Arthur Haseloff

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Arthur Erich Georg Haseloff (* 28. November 1872 in Berlin; † 30. Januar 1955 in Kiel) war ein deutscher Kunsthistoriker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Arthur Haseloff wurde 1896 an der Universität München promoviert; 1901 folgte seine Habilitation an der Berliner Universität. Anschließend war er dort als Privatdozent tätig und von 1905 bis 1915 Sekretär der kunstgeschichtlichen Abteilung des Preußischen Historischen Instituts in Rom. Von 1905 bis 1915 unternahm er ausgedehnte Forschungsreisen mit Martin Wackernagel nach Süditalien. 1915 bis 1917 übernahm er eine Lehrstuhlvertretung in Halle (Saale); bis 1920 war er Dozent an der Universität Berlin. 1920 wurde er als ordentlicher Professor auf den Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der Universität Kiel berufen. Nach einer kurzen Beurlaubung 1932 bis 1935, während der er als Direktor des Kunsthistorischen Instituts in Florenz fungierte, wurde er in Kiel zudem zum Direktor der Kunsthalle befördert, außerdem war er bis 1939 Vorsitzender des Schleswig-Holsteinischen Kunstvereins. 1927/28 war er Rektor der Kieler Universität. 1932 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[1] 1939 wurde er emeritiert,[2] sein Nachfolger wurde Richard Sedlmaier. Haseloff hielt nach dem Zweiten Weltkrieg von 1945 bis 1954 weiterhin Lehrveranstaltungen an der Kieler Universität ab.

Sein wichtigstes Forschungsgebiet war die Geschichte der mittelalterlichen Buchmalerei.

Er war seit 1911 mit der Malerin Ada Henriette Elisabeth Agnes (geborene Preyer, * 16. Oktober 1878) verheiratet, einer Tochter des Malers Ernest Preyer.[3] Seine Kinder waren Günther Haseloff und Elisabeth Haseloff.

Nachwirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2003 gründete sich in Kiel die Arthur-Haseloff-Gesellschaft. Sie widmet sich der Erhaltung und Erforschung des Nachlasses von Haseloff.

Haseloffs Wirken zusammen mit Martin Wackernagel zur Erforschung der historischen Bauten in Süditalien vor dem Ersten Weltkrieg war Christoph Poschenrieder Anregung für seinen 2014 erschienenen Roman „Das Sandkorn“.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Uwe Albrecht (Hrsg.): Arthur Haseloff und Martin Wackernagel – Mit Maultier und Kamera durch Unteritalien. Forschungen zur Kunst im Südreich der Hohenstaufen (1905–1915). Kiel 2005, ISBN 3-937719-16-4.
  • Pasquale Favia, Michael Matheus, Saverio Russo (Hrsg.): Arthur Haseloff e Martin Wackernagel alla ricerca della Capitanata medievale. Fotografie dall´Archivio dell´Università di Kiel. Foggia 2010.
  • Ulrich Kuder, Hans Walter Stork (Hrsg.): Arthur Haseloff als Erforscher der mittelalterlichen Buchmalerei. Verlag Ludwig, Kiel 2009, ISBN 978-3-937719-72-6.
  • Ulrich Kuder: Arthur Haseloff – „qui vexilla eruditionis Germanicae protulit“. In: Christiana Albertina. Forschungen und Berichte aus der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Heft 69, November 2009, S. 45–52 (kunstgeschichte.uni-kiel.de PDF).
  • Lilli MartiusHaseloff, Arthur Erich Georg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 23 f. (Digitalisat).
  • Lilli Martius: Haseloff, Arthur Erich Georg. In: Schleswig-Holsteinisches Biographisches Lexikon, Bd. 4. Wachholtz, Neumünster 1976, S. 84–86.
  • Michael Matheus: Disziplinenvielfalt unter einem Dach. Ein Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte aus der Perspektive des Deutschen Historischen Instituts in Rom (DHI), in: S. Ehrmann-Herfort, Michael Matheus (Hrsg.): Von der Geheimhaltung zur internationalen und interdisziplinären Forschung. Die Musikgeschichtliche Abteilung des Deutschen Historischen Instituts in Rom 1960–2010 (= Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom. 123). de Gruyter, Berlin u. a. 2010, S. 1–82.
  • Uwe Albrecht: Arthur Haseloff beschreitet neue Wege. Das Medium der Fotografie als Instrument in Forschung und Lehre. In: Klaus Gereon Beuckers, Ulrich Kuder (Hrsg.): Forschung in ihrer Zeit. 125 Jahre Kunsthistorisches Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Kiel : Ludwig, 2020 (= Kieler Kunsthistorische Studien N.F., Bd. 18), S. 173–195.
  • Karen David-Sirocko, Henrik Karge, Christiane Möller: Arthur Haseloff (1872–1955). Italien im Norden. In: Hans-Dieter Nägelke (Hrsg.): Kunstgeschichte in Kiel. 100 Jahre Kunsthistorisches Institut der Christian-Albrechts-Universität, 1893–1993. Kunsthistorischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Kiel 1994, ISBN 3-928794-11-6, S. 38–44.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Band 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Band 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 105.
  2. Arthur Haseloff und Martin Wackernagel – Mit Maultier und Kamera durch Unteritalien (Memento vom 1. November 2014 im Internet Archive) auf der Website der Universität Kiel.
  3. Bernhard Koerner: Ernest Preyer. In: Deutsches Geschlechterbuch (Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien.). C. A. Starke, Görlitz 1907, S. 400, Kinder zu Düsseldorf geboren 2. Ada Henriette Elisabeth Agnes (Textarchiv – Internet Archive).
  4. Christoph Poschenrieder: Das Sandkorn. Diogenes Verlag, Zürich 2014, Taschenbuchausgabe 2015, ISBN 978-3-257-06886-3, S. 401 f.