Benutzer:Longbow4u/Gedanken zur Wikipedia

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Gedanken zur Wikipedia

Themenblog zur Wikipedia - Kommentieren

- 24.06.08 - InstantCommons endlich erhältlich?

In meinem Posting vom 07.09.08 hatte ich die Erweiterung InstantCommons herbeigesehnt. Laut dieser Ankündigung von Wikimedia Foundation Executive Director Sue Gardner scheint diese MediaWiki-Erweiterung endlich entwickelt worden zu sein und ihren Status als Vaporware hinter sich gelassen zu haben. Der Download-Link findet sich hier Extension:InstantCommons. Sofern andere Wikis, wie z.B. das OpenStreetMap-Wiki, diese Extension implementiert haben, können sie endlich Bilder genauso einfach aus Commons einbinden, wie es bereits für Wikipedia-Projekte möglich ist. Und es werden auch gleich die korrekten Lizenzinformationen übernommen. Ein weiterer Schritt hin zur World Domination. :-)

- 13.05.07 - Neues Projekt: Encyclopedia of Life

Der Harvard-Professor emeritus E. O. Wilson hat ein neues Projekt vorgestellt: eine umfassende Enzyklopädie für alle Lebewesen der Erde, genannt Encyclopedia of Life (eol.org) . Hierfür hat er einen TED-Preis erhalten, wobei das Akronym für Technology, Entertainment und Design steht. Nun ist es dieser Tage ja nicht gerade besonders originell, eine Enzyklopädie für irgendetwas zu gründen. Dieses spezielle Projekt sticht jedoch heraus, da es als Unterstützer die Creme de la Creme der Biologie versammelt hat (oder möchte), etwa Harvard University, Smithsonian Institution etc. Mögliche Unterstützer. Obgleich deren Unterstützung noch recht vage erscheint, so ist es Professor Wilson doch gelungen, eine Anschubfinanzierung der MacArthur sowie der Sloan Foundations zu erhalten, 10 Millionen $ sowie 2,5 Millionen $ respektive. Diese Unterstützung läßt diese Enzyklopädie aus der Masse anderer Projekte ersteinmal herausstechen. In der FAQ wird als letzter Punkt erwähnt, dass die Wikipedia als Inspiration für dieses Projekt gedient hat, insbesondere was die Realisierbarkeit der Projektvision betrifft. Hierbei stellt sich natürlich sofort die Frage, warum diese Institutionen nicht ihre Resourcen in die Verbesserung der bereits existierenden Wikipedia, bzw. des Bereichs Biologie, stecken, sondern stattdessen ein von Grund auf neues Projekt starten. Wenn man dies positiv interpretiert, dann kann man sagen, dass sie die Seite ganz anders gestalten möchten als die WP, und deshalb neu ansetzen. Negativ interpretiert könnte man sagen, dass sich hier die beteiligten Institutionen wohl selbst ein Denkmal setzen möchten, wobei ich den werten Professor Wilson ausdrücklich ausnehmen möchte, der als ehrlicher Idealist erscheint. Dies ist natürlich eines jeden gutes Recht, stellt aber eine vertane Chance dar, die Vision schnellstmöglich zu realisieren. Wikipedia hat unter Beweis gestellt, dass das Businessmodell funktioniert und sich trägt. Dieser Beweis steht für EOL noch aus. Ein weiterer kritischer Punkt scheint die Lizenzierung und geistiges Eigentum zu sein, wie die FAQ der EOL in Punkt 6 Absatz 2 selbst einräumt. In Zeiten des Internet ist es ja alles andere als schwer, genug Material über alles Mögliche zusammenzutragen. YouTube, BitTorrent und Co haben das gezeigt. Die EOL sagt, die beteiligten Bibliotheken haben seit 2006 damit begonnen, ihr Material zu scannen, und sie wollen dies auf der Webseite frei zur Verfügung stellen. Als enthusiastischer Befürworter von Open Access kann ich das nur gänzlich unterstützen, ich weiß aber nicht, wie die Rechteinhaber gerade der aktuelleren Literatur (weniger als hundert Jahre alt) zu dem Plan stehen. Das könnte noch interessant werden. Wilson selbst sagte, dass als Vergütung vor allem Namensnennung in Betracht kommt... Natürlich haben diese Universitäten auch die Möglichkeit, neues Material selbst herzustellen und zu verwenden, etwa Fotos etc. Ob diese dann unter freien Lizenzen stehen werden, die auch für WP verwendbar sind, darüber schweigt sich die FAQ aus. Ich glaube es allerdings nicht. Nachdem Jahrzehnte immer und immer wieder die Bedeutung von "Geistigem Eigentum" gepredigt wurde, ist es gerade für die Personen aus dem Universitäts- und Business-Bereich unglaublich schwierig, freiwillig auf Rechte oder Teile davon zu verzichten, etwa durch freie Lizenzierung. Um das Projekt zu koordinieren, wurde eine Arbeitsgruppe von hochrangigen Mitgliedern der beteiligten Institutionen gebildet. Als Finanzierungsrahmen wurde bestimmt auf die Finanzierung der Wikipedia geschielt. Faustregel: 10 mal mehr Geld gibt eine zehnfach bessere Enzyklopädie. Dabei wurde allerdings außer acht gelassen, dass nur die wenigsten Beiträge zu WP monetärer Natur sind, sondern eher faktischer Natur: Texte, Fotos, Administration, Programmierung.

Fazit: Ich sehe dieses Projekt zunächst als verzweifelten Versuch, der Wikipedia entgegenzutreten und "mindshare" der Wissenschaftswelt zurückzuerlangen. In Arbeitsgruppen dürfte es gelingen, die Anschubfinanzierung ohne konkretes Ergebnis zu verfrühstücken (siehe: DigitalUniverse). Der Vision wäre durch direkte Unterstützung der WP besser gedient. Dem Projekt stehen bedeutende Hindernisse entgegen, besonders fremdes geistiges Eigentum. Das Projekt, sollte es funktionieren, stellt natürlich eine Konkurrenz zur WP dar, da Wissenschaftler entweder hier oder dort arbeiten können, umso mehr, sollten die Lizenzen inkompatibel sein. Sorry, dass der Beitrag möglicherweise etwas zynisch ist. Positiv kann man sagen, dass die EOL sich dem freien Zugang des Materials für alle verpflichtet sehen, so dass im Erfolgsfall eine geniale Materialsammlung öffentlich zugänglich wird. Dies glaube ich allerdings erst, wenn ich es sehe.

