] und auf ihre Forderung nach einem jährlichen Tribut von 500 Goldpfund einging.[9] Der Vertrag war auf ein Jahr befristet, wurde aber um ein weiteres verlängert.[10]

Nach Ariulfs Tod um 601 kam es zu Nachfolgestreitigkeiten zwischen zwei Söhnen seines Vorgängers Faroald I. in denen sich Theudelapius durchsetzen konnte.[3][1]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wilfried Menghin: Die Langobarden. Archäologie und Geschichte. Theiss-Verlag, Stuttgart 1985, ISBN 3-8062-0364-4 (Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums Wissenschaftliche Beibände 4).
  • Jörg Jarnut: Geschichte der Langobarden. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1982, ISBN 3-17-007515-2 (Kohlhammer-Urban-Taschenbücher 339), (Storia dei Longobardi. Einaudi, Torino 1995, ISBN 88-06-13658-5 (Piccola biblioteca Einaudi 623 Geografia, storia)).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wikisource: Historia Langobardorum – Quellen und Volltexte (Latein)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Paulus Diaconus, Historia Langobardorum IV, 16.
  2. Archdiocese of Spoleto, Catholic Encyclopedia
  3. a b c Prosopography of the Later Roman Empire, Bd. 3 S. 119–120.
  4. Hartmann: Geschichte Italiens im Mittelalter Bd. II, 1, S. 102f.
  5. Felix DahnAgilulf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 45, Duncker & Humblot, Leipzig 1900, S. 706–709.
  6. Historia Langobardorum IV, 8.
  7. Historia Langobardorum IV, 12.
  8. Paulus Diaconus, Historia Langobardorum IV, 8 und Paul the Deacon: History of the Langobards. University of Pennsylvania, Philadelphia 1907, S. 155–156, Fußnote 3 (englisch, Textarchiv – Internet Archive – Originaltitel: Historia Langobardorum. Übersetzt von William Dudley Foulke).
  9. Auctarii Havniensis extrema 22.
  10. Hartmann: Geschichte Italiens im Mittelalter Bd. II, 1, S. 115.
VorgängerAmtNachfolger
Faroald I.Herzog von Spoleto
591/592 – um 601
Theudelapius