Benutzer:DerHexer/Vier Tage in der englischsprachigen Wikipedia

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Vier Tage in der englischsprachigen Wikipedia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ich bin seit dem 27. August 2006 in der englischsprachigen Wikipedia als en:User:TheWizard angemeldet und habe nur einige Programme dort getestet. Vor vier Tagen, am 9.4.2007, habe ich angefangen, mein Monobook mit dem dort üblichen Revertierskripten auszustatten und war zunächst überrascht, dass man in der englischsprachigen Wikipedia vier Reverts und sehr viel mehr Hinweise für IP-Ansprachen und SLA-Begründungen hat. Sich da erstmal hineinzuarbeiten, war recht müßig. Doch die Funktionalität ist erheblich einfacher. Einen sehr schnellen Revert zum Wiederherstellen einzelner Versionen haben sie (bei uns als Littlrevert bezeichnet) und drei weitere Zurücksetzenknöpfe (AGF, normal und als Vandalismus kennzeichnend), deren Unterscheidung mir nicht ganz klar ist. Ich nutzte zur Beobachtung der letzten Änderungen wie gewohnt den Vandalfighter, den ich gleichzeitig auch noch für de.wp und es.wp nutze.

Ich musste ziemlich schnell feststellen, dass es zu Stoßzeiten unmöglich ist, alle IP-Bearbeitungen zu beobachten. Zum Teil werden dutzende Änderungen pro Sekunde gemacht. Am früheren Tage ist es hingegen möglich, sich viele anzuschauen. Ich beschränkte mich aber nun auf große Änderungen, neue Seiten, Bearbeitungen auf Benutzerseiten und Ähnliches. Schnell musste ich erfahren, dass sehr wenige Personen sich die letzten Änderungen anschauen, von regelrechten „Vandalfightern“ war keine Sicht. Ein Bot, MartinBot, revertiert große Leerungen ziemlich willkürlich, vieles bleibt zurück. Beleidigungen, „fuck“, „penis“, „bitch“, Tastaturtests und Ähnliches erkennt er und revertiert zügig, automatisch einen Hinweis auf der Diskussionsseite der Vandalierenden platzierend. Es war möglich, auch wenn man einige Minuten nichts tat, noch zahlreiche Komplettleerungen mit z. T. zehntausenden Bytes, die entfernt wurden, zu finden, die kein Admin, kein anderer Benutzer revertiert hatte. Zunächst nutzte ich den schnellen Revert und sprach ab und an IPs an.

Ich meldete IPs auf der englischen VM, dort en:WP:AIV genannt, auf der ein Bot einen Hinweis ändert, ob viele unbearbeitete Anträge vorliegen und dies ändert, ein anderer Bot Warnungen gesperrter IPs und Benutzer automatisch entfernt, somit Admins nicht mehr auf der Vandalismusmeldungsseite selbst schreiben müssen und nur sperren brauchen. Dies tun sie dafür für einen Tag, 31 Stunden, gerne auch mal drei oder sieben Tage … bei uns wird man bei sechs Stunden schief angeguckt. Es kamen Hinweise, dass ich die falsche oder erste Warnung gegeben hätte, nicht die letzte Warnung, nur einen Hinweis auf Vandalismus bzw. einmal sogar keinen. Was die IP da machte, schien in diesen Momenten wohl wenige zu stören. Besonders weh tat mir die Duldung von Vandalismus zu Gunsten vieler ungesperrter IP-Adressen, wie sie hier von einem Administrator erwähnt wurde. Da fiel mir dann auf, dass alte IP-Diskussionsseiten nicht nach einer Weile gelöscht werden. Zum Teil ergänzt man Hinweise, ohne überhaupt auf der IP-Diskussionsseite sich irgendwie zurechtfinden zu können. Man ist ja bereit zu lernen, ich weigerte mich aber, vier Hinweise für Vandalen zu geben, nun doch bitte aufzuhören, Seiten zu leeren, ich gab nach dem ersten Revert einen Hinweis, danach die gewünschte letzte Warnung und meldete sie dann auf der VM/AIV, ein Verfahren, was gut aufgenommen wurde.