- 02.04.07 - Dossier Salomonen in HR-info-Radio

Es fand ein Tsunami auf den Salomonen statt. Nun habe ich eben bei HR-Info-Radio ein Dossier über die Inselgruppe gehört, das sich sehr stark am Wikipedia-Artikel orientiert hat (was natürlich zulässig ist). Gerade der Abschnitt über die Wirtschaft war eigentlich nur umgestellt. Im günstigsten Fall kann man sagen, dass sie sich ebenfalls auf das CIA-Factbook gestützt haben, wie vermutlich der Wikipedia-Artikel. Aber falls es aus Wikipedia stammt, hätten sie die Quelle ruhig mal angeben können. Meiner Meinung nach sollten öffentliche Institutionen Wikimedia und damit auch Wikipedia stärker fördern, gerade auch finanziell, damit das Angebot verbessert werden kann, und wir auch in abseitigen Bereichen kugelfeste Beiträge liefern können. Ich kann nicht ganz verstehen, dass Milliarden Euro in vollkommen esoterische Forschungsprojekte (wie z.B. Giganto-Elektronenbeschleuniger) fließen, während sinnvolle Projekte mit nachgewiesener Massenwirkung (z.B. Wikipedia) überhaupt nicht gefördert werden. Das Projekt bekommt nicht einmal einen Anteil an den Einnahmen, die über die VG Wort über den Verkauf von Leermedien (CD-ROM, Tintenpatronen etc.) eingenommen werden. Dort wird sicherlich auch Wikipedia-Material abgespeichert und ausgedruckt. Also, wenn ihr mal die Gelegenheit dazu habt, solltet ihr diese Punkte ansprechen. Es gibt noch viele sinnvolle Projekte, die wir umsetzen und fördern könnten, wenn wir die Mittel dazu hätten. Mehr Server, mehr angestellte Software-Entwickler, mehr Preise für Schreibwettbewerbe etc. Es lohnt sich.

- 20.02.07 - Neue Suchmaschine für Wikimedia-Commons-Inhalte verfügbar

Im Januar kam es auf der Wikimedia-Mailingliste "Foundation-l" zu einer lebhaften Diskussion, ob die Suchmaschinen von MediaWiki ausreichend sind. Nachdem sich mehrere Nutzer zu Wort gemeldet hatten, kam man zu dem Ergebnis, dass sie durchaus verbesserungsbedürftig sind, derzeit aber aufgrund der begrenzten Kapazitäten nichts Besseres zur Verfügung stehen würde und die Software natürlich kontinuierlich weiterentwickelt wird. Selbstverständlich könne jeder, der sich dazu berufen fühlt, Patches einreichen und an der Verbesserung mitarbeiten. Überaschenderweise machte sich Tangotango tatsächlich an die Arbeit und entwickelte die Suchmaschine Mayflower, die sich derzeit als Testversion auf dem Wikimedia Toolserver befindet. Die bisherigen Kommentare zeigen, dass die Entwicklung sehr positiv aufgenommen wurde. Nach meinem persönlichen Eindruck erhalte ich bei den Suchbegriffen nun deutlich mehr und qualitativ gute Treffer als mit der Standard-Suchbox bei Commons.

Update: Tangotango's Ankündigung; Post "The Ideal Wiki Software"; Meta:Projektseite MediaWiki Ideal

- 30.11.06 - "Wikimedia Foundation will launch Citizendium..."

Gerade eine nette Nachricht gelesen, und mich beim ersten Satz vor Lachen auf dem Boden gekringelt. Übersetzt aus The McGill Daily: "Als Reaktion auf Kritik über Qualität und Verlässlichkeit hat die Wikimedia Foundation verkündet, dass sie nun Citizendium starten wird..."(ganzer Artikel hier). Ist dem Autor womöglich entgangen, dass das Projekt von Larry Sanger angestoßen wurde, der zwar zu Beginn der Wikipedia maßgeblich beteiligt (in welcher Weise auch immer), aber mittlerweile keine Verbindung zur Wikimedia Foundation mehr hat? Mit ein wenig Webrecherche hätte der Autor das leicht herausfinden können.

Whatever, wohl nicht das Einzige Missverständnis zu Citizendium. Interessant dagegen das ausführliche Podcast-Interview von Wikipediaweekly.com mit Larry Sanger über Citizendium zum Podcast. Überraschend ist, als Larry Sanger, der vor allem durch sein Essay "Why Wikipedia Must Jettison Its Anti-Elitism" im Gedächtnis geblieben ist, darauf angesprochen wird, ob er sich Citizendium (quasi als Umkehrschluß) als rein elitäres Projekt vorstellt mit sehr strengen Relevanzkriterien, und er darauf sinngemäß erwidert: Nein, Citizendium ist kein Papier, alles, worüber man etwas sinnvolles schreiben kann, darf auch im Rahmen von Citizendium Aufnahme finden (etwa TV-Serien-Beschreibungen, Episodenlisten :-), dergleichen) . Nagelt mich bitte nicht auf das exakte Zitat fest, aber so klang es, und die Interviewer, WP-Veteranen aus der englischsprachigen Wikipedia, waren doch sichtlich überrascht.

