Bahnstrecke Brüssel–Antwerpen

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Bahnstrecke Brüssel–Antwerpen
Zug der Reihe AM 75 im Bahnhof Mechelen Nekkerspoel
Zug der Reihe AM 75 im Bahnhof Mechelen Nekkerspoel
Strecke der Bahnstrecke Brüssel–Antwerpen
Streckennummer:L 25 (Brüssel-N.–Antwerpen-Luchtbal)
L 27 (Brüssel-N.–Antwerpen-Centraal)
Kursbuchstrecke:25
Streckenlänge:46,8 (Linie 25) bzw. 45,0 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:3 kV =
Höchstgeschwindigkeit:160 km/h (Teile der Strecke 25), sonst 120 km/h
Zweigleisigkeit:durchgehend, insgesamt viergleisig
Betriebsstellen und Bauwerke[1]
L.25 L.27 Brüsseler Nord-Süd-Verbindungsbahn
0,0 0,0 Bruxelles-Nord/Brussel-Noord
Linie 50 nach Gent
Strecke 36/36N Linie 161 nach Namur
R21
2,3 2,4 Schaarbeek/Schaerbeek
               
nach Löwen und Lüttich
               
← Beginn Linie 25N auf Mittelstreifen A1
               
               
Linie 26 nach Halle
               
Y Haren-Noord/Haren-Nord, Linie 26A
               
Grenze BrüsselFlämisch-Brabant
               
7,2 Machelen
               
7,2 Buda
               
Y Machelen, 26/1 von Keelbeek-Noord/Keelbeek-Nord
               
Y Machelen-Zuid, Linie 36C von Brüssel-Flughafen
               
Y Machelen-Noord, Linie 36C von Brüssel-Flughafen
               
               
9,4 9,3 Vilvoorde
               
               
13,6 13,5 Eppegem
               
Y Weerde, 27 nach Muizen
               
16,1 15,8 Weerde
               
A1/E19
               
Grenze Flämisch-BrabantAntwerpen
               
               
Y Abeelstraat, Ende Linie 25N
Linie 53 von Gent
20,4 20,6 Mechelen
Linie 53 nach Leuven
Linie 53A von Muizen
21,9 22,1 Mechelen-Nekkerspoel
R6
Y Otterbeek
Y Sint-Katelijne-Waver
26,6 26,4 Sint-Katelijne-Waver
29,0 28,8 Duffel
Y Lint nach Lier
33,9 33,7 Kontich
36,3 36,7 Hove
Tunnel von Mortsel (252 m)
38,1 Mortsel-Oude-God
38,2 Mortsel-Liersesteenweg
Y Liersesteenweg, Linie 27A zum Hafen Antwerpen
Y Drabstraat, 15 von Hasselt
39,5 Mortsel-Deurnesteenweg
40,8 Mortsel
Y Stadion
R1
Y Noord Groenenhoek, Linie 27A von Y Liersesteenweg
Linie 50 von Gent
42,9 41,6 Antwerpen-Berchem
Linie 27A zum Hafen von Antwerpen
Tunnel von Antwerpen (3800 m)
Strecke 12 von Lage Zwaluwe
Y Arendstraat
45,0 43,5 Antwerpen-Centraal (Ebenen +1, −1, −2)
Ende Linie 27
Linie 12 von Antwerpen-Centraal
Linie 27A von Y Liersesteenweg
Albert-Kanal
46,8 Antwerpen-Luchtbal
Linie 27A zum Hafen von Antwerpen
Linie 12 nach Lage Zwaluwe
weiter als HSL 4 bzw. HSL Zuid nach Schiphol

Die Bahnstrecke Brüssel–Antwerpen verbindet den Brüsseler Agglomerationsraum via Vilvoorde und Mechelen mit der größten Stadt des Landes, Antwerpen. Die 47,6 km lange Strecke besteht aus den jeweils zweigleisigen Linien 25 und 27 und ist Teil der internationalen Verbindung von Brüssel nach Amsterdam und historisch gesehen die erste Eisenbahnverbindung auf dem europäischen Festland.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbau der Lok L’Éléphant im Eisenbahnmuseum Mechelen

Die Strecke zwischen Brüssel und Mechelen war (nach Saint-Étienne–Lyon und Roanne–Andrézieux) die dritte Bahnstrecke auf dem europäischen Kontinent und wohl die erste, auf der nicht nur Güterzüge, sondern auch fahrplanmäßige Personenzüge mit Dampfkraft verkehrten.

