Azodicarbonsäurediisopropylester

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Strukturformel
Strukturformel von Azodicarbonsäurediisopropylester
Allgemeines
Name Azodicarbonsäurediisopropylester
Andere Namen
  • Diisopropylazodicarboxylat
  • DIAD
Summenformel C8H14N2O4
Kurzbeschreibung

rötliche, stechend riechende Flüssigkeit[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 2446-83-5
EG-Nummer 219-502-8
ECHA-InfoCard 100.017.730
PubChem 5363146
Wikidata Q411418
Eigenschaften
Molare Masse 202,21 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

1,03 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

3–5 °C[2]

Siedepunkt

75 °C (0,4 hPa)[3]

Dampfdruck

1,04 hPa (bei 20 °C)[1]

Löslichkeit

nahezu unlöslich in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[4]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 315​‐​319​‐​335​‐​351​‐​411
P: 202​‐​261​‐​273​‐​302+352​‐​305+351+338​‐​308+313[4]
Toxikologische Daten

2150 mg·kg−1 (LD50Kaninchentransdermal)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Azodicarbonsäurediisopropylester ist ein Reagenz für die Mitsunobu-Reaktion. Die Verbindung kann als Alternative für die explosionsgefährliche Verbindung Azodicarbonsäurediethylester eingesetzt werden.

Herstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Herstellung kann analog den Synthesewegen zum Azodicarbonsäurediethylester erfolgen, wobei statt der ethylgruppensubstituierten Edukte die entsprechenden die Isopropylgruppe enthaltenden Verbindungen eingesetzt werden.

Chemische Eigenschaften, Sicherheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

DIAD ist im Vergleich zum Azodicarbonsäurediethylester wesentlich weniger thermisch instabil. Die Verbindung ist nicht explosionsgefährlich im Sinne des Sprengstoffgesetzes. Im Stahlhülsentest zeigt sich eine Explosion mit einem Düsendurchmesser von maximal 1 mm.[5][2] Es erfolgt keine Detonationsweiterleitung im BAM-2"-Rohr-Test.[2] Die Verbindung ist nicht schlagempfindlich.[2] Der Umgang mit der Substanz bei thermischer Belastung ist trotzdem nicht ungefährlich. Die Zersetzung verläuft im Sinne eines thermischen Runaways mit einer erheblichen Wärmefreisetzung. Eine DSC-Messung zeigte oberhalb von 180 °C eine stark exotherme Zersetzung mit einer Zersetzungswärme von −778 kJ·kg−1 bzw. −157 kJ·mol−1.[5] Eine destillative Reinigung der Verbindung sollte nur nach entsprechender Sicherheitsanalyse unter Berücksichtigung des Zersetzungsverhaltens in Betracht gezogen werden.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Datenblatt Diisopropylazodicarboxylat bei Merck, abgerufen am 9. Februar 2019.
  2. a b c d Sicherheitsdatenblatt der Firma Dynamit Nobel, Stand 16. Januar 2004.
  3. Patent; Wallace and Tiernan; NL 6408826; 1963; Chem.Abstr.; English; 63; S. 6865–6866; 1965.
  4. a b Datenblatt Diisopropyl azodicarboxylate bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 1. April 2022 (PDF).
  5. a b Berger, A.; Wehrstedt, K.D.: Azodicarboxylates: Explosive properties and DSC measurements in J. Loss Prev. Proc. Ind. 23 (2010) 734–739, doi:10.1016/j.jlp.2010.06.019.