Bahnstrecke Berchtesgaden–Hangender Stein

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Berchtesgaden–Hangender Stein
Streckennummer (DB):95002
Kursbuchstrecke:248 c
Streckenlänge:12,6 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:1000 Volt =
von Bad Reichenhall
0,00 Berchtesgaden Hbf
Verbindungsgleis von Königsseer Bf
Anschluss Hofbrauhaus Berchtesgaden
1,30 Berchtesgaden Ost (ehemals: Breitwiesenbrücke)
2,10 Bergwerk 526 m
4,80 Au bei Berchtesgaden 512 m
6,30 Almbachklamm 501 m
9,80 Marktschellenberg 477 m
12,42 Staatsgrenze Deutschland / Österreich
12,50 Hangender-Stein-Tunnel (35 m)
12,60 Hangender Stein
nach Salzburg
Zwei Wagen der Grünen Elektrischen blieben bei der Salzburger Lokalbahn museal erhalten

Die Bahnstrecke Berchtesgaden–Hangender Stein, meist als Lokalbahn oder umgangssprachlich als Grüne Elektrische bezeichnet, war eine 12,6 Kilometer lange grenzüberschreitende Nebenbahn. Die normalspurige und elektrifizierte Strecke führte von Berchtesgaden in Bayern nach Grödig in Österreich. Dort bestand im Bahnhof Hangender Stein Anschluss zur Bahnstrecke Salzburg–Hangender Stein, der sogenannten Roten Elektrischen. Mit dieser war die hier beschriebene Bahn betrieblich eng verbunden. Am Ausgangspunkt Berchtesgaden Hauptbahnhof bestand wiederum eine Verknüpfung mit der Bahnstrecke Bad Reichenhall–Berchtesgaden sowie der Königsseebahn.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem Berchtesgaden bereits seit 1888 von Reichenhall her ans Eisenbahnnetz angeschlossen war, begannen die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen Ende 1905 mit dem Bau der anschließenden Lokalbahn Berchtesgaden–Hangender Stein, die anfangs dampfbetrieben war. Am 16. Juli 1907 erfolgte die Eröffnung des Teilabschnitts Berchtesgaden–Marktschellenberg, damals noch Schellenberg Markt, am 1. Oktober 1907 die Vollendung bis Hangender Stein. Am gleichen Tag verlängerte man auch die aus Richtung Salzburg Lokalbahnhof kommende Dampfstraßenbahn von St. Leonhard-Drachenloch bis Hangender Stein.

Am 15. Januar 1908 erfolgte schließlich die Aufnahme des elektrischen Betriebs zwischen Berchtesgaden und Hangender Stein. Ab dem 1. Juli 1909 bestand dann mit der Elektrifizierung der österreichischen Anschlussstrecke ein durchgehender elektrischer Betrieb auf der Gesamtstrecke zwischen Salzburg und Berchtesgaden. Es bestand eine Gemeinschaftslinie, auf dieser verkehrten grün lackierte Fahrzeuge der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen bis Salzburg und rot lackierte Wagen der Salzburger Eisenbahn- und Tramwaygesellschaft (SETG) bis Berchtesgaden. Hierbei handelte es sich um ein Vorgängerunternehmen der heutigen Salzburg AG. Die Fahrzeuge waren weitgehend baugleich, zudem existierten einheitliche Tarife und ein grenzüberschreitender Personaleinsatz.

Bereits zuvor, am 29. Mai 1909, ging am anderen Endpunkt in Berchtesgaden die Königsseebahn zum Königssee in Betrieb. Zwischen den beiden Bahnstrecken bestand eine Gleisverbindung auf dem Berchtesgadener Bahnhofsvorplatz. Diese wurde nur als Betriebsgleis für Dienstfahrten genutzt und diente zudem als elektrische Verbindung zwischen den beiden Bahnen, die vom gemeinsamen Wasserkraftwerk Gartenau gespeist wurden. Der bayerische Teil, wie auch die Königsseebahn, wurde mit 1000 Volt Gleichspannung elektrifiziert. Als Stromsystem für den österreichischen Abschnitt wurden 800 Volt Gleichstrom gewählt, was eine damals übliche Spannung für Straßenbahnen war. Dieser Unterschied rührte aus der Streckenführung: der bayerische Abschnitt war durchgängig auf einem eigenen Bahnkörper, der österreichische Abschnitt hingegen größtenteils auf öffentlichen Straßen geführt worden.[1][2]

Am 2. Oktober 1938 wurde die Lokalbahn zwischen Berchtesgaden und Hangender Stein, sowie darüber hinaus auf der österreichischen Seite bis St. Leonhard, schließlich stillgelegt. Ursächlich hierfür war der geplante und teilweise begonnene Bau einer zweigleisigen Hauptbahn zwischen Berchtesgaden und Salzburg, die aber aufgrund des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs nie fertiggestellt wurde. Zudem erfolgte aufgrund politischer Repressionen bereits ab 1933 ein erheblicher Fahrgastrückgang auf der Strecke.[3]

Im Positionspapier des VDV (April 2020) wurde die Trasse als „Prüffall einer zu reaktivierenden Strecke aufgeführt“.[4]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Elektrische Bahn Salzburg-Berchtesgaden. In: Walter Reichel (Hrsg.): Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen. Jahrgang VI, Heft 6. R. Oldenbourg, 24. Februar 1908, S. 111 f. (archive.org).
  2. Elektrische Bahnen im Berchtesgadener Land. In: Elektrotechnik und Maschinenbau. Jahrgang XXVI, Heft 40. Wien 4. Oktober 1908, S. 863 (onb.ac.at).
  3. 120 Jahre Bahngeschichte im Berchtesgadener Land auf www.regionale-schienen.at (PDF; 1,7 MB)
  4. Auf der Agenda: Reaktivierung von Eisenbahnstrecken auf www.vdv.de (PDF; 7,2 MB)