Sehr viele Benutzer bedankten sich dafür, dass man ihnen den Vandalismus von der Benutzer-(diskussions-)seite entfernt hatte, selbst für ganz normale Reverts bedankte man sich. Allgemein war die Diskussionsfreudigkeit sehr groß: Groupies fanden sich bei mir ein, Botvorwürfe kamen auf und bunte Bapperl wurden ausgiebig auch auf Seiten anderer deutschsprachiger Vandalenbekämpfer verteilt. Allgemein war die Diskussionsfreudigkeit höher: In den vier Tagen kamen 44 Überschriften auf meine Diskussionsseite, eine Anzahl, die ich in der deutschsprachigen Wikipedia vielleicht nach ein, zwei Monaten erreiche. So verwies man mich darauf hin, lieber den Vandalismus stehen zu lassen und den Wunsch zu verfolgen, den Unsinn des Textes zu entfernen. Er tat dies nicht selbst, wurde darauf hingewiesen und entfernte diesen Hinweis als Getrolle.

Meine persönlichen Highlight waren zum einen die Bitte, doch etwas langsamer zu revertieren, weil jemand seinen Editcount erhöhen wollte, ich nach seiner Art und Weise, Vandalismus zu bekämpfen, agieren sollte und ihn mit meinen Bearbeitungskonflikten vom Vandalismusbekämpfen abhielte (natürlich indem ich selbst Vandalismus bekämpfte) und er so oder so erst die IP anspricht, dann schaut, ob sie selbst revertiert und wenn nicht, es irgendwann selbst tut (wenn er es bis dahin nicht schon vergessen hat). Das andere Highlight war die Frage eines Administrators der englischsprachigen Wikipedia drei Tage nach dem Beginn meiner Aktivität, ob ich nicht auch auf en kandidieren wollte. Dies wäre sogar nicht unmöglich gewesen, schließlich hatte ich zu der Zeit schon ca. 4000 Bearbeitungen gemacht, eine Zahl, bei der Adminkandidaten auf en auch gewählt werden. Jeder, der einen Account hat, ist stimmberechtigt, dennoch nehmen nur ca. 80 Benutzer daran teil, im Vergleich zu der Anzahl der angemeldeten Benutzer ist dies ein sehr schlechter Schnitt. Dafür muss man auch mit ca. 75 % der Stimmen gewählt werden, die Toleranzgrenze ist dort aber erheblich höher.

Ein weiteres Aha-Erlebnis brachte mir die Umbenennung meines Accounts von TheWizard auf DerHexer, den ich nun projektübergreifend nutzen wollte. Man muss einen triftigen Grund angeben, wieso man sich umbenennen lassen möchte. Dass Wünsche auch abgelehnt wurden, habe ich mit bekommen. Ebenso wollte sich ein Mitarbeiter freiwillig für ein paar Tage sperren lassen, um von der Sucht, die en bewirkt, gelöst zu werden, und wurde rigoros abgelehnt unter der Begründung, dass man seine Reverts und seine Arbeit ja brauche. Skurrilitäten wie ein Bot, der automatisch unsignierte Diskussionen nachsigniert, sei es auch Vandalismus, gab es aber ebenso.

Alles in allem kann man sagen, dass ich an vier Tagen mit 4672 Edits (davon ca. 1700 an einem Tag, wo mal der automatisch revertierende MartinBot komplett ausfiel und auch kein anderer Vandalenbekämpfer in Sicht war, dabei revertierte ich fast ausschließlich Komplett- und Abschnittsleerungen) viel erlebt habe, was mich bedenklich gestimmt und verwundert hat. Die Erkenntnis war, dass sich wohl viele auf Bots verlassen (deren Funktionsweise ich auf der VM/AIV sehr schätze) und offensichtlicher Vandalismus, der technisch viel einfacher als bei uns zu bekämpfen ist, nicht rigoros angegangen wird. —DerHexer (Disk.Bew.) 00:07, 14. Apr. 2007 (CEST)