Árpád Ritter

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Árpád Ritter (* 12. Juni 1975 in Budapest) ist ein ungarischer Ringer. Er war Vize-Weltmeister 2005 im Mittelgewicht und Europameister 2002 und 2003 im Weltergewicht, jeweils im freien Stil.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Árpád Ritter wuchs in Budapest auf und begann dort als Jugendlicher 1984 mit dem Ringen. Er wurde Mitglied des Csepel SC und dort von Istvan Gulyas trainiert. Als Junior betätigte er sich noch in beiden Stilarten, griechisch-römischer Stil und freier Stil. Als Senior trat er nur mehr im freien Stil an. Als Erwachsener rang er lange Zeit bei einer Größe von 1,78 Metern im Weltergewicht und wechselte erst 2005 in das Mittelgewicht.

Er war schon als Junior sehr erfolgreich und startete mit 15 Jahren 1990 erstmals bei einer internationalen Meisterschaft, der Junioren-Weltmeisterschaft in Szombathely. Er rang dabei in der Altersgruppe der „Cadets“, die bis zum 16. Lebensjahr ging. Er war auch gleich erfolgreich, denn mit einem 3. Platz in der Gewichtsklasse bis 60 kg Körpergewicht gewann er im griechisch-römischen Stil eine Bronzemedaille. Bei derselben Meisterschaft startete er auch im freien Stil, musste dort aber mit dem undankbaren 4. Platz zufrieden sein.

Ein Jahr später, 1991, gewann er bei der Junioren-Weltmeisterschaft der Cadets in Alma (Kanada) im griechisch-römischen Stil in der Gewichtsklasse bis 70 kg Körpergewicht den WM-Titel und wurde um freien Stil in der gleichen Gewichtsklasse Vize-Weltmeister.

In den beiden nächsten Junioren-Altersgruppen (Juniors, bis zum 18. Lebensjahr und Espoirs, bis zum 20. Lebensjahr) war Árpád Ritter nicht mehr so erfolgreich. Er gewann in diesen Klassen keine Medaillen mehr. Seine besten Ergebnisse waren ein 4. Platz bei der Junioren-Weltmeisterschaft der Juniors 1992 in Cali, Kolumbien, im Weltergewicht und ein 4. Platz bei der Junioren-Weltmeisterschaft der Espoirs 1995 in Teheran, wo er wieder einen 4. Platz im Weltergewicht belegte. Es siegte dabei in seiner Gewichtsklasse Buwaisar Saitijew aus Russland vor dem Südkoreaner Moon Eui-jae, die später auch bei den Senioren viele Erfolge errangen.

Sein Debüt bei den Senioren gab Árpád Ritter bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta. Er kam dort im Weltergewicht mit einem Sieg und zwei Niederlagen auf den 13. Platz. Seine Niederlage gegen Magomed Salam Gadschiew aus Aserbaidschan war dabei mit 2:3 techn. Punkten sehr knapp. Im weiteren Verlauf seiner Karriere erzielte er bei den Senioren zunächst unterschiedliche Leistungen. Schwächeren Ergebnissen bei den internationalen Meisterschaften standen gute gegenüber. So belegte er z. B. bei der Weltmeisterschaft 1997 in Krasnojarsk im Weltergewicht nur den 27. Platz, kam aber bei der Europameisterschaft 1998 in Bratislava auf einen hervorragenden 4. Platz. Dabei brachte er sogar das Kunststück fertig, in einem Vorrundenkampf Adam Saitijew aus Russland nach Punkten zu besiegen. Wegen des damals geltenden eigenartigen Reglements musste er allerdings im Kampf um den 3. Platz noch einmal gegen Adam Saitijew antreten und unterlag dabei nach Punkten.

Bei der Europameisterschaft 2000 in Budapest kam Árpád Ritter mit zwei Siegen und einer Niederlage gegen Adem Bereket aus der Türkei auf den 5. Platz. Bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney bestritt er zwei Kämpfe, die er beide verlor. Sowohl gegen Gurami Michedlidse aus Georgien als auch erneut gegen Adem Bereket verlor er und kam dadurch nur auf den 18. Platz.

