Bahnstrecke Landquart–Davos Platz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Landquart–Davos Platz
Strecke der Bahnstrecke Landquart–Davos Platz
Streckennummer (BAV):910 (Landquart–Klosters)
915 (Klosters–Davos)
Fahrplanfeld:910, 941
Streckenlänge:49,978 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Stromsystem:11 kV 16,7 Hz ~
Maximale Neigung: 45 
von Thusis
0,000 Landquart 523 m ü. M.
2,072 Malans 536 m ü. M.
Klus (984 m)
6,732 Seewis-Pardisla 593 m ü. M.
7,905 Grüsch 630 m ü. M.
Mundatisch (86 m)
8,910 Schiers Nord 613 m ü. M.
11,457 Schiers 654 m ü. M.
Fuchsenwinkel (785 m)
14,854 Fuchsenwinkel 715 m ü. M.
15,393 Furna 715 m ü. M.
16,741 Jenaz 723 m ü. M.
18,202 Fideris 744 m ü. M.
Landquart III (76 m)
21,443 Küblis 810 m ü. M.
Küblis (215 m)
Capäls
Saas (88 m)
24,595 Saas im Prättigau früher: Saas 935 m ü. M.
27,695 Serneus 1028 m ü. M.
Saaseralpbach (60 m)
            
30,653 Klosters Dorf 1124 m ü. M.
Anschluss Madrisabahn
Landquart (bis 1930)
            
32,436 Klosters Platz (bis 2011: Klosters) 1191 m ü. M.
Anschluss Luftseilbahn Gotschnagrat
Landquart (71 m)
nach Sagliains
Klosters-Tunnel (388 m)
Cavadürli (334 m)
36,623 Cavadürli 1352 m ü. M.
40,823 Davos Laret 1522 m ü. M.
            
43,685 Davos Wolfgang 1625 m ü. M.
47,331 Davos Dorf 1560 m ü. M.
49,978 Davos Platz 1540 m ü. M.
nach Filisur

Die Bahnstrecke Landquart–Davos Platz, auch Davoserlinie,[1] Davoserbahn, Prättigauerlinie oder nach der früheren Bahngesellschaft manchmal Landquart–Davos-Bahn genannt, ist eine meterspurige Schweizer Schmalspurbahn. Sie gehört zum Stammnetz der Rhätischen Bahn (RhB) und verbindet seit 1890 Landquart im Rheintal mit dem Kurort Davos.

Streckenbeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bahnhof Landquart ist ein Eisenbahnknoten. Reisende aus Richtung Zürich oder St. Gallen, die ins Prättigau, nach Davos oder über die Vereinalinie ins Unterengadin wollen, müssen dort von der normalspurigen Bahnstrecke Chur–Rorschach der Schweizerischen Bundesbahnen in die Schmalspurzüge der RhB umsteigen. Aus Richtung Chur verkehren, von der Bahnstrecke Landquart–Thusis her kommend, auch durchgehende Züge nach Klosters und Davos beziehungsweise Scuol-Tarasp.

Nach dem Verlassen des Bahnhofs Landquart fährt der Zug zunächst in Richtung Norden, überquert den Fluss Landquart und wendet sich dann Richtung Osten. Die ersten 15 bis 20 Kilometer sind sehr gut ausgebaut und für Geschwindigkeiten bis zu 90 km/h zugelassen. Bis zur Station Malans entfernt sich die Strecke vom Ufer der Landquart, kehrt dann jedoch wieder zurück und wird diesem Fluss bis Klosters folgen. Ursprünglich war bei Malans eine Streckenführung direkt neben der Landquart geplant. Da sich die Malanser aber eine Anbindung an das Schienennetz wünschten, stellten sie das nötige Bauland zur Verfügung und erwirkten so den kleinen Umweg durch Malans.

