Bürgermeisterei Herchen

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Herchen gehörte auch einmal zum Kreis Siegen

Die Bürgermeisterei Herchen war ein Verwaltungsbezirk im Siegkreis. Bis 1806 gehörte Herchen zum Amt Windeck, danach zum Kanton Eitorf. Hieraus wurde später die Gemeinde Herchen.

Zu der früher eigenständigen Gemeinde Herchen gehörten neben dem eigenen Kirchspiel das 1808 eingegliederte Kirchspiel Leuscheid.

1830 bestand die Bürgermeisterei aus zwei Dörfern, 27 Weilern und drei Höfen. In ihr lagen sechs Kirchen und Kapellen, sieben öffentliche Gebäude, 467 Privathäuser und fünf Mühlen. Von den 2553 Einwohnern waren 1757 evangelischen, 783 katholischen und 13 jüdischen Glaubens.[1]

1845 umfasste das Kirchspiel Herchen die Ortschaften[2]

Altenherfen, Bitzerhof, Engelsbruch, Gerressen, Gutmannseichen, Herchen, Herchermühle (Mahlmühle), Lüttershausen, Neuenhof, Nieder- u. Ober-Rieferath, Ohmbach, Onkelmühle (Wassermühle), Richardshohn, Ringenstellen, Röcklingen, Stromberg und Übersehn. Engelsbruch und Bitzerhof waren 1830 noch nicht verzeichnet.

Das Kirchspiel Leuscheid bestand damals aus den Ortschaften

Bitze, Bonhof, Dahlhausen, Ehrentalsmühle, Eutscheid, Himmeroth, Hundhausen, Kocherscheid, Kuchhausen, Leidhecke, Leuscheid, Locksiefen, Mittelirsen, Niederalsen, Niederleuscheid, Niedersaal, Oberalsen, Obersaal, Reidershof, Röhrigshof, Schabernack, Schneppe, Werfen und Werfermühle (Wassermühle).

1888 hatte die Gemeinde/ Bürgermeisterei 4619 Hektar Land, davon 1680 ha Ackerland, 270 ha Wiesen und 2266 ha Holzungen. Die Gemeinde hatte 45 Wohnplätze mit 746 Wohngebäuden und 696 Haushalten. Es gab 3311 Einwohner, davon 2412 evangelisch. 872 Personen waren Katholiken, 23 andere Christen und es gab vier jüdische Bürger. Ottofeld und Ottohof bei Herchen und Sangerhof bei Leuscheid waren neu als Ortsteile hinzugekommen.[3]

Einwohner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerzahlen der Gemeinde Herchen:

Jahr Einwohner
1808 2.728
1910 3.514
1925 3.756
1933 3.644
1939 4.018

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen der Gemeinde Herchen zeigte den aufrechten, doppelschwänzigen bergischen Löwen.

Bergischer Löwe in Wappenform

Maire bzw. Bürgermeister der Gemeinde Herchen:

Jahr Bürgermeister
1811 - 15.02.1815 Johann Gerhard Anton Überzezig
1815 - 1819 Johann Peter Schildgen
1819 - 1846 Friedrich Lenz
1846 - 1851 Heinrich Wilhelm Otto
1851 - 1864 Karl Theodor Komp
1864 - 1868 Ludwig Heuser
1868 - 1871 Josef Commer
1871 - 1873 Wilhelm Gansäuer
1873 - 1887 Guido Alberty
1887 - 1893 Herr Lichtenthäler
1893 - 1930 Philipp Dörmer
1930 - 1931 Herr Manner
01.05.1931 - 13.10.1932 Walter Tersteegen
01.06.1933 - 1935 Otto Simon
1935 - 1937 Karl Schmidt
03.01.1938 - 23.09.1938 Herr Esser
23.09.1938 - 1939 Dr. Orth
01.06.1939 - 24.06.1940 Herr Brüning / Karl Schmidt
11.03.1940 - 1944 Karl Schmidt
1944 - 1946 Alfred Kuttenkeuler
06.02.1946 - 30.09.1946 Armin Vogel
01.10.1946 - Mai 1947 Albrecht Land
Mai 1947 - 30.04.1960 Gemeindedirektor Josef Dahmen

Bereits am 5. Oktober 1932 wurde Adolf Hitler Ehrenbürger der Bürgermeisterei Herchen. Der Antrag war von Robert Ley und der starken NSDAP-Fraktion des Gemeinderates ausgegangen.[4]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830, S. 304 (Digitalisat).
  2. Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845, S. 85 (Digitalisat).
  3. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland 1888, S. 116
  4. Karl Schröder: Aufstieg und Fall des Robert Ley, Bürgerverein Ruppichteroth, Verlag Franz Schmitt, Siegburg 2008, ISBN 978-3-87710-342-5, S. 79