Im Jahre 2001 schaffte er dann bei der Europameisterschaft in Budapest mit einem 3. Platz den ersten Medaillengewinn bei den Senioren im Weltergewicht. Einen noch besseren Platz verwehrte ihm Buwaisar Saitijew aus Russland, gegen den er bei dieser Meisterschaft verlor. Bei der Weltmeisterschaft 2001 in Sofia konnte er ebenfalls überzeugen, wenn er auch wegen einer Niederlage gegen Moon Eui-jae die Medaillenränge knapp verfehlte und „nur“ auf den 5. Platz kam.

Den Durchbruch schaffte Árpád Ritter dann bei der Europameisterschaft 2002 in Baku. Mit fünf Siegen wurde er dort Europameister im Weltergewicht. Auf dem Weg zu diesem Erfolg schlug er auch den deutschen Ex-Weltmeister Alexander Leipold knapp mit 3:2 technischen Punkten. Einen Rückschlag erlitt er bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Teheran, denn nach zwei verlorenen Kämpfen gegen Murad Gaidarow aus Belarus und Daniel Gonzalez Aguillera aus Kuba landete er auf dem 25. Platz.

2003 gelang es Árpád Ritter, bei der Europameisterschaft in Riga erneut zu siegen. Es gelang ihm dort auch die Revanche gegen Murad Gaidarow und im Endkampf gelang ihm ein erneuter knapper Sieg über Alexander Leipold (3:2 techn. Punkte). Bei der Weltmeisterschaft 2003 in New York verlor er nach drei siegreichen Kämpfen gegen Gennadi Lalijew aus Kasachstan und belegte den 7. Platz.

Im Jahre 2004 nahm er zum dritten Mal an Olympischen Spielen teil und zum dritten Mal schnitt er dabei enttäuschend ab. Er verlor in Athen gegen Buwaisar Saitijew und gegen Emanzios Bentinidis aus Griechenland und kam deshalb nur auf den 16. Platz.

Bei der Europameisterschaft 2005 in Warna startete Árpád Ritter erstmals im Mittelgewicht, verlor aber in seinem zweiten Kampf gegen David Bichinashvili aus Deutschland und belegte den 7. Platz. Für die Weltmeisterschaft 2005, die in seiner Heimatstadt Budapest stattfand, trainierte er noch einmal in das Weltergewicht ab. Eine Maßnahme, die sich bezahlt machte, denn mit vier Siegen gewann er endlich auch eine WM-Medaille. Es war die silberne, denn im Endkampf verlor er wieder gegen Buwaisar Saitijew, dem dominierenden Weltergewichtler jener Jahre.

In den letzten Jahren seiner internationalen Karriere gewann er bei der Europameisterschaft 2007 in Sofia noch einmal eine Bronzemedaille, die er sich mit einem Sieg über Sergei Borchenko aus Belarus erkämpfte.

Die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2008 in Peking schaffte Árpád Ritter nicht mehr. Allerdings scheiterte er beim zweiten Qualifikationsturnier in Warschau mit einem 3. Platz im Mittelgewicht nur äußerst knapp. Ein 2. Platz hätte für die Olympia-Qualifikation ausgereicht. Mit Ablauf des Jahres 2008 beendete Árpád Ritter dann seine internationale Ringerlaufbahn.

Árpád Ritter ist seit vielen Jahren auch in Deutschland ein Begriff im Ringerlager, da er schon für den KSV Witten 07 und TuS Adelhausen auf die Matte ging. In der Saison 2009/10 startete er für den SV Germania Weingarten.