Ge 4/4 I mit Pendelzug und zwei Verstärkungswagen kurz vor Saas, hinten im Tal liegt Küblis
Ge 4/4 II Nr. 630 durchfährt Klosters Dorf (Januar 2010)
Steigungsdiagramm der Strecke

Von Landquart bis Malans wird die Strecke derzeit zweigleisig ausgebaut.

Zwischen Malans und der Station Seewis-Pardisla in Pardisla (593 m ü. M.) führt die Strecke durch den 1017 m langen Chlus-Tunnel, der seit 1963 eine enge Schlucht, die Chlus, umgeht. Parallel zu diesem Tunnel verläuft auch ein Strassentunnel, durch den die Nationalstrasse 28 führt.

Hinter Grüsch erreicht die Strecke nach einem Doppelspurabschnitt den dreigleisigen Bahnhof Schiers. 2008 wurde der Abschnitt nach dem Bahnhof bis zum Fuchsenwinkel-Tunnel auch zu einer Doppelspur ausgebaut. So auch die zwei Brücken über den Schraubach im Dorf Schiers und über die Landquart, bei der die Strecke auf die südliche Seite der Landquart wechselt.

Die hinter dem östlichen Tunnelmund des 786 m langen Fuchsenwinkel-Tunnels beginnende Kreuzungsstelle Fuchsenwinkel besteht aus einem 460 m langen Ausweichgleis. Vor dem nächsten bedeutenderen Bahnhof, Küblis, wird die Landquart erneut überbrückt. Der folgende Abschnitt bis Klosters ist mit bis zu 44 Promille der zweitsteilste Abschnitt der Strecke.

Hinter Serneus wird bereits der nach Klosters im 180°-Winkel gewendete Streckenabschnitt nach Davos sichtbar. Ins Auge sticht aber vor allem die 525 m lange und 60 m hohe Sunnibergbrücke, Kernstück der für den Strassenverkehr gebauten Umfahrung Klosters, die das südlich der Strecke entlang laufende Tal der Landquart überspannt. Nach der Durchquerung von Klosters Dorf erreicht das Trassee den Bahnhof Klosters Platz (bis 2011 Klosters) in der Fraktion Klosters Platz.

Der Bahnhof Klosters Platz besteht aus drei überdachten Bahnsteiggleisen. Ein weiteres Durchfahrtsgleis dient dem Güterverkehr. Hinter dem Bahnhof liegt in einer 45°-Kurve die Landquartbrücke IV. Sie stellt die vierte und letzte Querung der Landquart dar. Aufgrund der ungünstigen örtlichen Gegebenheiten wurde sie als Balkenbrücke mit Fachwerksöffnungen realisiert. Nach dem zuständigen Sachbearbeiter beim ausführenden Ingenieurbüro Rigendinger wird sie auch Maag-Brücke genannt. Die zweigleisige Brücke mit Kreuzung führt zu zwei Tunnelbauwerken:

  • Durch den Tunnel auf der linken Seite, den Zugwaldtunnel, gelangen die Züge zur Verladestation des im Jahr 1999 eröffneten Vereinatunnels. Dieser bildet das Kernstück der zeitgleich eröffneten Vereinalinie, die Nordbünden mit dem Unterengadin verbindet.
  • Die Strecke nach Davos verläuft durch den rechten, 388 m langen Klosters-Tunnel, einen Kehrtunnel, und wendet sich dabei in einem weiteren 45°-Winkel nun nach Westen. Hier liegt die Steigung bei 45 Promille.

Im 334 m langen Cavadürli-Kehrtunnel dreht sich das Trassee erneut in die entgegengesetzte Richtung, nun wieder nach Osten.

