Asklepiades von Bithynien

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Asklepiades von Bithynien (auch Asklepiades von Prusa; * um 124 v. Chr. in Prusa in Bithynien, Kleinasien; † 60 v. Chr. in Rom) war ein griechischer Arzt und Philosoph des späten Hellenismus, der in Rom wirkte.

Asklepiades studierte Rhetorik, Philosophie und Medizin. Etwa 91 v. Chr. kam er nach Rom, wo er nach erfolgloser Rhetorikerlaufbahn mit Erfolg als Arzt praktizierte. Er bevorzugte einfache Heilmittel wie Diät, Bewegung, Bäder, Schwitzen und Wasserkuren, mit denen er auch psychische Störungen (psychische Erkrankungen waren, abgesehen von der „Besessenheit“, im damaligen humoralpathologischen System noch unbekannt) behandelte[1]. Somit wurde er zum Begründer der Wasserheilkunde (Balneotherapie). Die von Asklepiades weitergeführte Richtung der Solidarpathologie (Erasistratos) konnte die Säftelehre jedoch nicht verdrängen.

Eine seiner kontroversen Thesen war, die Natur sei nicht nur ohne Vernunft und Kunst, sondern geradezu schädlich.

Er war Erfinder der passiven Bewegung, die in Fahrten auf Wagen, Schiff und ähnlichem bestand. Asklepiades gründete die Methodische Schule der Medizin (Methodiker, altgr. Μεθοδικοί), die bis zum Ende des römischen Reiches florierte. Seine Lehren waren sehr modern, und er gilt daher als Pionier in Physiotherapie, Psychotherapie und Molekularmedizin, da für ihn, durch Demokrit beeinflusst, die Verteilung der Atome und deren Transport durch die Poren wesentlich für den Gesundheitszustand waren. Er unterschied zwischen akuten und chronischen Erkrankungen[2]. Sein bedeutendster Schüler war Themison von Laodikeia. Asklepiades gilt auch als Erfinder der Tracheotomie, des Luftröhrenschnittes.[3]

Asklepiades war nie nennenswert krank und starb durch einen Unfall. Sein Werk ist nur in wenigen Fragmenten erhalten.

Rezeption

Aklepiades wird unter dem Namen Asklepiodes von John Maddox Roberts in seiner Roman-Reihe SPQR als Freund des Protagonisten Decius Caecilius Metellus dargestellt.

Literatur

  • Richard Goulet: Asclépiadès de Pruse. In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques. Band 1, CNRS, Paris 1989, ISBN 2-222-04042-6, S. 624f.
  • Theodor Meyer-Steineg, Karl Sudhoff, Robert Herrlinger: Illustrierte Geschichte der Medizin. 5. Auflage, Voltmedia, Paderborn 2006, ISBN 3-938478-56-X, S. 69-70

Anmerkungen

  1. Robert Ritter von Welz: Des Asclepiades von Bithynien Gesundheitsvorschriften, nach den vorhandenen Handschriften zum ersten Male vollständig bearbeitet und erläutert, medizinische Dissertation, Würzburg 1841
  2. Caelius Aurelianus von Sicca Veneria, De morbis chronicis (Über die chronischen Erkrankungen) III, 8, S. 469
  3. Brandt L und Goerig M: Die Geschichte der Tracheotomie. Teil 1. Anaesthesist 35:279-283, 1986.