Internationale Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Platz Wettbewerb Stil Gewichtsklasse
1990 3. Junioren-WM (Cadets) in Szombathely GR bis 60 kg hinter Ljubal Colas Ortiz, Kuba u. Tamás Berzicza, Ungarn
1990 4. Junioren-WM (Cadets) in Szombathely F bis 60 kg hinter Igor Kupejew, UdSSR, Engelbert, Manczak, Ungarn u. Saeed Mohammadi, Iran
1991 1. Junioren-WM (Cadets) in Alma, Kanada GR bis 70 kg vor Radoslav Povilojc, Polen u. Justin Bird, USA
1991 2. Junioren-WM (Cadets) in Alma, Kanada F bis 70 kg hinter Osman Dschurtabajew, UdSSR, vor Matt Suter, USA
1992 4. Junioren-WM (Juniors) in Cali, Kolumbien F Welter hinter Stanislaw Albegerow, Russland, Güney Kasaoglu, Türkei u. Sewi Aldimow, Bulgarien
1992 8. Junioren-EM (Espoirs) in Székesfehérvár F Welter Sieger: Alan Msokow, Russland vor Laurentiu Ciuca, Rumänien
1993 5. Junioren-EM (Juniors) in Götzis/Österreich F Welter hinter Gaidar Gaidarow, Russland, Vedat Kartal, Türkei, Oleg Boikow, Ukraine u. Artak Galstjan, Armenien
1995 4. Junioren-WM (Espoirs) in Teheran F Welter hinter Buwaisar Saitijew, Russland, Moon Eui-jae, Südkorea u. Abolfazl Zeinalnia, Iran
1996 3. Großer Preis von Deutschland in Leipzig F Welter hinter Turan Ceylan u. Nuri Zengin, bde. Türkei, vor Alberto Robriguez, Kuba, Jeff Catrabone, USA u. Magomed Kuruglijew, Usbekistan
1996 13. OS in Atlanta F Welter nach einer Niederlage gegen Igor Kosir, Belarus, einem Sieg über Felipe Guzman, Mexiko u. einer Niederlage gegen Magomed Salam Gadschiew, Aserbaidschan
1997 6. EM in Warschau F Welter mit Siegen über Viktor Dominguez, Spanien u. Waleri Werkuschin, Mazedonien, einer Niederlage gegen Alexander Leipold, Deutschland, einem Sieg über Alan Msokow, Ukraine u. Niederlagen gegen Kamil Kocaoğlu, Türkei u. Miroslaw Gotschew, Bulgarien
1997 22. WM in Krasnojarsk F Welter mit einem Sieg über Nurbek Isabekow, Kirgisistan u. Niederlagen gegen Buwaisar Saitijew u. Miroslaw Gotschew
1998 2. "Dan-Kolow"-Turnier in Sofia F Welter hinter Miroslaw Gotschew, Bulgarien, vor Alexei Kaschiew, Russland
1998 3. "Yasar-Dogu"-Memorial in Ankara F Welter hinter Nuri Zengin, Türkei u. Schamil Aliew, Russland
1998 4. EM in Bratislava F Welter mit Siegen über Viktor Dominguez u. Adam Saitijew, Russland, einer Niederlage gegen Araik Geworgjan, Armenien, einem Sieg über Miroslaw Gotschew u. einer Niederlage gegen Adam Saitijew
1998 3. Großer Preis von Deutschland in Leipzig F Welter mit Siegen über Felix Polianidis, Griechenland, Henning Jonack, Deutschland u. Mehrneush Shahrokhi, Iran u. einer Niederlage gegen Alexander Leipold
1998 10. WM in Teheran F Welter mit Siegen über Akber Ismailow, Aserbaidschan u. Stephen E. Marianetti, USA, u. Niederlagen gegen Alexander Leipold u. Gurami Michedlidse, Georgien
1999 8. EM in Minsk F Welter mit einer Niederlage gegen Radion Kertanti, Slowakei u. einem Sieg über Rewas Mindoraschwili, Georgien
1999 10. WM in Ankara F Welter mit Siegen über Reinold Ozolins, Australien u. Massoud Jamshidi, Iran u. einer Niederlage gegen Adam Saitijew
2000 3. Olympia-Qualif.-Turnier in Minsk F Welter hinter Gennadi Lalijew, Kasachstan u. Ruslan Kinchagow, Usbekistan
2000 12. Olympia-Qualif.-Turnier in Leipzig F Welter Sieger: Nasir Gadschichanow, Mazedonien vor Gennadi Lalijew u. Ruslan Kinchagow
2000 1. Olympia-Qualif.-Turnier in Tokio F Welter vor Radion Kertanti u. Kunihiko Obata, Japan
2000 5. EM in Budapest F Welter mit Siegen über Felix Polianidis, Griechenland u. Igor Kosir, Belarus u. einer Niederlage gegen Adem Bereket, Türkei
