Barwedel

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Wappen Deutschlandkarte
Barwedel
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Barwedel hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 31′ N, 10° 47′ OKoordinaten: 52° 31′ N, 10° 47′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Gifhorn
Samtgemeinde: Boldecker Land
Höhe: 72 m ü. NHN
Fläche: 19,8 km2
Einwohner: 1019 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 51 Einwohner je km2
Postleitzahl: 38476
Vorwahl: 05366
Kfz-Kennzeichen: GF
Gemeindeschlüssel: 03 1 51 002
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Am Funkberg 5
38476 Barwedel
Bürgermeisterin: Melanie Meinecke (SPD)
Lage der Gemeinde Barwedel im Landkreis Gifhorn
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Karte

Barwedel ist eine Gemeinde in der Samtgemeinde Boldecker Land im niedersächsischen Landkreis Gifhorn.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Barwedel befindet sich im nördlichen Teil der Samtgemeinde Boldecker Land im Osten Niedersachsens. Querlinks verläuft durch den Ort die Kreisstraße 105, die in südöstlicher Richtung zur Landesstraße 291 wird und im Verlauf zur Gemeinde Tiddische, bzw. in nordwestlicher Richtung zum Ortsteil Grußendorf der Gemeinde Sassenburg führt. Die Bundesstraße 248 umgeht Barwedel in nord/südlicher Ausrichtung und schafft die Verbindung zu den Gemeinden Ehra-Lessien und Jembke.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Barwedel gehört auch die nach 1945 entstandene Zollhaussiedlung.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehra-Lessien
(Samtgemeinde Brome)
Sassenburg Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Bergfeld
(Samtgemeinde Brome)

Tiddische
(Samtgemeinde Brome)
Jembke

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Barwedel wurde erstmals urkundlich 1309 als Berewedel erwähnt. Die ursprüngliche Dorfform war die eines wendischen Rundlings. Laut einem Siedlungsverzeichnis um 1850 bestanden zu dieser Zeit 31 Bauernhöfe.

Ortsname

Frühere Ortsnamen von Barwedel waren in den Jahren 888 Beriuuidi, 1309 Bereweden, 1495 Barwedel, 1535 Barwedel, 1566 Barweddell und 1609 Barwede. Von 1625 die heutige Schreibweise überliefert. Die Bezeichnung gehört zu den aus Flurnamen entstandenen Ortsnamen und es liegt ein Kompositum vor, dass den Ortsnamen in „Beri-widi“ zerlegt. Die mundartlich Aussprache Barwee lässt sich auf mittelniederdeutsch wede oder altniederdeutsch widu für Wald zurückführen. Als Grundwort ist „widu“ anzusetzen. Darin wird „wede“ für „Wald“ vermutet. „Bêr, bâr, ber, beier, beer“ bedeutet „Eber“. Der Ortsname bedeutet vermutlich „Schweinewald“, bezogen auf die Eichelmast.[2]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1910 1925 1933 1939 2004 2007 2020 2022
Einwohner 337 367 360 359 1089 1058 1038 1019

[3][4]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderatswahl 2021
Wahlbeteiligung: 73,03 %
 %
50
40
30
20
10
0
40 %
31,6 %
28,5 %
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:

Der Rat der Gemeinde Barwedel besteht aus elf Ratsmitgliedern (vier Ratsfrauen und sieben Ratsherren).[5] Dies ist die festgelegte Anzahl für die Mitgliedsgemeinde einer Samtgemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 1001 und 2000 Einwohnern.[6] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Stimm- und sitzberechtigt im Rat ist außerdem der Bürgermeister. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.

Bei den letzten Kommunalwahlen ergaben sich die folgenden Sitzverteilungen:

Kommunalwahl BWG CDU SPD Gesamt
12. September 2021[7] 3 4 4 11 Sitze
11. September 2016[5] 5 5 1 11 Sitze

Bürgermeisterin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bürgermeisterin der Gemeinde Barwedel ist Melanie Meinecke (SPD). Ihre Stellvertreter sind Christian Wrede (BWG) und Lars Meinecke (CDU).[5]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Entwurf des Kommunalwappens von Barwedel stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Arnold Rabbow.[8] Das Wappen wurde am 2. Oktober 1987 vom Gemeinderat einstimmig angenommen und am 10. Juni 1988 vom Landkreis Gifhorn wunschgemäß zur 1100-Jahr-Feier genehmigt.[9]

Wappen von Barwedel
Wappen von Barwedel
Blasonierung: „In Grün ein schräglinker goldener (gelber) Farnwedel.“[9][10]
Wappenbegründung: Arnold Rabbow erwähnt hierzu in seinem Wappenbuch:[9]