Sie wurde am 5. Mai 1835 von König Leopold I. eröffnet: drei Züge mit 900 Fahrgästen (darunter Leopold I. und George Stephenson) verließen die damalige Bahnstation Brussel-Groendreef/Bruxelles Allée Verte und erreichten 45 bis 55 Minuten später den Bahnhof Mechelen. Die Züge wurden damals von den recht britischen Dampfloks befördert, genannt L’ÉLÉPHANT („Der Elefant“, Bauart 1B, gebaut von Tayleur & Co.),LE FLÈCHE („Der Pfeil“) und STEPHENSON (beide Bauart 1B1, gebaut von Robert Stephenson & Co.), weil Großbritannien damals das einzige Land war, wo marktreife Lokomotiven hergestellt wurden. Auf der Rückfahrt zog L’ÉLÉPHANT alle drei Züge (zusammengekoppelt) alleine.

Ab Jahreswechsel 1835/36 verkehrte auf dieser Strecke auch die erste in Belgien gefertigte Dampflok, genannt LE BELGE („Der Belgier“), gebaut von John Cockerill in Belgien.

Im Bahnhof Mechelen verläuft die Strecke zwecks Kreuzungsfreiheit erhöht

Am 3. Mai 1836, wurde die Mechelener Strecke zum Antwerpener Bahnhof Borgerhout (dort befindet sich heute der Hauptbahnhof Antwerpen-Centraal) verlängert. Am 26. September 1841 wurde die Strecke vom Bahnhof Brüssel-Allée Verte/Groendreef zum heutigen Nordbahnhof verlängert.

Der Bahnhof Mechelen wurde schnell zu einem Knotenpunkt des neu entstehenden Eisenbahnnetzes: Züge konnten von hier aus in alle Himmelsrichtungen verkehren. Südwärts nach Brüssel und Frankreich, nordwärts nach Antwerpen, westwärts nach Oostende (via Dendermonde, Gent und Brügge) und ostwärts nach Leuven, Lüttich und Verviers, ab 1843 bis Köln.

In der Zwischenkriegszeit wurde die Bahnstrecke elektrifiziert (3 kV) und gleichzeitig die Viergleisigkeit hergestellt, indem eine weitere zweigleisige Bahnstrecke – die Linie 27 – direkt parallel hinzu gebaut wurde. Die Altstrecke behielt die Liniennummer 25. In der Umgebung von Mechelen wurde die Linie 25 höher gelegt, zwischen Hove und Antwerpen-Berchem wurden die Gleise in einen Trog verlegt. Durch diese Maßnahmen wurde die Verbindung zu einer Schnellfahrstrecke, einer kreuzungsfreien Verbindung zwischen Brussel-Noord und Antwerpen-Centraal. Exakt 100 Jahre nach der ersten Zugfahrt, am 5. Mai 1935, fuhr der erste elektrische Zug mit König Leopold III an Bord auf dieser Strecke unter 3000 Volt. Der Zug fuhr mit einer Geschwindigkeit von 120 km/h und legte die Strecke in 31 Minuten mit Halt in Mechelen zurück.

Die Linie 25 wurde für 160 km/h ausgebaut. Auf einen Ausbau für Hochgeschwindigkeitsverkehr wurde wegen der dichten Bebauung und damit verbundener hoher Kosten sowie absehbarer Widerstände aus der Bevölkerung verzichtet. Die verfügbaren Investitionsmittel wurden auf einen Umbau des Bahnhofs Antwerpen Centraal von einem Kopf- zum Durchgangsbahnhof eingesetzt.[2]

Am 25. März 2007 wurde die Nord-Süd-Verbindung unter Antwerpen offiziell eröffnet. Diese Tunnelstrecke verbindet den bisherigen Kopfbahnhof Antwerpen-Centraal mit dem Bahnhof Antwerpen-Luchtbal, wo Anschluss besteht zur Strecke nach Roosendaal und zur Schnellfahrstrecke Schiphol–Antwerpen.