2000 18. OS in Sydney F Welter nach Niederlagen gegen Gurami Michedlidse u. Adem Bereket
2001 3. EM in Budapest F Welter mit Siegen über Ibrahim Zengin, Türkei, Janis Leisavnieks, Lettland u. Radion Kertanti, einer Niederlage gegen Buwaisar Saitijew u. einem Sieg über Elchad Alachwerdijew, Aserbaidschan
2001 2. Großer Preis von Deutschland in Leipzig F Mittel hinter Tamás Kiss, Ungarn, vor Serhat Balcı, Türkei u. André Backhaus, Deutschland
2001 5. WM in Sofia F Welter mit Siegen über Almazbek Ergeschow, Kirgisistan u. Gennadi Lalijew u. einer Niederlage gegen Moon Eui-jae, Südkorea
2002 1. EM in Baku F Welter mit Siegen über Nathaniel Leedon Ackermann, Großbritannien, Peter Kasabow, Bulgarien, Alexander Leipold, Magomed Isagaschiew, Russland u. Murad Gaidarow, Belarus
2002 25. WM in Teheran F Welter nach Niederlagen gegen Murad Gaidarow u. Daniel Gonzalez Aguillera, Kuba
2003 1. EM in Riga F Welter mit Siegen über Eugen Preda, Rumänien, Gela Sagiraschwili, Georgien, Iwan Todorow, Bulgarien, Murad Gaidarow u. Alexander Leipold
2003 7. WM in New York F Welter mit Siegen über Carlos Dominguez Fernandez, Spanien, Janis Leisavnieks u. Elnur Aslanow, Aserbaidschan u. einer Niederlage gegen Gennadi Lalijew
2004 16. OS in Athen F Welter nach Niederlagen gegen Buwaisar Saitijew u. Emzarios Bentinidis, Griechenland
2005 1. Polen-Cup in Brzeg Dolny F Mittel vor Radoslav Horbik, Polen, Sergei Kirilow, Russland u. Radoslav Siezak, Polen
2005 1. Intern. Turnier in Mailand F Mittel vor Travis Cross, Kanada, Antony Junior Fasugba, Italien u. Thomas Bucheli, Schweiz
2005 7. EM in Warna F Mittel mit einem Sieg über Peter Kasabow u. einer Niederlage gegen David Bichinashvili, Deutschland
2005 2. WM in Budapest F Welter mit Siegen über Carlos Dominguez Fernandez, Alexander Burca, Rumänien, Talant Jekschenow, Kirgisistan u. Joe E. Williams, USA u. einer Niederlage gegen Buwaisar Saitijew
2006 12. EM in Moskau F Mittel nach einer Niederlage gegen Wadim Lalijew, Armenien
2006 25. WM in Guangzhou F Mittel nach einer Niederlage gegen Serhat Balcı, Türkei
2007 1. Swiss-Grand-Prix in Martigny F Mittel vor Sergei Borchanko, Belarus, Thomas Bucheli, Schweiz u. Yusup Absusalamow, Tadschikistan
2007 1. Trophe Milone in Rom F Mittel vor István Veréb, Ungarn u. Hamid Yarikgalvani, Iran
2007 3. EM in Sofia F Mittel nach einer Niederlage gegen Georgi Ketojew, Russland u. Siegen über Cantero Jackson Vaillant, Spanien u. Sergei Borchanko, Belarus
2007 18. WM in Baku F Mittel mit einem Sieg über Adrian Recoreanu, Rumänien u. einer Niederlage gegen Joe E. Williams
2008 17. EM in Tampere F Mittel nach Niederlagen gegen Georgi Ketojew u. Wadim Lalijew
2008 10. Olympia-Qualif.-Turnier in Martigny/Schweiz F Mittel Sieger: Naurus Temresow, Aserbaidschan vor Tschagnaadordschiin Gandsorig, Mongolei
2008 3. Olympia-Qualif.-Turnier in Warschau F Mittel hinter Taras Danko, Ukraine u. Gennadi Lalijew

Anm.: OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, F = Freistil, GR = griechisch-römischer Stil, Weltergewicht, bis 1996 bis 74 kg, von 1997 bis 2001 bis 76 kg, seit 2002 bis 74 kg Körpergewicht, Mittelgewicht, seit 2002 bis 84 kg Körpergewicht

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Website des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig
  • Website des US-amerikanischen Ringerverbandes
  • Fachzeitschrift Der Ringer
  • Website "www.guresdosyasi.com"

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]