- 07.09.06 - Zwei Jahre Commons - eine Übersicht

Heute vor zwei Jahren gingen die Wikimedia Commons online. Da ich diesen Tag bereits im letzten Jahr mit einem kleinen Bericht erwähnte, bietet sich auch heute mal wieder die Gelegenheit zu einer Bestandsaufnahme über das Erreichte und das weiterhin bevorstehende. Während vor einem Jahr noch 232000 freie Mediendateien auf den Commons verfügbar waren, so hat sich diese Zahl zum heutigen Tag auf 822000 Mediendateien emporgeschwungen, mithin eine Steigerung um 590000 Dateien. Während des letzten Jahres wurde in der deutschen Wikipedia darüber diskutiert, den lokalen Dateiupload zu deaktivieren. Trotz beachtlicher Unterstützung wurde dieser Plan jedoch nicht umgesetzt. Seitdem wird der Upload auf Commons aber sehr empfohlen. Die spanische Wikipedia hat mittlerweile den lokalen Upload zugunsten von Commons deaktiviert. Obwohl die Verfügbarkeit von Bildern auf Commons weithin geschätzt wird, kam es auch wiederholt zu Vorwürfen seitens einzelner lokaler Wikipedia-Communities, die sich über die Adminwillkür der Commonscommunity beim Löschen von Bildern beklagten, ohne vorher mit den betroffenen Communities darüber in Kontakt zu treten. Seitens der Commoner wurde dann gesagt, es sei schwierig, die großen Mengen an neuem Material zu sichten und zu bearbeiten, insbesondere wenn die Uploader ihre Dateien unzureichend beschriften bzw. sich nicht an die Commons-Regeln halten und dort auch nicht zur Diskussion bereit stehen. Außerdem ist es schwierig, eine Diskussion in allen betroffenen Projekten zu führen, wenn ein Bild z.B. in theoretisch und praktisch denkbar dutzenden Wikipedias verwendet wird, obwohl es den Anforderungen an freie Inhalte nicht genügt (ripped off the net). Um den Informationsfluß zu verbessern, wurden Tools wie der Wikipedia:CommonsTicker geschaffen, der den lokalen Wikipedias mitteilt, sobald z.B. für ein von ihnen verwendetes Bild ein Löschantrag gestellt wird, so dass Zeit zum Intervenieren bleibt. Eine weitere Änderung an der Software erlaubt die Wiederherstellung gelöschter Bilder, so daß nunmehr keine Entscheidung endgültig ist. Dies soll vor allem dazu dienen, den sich auf Commons anhäufenden Back-Log abzubauen mit problematischen Bildern, wo zum Teil selbst Urheberrechtsexperten kapitulieren, ob das Bild nun zulässig ist oder nicht. Zum Teil wird bei solchen Gelegenheiten die teils eklatante Diskrepanz in den unterschiedlichen Urheberrechtsvorschriften auf internationaler Ebene aufgedeckt. Seit sich mehr US-amerikanische Admins mit den Commons beschäftigen, erhielten zum Beispiel Bilder von in Deutschland im Straßenbild aufgestellten Kunstwerken Löschanträge. Nach deutschem Urheberrecht sind solche Aufnahmen durch die Panoramafreiheit gedeckt. Leider existiert eine solche nicht für Kunstwerke in den USA. Empörte Stellungnahmen aller Beteiligten war die (natürliche) Folge. Anfragen von Commons-Admins (z.B. pfctdayelise/Brianna) nach rechtlicher Unterstützung an die Foundation-Mailingliste wurden zwar zur Kenntnis genommen, konkrete Unterstützung blieb aber meines Wissens aus. Dieses und andere Themen sind halt wahnsinnig kompliziert. Was die einfachen Fälle betrifft, hat Commons die Arbeit aber sehr vereinfacht. So können bereits neu entstehende Wikipedias mit nur wenigen Mitarbeitern bereits auf einen prall gefüllten Bilderschatz zurückgreifen, der sich ganz simpel einbinden läßt. Auch was die Organisation der Bilder in Kategorien betrifft, sind große Fortschritte gemacht worden. Tools wie Catscan erleichtern ebenfalls die tägliche Arbeit, nicht nur bei der Bildersuche, auch z. B. auf Wikisource bei der Anzeige der einzelnen Artikel nach Bearbeitungsstand in Projekten wie der Allgemeinen Deutschen Biographie. Eines meiner persönlichen Lieblingsprojekte auf Commons im letzten Jahr war die Georeferenzierung von Bilder. Dies wurde mir und anderen mit Hilfe von genialen Tools von Dschwen sehr erleichtert, hier besonders seine Monobook-Erweiterung zum integrieren des Template:Location. Einer meiner Herzenswünsche wäre, wenn er die Karten seines Wikiminiatlas noch mit den Höhedaten der Shuttle-Mission ausstatten würde. Ich hoffe, er findet die Zeit dazu. Was steht uns in Kürze bevor? Ich erwarte gespannt die Umsetzung von m:InstantCommons. Dies ist eine Erweiterung der MediaWiki-Software, die es den mittlerweile zahlreichen MediaWiki-Installationen im Web ermöglicht, frei lizenzierte Bilder und Dateien ebenso einfach in ihre Projekte einzubinden, wie es bereits für die lokalen Wikipedia-Editionen bzw. Wikimedia-Projekte möglich ist. Freilich sind sie dabei ebenfalls an das Copyleft gebunden, sofern die entsprechenden Dateien dies erfordern. Mag sein, das dies viele Website-Betreiber dazu animiert, ihre Texte ebenfalls unter eine freie Lizenz zu stellen, um die Dateien einbinden zu können. Dies wäre ein großer Schritt vorwärts für freie Inhalte. Ich bitte zu verzeihen, wenn dieser Überblick fragmentarisch geblieben ist und nicht alle Links zu den entsprechenden Diskussionen und Projektseiten aufweist. Er soll mir auch als Überblick und gleichwohl als Merkzettel dienen, so dass ich nächstes Jahr erneut eine Übersicht über die Fortschritte oder (hoffentlich nicht) Rückschritte geben kann, und wurde in nur kurzer Zeit eingetippt.

