Baltische Verteidigungsakademie

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Baltische Verteidigungsakademie BALTDEFCOL
Gründung 25. Februar 1999
Ort Tartu
Land Estland Estland
Kommandeur Brigadegeneral Alvydas Šiuparis
Website www.baltdefcol.org

Die Baltische Verteidigungsakademie (BALTDEFCOL, englisch Baltic Defence College) ist eine westlich orientierte militärische Ausbildungsstätte im Baltikum.

BALTDEFCOL wurde 1999 in Tartu (Estland) gegründet. Die Militärakademie hat den Auftrag, Stabsoffiziere der baltischen Republiken hervorzubringen. Auch die Erweiterung und die systematische Übertragung der Fachkompetenz an BALTDEFCOL-Teilnehmer gehören zu den Aufgaben der Akademie.

Man strebt danach, die baltischen Staaten in die Lage zu versetzen, in der Heimat die höhere militärische Ausbildung ihres Streitkräftepersonals durchzuführen.

Unterstützung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Standort der Baltischen Verteidigungsakademie in Tartu (rechts im Bild)

Das Lehrpersonal stammt aus Deutschland, Frankreich, den skandinavischen Staaten, der Schweiz und den Vereinigten Staaten. Als Lehrkörper dient ein internationaler Stab von Berufsoffizieren.

Das Projekt wird von westlichen Staaten, darunter die USA, Schweden, Norwegen und Finnland unterstützt. Es wird von Schweden und von der Baltic Security Assistance Group (BALTSEA) koordiniert. Schweden spielt die führende Rolle unter den Hilfe leistenden Staaten. Die Schweiz, beispielsweise, unterstützte die Akademie mit Lehrern vom Zentrum für Information und Kommunikation der Armee (ZIKA) und führte mit den Studenten vor Ort ein Kommunikations- und Medientraining durch. Auf der Grundlage des «Memorandum of Understanding» (MOU) vom 19. November 1998 leistete die Schweiz einen Jahresbeitrag von 52.000 €.

Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Akademie werden Generalstabslehrgänge angeboten. Parallel dazu wird der Kurs für höhere Offiziere sowie für zivile Angestellte der Verteidigungsministerien angeboten. Die Themen sind u. a. Gesamtverteidigung, Mobilmachung und Kriegsvölkerrecht, Friedensförderung und Sicherheitskooperation. Unter anderem werden auch NATO-Standards unterrichtet. Unterrichtssprache ist Englisch. Offiziere und zivile Angestellte der drei baltischen Staaten, NATO/EU-Staaten sowie NATO-PfP-Staaten können an folgenden Kursen teilnehmen:

  • Joint Command and General Staff Course (JCGSC)
  • Higher Command Studies Course (HCSC)
  • Civil Servants Course (CSC)

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der erste Kommandeur des BALTDEFCOL war der dem dänischen Heer angehörige Brigadegeneral M. H. Clemmesen, welcher von seinem Amt im Dezember 2004 zurücktrat. Der Posten wird nun abwechselnd an die drei baltischen Staaten vergeben.

Zeitraum Dienstgrad Name Land
1998–2004 Brigadegeneral Michael Hesselholt Clemmesen Danemark Dänemark
2004–2007 Brigadegeneral Algis Vaičeliūnas Litauen Litauen
2007–2010 Brigadegeneral Gundars Ābols Lettland Lettland
2010–2012 Brigadegeneral Meelis Kiili Estland Estland
2012–2016 Generalmajor Vitalijus Vaikšnoras Litauen Litauen
2016–2020 Generalmajor Andis Dilāns Lettland Lettland
2020–2023 Brigadegeneral Ilmar Tamm Estland Estland
seit 2023 Brigadegeneral Alvydas Šiuparis Litauen Litauen

Im Mai 2005 wurde der erste Kommandeur der BALTDEFCOL aufgrund seiner Verdienste um den Aufbau und dem Betrieb der Akademie mit der St Germain Gold Medal of the Danish Military Society ausgezeichnet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Almantas Leika: The Baltic Defence College: A Unique Professional Military Educational Institution. In: Mark Voyger (Hrsg.): NATO at 70 and the Baltic States: Strengthening the Euro-Atlantic Alliance in an Age of Non-Linear Threats. Baltic Defense College, Tartu 2019, ISBN 978-9949-7259-5-3, S. 33–42.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]