Bahnstrecke Střelice–Okříšky

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Střelice–Okříšky[1][2]
Kursbuchstrecke (SŽDC):240
Streckenlänge:61,846 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C4
Maximale Neigung: 25 
Minimaler Radius:225 m
Höchstgeschwindigkeit:90 km/h
von Brno (vorm. BRE)
0,000 Střelice früher Střelitz
nach Wien Südbahnhof (vorm. StEG)
3,094 Omice
6,475 Tetčice früher Tetschitz
8,395 Rosice u Brna früher Rossitz-Pendorf
von Zbýšov
10,877 Zastávka u Brna früher Segen Gottes
16,145 Vysoké Popovice
18,882 Rapotice früher Rapotitz
Chvojnice
23,651 Kralice nad Oslavou früher Kralitz
Oslava
29,530 Náměšť nad Oslavou früher Namiest a. d. Oslawa
Militärflugplatz Náměšť
35,806 Studenec früher Studenetz
nach Křižanov (vorm. StEG)
42,751 Vladislav zastávka
43,953 Vladislav früher Wladislau
Jihlava
50,083 Třebíč früher Trebitsch
Libušino údolí
52,448 Třebíč-Borovina früher Řipov
55,467 Krahulov früher Kralohof
von (Wien–)Znojmo (vorm. ÖNWB)
61,846 Okříšky früher Okříschko
nach Kolín (vorm. ÖNWB)

Die Bahnstrecke Střelice–Okříšky ist eine Hauptbahn („celostátní dráha“) in Tschechien. Sie verläuft von Střelice (Střelitz) über Zastávka (Segen Gottes) nach Okříšky (Okříschko). Der Abschnitt Střelice–Zastávka wurde ursprünglich von der Brünn-Rossitzer Eisenbahn (BRE) als Kohlenbahn erbaut und betrieben. Die weitere Strecke eröffnete die priv. Österreichisch-ungarische Staatseisenbahngesellschaft (StEG) im Jahr 1886 als Teil der Böhmisch-Mährischen Transversalbahn. In der Zeit des Protektorats Böhmen und Mähren war die Strecke Teil der einzigen ganz auf tschechischem Gebiet verlaufenden Fernverbindung zwischen Prag und Brünn.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Konzession für die Brünn-Rossitzer Eisenbahn wurde am 15. Jänner 1854 erteilt. Konzessionäre waren vor allem die Eigentümer der Steinkohlegruben im Rossitzer Revier. Den Bau der Strecke übernahm die Firma M. Fröhlich & A. Stein. Am 2. Jänner 1856 wurde die Strecke provisorisch für den Güterverkehr eröffnet. Die offiziellen Feierlichkeiten zur Inbetriebnahme fanden am 30. Juni 1856 statt, einen Tag später wurde der planmäßige Personenverkehr aufgenommen.

Bahnhof Střelice (2009)
Bahnhof Třebíč (2009)

Die Konzession für die „Secundärbahn“ Segen Gottes–Okříschko erhielt die StEG zusammen mit der Strecke Studenetz–Gross Meseritsch am 28. Dezember 1882. Teil der Konzession war die Verpflichtung, die konzessionierte Bahn bis zum 1. September 1885 fertigzustellen und „dem öffentlichen Betriebe zu übergeben“. Die Konzessionsdauer war bis zum 31. Dezember 1965 festgesetzt.[3] Eröffnet wurde die Strecke am 3. Juni 1886. Den Betrieb führte die StEG selbst aus.

Am 1. Jänner 1908 übernahmen die k.k. Staatsbahnen (kkStB) die Betriebsführung. Mit der Verstaatlichung der StEG am 15. Oktober 1909 kam dann auch die Infrastruktur zu den kkStB. Im Jahr 1912 wies der Fahrplan vier Zugpaare 2. und 3. Klasse aus. Sie benötigten für die 76 Kilometer lange Strecke zwischen Brünn und Okříschko etwas über 2,5 Stunden.[4] Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns im Oktober 1918 ging die Strecke an die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) über.

Im Zweiten Weltkrieg lag die Strecke zur Gänze im Protektorat Böhmen und Mähren. Betreiber waren jetzt die Protektoratsbahnen Böhmen und Mähren (ČMD-BMB). Am 9. Mai 1945 kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD.

Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC).

Im Jahresfahrplan 2013 wird die Strecke alternierend im Zweistundentakt von den Schnellzügen der Linie R4 Brno–Plzeň und den Personenzügen der Linie S4 Brno–Jihlava bedient. Zwischen Brno und Náměšť nad Oslavou ist der Fahrplan zum Teil zum Einstundentakt verdichtet.[5]

In den nächsten Jahren soll die Strecke elektrifiziert werden. Der ursprüngliche Plan sah die Elektrifizierung in zwei Abschnitten vor:

Am 11. Oktober 2019 schrieb der Streckenbetreiber SŽDC die Elektrifizierung und Modernisierung der Strecke zwischen Střelice und Zastávka u Brna als Teil des Streckenausbauprojektes Brno–Zastávka u Brna öffentlich aus. Vorgesehen ist neben der Elektrifizierung mit 25 kV 25 Hz Wechselspannung auch eine Anhebung der Höchstgeschwindigkeit auf 120 km/h und die Ausrüstung mit dem europäischen Zugsicherungssystem ETCS. Geplant wird mit einem Kostenrahmen von etwa 1,8 Milliarden Kronen.[6][7] Nach vorbereitenden Arbeiten im Jahr 2023 soll der zweigleisige Ausbau und die Elektrifizierung des Abschnittes Střelice–Zastávka während einer Vollsperrung vom 30. April bis 14. Dezember 2024 realisiert werden.[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Railway line 240 (Czech Republic) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha, 2006, ISBN 80-87047-00-1
  2. Artarias Eisenbahnkarte von Österreich-Ungarn und den Balkanstaaten, mit Stationsverzeichnis; Artaria & Co., Wien 1913
  3. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder – Ausgegeben am 10. Februar 1883
  4. Fahrplan 1912 der kkStB – gültig ab 1. Mai 1912
  5. cdrail.cz: Fahrplan 2011/2012 (Memento vom 12. April 2012 im Internet Archive; PDF; 233 kB)
  6. Ausschreibung von SŽDC
  7. „Konečně: Stát vypsal tendr na elektrizaci tratě z Brna do Střelic“ auf zdopravy.cz
  8. „Přípravy elektrizace trati do Zastávky u Brna pokročily, dlouhá výluka začne v dubnu“ auf zdopravy.cz