- 13.07.06 - Interviews auf der WP-Academy

Am Rande der Wikipedia Academy in Göttingen habe ich noch einige Interviews mit Teilnehmern geführt. Ich wollte damit ein wenig den Spirit der Veranstaltung einfangen und mal die Menschen zeigen, die hinter der Webseite "Wikipedia" stehen. Da die Seite Wikipedia:Archiv/Academy/Mitschnitte eher den offiziellen Teil darstellt, verlinke ich die Interviews hier sozusagen als "Goodie" für die Insider. :-) Möglicherweise könnten derartige Interviews über spezifische interessante Wikipedia-Projekte ja auch in Zukunft am Rande von Wikipedia-Veranstaltungen und Treffen geführt werden. Die Videos sind wie bei den anderen Wikipedia-Academy-Mitschnitten ebenfalls im Ogg-Theora-Format kodiert und sind gleichfalls doppelt lizensiert unter der GFDL als auch unter der CC-BY-SA-2.5-Lizenz. Im ersten Interview habe ich Mdangers zum Thema Wikipedia:Weiternutzung befragt 27 MB. Im Zweiten sprach ich mit Tim Bartel (Avatar) über das Open Ticket Request System (OTRS) der Wikipedia 26 MB. Schließlich sprach ich noch mit dem Göttinger Wikipedianer Carsten S. über das Portal Recht sowie die Wikipedia-Stammtische 10 MB. Ich hätte gern mit noch mehr Wikipedianern gesprochen, aber leider reichte dafür die Zeit zwischen den Veranstaltungen nicht. Hilfe beim Abspielen der Dateien gibt die Commons:Multimediahilfe. Ich möchte mich an dieser Stelle auch noch einmal recht herzlich beim Kameramann Martin Mai bedanken, der die Aufnahmen bei der Academy erst ermöglicht hat.

- 19.06.06 - Wikipedia Academy in Göttingen

Letztes Wochenende fand die Wikipedia Academy in Göttingen statt, und ich kann sagen, dass es für mich ein sehr interessantes und bewegendes Treffen war. Zum einen bestand die Gelegenheit, viele der Wikipedianer zu treffen, die man ansonsten nur in Textform kennt. Zum anderen konnte ich mehrfach auch mit Jimmy Wales sprechen, was für mich ungeheuer spannend war. Ich war so aufgeregt, dass er mich bat, doch bitte langsamer deutsch mit ihm zu sprechen (Bild). Auch für unsere Sache könnte etwas Positives herausgekommen sein. Ein leitender Mitarbeiter der Bundeswehrakademie zeigte sich sehr aufgeschlossen für Open Access. Ihm war bereits aufgefallen, dass die US-Bundesbehörden all ihr Material unter Public Domain (Gemeinfreiheit) stellen. Er selbst würde jedoch teilweise Werbematerial in Auftrag geben, dass er nach dem konkreten Auftrag selbst nicht mehr verwenden dürfe und neu lizenzieren müsse. Jeder, dem so etwas widerfährt, ist verständlicherweise nicht besonders glücklich darüber. Professor Mittler als Leiter der SUB Göttingen ließ sehr positive Worte über Open Access fallen. Außerdem sagte er in der Pressekonferenz, dass es gerade bei Bildern kein Open Access gäbe. Ich hatte den Eindruck, dass er mit dieser Situation nicht besonders glücklich ist. Vielleicht ist es gelungen, hier wichtige Mitstreiter zu gewinnen, die mit der Wikipedia am gleichen Strang ziehen. Ansonsten war ich an den beiden Tagen sehr beschäftigt, Martin Mai bei der Erstellung der Videoaufnahmen zu assistieren. Die Zusammenarbeit mit Martin, der ungeheuer sympathisch ist, hat mir sehr viel Spaß gemacht. Die Resultate kann man hier unter Wikipedia:Archiv/Academy/Mitschnitte anschauen. Ich habe noch einige Interviews mit Wikipedianern geführt, weiß aber noch nicht, ob sie gelungen sind und veröffentlicht werden können. Ich wollte damit den Spirit der Wikipedia Academy einfangen und zeigen, dass die Wikipedia nicht lediglich eine anonyme Webseite ist, sondern von Menschen für Menschen gemacht wird. Ich hoffe, dass auch bei künftigen Wikipedia-Veranstaltungen wieder Videos aufgenommen werden, da ich dies für ein wichtiges und mächtiges Medium halte. Natürlich wäre es auch schön, diese Aufnahmen dann auch direkt in unsere Mediendatenbank Wikimedia Commons hochzuladen. Dies ist derzeit wegen einer Beschränkung der maximalen Dateigröße auf 20 MB nicht möglich. Die meisten Aufnahmen hatten etwa 100 MB. Um Bandbreite zu sparen, könnte man dann auch gleich automatisch Torrents erzeugen. Dies soll nach meinen Informationen technisch nicht besonders schwierig sein.

- 24.03.06 - Verbesserte Satellitenbilder

Google Earth hat endlich höher aufgelöste Satellitenbilder von Deutschland eingestellt. Es ist möglich, einzelne Gebäude auszumachen. Jetzt kann ich auch einige lokale Geokoordinaten von Wikipedia:WikiProjekt Georeferenzierung genauer ermitteln. Der Detailgrad der Luftbilder ist wirklich erstaunlich.

- 28.02.06 - Wikipedia goes iPod

Die wunderbare Welt der Enzyklopädie ist nun auch dem beliebten portablen Musikplayer zu erkunden. Unter dem Namen Encyclopodia kann man sie sich installieren. Nach Podpedia nun eine textbasierte Anwendung. Jetzt müsste der iPod nur noch das freie .ogg-Format unterstützen, und den Wikipedia-Podcasts stünde nichts mehr im Weg.

- 09.02.06 - Ochlokratie

Dank Wikipedia habe ich heute wieder ein neues Fremdwort kennengelernt. Ochlokratie. Das heisst übersetzt also "Herrschaft des Pöbels", oder neudeutsch mob rule. Allerdings bleibt eine Beschimpfung eine Beschimpfung, ob in Deutsch oder Englisch oder Altgriechisch. Merde klingt vielleicht schöner wie Sch*, stinkt aber genauso.