Ein Ausbau der Strecke zur Schnellfahrstrecke war geplant. Mangels politischer Unterstützung sollte dieses Projekt nicht vor 2010 realisiert werden.[3] Nach dem Ende der Weltfinanzkrise 2007–2008 ist keine konkrete Vorantreibung des Projektes mehr erkennbar.

Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 10. Juni 2012 ist eine neue, direkte Verbindung von Antwerpen und Mechelen zum Brüsseler Flughafen im Rahmen des Diabolo-Projektes in Betrieb, die Reisezeit von Mechelen zum Flughafen verkürzte sich dadurch von 40 auf 8 Minuten.[4] Außerdem wurde eine neue Strecke 25N zur Entlastung der bisherigen Bahnstrecke Brüssel – Antwerpen eröffnet, von der die Strecke zum Flughafen abzweigt.[5] Die Strecke 25N wurde teilweise auf dem Mittelstreifen der Autobahn 1 errichtet, wofür Teile des Weißen Kinderwaldes gerodet werden mussten.[6]

Heutzutage nutzen die meisten Personenzüge die Linie 25. Alle Güterzüge befahren die Linie 27, außerdem einige wenige Personenzüge. Auf zwei etwa zehn Kilometer langen Abschnitt der Linie 25 sind 120 km/h gestattet, der Rest lässt 130 oder 140 km/h zu. Die größte zulässige Geschwindigkeit der Strecke 27 ist 120 km/h.

Zwischen beiden Strecken kann in Brüssel, Vilvoorde, Mechelen, Kontich und Antwerpen gewechselt werden.[7]

Zugverbindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahresfahrplan 2012 verkehren folgende Züge:

täglich

Zugtyp Verbindung Bedienung Linie
Thalys Paris – Brüssel – Antwerpen – Rotterdam – Amsterdam 10-mal täglich 25
IC B Brüssel – Antwerpen – Amsterdam stündlich 25
IC I Charleroi – Brüssel – Antwerpen stündlich 25
IR n Brüssel – Antwerpen stündlich 25

unter der Woche

Zugtyp Verbindung Bedienung Linie
IC N Charleroi – Brüssel – Antwerpen – Essen stündlich 25
IC Q Löwen – Brüssel Flughafen – Mechelen – Antwerpen stündlich 27
IC R Brüssel – Turnhout stündlich 25
IR b Brüssel – Antwerpen stündlich 27
IR d Antwerpen – Brüssel – Ath – Geraadsbergen/Tournai – Kortrijk stündlich 25
L Brüssel – Antwerpen stündlich 25/27
P Hauptverkehrszeitverstärker einzelne Züge 25/27

am Wochenende

Zugtyp Verbindung Bedienung Linie
L Brüssel – Mechelen stündlich 25
L Brüssel – Antwerpen ein Zug morgens und abends 25
L Brüssel Flughafen – Mechelen – Antwerpen stündlich 25

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Linie 25 – Sammlung von Bildern und Videos
Commons: Linie 27 – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anhänge C.04 und E.1 der Infrabel-Benutzungsbedingungen (Memento vom 15. Oktober 2012 im Internet Archive)
  2. Sven Andersen: Neu- und Ausbaustrecken für den Hochgeschwindigkeitsverkehr in Belgien. In: Eisenbahn-Revue International. Heft 6/2002, ISSN 1421-2811, S. 278–281.
  3. Meldung Hochgeschwindigkeitsstrecke Bruxelles – Antwerpen. In: Eisenbahn-Revue International. Heft 5/2005, ISSN 1421-2811, S. 240.
  4. Met de trein van Mechelen naar luchthaven in acht minuten. HLN.be vom 14. Juni 2011.
  5. Technische Netzkarte von Infrabel, Version 2012 (Memento vom 21. Juni 2015 im Internet Archive) (PDF-Datei; 1,69 MB)
  6. Diabolo, der nördliche Bahnanschluss von Brussels Airport (Memento vom 28. Februar 2016 im Internet Archive) Infrabel-Pressemitteilung vom 7. Juni 2012
  7. sporenplan.nl