Beira (Mosambik)
Beira | ||
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Koordinaten | 19° 50′ S, 34° 51′ O | |
Basisdaten | ||
Staat | Mosambik | |
Provinz | Sofala | |
Distrikt | ||
ISO 3166-2 | MZ-S | |
Höhe | 9 m | |
Einwohner | 546.000 | |
Politik | ||
Bürgermeister | Daviz Simango | |
Im Stadtkern von Beira (2000)
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Beira (portugiesisch für Ufer) ist die zweitgrößte Stadt von Mosambik und Hauptstadt der Provinz Sofala.
Geographie
Beira liegt in Zentralmosambik in der Provinz Sofala, an der Küste der Straße von Mosambik. Die früher die Hafenstadt umgebenden Sümpfe des Pungwe-Flusses wurden inzwischen trockengelegt. Das Klima ist heiß und feucht, besonders während des Sommermonsuns von Oktober bis Februar.
Bevölkerung
Beira zählt 546.000 Einwohner (Schätzung 2006). Nach Ende des mosambikanischen Bürgerkrieges strömten zahlreiche Flüchtlinge in die Stadt, so dass die Einwohnerzahl stark anstieg.
Religion
Beira ist Sitz des Erzbistums Beira. Erzbischof ist seit dem 29. Juni 2012 Claudio Dalla Zuanna. Die Kathedrale wurde Anfang des 20. Jahrhunderts aus Steinen der Festung São Caetano de Sofala errichtet.
Geschichte
Am gegenüber liegenden Ufer der Bucht bauten die Portugiesen die Festung São Caetano de Sofala (kurz: Fortaleza de Sofala) aus Steinen, die zwischen 1505 und 1512 aus Portugal importiert wurden. Sie war eine der ersten größeren Gebäude der Europäer in Afrika südlich der Sahara. Heute liegt der Standort der Festung unter Wasser.
1887 wurde von den Portugiesen auf dem Gebiet des heutigen Beiras ein Militärposten errichtet, der nach dem Kronprinz Luís Filipe benannt wurde. Dieser trug den Titel eines Prinzen von Beira. 1891 erfolgte die Stadtgründung durch die portugiesische Companhia de Moçambique (Mosambik-Gesellschaft), die hier ihren Hauptsitz errichtete. Erst 1942 übernahm der Staat die Kontrolle über die Stadt.
Beira war während des Bürgerkrieges Zentrum der Rebellenbewegung RENAMO, die heute als politische Partei dort ihren Schwerpunkt hat.
Politik
Bürgermeister der Stadt ist Daviz Simango. 2003 als Mitglied der größten Oppositionspartei Mosambiks, der Resistência Nacional Moçambicana (RENAMO), erstmals in dieses Amt gewählt, verweigerte RENAMO-Chef Afonso Dhlakama ihm aus Furcht vor dem Erstarken eines möglichen Konkurrenten innerhalb der Partei eine weitere Kandidatur. Simango gründete daraufhin die Partei Movimento Democrático de Moçambique (MDM), die sowohl bei den Parlamentswahlen in Mosambik 2009, als auch – mit Simango als Kandidat – zur Präsidentschaftswahl in Mosambik 2009 antrat. Bei der Präsidentschaftswahl übertraf Simangos Stimmenzahl im Stimmbezirk Beira nicht nur diejenige des RENAMO-Kandidaten Dhlakama, sondern auch die Stimmenzahl des Kandidaten der in den anderen Teilen des Landes meist dominierenden Partei FRELIMO. Beira war bei beiden Wahlen 2009 der einzige städtische Bezirk, der nicht von FRELIMO beziehungsweise einem FRELIMO-Kandidaten gewonnen wurde.[1]
Klima
Beira | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Beira
Quelle: wetterkontor.de
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Wirtschaft und Infrastruktur
Tourismus
Früher war Beira der viel besuchte Badeort weißer Farmer aus der britischen Kolonie Rhodesien (heute: Simbabwe). Der Makuti-Strand ist nach wie vor das touristische Zentrum. Vieles von dieser Infrastruktur wird heute wieder aufgebaut und restauriert, ebenso die Geschäftsstraßen der Innenstadt.
