Benutzer:Fg68at/Baustelle/Rückentraggefäß

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Eine italienische „Gerla“
Bei der Weinernte in Tschechien, ca. 1898, Holzbutte links, Kiepenkorb rechts unten

Ein Rückentraggefäß ist ein auf dem Rücken getragener Behälter für Kleinkram, Schüttgut oder Flüssigkeiten [mit bis zu 70 Liter Fassungsvermögen]. Der Begriff selbst wird nur von Lexikografen und Sprachwissenschaftlern zur Erklärung verwendet, es dominieren in der jeweiligen Standardsprache und Regionalsprache unterschiedliche Bezeichnungen. Die Gefäße werden heute vor allem noch bei der Traubenlese und manchmal bei engen Altbauten im Baugewerbe verwendet.

Bezeichnungen und Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Noch nicht zugeordnet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Raschi[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hatikosch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Traget[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ständlein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mäntelchen (scherzhaft)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Esel (Allerweltsbezeichnung)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Walsern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich aus Dauben, Bottich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgenden Bezeichnungen beziehen sich ursprünglich auf aus Holzdauben fabrizierte Gefäße.

Butte (Bütte)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bezeichnung Butte ist in Österreich, der Schweiz und im Süden Deutschlands gebräuchlich.[1]

Im Althochdeutschen hieß das Wort putin oder putina; Mittelhochdeutsch dann büte, bütte oder büten. Angelsächsisch hieß es byden, butte oder bytte, woraus im Englischen butt wurde. Es ist unmittelbar verwandt mit dem Wort Bottich. Auf Urverwandtschaft hätten Anspruch: πιθος, πυθμην, πυτινη, βουτις, βυτις, lat. butta, buttus und fundus.[2]

Die heute norddeutsche Bezeichnung Bütte wurde mit regionalen Unterschieden teilweise synonym verwendet. Jedoch wird seit längerem der Ausdruck Bütte mehrheitlich für eine größere, auf dem Boden stehende, dichte Wanne verwendet, wozu auch die Badebutte zählt, und wird vor allem mit der Wanne der Papiererzeugung assoziiert. Die Butte dagegen wird tendentiell auf dem Rücken getragen und vor allem mit Arbeit und Weinernte in Verbindung gebracht.

  • Hochbüttelein, Hochbüttlein [5]
  • Tragbutte, Tragebutte [6], [7] Tragebütte [8]
  • Material: Blechbutte [9] Blechbüttlein [10], Holzbutte [11] Holzbüttisch [12], Weidenbutte [13], Buttenkorb [14], Plastikbutte
  • Inhalt: Mistbutte, Mistbütte, Düngerbutte [15], Erdbutte [16], Milchbutte, Wasserbutte, Weinbutte [17] [18], Traubenbutte [19], Weinbutte, Weinbeerbutte [20], Lesebutte Lesbutte [21], Herbstbutte [22], Weingartbutte [23], Weinbütte, Rebenbütte, Traubenbütte, Traubentragebutte, Mostbutte
  • ?? Schildbutte [24]

Im übertragenen Sinn konnte man in Österreich prejokativ über einen unverhältnismäßig dicken Menschen sagen, dass er „wie a Mistbutten“ ausschaut.[3]

Hutte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Hotte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Tina (Latein)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tanse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bückti[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tonne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zumme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Material: Holzzumme [46]

Ursprünglich aus Dauben, Fass[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lagel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich Traggestell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Buckelkrachse (Mist) [57]


Ursprünglich geflochten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Korb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tiroler Bauer oder Knecht mit einem Buckelkorb, 1945

Kiepe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kiepenkerl-Denkmal in Münster

Kötze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fränkische Frau mit einer Kötze

Krätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Krenze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kreinze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kratte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Räuze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tschifere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bäschoff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Mit Teer oder Pech?)

Spezifische Bezeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weinbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weinlese[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entleeren des Lesgefäßes in die Butte, Beginn des 20. Jh. in Argenteuil, Frankreich

Oft werden die Reben vom Stock in einen Korb oder Kübel geschnitten. Das Lesgut wird dann in einem in der Reihe stehenden größeren Gefäß gesammelt. Diese Gefäße werden dann an den Rand des Weinfeldes getragen zum Kelter oder zum Erntewagen. Beim Erntewagen werden entweder mehrere Gefäße aufgeschlichtet oder sie werden in ein auf ihm stehendes größeres Gefäß geschüttet. Gebietsweise verwendet man für das Sammeln in der Reihe und das Hinaustragen ein Rückentraggefäß.