- 04.02.06 - GNU / Wikipedia

Wikipedia ist ein großer Segen auch für die Freie-Software-Bewegung. Endlich sind die zuvor hauptsächlich von Softwareingenieuren angesprochenen Problematiken wie Softwarepatente und Copyright mitten im zivilgesellschaftlichen Diskurs angekommen (Stellungnahme zu i2010). Gleichzeitig bieten Linksammlungen wie das Portal:Freie Software in der Wikipedia für Menschen, die sich zuvor noch nicht mit der Materie beschäftigt hatten, eine gute Möglichkeit, sich rasch einen Überblick über die wichtigsten damit verbundenen Personen, Programme und Probleme zu verschaffen, und das alles in einem vertrauenswürdigen Umfeld. Es wird zwar immer von Wikipedia, der Open-Source-Enzyklopädie gesprochen, aber Jimmy Wales' Anliegen, allen Menschen den Zugang zum Weltwissen zu verschaffen, hat schon von der Idee her ganz deutlich etwas befreiendes im Sinne von Freiheit. Deswegen ist die Zugehörigkeit zu den Freien Inhalten und damit zum GNU-Projekt auch besonders deutlich. Stallman besteht (zurecht) darauf, im Zusammenhang mit dem Betriebssystem immer den Begriff GNU/Linux zu verwenden, statt lediglich Linux, um auch den freiheitlichen Hintergrund herauszustellen. Ich habe noch nicht gehört, dass er auf den Begriff GNU / Wikipedia bestanden hätte. Es wäre aber nett, wenn die offiziellen Vertreter der Wikipedia in Pressemitteilungen von GNU / Wikipedia sprechen würden, um die Verzahnung mit dem GNU-Projekt klar und für alle Welt sichtbar herauszustellen. Sicher ist dies zunächst ungewohnt. Aber ohne Stallman gäbe es vermutlich keine GNU-ähnlichen Lizenzen und damit keine Wikipedia in der heutigen Form. Diese Begrifflichkeit wäre sehr einfach umzusetzen, böte aber auch der GNU/Wikipedia Vorteile. Stallman ist der Herr über die Lizenzen des GNU-Projekts (GPL, GFDL), wie mit dem bevorstehenden Release der GPL 3.0 gerade deutlich wird. Derzeit wird über eine Doppellizenzierung in der Wikipedia für neue Beiträge nach GFDL + Creative Commons-Sharealike-Attribution nachgedacht. Ohne in Details gehen zu wollen stehen dem aber in der praktischen Umsetzung große Hindernisse entgegen - insbesondere die Kompatibilität von Übersetzungen aus anderen Wikipedias sowie die dauerhafte GFDL-Lizenz alter Artikel. Auf der anderen Seite könnte Stallman über eine Klausel in der GFDL eine Kompatibilität zu der betreffenden Creative Commons-Lizenz herstellen, indem er eine Neufassung der GFDL-Lizenz veröffentlicht. Ich sehe hierfür nach entsprechender Vorbereitung seitens der Wikipedia reelle Chancen. Wikipedia ist ein von Stallman lange Zeit gefordertes Projekt. Zunächst hatte er ein solches GNUpedia nennen wollen, nunmehr verlinkt die Seite GNU.org unter dem Stichwort Enzyklopädie direkt auf die Wikipedia. Stallman hat Lawrence Lessig, die treibende Kraft hinter den Creative Commons-Lizenzen, in den Vorstand der Free Software Foundation berufen. Lessig arbeitet derzeit an einer größeren (Einweg-)Kompatibilität der CC-Lizenzen zur GFDL. Die Wikipedia ist von der Größe und der Bedeutung das wichtigste, wenn auch bei weitem nicht das einzige Werk, das unter der GFDL steht. Ich denke, wenn die Wikipedia von offizieller Seite stärker die Verbindung zum GNU-Projekt herausstellt und entsprechend bei Stallman den Wunsch nach Kompatibilität der GNU-FDL mit den Creative Commons-Lizenzen vorträgt, dann wird er diesem Wunsch nachkommen. Allerdings ist er derzeit erst mit dem aus seiner Sicht sehr wichtigen Release der GPL 3.0 beschäftigt. Sobald er dies abgeschlossen hat, wäre ein günstiger Moment an ihn heranzutreten. Es wäre auch im Interesse der Wikimedia Foundation sowie der lokalen Vereine, sich deutlich gegen Softwarepatente auszusprechen. Immerhin bedrohen diese zum Teil freie Software, und das der WP zugrundeliegende Programm Mediawiki ist ebenfalls freie Software. Mit tausenden aktiven Mitarbeitern weltweit, die der Statistik nach überdurchschnittlich gebildet sind, hat das Wikipedia-Projekt Einfluß. Ich denke, dies wäre keine politische Stellungnahme, sondern nur kundgemachtes natürliches Eigeninteresse. Das Eintreten für eine Neuordnung des Copyrights, wie sie in der oben genannten Stellungnahme zum Ausdruck kommt, ist ein ebensolcher Schritt. Viele dieser verwaisten Werke befinden sich bereits heute in der Wikipedia - wenn auch auf zum Teil unsicherem rechtlichen Grund (Fairuse in En:WP). Wir sollten diesen morastigen Grund entwässern und absichern. Sorry, wenn die Ausführungen etwas zu lang geworden oder unklar sind. Es ist so aus der Feder geflossen.

P.S: Außerdem kann ich nur jedem empfehlen, zu Wikipedianer-Treffen zu gehen. Es ist immer wieder äußerst verGNUeglich, Gleichgesinnte auch live zu treffen. Aber viele wissen das ja schon. :-)

Nachtrag vom 07.02.06: Richard Stallman scheint Creative Commons-Lizenzen nun abzulehnen, da sie zum Teil frei, zum Teil unfrei sind und in der Öffentlichkeit Verwechslungsgefahr besteht. Richard Stallman: "I no longer endorse Creative Commons. I cannot endorse Creative Commons as a whole, because some of its licenses are unacceptable. It would be self-delusion to try to endorse just some of the Creative Commons licenses, because people lump them together; they will misconstrue any endorsement of some as a blanket endorsement of all. I therefore find myself constrained to reject Creative Commons entirely." In LinuxP2P am 6.02.06 [1]