Hafen
Beira lebt vom Handel und vom Seetransport, der hier vorrangig auf Stückgut ausgerichtet ist. Der Hafen Beira ist neben denen von Maputo und Nacala, einer der drei großen Seehäfen des Landes für die internationale Schifffahrt. Sowohl über die Suez-, als auch über die Kap-Route liegen die europäischen Häfen von hier etwa gleich weit entfernt. Es gibt ein Containerterminal. Allerdings ist die Fahrrinne selbst bei Flut nur 6,20 bis 7,40 m tief, so dass die Nutzung als Fernhafen eingeschränkt ist. Der Hafen von Beira hat zentrale wirtschaftliche Bedeutung für die Region sowie für die Binnenstaaten Simbabwe, Sambia und Malawi.
Der Hafen ist über Mikrowelle (Richtfunk) mit Kapstadt und so indirekt mit allen anderen großen Häfen der Welt verbunden, ein Datenaustausch (Schiffsmanifeste) findet statt. Die Abfertigung importierter Waren zieht sich für gewöhnlich Monate hin, was mit der Rolle der C&F-Agents (clearing and forwarding agents) zusammenhängt, die Importe für gewöhnlich zwischenfinanzieren, da die Staaten dieser Region Devisen erst dann anweisen, wenn die entsprechende Ware die Landesgrenze überquert hat, die Zahlung aber fällig wird, sobald die Waren den Exporthafen (fob - free on board) verlassen. Die Verweildauer von Waren richtet sich so eher nach dem Vorliegen neuer Kreditverträge als nach real notwendigen Abfertigungszeiten. Wegen dieser viele Monate dauernden Verweilzeiten sind Container dringend geboten, sollen die Güter das Zielland vollständig erreichen. Hafengerät ist zwar vorhanden, doch sehr häufig nicht voll funktionsfähig. Die meisten Schiffe haben eigene Containerstapler an Bord, die sie für den Umschlag nutzen.
Demnächst soll nördlich von Beira für die Kohle aus Moatize ein neuer Hafen entstehen.
Schienenverkehrsanbindung
Von Beira führt eine Eisenbahnstrecke und eine Straße durch den „Beira-Korridor“ nach Harare in Simbabwe und weiter bis zur sambischen Hauptstadt Lusaka. Für diese Binnenländer ist dies der kürzeste Zugang zum Meer. Über diese Strecke lässt sich der Copperbelt (Kupferbergbauregion) in Sambia und der Provinz Shaba in der Demokratischen Republik Kongo erreichen.
Eine zweite Eisenbahnstrecke führt nach Malawi, für das Beira zwar die nächstliegende Hafenverlademöglichkeit bietet, dessen Hafen jedoch technisch weniger gut geeignet als Nacala ist, da das Hafenbecken von Nacala, mit mehr als 15 Metern natürlicher Tiefe, die Abfertigung größter Containerschiffe erlaubt. Hinter der Brücke über den Sambesi kurz vor der Grenze von Malawi zweigt eine Strecke ab zu den Kohlegruben von Moatize bei Tete. Alle diese Eisenbahnstrecken haben Kapspur und tragen eine Achslast von 16 t, in Simbabwe 17 t.
Flugverkehr
Der internationale Flughafen Beira ist der zweitgrößte Flughafen des Landes. Er ist für Mittelstreckenflugzeuge ausgelegt und liegt etwa 7 Kilometer nordöstlich des Stadtzentrums.
Bildung
Die Stadt beherbergt die Universidade Católica de Moçambique (UCM), eine private Universität, die von der katholischen Kirche 1996 gegründet wurde und deren Abschlüsse staatlich anerkannt sind. Die Universität besteht aus mehreren Fakultäten, die auf die Städte Beira, Nampula, Cuamba und Pemba verteilt sind.
Sport
Der Fußballverein Clube Ferroviário da Beira (dt.: Eisenbahnerverein von Beira) spielt in der ersten mosambikanischen Liga Moçambola. Er trägt seine Heimspiele im 7.000 Zuschauer fassenden Stadion Estádio do Ferroviário aus.
Söhne und Töchter der Stadt
- João Garizo do Carmo (1917-1974), portugiesischer Architekt
- Carlos Cardoso (1951–2000), mosambikanischer Journalist
- Mia Couto (* 1955), mosambikanischer Schriftsteller
- José Rodrigues dos Santos (* 1964), portugiesischer Journalist und Autor, bekannter Nachrichtensprecher der RTP
- Chiquinho Conde (* 1965), mosambikanischer Fußballspieler
- Maria Rueff (* 1972), portugiesische Schauspielerin
- Pedro Boese (* 1972), deutsch-portugiesischer Maler
Weblinks
- Offizielle Website der Stadt Beira (portugiesisch)
- Stadtplan von Beira (1961)
Einzelnachweise
- ↑ Official Provincial Results, abgerufen am 6. November 2013