„Der goldene Farnwedel im grünen Feld repräsentiert das in der Gemarkung Barwedel gelegene Naturschutzgebiet Vogelmoor, das sich durch zahlreiche seltene Pflanzen und reichhaltige Farnvorkommen auszeichnet, darunter Königsfarn, Frauenfarn und Adlerfarn. Er verweist darüber hinaus auf die noch weitgehend unzerstörte Natur in und um Barwedel.“

Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hierzu steht in der Hauptsatzung der Gemeinde Barwedel:

„Die Flagge der Gemeinde trägt in zwei schmäleren Randstreifen die Farbe Grün und als breiten Mittelstreifen die Farbe Gelb und ist bedruckt mit dem Wappen der Gemeinde.“[10]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemalige Abhöranlage

Bundeswehr-Horchposten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gekennzeichnet wird der Ort von dem ehemaligen Aufklärungsturm der Bundeswehr. Die Funkabhöranlage diente während des Kalten Krieges zum Abhören des militärischen Funkverkehrs in der DDR. Die Funkaufklärung in Barwedel gab es bereits seit 1970, allerdings als mobile Anlage. 1976 wurde die stationäre Abhöranlage auf dem höchsten Punkt errichtet, dem sogenannten Hohen Berg, der mitten in Barwedel mit 102 m ü. NHN liegt. Die Anlage besteht aus einem Turm, der rund 70 Meter hoch ist, sowie einem zweistöckigen Betriebsgebäude sowie mehreren Nebengebäuden. Während der Betriebsdauer war die Anlage streng gesichert und rund um die Uhr bewacht. Infolge der Wiedervereinigung und des Abzugs der sowjetischen Truppen aus der ehemaligen DDR wurde die Anlage mit weniger Personal betrieben und schließlich außer Dienst gestellt. Der Turm wird derzeit von Mobilfunk-Betreibern sowie von einigen ortsansässigen Vereinen genutzt. Weitere Türme der Funkabhöranlage an der ehemaligen innerdeutschen Grenze wurden nach dem Ende des Kalten Krieges gesprengt. Der Turm in Barwedel liegt aber innerhalb des Dorfes und in der Nähe eines Kindergartens: Von einer Sprengung wurde abgesehen, um die umliegende Gebäude nicht zu beschädigen.

Zwei baugleiche Bundeswehr-Abhöranlagen standen ebenfalls auf Erhebungen unmittelbar an der damaligen NATO-Ostgrenze. Die Anlage auf dem Hohen Meißner bei Kassel wurde 2002 gesprengt; nahe der Grenze zur Tschechoslowakei befand sich eine Station auf dem Großen Kornberg bei Schwarzenbach an der Saale im Fichtelgebirge.

Naturdenkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eine Eiche in der Dorfstraße (ohne Verordnungsdatum)

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort verfügt über einen Kindergarten. Offiziell zuständige Bildungseinrichtungen sind: Grundschule Jembke, Oberschule Weyhausen, IGS Sassenburg oder das Humboldt-Gymnasium in Gifhorn.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Barwedel – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
  2. Jürgen Udolph (Recherche): Der „Ortsnamenforscher“. In: Webseite NDR 1 Niedersachsen. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Dezember 2014; abgerufen am 2. August 2019.
  3. Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900. gemeindeverzeichnis.de, abgerufen am 27. Oktober 2023.
  4. Michael Rademacher: Die Gemeinden des Landkreises Gifhorn. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 19. September 2021.
  5. a b c Samtgemeinde Boldecker Land – Gemeinderat Barwedel. In: boldecker-land.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. August 2021; abgerufen am 5. Juli 2021.
  6. Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG); § 46 – Zahl der Abgeordneten. 17. Dezember 2010, S. 29–31, abgerufen am 31. Mai 2023.
  7. Ergebnis Gemeinderatswahl 2021. Abgerufen am 22. Juli 2022.
  8. Wappenentwürfe von Arnold Rabbow. In: Wikimedia Commons. Abgerufen am 5. Juli 2021.
  9. a b c Arnold Rabbow: Neues Braunschweigisches Wappenbuch – Die Wappen und Flaggen der Gemeinden und Ortsteile in den Stadt- und Landkreisen Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg. Hrsg.: Braunschweiger Zeitungsverlag. Johann Heinrich Meyer Verlag, Braunschweig 2003, ISBN 3-926701-59-5, S. 52 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. a b Hauptsatzung der Gemeinde Barwedel – Landkreis Gifhorn. (PDF; 62 kB) § 1, Absatz 1 und 2. In: boldecker-land.de. 31. Januar 2007, abgerufen am 5. Juli 2021.