Bahnhof Dülmen

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Dülmen
inzwischen abgerissenes Empfangsgebäude des Bahnhofs aus den 1960er Jahren
inzwischen abgerissenes Empfangsgebäude des Bahnhofs aus den 1960er Jahren
inzwischen abgerissenes Empfangsgebäude des Bahnhofs aus den 1960er Jahren
Daten
Lage im Netz Kreuzungsbahnhof
Bauform Turmbahnhof
Bahnsteiggleise 3
Abkürzung EDUL (Bf Dülmen)
EDULH (Bft Dülmen [hoch])
IBNR 8000083
Preisklasse 4
Eröffnung 1. Januar 1870
bahnhof.de Dülmen
Lage
Stadt/Gemeinde Dülmen
Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 49′ 38″ N, 7° 17′ 41″ OKoordinaten: 51° 49′ 38″ N, 7° 17′ 41″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Dülmen
Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen
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Der Bahnhof Dülmen liegt in Dülmen im westlichen Münsterland. In ihm kreuzen sich die Bahnstrecke Wanne-Eickel–Hamburg (unten) und die Bahnstrecke Dortmund–Enschede (oben). Zwischenzeitlich existierten zwei Verbindungskurven, heute sind die Strecken hier jedoch nicht mehr verbunden. Er ist einer von drei in Betrieb befindlichen Turmbahnhöfen (von ehemals sechs) in Nordrhein-Westfalen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft (CME) erhielt am 28. Mai 1866 die Konzession zum Bau einer Bahnstrecke von Wanne nach Osnabrück. Diese war Teil der überregionalen Hamburg-Venloer Bahn, welche wiederum Teil einer internationalen Paris-Hamburger Bahn werden sollte. Am 1. Januar 1870 nahm die CME den Personenverkehr auf dem ersten Teilstück zwischen dem Bahnhof Wanne (heute Wanne-Eickel Hauptbahnhof) an ihrer Stammstrecke und dem Bahnhof Münster (heute Münster (Westfalen) Hauptbahnhof) auf; zeitgleich entstand der erste Dülmener Bahnhof.

Das Deutsche Reich und die Niederlande beschlossen am 13. November 1874 die Herstellung einer direkten Eisenbahnverbindung zwischen Dortmund und Enschede. Die zu diesem Zweck gegründete Dortmund-Gronau-Enscheder Eisenbahn-Gesellschaft (kurz DGE) konnte bereits am 25. November 1874 die erste Teilstrecke bis Bahnhof Lünen (heute nicht mehr existierender Bahnhof Lünen Nord) in Betrieb nehmen.

Beim Bau des nächsten Teilstücks nach Dülmen wurde der Bahnhof Dülmen DGE am 15. Juni 1875 einen halben Kilometer nordwestlich des Köln-Mindener Bahnhofs angelegt und deren Strecke niveaufrei überquert. Am 1. August 1875 folgte der nächste Abschnitt bis zum Bahnhof Coesfeld (Westf). Nach der Verstaatlichung der (nominell) privaten Eisenbahngesellschaften in den Preußischen Staatseisenbahnen wurde der Enscheder Bahnhof in Bahnhof Dülmen Ost umbenannt, obwohl er knapp westlich des Köln-Mindener Bahnhofs liegt.

Später erfolgte der Bau einer Verbindungskurve nördlich des Bahnhofs zwischen den beiden bislang unabhängigen Betriebsstellen, Fahrtrichtung Coesfeld–Münster. In den 1950er Jahren wurde der Personenverkehr auf der oberen Strecke vom Bahnhof Dülmen Ost zum Bahnhof Dülmen (hoch) verlegt; mit diesem Bahnhofsteil wurde der Bahnhof Dülmen nun zu einem Turmbahnhof.[1] Die Verbindungskurve wurde in den 1990er Jahren stillgelegt und abgebaut.

Auch östlich des Bahnhofs gab es eine Verbindungskurve in Fahrtrichtung Münster–Lünen. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht wieder aufgebaut, der Rest ist noch als Anschlussgleis in Betrieb. Beide Verbindungen wurden im Personenverkehr nicht befahren.

Das am 20. Mai 1964 unter Eberhard Kitter eröffnete Empfangsgebäude befindet sich im Winkel der Kreuzung nördlich der Bahnstrecke Wanne-Eickel–Hamburg und westlich der Bahnstrecke Dortmund–Enschede. Es verfügt über ein Reisezentrum und ist nach dem Einbau einer Fahrstuhlanlage zum Bahnsteig nach Münster/Essen weitgehend barrierefrei.

Das Empfangsgebäude des ehemaligen Bahnhofs der Köln-Mindener Eisenbahngesellschaft wurde 1977 abgerissen.