- 30.12.05 - Wikipedia:Blick zurück, Blick voraus

Blick zurück: Anfang Januar dieses Jahres habe ich mich der Wikipedia angeschlossen. Hier habe ich endlich eine Community mit vielen anderen gefunden, die wie ich nach einem freien Austausch von Gedanken und der Weitergabe von Informationen streben. Bei einem Besuch als Jugendlicher in Oxford war ich von dem dortigen Campus fasziniert, bei dem Professoren als Tutoren mit den Studenten in den Colleges zusammenwohnen. Dort kommt es zu einem regen Informations-und Wissensaustausch auch in informellerer Atmosphäre als bloß in Vorlesungen. Dies steht in starken Kontrast zu den anonymen Massenuniversitäten, wie sie in Deutschland vorherrschen. Mit Wikipedia geht nun für mich ein Traum in Erfüllung. Endlich kommt es zu einem regen Austausch der Gelehrten. Über die offenliegenden Benutzerbeiträge kann man den Besten über die Schulter schauen, und lernen. Projekte werden, sofern erforderlich, interdisziplinär angegangen, und Geisteswissenschaftler arbeiten mit Technikern zusammen. Für einzelne Projekte ist es möglich geworden, innerhalb kürzester Zeit große Zahlen Freiwilliger zu mobilisieren, um Artikel mit weiteren Daten zu ergänzen. Zum Beispiel bei den Persondendaten, PND und Georeferenzierung. Es ist faszinierend, in welcher Geschwindigkeit und Menge neue Tools geschaffen werden, um die Arbeit zu erleichtern. Ich denke dabei zum Beispiel an die "Rechtschreibprüfung" (Infoseite), die man für sich aktivieren kann, oder das Tool "CommonSense" [2] in den Wikimedia Commons, das verwaiste Bilder anzeigt, die bislang nicht in Artikelseiten oder Kategorien eingebunden waren, und gleichzeitig verwandte Kategorien nennt. Dieses Werkzeug wurde von vielen Nutzern begeistert aufgenommen. Es ist kaum möglich, hier alle Projekte mit wesentlichem Beitrag zu nennen, so viele gibt es. Dieser Tage wurde ein Prototyp von Wikidata vorgestellt. Dies ist Teil des Projektes Semantic MediaWiki, das ermöglichen soll, die Wikipedia "intelligenter" zu machen. Hier bin ich auf die Fortschritte gespannt. Ich denke, in der Wikipedia findet die Innovation nicht lediglich punktuell statt, sondern auf breiter Front. Autoren veröffentlichen Ideen, die dann in für sie selbst überraschender Weise von anderen weiterentwickelt werden. Oder es werden auf den Diskussionsseiten wertvolle Vorschläge gemacht. Das gesamte Wikimedia-Projekt ist eine Killerapplikation, die den Einsatz neuer Technologien befördert. Im gleichen Zeitraum, indem die Zugriffszahlen zur Wikipedia steil ansteigen, ist dieses Jahr auch die Zahl der eingerichteten Breitbandanschlüsse in Deutschland stark angestiegen.

Blick voraus: Das neue Jahr steht kurz bevor. Zeit, einige verspätete Weihnachtswünsche zu äußern. Was wird 2006 bringen? Ich lese häufig in der englischsprachigen Wikipedia und vergleiche die dortigen Artikel mit den entsprechenden in der deutschsprachigen Wikipedia, sofern diese vorhanden sind. Es ist erstaunlich, welch umfassende Informationen sich dort bereits angesammelt haben. Die deutschsprachige Wikipedia selbst ist bereits sehr gut, aber ich sehe auch, welch reicher Informationsschatz durch gezielte Übersetzungen noch gehoben werden kann. Wahrscheinlich werden einige Themen noch niemals zuvor so detailliert behandelt worden sein. Ich würde am liebsten eine Community mit Gleichgesinnten aufbauen, die sich gezielt den Übersetzungen widmet. Vielleicht mit einem flashy Namen wie TranslationCore.

Weitere wichtige Meilensteine wären für mich die Entwicklung eines Free-Software-Anzeigeprogramms (offline) für die Wikipedia, ähnlich wie das proprietäre Programm, dass bei der Wikipedia-DVD Verwendung findet. Dies stellt für mich einen der wichtigsten Schritte bei der Mission der Wikipedia dar, das Wissen der Menschheit jedem Menschen auf der Erde in seiner Sprache zugänglich zu machen. Mit einem solchen Anzeigeprogramm, übersetzt in die anderen Sprachen, könnten auch anderssprachliche Wikipedias ihre eigenen Offline-Wikipedia-Editionen herausbringen. Den beteiligten Programmierern wäre unermesslicher Ruhm gewiss. Besonders würde sich dies in Nationen auszahlen, in denen die Internetinfrastruktur nur schwach ausgeprägt ist, wie in Afrika oder Südasien. Der Austausch einer Offline-Wikipedia würde diesen Engpass umgehen. Auch Nationen, die aus politischen Gründen die Wikipedia-Internetseiten blockieren, wie China oder Iran, würde das unsaubere Handwerk gelegt. Es wäre kaum möglich, alle gebrannten Wikipedia-CDs einzusammeln. Schließlich könnte, sofern verwirklicht, die Offline-Wikipedia auch auf den 100-$-Laptops (Bild) für Afrika installiert sein. In diesen Ländern, in denen öffentliche Bibliotheken eine Seltenheit sind, könnte erstmals ein reichhaltiger Wissensschatz verfügbar sein. Selbst wenn Ein-Laptop-Pro-Kind nur ein Schlagwort bleibt, so wäre es wohl wahrscheinlich, dass viele Lehrer Zugang zum Wissen der Wikipedia bekämen.

Der Wikimania-Kongress in Harvard im kommenden Sommer wird vermutlich der akademische Ritterschlag für die Wikipedia werden - zu Recht. Obwohl ich anfangs sehr skeptisch bezüglich des Austragungsorts in den USA war, muss ich sagen, dass dies strategisch die richtige Entscheidung war. Es wird den undemokratischen Potentaten dieser Welt, wo immer sie sind, sehr schwer werden, ein Projekt zu verdammen oder zu verbieten, dass vom Obertempel des Wissens der Welt gutgeheissen und gefördert wird.

Auch hoffe ich, dass die Wikimedia Foundation den Merchandise-Verkauf selbst und professionell organisiert. Hier sind wahre Schätze an Einnahmen zu heben, die dem Missionsziel zu Gute kommen werden. Es muss dabei nicht einmal die Werbefreiheit aufgegeben werden, ein Verkauf über externe Seiten wie Ebay würde genügen, sofern das Schlagwort Wikipedia eingegeben wird. Mit diesen Einnahmen könnten auch weitere wichtige Projekte finanziert werden.

