Arras

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Arras
Arras (Frankreich)
Arras (Frankreich)
Arras ohne Koordinaten
Staat Frankreich
Region Nord-Pas-de-Calais
Département (Nr.) Pas-de-Calais (Präfektur) (62)
Arrondissement Arras
Kanton Chef-lieu von 3 Kantonen
Gemeindeverband Communauté urbaine d'Arras
Koordinaten Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Höhe 52–99 m
Fläche 11,63 km²
Bürgermeister Jean-Marie Vanlerenberghe
Einwohner 42.600 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 3.663 Einw./km²
Postleitzahl 62000
INSEE-Code

Arras (ndl. Atrecht) ist eine französische Gemeinde im in der Region Nord-Pas-de-Calais und ist Verwaltungssitz des Départements Pas-de-Calais. Entgegen allgemeiner französischer Ausspracheregeln wird das s des Namens ausgesprochen.

Geografie

Die Stadt mit etwa 42.000 Einwohnern liegt in der historischen Provinz Artois beim Zusammenfluss der Scarpe und der Crinchon etwa 50 km südwestlich von Lille.

Geschichte

Wandteppich der Schule von Arras um 1410

Ursprünglich war Arras eine keltische Siedlung. Später wurde sie von den Römern zur Garnisonsstadt Atrebatum ausgebaut.

Bei der Teilung des Frankenreiches fiel Arras an Lothar I. In den westfränkischen Reichsannalen, den Annales Bertiniani, heißt es in Bezug auf den Vertrag von Verdun: Außerhalb dieser Grenzen erhielt er (Lothar) bloß Arras durch die Güte seines Bruders Karl.

Arras lag über viele Jahrhunderte an der Grenze zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich. Die Herrschaft über die Stadt wechselte häufig. Schließlich wurden von dem Architekten Sébastien Le Prestre de Vauban Wehranlagen gebaut, die halfen, die Stadt dauerhaft unter französischer Herrschaft zu halten.

Mit Hilfe von Mediatoren als Vertreter von Papst Eugen IV. und dem Konzil von Basel kam 1435 der Frieden von Arras zwischen Frankreich und dem bis dahin mit England verbündeten Burgund zustande (→ Hundertjähriger Krieg). Doch auch weitere Verträge wurden in dieser Stadt ausgehandelt und geschlossen.

Wirtschaftlich lebte die Stadt lange vom Handel mit Flandern und wurde später ein wichtiges Zentrum für den Anbau und die Verarbeitung von Zuckerrüben. Große Bedeutung errang die Stadt als eines der Hauptzentren der südniederländischen Tapisserie-Herstellung. Diese Erzeugnisse aus den Manufakturen sind auch heute noch namentlich als Arrazzi bekannt.

Arras, Grande Place, 1919

Während des Ersten Weltkriegs lag Arras nahe der Front. Von Herbst 1914 bis 1918 fanden im Gebiet der nördlichen Vororte mehrere große Schlachten statt, so im Mai/Juni 1915 die Lorettoschlacht und die Schlacht um Arras im April/Mai 1917. Die Alliierten konnten Arras gegenüber allen Angriffen der Deutschen behaupten – nicht zuletzt dank eines gigantischen, unterhalb der Stadt angelegten Tunnelsystems, in dem bis zu 24.000 Soldaten untergebracht werden konnten.[1] Die Stadt wurde fast völlig zerstört und nach dem Krieg wieder aufgebaut.

Im Zweiten Weltkrieg war die Stadt von 1940 bis 1944 von deutschen Truppen besetzt. 240 Franzosen wurden von den Besatzern als Mitglieder der Résistance in der Zitadelle von Arras hingerichtet.

Sehenswürdigkeiten

Wahrzeichen der Stadt sind zwei große Plätze im Zentrum, die Grande Place und die Place des Héros. Sie sind von einem Ensemble restaurierter Gebäude umgeben.

Die bedeutsamsten Gebäude der Stadt sind die spätgotische Kathedrale und das gotische Rathaus mit einem Belfried, der seit 2005 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes „Belfriede in Frankreich” ist.

Die von Vauban errichtete Zitadelle ist seit 2008 ebenfalls Teil des UNESCO-WeltkulturerbesFestungsanlagen von Vauban”.


Söhne und Töchter der Stadt

Städtepartnerschaften

Einzelnachweise

  1. http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,547483,00.html "Tunnelstadt unter der Hölle": Spiegel-Artikel vom 16. April 2008

Weblinks

Commons: Arras – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien