August Friedrich Schweigger

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August Friedrich Schweigger

August Friedrich Schweigger (* 8. September 1783 in Erlangen; † 28. Juni 1821 ermordet bei Agrigent, Sizilien[1]) war ein preußisch-bayrischer, deutscher Naturforscher. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Schweigg.“ Er wurde nach seinem Taufpaten August Friedrich Pfeiffer benannt.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schweigger stammte aus einer angesehenen Gelehrtenfamilie und war der Bruder von Johann Salomo Christoph Schweigger. Er studierte Medizin, Botanik und Zoologie, zuerst an der Universität Erlangen, an der Universität Halle, 1804 in Berlin und 1806 in Paris. Hier war er bei dem Botaniker Jussieu und Mineralogen Hauy. Er wurde 1809 Professor für Botanik und Medizin an der Universität Königsberg. In der Zeit der preußischen Bildungsreform war er ab 1810 Mitglied der Wissenschaftlichen Deputation, die das Bildungswesen im Sinne des Neuhumanismus umgestalten sollte.

Seine Arbeiten galten vorzugsweise der Schaffung eines Pflanzensystems auf natürlicher Grundlage, die er statt in einseitiger Berücksichtigung bloß äußerlicher Merkmale durch eine vergleichende anatomische und physiologische Betrachtung der einzelnen Pflanzenkörper zu gewinnen strebte. Als Zoologe bewährte sich Schweigger durch seine Studien über die Schildkröte und stellte außerdem anatomisch-physiologische Untersuchungen über die Korallen an, die er seinen „Betrachtungen auf naturhistorischen Reisen“ (1819) einfügte. Nachdem er im Wintersemester 1819/20 auch Rektor der Alma Mater gewesen war unternahm er eine Forschungsreise nach Sizilien. 1821 wurde er während einer Exkursion in der „Grotta affumata“ bei Cammarata durch einen Führer ermordet.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1813 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.[2] Seit 1814 war er korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Ihm zu Ehren wurde die Gattung Schweiggeria Spreng. der Pflanzenfamilie der Veilchengewächse (Violaceae) benannt.[3]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Specimen florae erlangensis. 1805
  • Kranken- und Armenanstalten in Paris. Bayreuth: Lübeck, 1809
  • Mit Heinrich Friedrich Franz Körte: Flora erlangensis. 1811
  • Prodromus monographiae Cheloniorum. Königsberger Archiv. Naturwiss. Math. 1:271–368, 406–468.
  • Beobachtungen auf naturhistorischen Reisen. Berlin, 1819
  • Handbuch der Naturgeschichte der skelettlosen ungegliederten Tiere. Leipzig, 1820
  • De plantarum classificatione naturalis. 1821

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michael Kaasch und Joachim Kaasch: "Verbreitung von Naturerkenntniß und höherer Weisheit" – Das Vermächtnis des als "Opfer seiner Wissenschaft gefallenen" Botanikers August Friedrich Schweigger (1783–1821). In: Verhandlungen zur Geschichte und Theorie der Biologie 13(2007), S. 135–163.
  • Ernst Wunschmann: Schweigger, August Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 33, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 332 f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: August Friedrich Schweigger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: August Friedrich Schweigger – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Walter Erhardt u. a.: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2, Seite 2046. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2008. ISBN 978-3-8001-5406-7
  2. Mitgliedseintrag von August Friedrich Schweigger bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 25. Juni 2016.
  3. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.