Schön wäre es zum Beispiel, gezielt Wikipedia-Artikel aus dem Deutschen oder Englischen ins Arabische zu übersetzen. Die arabische Wikipedia [3] hat derzeit circa 10.000 Artikel. Die Erfahrung zeigt, dass eine Wikipedia ab ungefähr 50.000 Artikeln wirklich an Dynamik gewinnt. Dies könnte unser Beitrag und Alternativvorschlag sein, die Probleme der Welt nicht mit Bomben und Granaten zu lösen, sondern durch Bildung, Information und Diskurs.

Weiter würde ich mir erhoffen, wenn Freie-Software-Programme geschrieben werden würden, um die Wikipedia auf PDAs und Handys verfügbar zu machen. Die bisherigen Programme wie TomeRaider sind leider nur Crippleware, dass heisst, sie zeigen zum Beispiel jeden fünften Artikel nicht an, oder sind kostenpflichtig. In Deutschland gibt es mittlerweile Hunderttausende Handheld-PCs, die ihren Dienst als mobile Navigationsgeräte versehen. Das ist eigentlich Verschwendung der Möglichkeiten. Am Zielort angekommen, könnte man die SD-Speicherkarte gegen die Wikipedia-SD-Karte austauschen und sich die Sehenswürdigkeiten erläutern lassen. Auch auf Handys wäre die Wikipedia sehr nützlich.

Mittlerweile ist die deutschsprachige Wikipedia mit mehr als 20.000 Geokoordinaten ausgestattet. Wie wäre es zum Beispiel, wenn sich die Mitfahrer im Auto beim Vorbeifahren die Artikel zu den Sehenswürdigkeiten, zum Beispiel Burgen, und Ortschaften ansehen könnten, die innerhalb der Sichtweite am Rande der Autobahn liegen? Es könnten später auch vorgefertigte Audiobeiträge mit einer Blackberry-ähnlichen Pushtechnologie ins Auto übertragen werden. Wenn ich also auf der Autobahn an Eisenach vorbeifahre, wird dann ein aufbereiteter Audiobeitrag über die Wartburg oder Eisenach übermittelt. You have seen nothing yet.

- 19.12.05 - Wikipedia wird auch von Nobelpreisträgern bearbeitet

In der Sendung "Nobel Minds" auf BBC World, die am Sonntag dem 18.12.05 ausgestrahlt wurde, trafen sich die diesjährigen Nobelpreisträger an einem runden Tisch und wurden von einem BBC-Journalisten befragt. Dabei wurde auch namentlich die Wikipedia angesprochen. Einer der Nobelpreisträger, ich denke es war Roy J. Glauber, bemerkte, sein biographischer Eintrag sei weitgehend akkurat gewesen, und er habe nur 2 oder 3 Ungenauigkeiten berichtigt. Insgesamt wurde natürlich die Verlässlichkeit des wissenschaftlichen Peer-Review weiterhin bevorzugt. Der deutsche Nobelpreisträger Theodor Hänsch schien dem Projekt gegenüber sehr aufgeschlossen und bemerkte, dass wissenschaftliche Publikationen früher nur glaubwürdig waren, wenn sie auf Papier erschienen. Heute dagegen würde gedacht, dass Aufzeichnungen lediglich auf Papier Opfer von Katastrophen wie Feuer werden könnten, während eine Webpublikation dauerhaft sei.

- 06.12.05 - Schmutzkampagne gegen Wikipedia

Wikipedia scheint ein Opfer des eigenen durchschlagenden Erfolges zu werden. Anders kann ich mir die derzeit laufende Schmutzkampagne nicht erklären, die nach dem polemischen Seigenthaler-Kommentar [4] angelaufen ist. Dabei werden häufig wichtige Fakten unterschlagen. So z.B., dass die angeblich beleidigenden Äusserungen längst entfernt waren, als Seigenthaler seinen Kommentar veröffentlichte. Der Redaktionsprozess hat also NICHT versagt. Ausserdem soll der Artikel zu Beginn von keinem anderen Wikipedia-Artikel aus verlinkt gewesen sein, so dass man ihn nur über die direkte Eingabe des Namens oder über die Funktion "Zufälliger Artikel" hätte finden können. Und ja, USAToday ist vielleicht die meistgelesene Zeitung in den USA, aber die Bildzeitung ist auch die meistgelesene Zeitung in Deutschland. Dass heisst noch lange nicht, dass die darin enthaltenen Veröffentlichungen eine besondere Qualität haben müssen.

Fakt ist, dass die amerikanischen Zeitungsverlage derzeit in einer Krise stecken. Bei den meisten Zeitungen gehen die Abonnentenzahlen zurück, dadurch sinken die Erlöse und auch die Werbeeinnahmen. Daneben stecken die USA-Medien in einer schweren Glaubwürdigkeitskrise. Erwiesenermaßen haben sie gerade zu Beginn des Irakkriegs 2003 ohne eigenen Prüfung Verlautbarungen der US-Regierung als Fakten übernommen und verbreitet, die sich im Nachhinein als gefälscht erwiesen haben. Bei einer anständigen Recherche und Berichterstattung wäre es der US-Regierung wegen der öffentlichen Meinung vielleicht nicht möglich gewesen, diesen Krieg zu beginnen, durch den bereits viele Menschen auf allen Seiten gestorben sind.

Auf der anderen Seite hat im gleichen Zeitraum die Wikipedia ihre Leserschaft vervielfacht, ganz ohne Werbung. Die enthaltenen Informationen sind in vielen Bereichen auf einem sehr hohen qualitativen Niveau. So wurde in den US-Medien über den Einsatz von weißem Phosphor durch US-Streitkräfte bei der Operation Phantom Fury berichtet. Die Wikipedia konnte Hintergrundinformationen über die Wirkung dieser Chemikalie beim Einsatz gegen Menschen liefern. Dadurch gewann die Diskussion über den Einsatz an inhaltlicher Tiefe.

