Senlis (Oise)

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Senlis
Senlis (Frankreich)
Senlis (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Hauts-de-France
Département (Nr.) Oise (60)
Arrondissement Senlis
Kanton Senlis (Hauptort)
Gemeindeverband Senlis Sud Oise
Koordinaten 49° 12′ N, 2° 35′ OKoordinaten: 49° 12′ N, 2° 35′ O
Höhe 47–140 m
Fläche 24,05 km²
Einwohner 15.255 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 634 Einw./km²
Postleitzahl 60300
INSEE-Code
Website www.ville-senlis.fr

Senlis von Süden mit der Kathedrale Notre-Dame, der Kirche Saint-Pierre und der Abtei Saint-Vincent

Senlis [sɑ̃ˈlis] ist eine französische Gemeinde mit 15.255 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Oise und der Region Hauts-de-France.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Senlis liegt im Norden von Frankreich am Fluss Nonette, knapp 50 Kilometer von Paris entfernt. Senlis liegt auch von der Départements-Hauptstadt Beauvais etwa 50 Kilometer entfernt. 33 Kilometer nördlich von Senlis liegt Compiègne, eine andere bedeutende Stadt des Départements Oise. Senlis gehörte vor der Gebietsreform von 2016 zur historischen Kulturregion Picardie.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die „Fausse porte“, eine ehemalige Ausfallpforte in der gallorömischen Stadtmauer

Prähistorische Spuren haben die Menhire des Indrolles hinterlassen. Senlis war die alte Hauptstadt der keltischen Silvanekter, lag damals bereits an einer wichtigen Kreuzung zweier Straßen, und hieß bei den Römern Augustomagus. Der Sockel einer Statue für den Kaiser Claudius aus dem Jahr 48 n. Chr. erinnert an diese Zeit.

  • 3. Jahrhundert: Senlis wird ein wichtiger Militärstützpunkt und umgibt sich mit einer Stadtmauer, um sich vor Überfällen der Barbaren zu schützen.
  • Mitte des 4. Jahrhunderts: der heilige Rieul christianisiert Senlis.
  • Im Frühmittelalter war Senlis das Zentrum der Grafschaft Senlis.
  • 987: Hugo Capet wird in Senlis zum König gewählt; zu dieser Zeit gehörte die Stadt bereits zur Krondomäne (Domaine royal).
  • 1173: König Ludwig VII. von Frankreich stimmt einer Kommunalverfassung für Senlis zu.
  • 1214: Der Kanzler Guérin, Bischof von Senlis, nimmt an der Schlacht bei Bouvines teilt.
  • 1418: Die Stadt wird von den Armagnacs belagert; sechs Geiseln werden geköpft.
  • 1429: Jeanne d’Arc macht in Senlis Station.
  • 1473: König Ludwig XI. unterzeichnet den Frieden von Senlis mit Karl dem Kühnen, Herzog von Burgund.
  • 1493: Am 23. Mai wird der Vertrag von Senlis unterzeichnet, in dem König Karl VIII. dem späteren Kaiser Maximilian I. das Erbe Karls des Kühnen mit Ausnahme der Picardie und Burgunds selbst Maximilian überlassen muss.
  • 1589: Die Stadt weist die Belagerung durch die Liga zurück und unterstützt Heinrich IV., den sie in ihren Mauern begrüßt.
  • 1643: Der Geistliche Jacques Joly stiftet seine Bibliothek der Öffentlichkeit; sie wird der Grundstein der aktuellen Stadtbibliothek.
  • 1789: Am 13. Dezember geschieht das Billon-Attentat – der Uhrmacher Billon jagt sein Haus in die Luft, als die Arquebusiers, die ihn aus ihrer Kompanie ausgestoßen haben, an ihm vorbeiziehen. 26 Tote und 40 Verwundete kostet der Anschlag.
  • 1832: Schwere Choleraepidemie in Senlis.
  • 1862: Die Eisenbahnstrecke Chantilly–Senlis wird eröffnet.
  • 1914: Im Ersten Weltkrieg führt die deutsche Invasion zu schweren Zerstörungen in der Stadt. Der Bürgermeister Eugène Odent wird am 2. September zusammen mit sechs weiteren Bürgern der Stadt erschossen. Die Stadt wird das Hauptquartier des Marschalls Foch.
  • 1962: Die Autobahn A 1 zwischen Senlis und Le Bourget wird eröffnet.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kathedrale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundriss und Bild der Kathedrale
Grundriss und Bild der Kathedrale
Grundriss und Bild der Kathedrale
Hôtel de Ville (Rathaus)

Die Baustelle der Kathedrale Notre-Dame wurde 1153 eröffnet, am 16. Juni 1191 wurde das Bauwerk geweiht. Am Westportal befindet sich Bauplastik aus der Zeit um 1170 mit Szenen aus dem Marienleben; dargestellt ist der Tod und die Aufnahme Mariens mit Leib und Seele in den Himmel sowie ihre Krönung.[1] Um 1240 wurde die Kirche um ein Querschiff mit Vierung erweitert, der Südturm wurde im 13. Jahrhundert erhöht. 1504 setzte ein Blitzschlag die Kathedrale in Brand, ein teilweiser Neubau wurde erforderlich. 1530 bis 1534 wurden Obergaden und die Fassade des südlichen Querschiffs im Flamboyantstil erneuert.

Weitere Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gallorömische Stadtmauer mit 16 erhaltenen Türmen und Resten des Amphitheaters
  • Hôtel de ville: spätgotisches Rathaus, 15. bis 18. Jahrhundert, 1497 auf den Ruinen des niedergebrannten Vorgängerbaus errichtet
  • Aus dem Mittelalter stammen auch
    • die Kirche Saint-Pierre (Veranstaltungshalle)
    • das königliche Schloss
    • der Bischofspalast (13. bis 16. Jahrhundert, Museum für Kunst und Archäologie)
    • einige Wohnhäuser
    • das ehemalige Kloster St-Vincent, das früher am Stadtrand lag und heute in seinen Konventsbauten aus dem 17. und 18. Jahrhundert eine Schule enthält.
  • Hôtel du Haubergier
  • Jagdmuseum im Priorat (18. Jahrhundert) im Schlosspark

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Avenue du Maréchal de Lattre-de-Tassigny, im Hintergrund das ehemalige Empfangsgebäude des Bahnhofs

Im Sommer 1862 eröffnete die Eisenbahngesellschaft Compagnie des chemins de fer du Nord den Abschnitt Chantilly–Senlis der Bahnstrecke Chantilly-Gouvieux–Crépy-en-Valois, die 1870 nach Crépy-en-Valois verlängert wurde. Am 2. September 1914 wurde der Bahnhof von den deutschen Truppen zerstört, das Empfangsgebäude wurde niedergebrannt. Der heutige Bau mit dem markanten Dachreiter stammt aus dem Jahr 1922. 1938 wurde der Personenverkehr nach Chantilly eingestellt und dieser Abschnitt 1971 stillgelegt. 1950 endete der Personenverkehr nach Crépy, 1991 verkehrte in dieser Relation der letzte Güterzug. Der Bahnhofsvorplatz dient heute als Busbahnhof.

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Senlis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Toman, Rolf (Hrsg.): Die Kunst der Gotik. Architektur - Skulptur - Malerei. 1. Auflage. Könemann, Köln 1998, ISBN 3-89508-313-5, S. 307.