Diese Technik wird in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein, Frankreich, Ungarn, Tschechien, Slowakei und Slowenien (Italien?) praktiziert. In den USA ist sie selten anzutreffen, am ehesten in Kalifornien.

Buttenträger, veraltet Puttenträger[4]

Hotte, Hottenträger

  • Personen: Butttrager, Buttentrager, Buttenträger, Buttträger [67], Büttenträger, Hennentrager, Kräxentrager, Puttentrager, Buttentreger, Kraxenträger, Hottenträger [68], Bäschoffträger, Bäschoffsträger [69], [70], Zummentrager [71], Esel (Allerweltswort) [72]


  • Einheiten: Buttvoll [105], buttenweise [106], Gestampfte (Mengenmaß) [107]


Misttransport, Erdtransport, Steintransport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Milch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Milchkübel
  • Milchbutte


Wasser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baugewerbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Weitere assoziierte Berufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schulwarte, bevor es Lifte und Raumpflegerwagen gab


Buttenkrämer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Holländischer Hausierer mit Rückentragkorb, „De Marskramer“ von Hieronymus Bosch, 1493 oder später

Als Buttenkrämer[5], oder auch Buttenträger[6] bezeichnete man einen Hausierer, der seine Ware in solchen Behältern transportierte.

Wiener Aschenmann[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ferdinand Raimund als Aschenmann mit einer Holzbutte in Der Bauer als Millionär, 1826)

Der Beruf des Aschenmanns[7] war im 18. und 19. Jahrhunderts verbreitet, als man in Wien mit Holz heizte. Sie gingen in ein bestimmtes Gebiet, machten mit dem Ruf „An Åschen!“[8] (der Aschen, auch „An Oschn“, „An Oschen“[9] bzw. melodiegemäß „An Ooschn“[10] geschrieben) oder „Kan Åschen?“[11] auf sich aufmerksam und bei Bedarf rief man sie herbei. Mit einer Krücke holten sie die Holzasche aus dem Herd, füllten sie in ihre Butte und zahlten ein geringes Entgelt. Die Asche verkauften sie dann als Rohstoff an Seifensieder und Leinwandbleicher weiter. Der Erlös bot Angehörigen der unteren Schichten ein bescheidenes Einkommen. Die Hausierer waren ärmlich gekleidet, trugen ein Fürtuch und einen breitrandigen Hut.[12]

Dem Aschenmann wurde von Ferdinand Raimund 1826 im Zaubermärchen Der Bauer als Millionär ein literarisches Denkmal gesetzt. Das darin vorkommende bekannte Aschenlied wurde von Raimund selbst komponiert und enthält auch als Refrain den spezifischen Ruf „Ein Aschen! Ein Aschen!“ und „Kein Aschen! Kein Aschen!“. Sinnbildlich steht er für die Vergänglichkeit. In seinem 1827 uraufgeführten Stück Moisasurs Zauberfluch wird im ersten Aufzug, siebente Szene ein Aschenweib erwähnt mit dem der seit zwei Wochen graue Himmel verglichen wird. Im 1828 uraufgeführten Zauberstück Der Alpenkönig und der Menschenfeind hält im 18. Auftritt der Diener Habakuk den Alpenkönig zuerst für den Aschenmann.

Für die Wegweiser des Biedermeierweges in Pernitz, Muggendorf und Gutenstein, einem Rund-Erlebnis-Wanderweg, wurde der Aschenmann als Symbol ausgewählt.[13] Aschenmänner gab es in Wien[14] und Böhmen ( popelář )[15] bis Anfang der 1930er Jahre.

Nikolaus, Krampus und Weihnachtsmann[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weihnachtsmann aus Kanada mit Rüchkentragkorb, 1875
Besuch vom Heilige nNikolaus mit dem Bischofsstab und dem Krampus mit der Butte, Österreich, 1896

