BMW 303

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BMW
BMW 303 Cabriolet (1934)
BMW 303 Cabriolet (1934)
BMW 303 Cabriolet (1934)
303
Produktionszeitraum: 1933–1934
Klasse: Untere Mittelklasse
Karosserieversionen: Limousine, Cabriolet
Motoren: Ottomotor:
BMW M78
(1182 cm3, 22 kW)
Länge: 3900 mm
Breite: 1440 mm
Höhe: 1550 mm
Radstand: 2400 mm
Leergewicht: 820 kg
Nachfolgemodell BMW 315

Der BMW 303 war ein PKW, den BMW in seinem Werk Eisenach in den Jahren 1933/1934 baute. Er war das erste BMW-Fahrzeug mit Sechszylindermotor und dem Kühlergrill in Nierenform, der bis heute die Wagen der Marke kennzeichnet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

BMW entschied 1931 aufgrund einer Kooperationsvereinbarung mit Daimler-Benz, oberhalb des erfolgreichen BMW 3/20 einen neuen Pkw mit bis zu 1,3 Liter Hubraum und Sechszylindermotor zu entwickeln.[1]

Motor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Stammwerk München entwarf Max Friz einen für die damalige Zeit sehr fortschrittlichen Motor mit hängenden Ventilen (OHV) sowie einem Motorblock und Zylinderkopf aus einer Aluminiumlegierung; in Eisenach entwarf sein ehemaliger Mitarbeiter Martin Duckstein dagegen eine konventionelle Konstruktion mit stehenden Ventilen (SV-Ventilsteuerung) und nur drei Kurbelwellenlagern. Kurbelgehäuse und Zylinderkopf waren aus Grauguss.[1]

Generaldirektor Popp beauftragte im Sommer 1932 den Versuchsleiter Rudolf Schleicher mit der Beurteilung der konkurrierenden Motorenkonzepte. Daraufhin stellte Schleicher zusammen mit seinem Kollegen Karl Rech einen eigenen Entwurf vor: Motorblock und Zylinderkopf aus kostengünstigem Grauguss, aber mit vier statt drei Kurbelwellenlagern und OHV-Ventilsteuerung. Er wurde von zwei Steigstromvergasern mit Kraftstoff-Luft-Gemisch versorgt.[1] Schleicher und Rech führten dabei das bewährte und erfolgreiche Baukastensystem der BMW-Motorräder in den Pkw-Bau bei BMW ein. Viele Teile waren die gleichen wie beim Vierzylindermotor des BMW 3/20 und daher konnte auf dessen Fertigungsmaschinen auch der Sechszylinder mit bearbeitet werden. Amerikanische Konstruktionsprinzipien des Großserienbaus dienten als Vorbild – immerhin produzierte BMW seit 1928 den Neunzylinder-Flugmotor BMW Hornet, einen Lizenzbau des Pratt & Whitney R-1690.[1]

Hans Nibel, Chefentwickler bei Daimler-Benz und ein guter Freund von Franz Josef Popp, wurde abschließend zu Rate gezogen und entschied sich auf Anhieb für den Entwurf von Schleicher und Rech, der dann umgesetzt wurde.[1]

Fahrgestell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Chefkonstrukteur Fritz Fiedler, der erst im August 1932 von Horch aus Zwickau zu BMW gewechselt war, fand in Eisenach für den 303 einen neuen Leiterrahmen aus offenen (U-förmigen) Profilen vor, der aber seinen Ansprüchen nicht genügte. Er entwarf in kurzer Zeit eine leichtere Konstruktion mit runden Längsrohren und kastenförmigen Quertraversen. Damit war auch die Grundlage des Fahrgestells für die folgenden Jahre zukunftsweisend.[1]

Vermarktung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

BMW stellte den Typ 303 im Februar 1933 in Berlin auf der 24. Internationalen Automobil- und Motorrad-Ausstellung (IAMA) vor.[1]

Es wurden wahlweise drei Karosserien angeboten: eine 2-türige Limousine mit 4 Sitzplätzen (RM 3600,--), ein 2-türiges Cabriolet mit 4 Sitzplätzen (RM 4400,--) und ein 2-türiges Sportcabriolet mit 2 Sitzen (RM 4600,--).

Nach 2300 gebauten Fahrzeugen kam 1934 mit einem stärkeren Motor der BMW 315 als Nachfolger auf den Markt.[2]

Produktionszahlen[3] Jahr 1933 1934 Summe
BMW 303 1386 914 2300

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

BMW 303 Cabriolet

Motor und Getriebe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Angetrieben wurden die Fahrzeuge von einem Sechszylinder-Reihenmotor (konstruiert von Rudolf Schleicher) mit 1173 cm³ Hubraum, der bei 4000 min−1 eine Leistung von 30 PS (22 kW) abgab.[4] Die Motorkraft wurde über ein Vierganggetriebe mit Mittelschaltung an die Hinterräder weitergeleitet. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 90 km/h.

Karosserie und Fahrgestell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vorderräder waren einzeln aufgehängt: die Doppelquerlenkerachse bestand aus einer oberen Querblattfeder und Dreieckslenkern unten,[5] die starre Hinterachse wurde an halbelliptischen Längsblattfedern geführt. Alle Räder hatten mechanisch (Seilzug) betätigte Trommelbremsen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: BMW 303 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Walter Zeichner: Mobile Tradition live: Der Beginn einer langen Tradition. Vor 70 Jahren – BMW 303, der erste Sechszylinderwagen. In: BMW Geschichte. BMW AG, Juli 2003, S. 8–11, abgerufen am 14. Januar 2016 (Mobile Tradition live – Ausgabe 02 / Juli 2003).
  2. Baumuster BMW 303. In: BMW Geschichte. BMW AG, abgerufen am 16. Januar 2016 (Dossier im BMW Group Archiv mit technischen Daten).
  3. Eberhard Kittler: BMW Alle Personenwagen seit 1928. 1. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-613-02642-1, S. 20.
  4. BMW M78 Automobilmotor 1,2 Liter. In: BMW Geschichte. BMW AG, abgerufen am 16. Januar 2016 (Dossier im BMW Group Archiv mit technischen Daten).
  5. BMW 303 Vorderachse und Motor (Fahrgestell). In: BMW Geschichte. BMW AG, 1933, abgerufen am 16. Januar 2016 (Foto im BMW Group Archiv).
Zeitleiste der Dixi-, BMW- und EMW-Modelle von 1927 bis 1955
Typ 1920er 1930er 1940er 1950er
6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6
Kleinwagen Dixi 3/15
BMW 3/15 3/20
Untere Mittelklasse 309
303 315
Mittelklasse 319/329 320 321 ... 321/2
326 ... 326/2 340 EMW 340
Obere Mittelklasse 335
Roadster / Coupé / Cabrio BMW Wartburg 315/1 / 319/1 327 ... 327 EMW 327
328
Kübelwagen 325 EMW 325
Lieferwagen F76
  • Unter der Marke „Dixi“; Lizenzbau des englischen Kleinwagens Austin 7
  • Unter der Marke „EMW“ in der DDR vom Eisenacher Motoren Werk produziert