Im Zuge des Projektes „Bahnhof Dülmen – Klimagerecht mobil unterwegs“ folgte 2020 wiederum der Abriss des Empfangsgebäudes von 1964. Geplant sind neben einem neuen Empfangsgebäude eine zusätzliche Fuß- und Radfahrerbrücke, ein Fahrradparkhaus sowie ein neuer barrierefreier Vorplatz. Ein neuer Busbahnhof sowie P&R-Parkplätze gehören ebenfalls zu den Planungen.[2] Das Bahnhofsprojekt ist Teil des Klimaschutzkonzeptes der Stadt Dülmen und trägt einen entscheidenden Teil dazu bei, die Treibhausgase zu reduzieren und somit die CO2-Bilanz der Stadt zu verbessern.

Gefördert wird das Projekt durch das Programm „KommunalerKlimaschutz.NRW“ (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung).[3]

Das neue Empfangsgebäude ist im Dezember 2022 fast fertiggestellt, es kann im Frühjahr 2023 in Betrieb genommen werden. Das Fahrradparkhaus mit 700 Stellplätzen ist seit Ende 2022 in Betrieb. Auch die beiden Parkplätze mit insgesamt 260 Stellplätzen sind in Benutzung. Probleme gibt es bei der geplanten neuen Fußgängerbrücke, wann sie fertig gestellt werden kann, ist unsicher.[4]

Anlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im unteren Bereich gibt es neben den Bahnsteiggleisen an einem Mittelbahnsteig auch noch drei bahnsteiglose Ausweichgleise. Die ehemaligen Gleise an der Ladestraße im Südwesten des Bahnhofs sind nicht mehr angebunden.

Im oberen Bereich gibt es an der eingleisigen Strecke nördlich der Brücke ein bahnsteigloses Kreuzungsgleis.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bedienung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Schienenpersonennahverkehr wird der Bahnhof Dülmen von zwei Regional-Express-Linien und einer Regionalbahnlinie bedient:

Linie Linienverlauf Takt Betreiber
RE 2 Rhein-Haard-Express:
Osnabrück Hbf – Hasbergen – Natrup-Hagen (zweistdl.) – Lengerich (Westf) – Kattenvenne (zweistdl.) – Ostbevern – Westbevern – Münster (Westf) Hbf – (Münster-Albachten – Senden-Bösensell – Nottuln-Appelhülsen – Buldern –)* Dülmen – (Sythen –)* Haltern am See – (Marl-Sinsen –)* Recklinghausen Hbf – (Recklinghausen Süd –)* Wanne-Eickel Hbf – Gelsenkirchen Hbf – Essen Hbf – Mülheim (Ruhr) Hbf – Duisburg Hbf – Düsseldorf Flughafen – Düsseldorf Hbf
* Halt nur einzelner Züge im Nachtverkehr
Abschnitt Essen–Düsseldorf wird bis zum 19. April 2024 nur im Nachtverkehr befahren
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2023
60 min DB Regio
RE 42 Niers-Haard-Express:
Münster (Westf) Hbf – Münster-Albachten (stündlich) – Senden-Bösensell – Nottuln-Appelhülsen – Buldern – Dülmen – Sythen – Haltern am See – Marl-Sinsen – Recklinghausen Hbf – Recklinghausen Süd – Wanne-Eickel Hbf – Gelsenkirchen Hbf – Essen Hbf – Mülheim (Ruhr) Hbf – Duisburg Hbf – Rheinhausen – Krefeld-Uerdingen – Krefeld Hbf – Viersen – Mönchengladbach Hbf
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021
30 min (Münster–Essen)
60 min (Essen–M’gladbach)
DB Regio
RB 51 Westmünsterland-Bahn:
Dortmund Hbf – Dortmund-Kirchderne – Dortmund-Derne – Lünen-Preußen – Lünen Hbf – Bork (Westf) – Selm-Beifang – Selm – Lüdinghausen – Dülmen – Lette (Kr Coesfeld) – Coesfeld (Westf) – Rosendahl-Holtwick – Legden – Ahaus – Epe (Westf) – Gronau (Westf) – Glanerbrug – Enschede De Eschmarke – Enschede
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2023
60 min
20/40 min (Dortmund–Lünen , nicht sonntags)
DB Regio

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Erik Potthoff, Dietmar Rabich: Dülmen – gestern und heute. 1. Auflage. Laumann-Verlag, Dülmen 2013, ISBN 978-3-89960-397-2, Dülmen – Außerhalb der Ringe, Bahnhof, S. 132 f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnhof Dülmen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Deutsche Bahn AG:

NRWbahnarchiv von André Joost:

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dietmar Rabich: Die Eisenbahn in Dülmen, in: Dülmener Heimatblätter, Sonderausgabe 1311–2011, 700 Jahre Stadt Dülmen, Beitrag im E-Book (Memento des Originals vom 1. Januar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/heimatblaetter.heimatverein-duelmen.de
  2. Aktuelles | Stadt Dülmen. Abgerufen am 2. Februar 2021.
  3. Bahnhof Dülmen – Klimagerecht mobil unterwegs! | Stadt Dülmen. Abgerufen am 2. Februar 2021.
  4. Bahnhof Dülmen – Klimagerecht mobil unterwegs! | Stadt Dülmen. Abgerufen am 4. Januar 2023.