Zubehör[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abgeleitete Maßeinheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den Tokajer, genauer den Tokaji Aszú, werden fertigem Wein Aszú-Beeren beigegeben und das ganze nochmals vergoren. Aszú-Beeren sind Trauben auf denen der Pilz Botrytis cinerea wächst, der eine Edelfäule bewirkt, wodurch Wasser verdunstet und rosinenartige Trockenbeeren entstehen die einen hohen Zuckergehalt haben. Für die Klassifizierung ist heute der Zuckergehalt ausschlaggebend, früher die Anzahl der Butten á 25 kg (ungar. Puttony, Mz. Puttonyos) pro 136,5 l Wein, einem Göncer Fass (ungar. Gönci hordó ). So gibt es Klassen von 3 bis 6 Puttonyos, wobei bei letzterer das Mischungsverhältnis etwa 1:1 beträgt.[16][17]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Maria Besse: Kutterof, Bäschoff und Kastelt - Wortgeschichtliche Untersuchung zu Materialität, Form und Funktion im Bereich der entlehnten Gefäß- und Hohlmaßbezeichnungen im Deutschen unter besonderer Berücksichtigung der Rückentraggefäße und Fässer (Habilitationsschrift, in Druckvorbereitung)
  • Maria Besse, Wolfgang Haubrichs, Roland Puhl (Hrsg.): Weinwörter – Weinkultur. Ein europäisches Fachwörterbuch im linguistischen, historischen und kulturellen Kontext Vom Wein zum Wörterbuch. (Beiträge des internationalen und interdisziplinären Kolloquiums Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern, 14./15. September 2007), in der Reihe: Abhandlungen der Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Klasse (AM-GS) Band 2009,3, Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, Franz Steiner Verlag, 2009, ISBN 978-3-515-09438-2
  • Wörterbuch der deutschen Winzersprache

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rückentraggefäß – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ulrich Ammon (Hrsg.): Variantenwörterbuch des Deutschen: die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol, Walter de Gruyter, 2004, ISBN 3-11-016574-0, „Butte“, „Bütte“, S. 157
  2. Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. 16 Bde. [in 32 Teilbänden]. Leipzig: S. Hirzel 1854-1960, „Butte, Bütte“, Band 2, Spalten 579-580
  3. Ignaz von Sonnleithner: Idioticon Austriacum, das ist: Mundart der Oesterreicher oder Kern ächt österreichischer Phrasen und Redensarten, 2. Auflage, Franz Wimmer, Wien 1824, S. 96 (Online-Version)
  4. Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. 16 Bde. [in 32 Teilbänden]. Leipzig: S. Hirzel 1854-1960, „Buttenträger“, Band 2, Spalte 582
  5. Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. 16 Bde. [in 32 Teilbänden]. Leipzig: S. Hirzel 1854-1960, „Buttenkrämer“, Band 2, Spalte 581
  6. Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Leipzig 1793, Buttenträger, der, Band 1, S. 1282
  7. Ferdinand Adolf Weber: Kritisch-erklärendes Handwörterbuch der deutschen Sprache, 3. Ausgabe, 2. Abdruck, Tauchnitz jun., Leipzig 1842, S. 63 (Online-Version)
  8. Gertraud Schaller-Pressler: Volksmusik und Volkslied in Wien / Abschnitt II. Kaufrufe, Singende Wanderhändler und -händlerinnen in Wien, in: Elisabeth Theresia Fritz, Helmut Kretschmer (Hrsg.): Wien, Musikgeschichte, Teil 1, LIT Verlag Berlin-Hamburg-Münster, 2006, ISBN 3-8258-8659-X, S. 21
  9. Peter Payer: Der Klang von Wien. Zur akustischen Neuordnung des öffentlichen Raumes, 18. April 2005, stadt-forschung.at, S. 124
  10. Hellmut Walters: Dammbruch (Roman), Nymphenburger, 1979, ISBN 3-485-00355-7, S. 29
  11. Briefe des jungen Eipeldauers an seinen Herrn Vettern in Kakran: mit Noten von einem Wiener, Jahrgang 1806, Zwölftes Heft, Peter Rehms seel. Wittwe, Wien 1806, S. 28 (Dritter Brief) (Online-Version, nach "Aschen" suchen)
  12. Aschenmann, Austria Forum
  13. Biedermeier Erlebnisweg - Neueröffnung: 22 Juni 2008, tiscover.com, Abruf am 31. Oktober 2009
  14. Ingeborg Walla-Grom: Meine Kindheit an der 'Peripherie', Juli 2009, MenschenSchreibenGeschichte.at, Entstanden in Zusammenhang mit einem lebensgeschichtlichen Gesprächskreis im Herbst 2008 im Wien Museum
  15. Petr Lozoviuk: Studien zur böhmischen Volkskunde (Band 36 von Münchner Beiträge zur Volkskunde), Waxmann Verlag, 2008, ISBN 3-8309-1879-8, S. 288, Fußnote 21
  16. Barbara Kunze: Tokaj Renaissance: Das süße Gold Ungarns, 24. Februar 2009, erschienen in: GENUSS.wein.pur 1/2009
  17. Produkt: Tokaji Aszu 5 Puttonyos Barrique 2003, Liptay & Partner GmbH, liptay.ch, Abgerufen am: 27. Oktober 2009

Kategorie:Historischer Beruf Kategorie:Weinbau