Die 1930 aufgelassene Brücke über die Landquart in Klosters

Der Klosters-Tunnel wurde zur Verbesserung des Betriebsablaufs 1930 nachträglich erbaut. Ursprünglich war Klosters ein Spitzkehrenbahnhof, in dem die Züge jeweils die Fahrtrichtung wechselten. Beim Bau des Tunnels wurde auch der Bahnhof leicht verschoben. Die ehemalige Bahnbrücke von 1889 ist heute noch vorhanden und dient als sogenannte Rütipromenade nun Fussgängern und Skifahrern.[2]

Die Ausweichstelle Cavadürli, die beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen ist, liegt schon 160 m über Klosters Platz. Im Folgenden führt die Strecke durch dichte Lärchen- und andere Nadelwälder zur Station Davos Laret. Höchster Punkt ist die Haltestelle Davos Wolfgang. Danach führt die Strecke wieder bergab und dem Davosersee entlang zum Bahnhof Davos Dorf und weiter nach Davos Platz. Der gleichnamige Bahnhof ist der Endpunkt dieser Strecke, sie geht dort in die Bahnstrecke Davos Platz–Filisur über.

Ein 2008 erfolgter parlamentarischer Vorstoss zur Verbindung der Strecke mit der Arosabahn wird zurzeit von der Bündner Regierung angesichts knapper finanzieller Mittel nicht als prioritär betrachtet.[3]

Der Bahnhof Schiers brannte in der Nacht auf den 3. August 2021. Dabei wurden der Güterschuppen und das daran angebaute Stationsgebäude stark beschädigt, so dass ein Abbruch sinnvoll ist.[4] Deswegen wird der für 2028–2030 vorgesehene Umbau des Bahnhofplatzes mit Ersatzneubau des Bahnhofgebäudes vorgezogen und soll Mitte Dezember 2022 abgeschlossen sein.[5]

Ausbauprojekt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das letzte noch nicht ausgebaute Teilstück der Nationalstrasse 28 zwischen der Station Fideris (Jenaz) und Dalvazza soll bis 2035 ausgebaut werden. Dafür wird im Rahmen von STEP 2035 die Strecke der Rhätischen Bahn in einen Tunnel verlegt. Auf dem freiwerdenden Bahntrassee wird dann die neue Hauptstrasse gebaut.[6][7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rhätische Bahn (Hrsg.): Rhätische Bahn heute – morgen – gestern. Verlagsgemeinschaft (Desertina Verlag, Disentis; Verlag M&T-Helvetica, Chur; Terra Grischuna Verlag, Bottmingen), 1988, ISBN 3-907036-08-5 (Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum der Bahn).
  • Hans-Bernhard Schönborn: Die Rhätische Bahn, Geschichte und Gegenwart. GeraMond 2009, ISBN 978-3-7654-7162-9.
  • Die RhB. In: Eisenbahn Journal. Specials Teile 1–4, 1995–2000, Hermann Merker Verlag GmbH, Fürstenfeldbruck, ISBN 3-89610-038-6.
  • Hans Domenig: Vom Tingelzüglein zur Hochgebirgsbahn. In: Terra Grischuna. 59. Jg., Nr. 1, Chur 2000, ISSN 1011-5196.
  • Katharina Hess, Paul Emanuel Müller: Über der wilden Plessur. In: Terra Grischuna. 48. Jg., Nr. 1, Chur 1990, ISSN 1011-5196.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. RhB-Terminologie (Memento vom 9. Mai 2008 im Internet Archive)
  2. Franz Marti, Walter Trüb: Die Rhätische Bahn. Orell Füssli, 1986, ISBN 3-280-01639-8, S. 54–56.
  3. Auftrag Jenny betreffend Ausarbeitung einer Zweckmässigkeits- und Machbarkeitsstudie für einen Bahntunnel Schanfigg – Davos. Website des Kantons Graubünden, 21. Oktober 2008.
  4. Schierser Bahnhof soll abgebrochen werden. In: Südostschweiz. 15. September 2021, abgerufen am 8. März 2022.
  5. Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 3, 2022, S. 122.
  6. RhB macht für 250 Millionen der Nationalstrasse Platz. In: Südostschweiz. 17. Oktober 2017.
  7. Sachplan Verkehr, Teil Infrastruktur Schiene – OB 12.2 Prättigau. Bundesamt für Strassen (ASTRA), 14. September 2020 (PDF; 1,3 MB).