Es ist deshalb nur verständlich, dass die Wikipedia für die Zeitungsverlage eine bedrohliche Konkurrenz darstellt, die möglichst bekämpft werden soll. Ein direkter Angriff ist wegen der grossen Popularität und des äusserst positiven Images der Wikipedia nicht aussichtsreich, vielleicht sogar für das eigene Image sehr schädlich. Stattdessen wird auf eine Kampagne nach dem Muster Furcht, Unsicherheit und Zweifel zurückgegriffen, um die Wikipedia zu diskreditieren und sturmreif zu schießen.

Die beste Verteidigung gegen eine solche Kampagne ist das Versprechen einer "schonungslosen Aufklärung" und vollkommenen Kooperation. Jimbo Wales ist diesen Weg bereits gegangen, und so hat er testweise die Neuanlage von Artikeln für IPs in der englischen Wikipedia sperren lassen. Damit hat er die Gegner der Wikipedia in Samtkissen laufen lassen. Leider werden sich solche Angriffe häufen.

Auch andere außer mir stehen der sogenannte Seigenthaler-Affäre skeptisch gegenüber (grüner Kommentar, englisch).

Die Wikipedia stellt ein austariertes System dar. Dies wird durch die überraschend gute Qualtität vieler Beiträge bezeugt. Überhastete Änderungen könnten dieses austarierte System aus der Balance werfen, was unbedingt verhindert werden muss. Wahrscheinlich können nicht alle Fehler innerhalb von fünf Minuten nach Einstellen gefunden werden, aber dafür können sie auch von jedem behoben werden, denen sie auffallen. Ich bin überzeugt, die Wikipedia in der heutigen Form ist ein wichtiger Faktor bei der Sicherung der Freiheit aller und wird die Menschheit als Ganzes voranbringen.

- 30.11.05 - Open-Source-Logos und Lizenzen

Gestern erschien die neue Version 1.5 des beliebten Open-Source-Webbrowsers Mozilla Firefox. Während die selbstgesteckte Aufgabe der Wikipedia ist, jedem Menschen auf der Welt das ganze Wissen der Menschheit in seiner Sprache zugänglich zu machen, so hat es sich die Mozilla Foundation vermutlich zur Aufgabe gemacht, jedem Menschen einen freien und kostenlosen Webbrowser auf dem neuesten Stand der Technik zugänglich zu machen.

Man kann also in gewisser Weise von einem Schwesterprojekt reden. In Familien hilft man sich auch gern gegenseitig, und so vermeldete die Wikipedia den Release auf der Hauptseite unter Aktuelles. Aber die Abbildung des Logos neben dem Text war leider nicht möglich.

Denn obwohl das Programm Firefox selbst unter verschiedenen freien Lizenzen steht, besteht für das Firefox-Logo ein Copyright. Und in die Wikipedia können bekanntlich nur Bilder eingebunden werden, die ebenfalls unter einer freien Lizenz stehen (GFDL, Creative Commons). Spiegel Online hatte da weniger Skrupel und bildete das Logo ab [5]. Sie berufen sich dabei vermutlich völlig legitim auf das Zitatrecht und die Pressefreiheit. Das in die Wikipedia hochgeladene Logo des Firefox wurde jedoch relativ schnell wieder gelöscht (30.11.05 14.15h).

Diese Praxis steht im Einklang mit den geltenden Regeln, und die Beteiligten haben völlig legitim gehandelt. Allerdings ist das Ganze auch irgendwie absurd, denn die Verwendung des Firefox-Logos war in diesem Zusammenhang klar im Interesse der Mozilla-Foundation (als kostenfreie Werbung).

Ähnliche Merkwürdigkeiten haben sich neulich auf Wikimedia Commons ergeben. Dort befindet sich ja bekanntlich die zentrale Mediensammlung der verschiedenen Wikimedia-Projekte. Nach der Gründungsintention sollen dort alle Bilder und sonstigen Mediendateien unter einer freien Lizenz stehen. Bislang wurden dort auch die diversen Wikimedia-Logos , z.B. der berühmte Wikipedia-Globus, aufbewahrt.

Allerdings steht auch dieser nicht unter einer "freien" Lizenz, sondern unter Copyright, und verstösst damit gegen das Wikimedia Commons-Prinzip der freien Lizenz. Es entsponn sich also folgerichtig eine Diskussion, ob man die Wikimedia-Logos dort entfernen sollte. Zum Glück wurde eine Entscheidung erstmal vertagt, denn sonst hätten hunderte, wenn nicht gar tausende Bildlinks, über alle Wikimedia-Projekte verstreut, ausgetauscht werden müssen, und jedes Logo separat in den vielen Wikimedia-Projekten (Hunderte) hochgeladen werden. Und auch dort sind unfreie Bilder nicht überall erlaubt.

Richard Stallman hatte beim Schreiben der ersten GNU General Public License bestimmt nicht beabsichtigt, dass sich die verschiedenen Freie-Software-Projekte das Leben gegenseitig schwer machen.

- 22.11.05 - Wikipedia-Blogging, um Ideen zusammenzutragen

Die Wikipedia ist mittlerweile zu einem sehr umfangreichen Projekt herangewachsen. Was bislang nur schwer zu bekommen ist, sind regelmässige Berichte über neue Wikiprojekte, Analysen, Kommentare und so weiter. Zwar gibt es den von mir sehr geschätzten Wikikurier, doch wird er leider nur relativ selten ergänzt. Eine sinnvolle Erweiterung sind Blogs von Wikipedia-Autoren auf ihren Nutzerseiten, die in ihren Lieblingsgebieten jeweils die Übersicht haben und gut darüber berichten können.

Einige sind bereits als Link in der Vorlage Blogroll {{Blogroll}} (siehe rechts) zu finden. Es gibt aber noch viele andere verdiente Mitarbeiter, von denen ich weiss, dass sie viel über die Wikipedia nachdenken, und von denen es schön wäre, wenn sie uns als Community diese Gedanken in Form eines Blogs mitteilen würden. Beispiele wären zum Beispiel die Qualitätssicherung. Interessant wären auch (häufigere) Berichte der Mitarbeiter des Projekts Georeferenzierung oder Metadaten (Personendaten). Es gibt noch viele solche Aspekte. Diese Gedanken sind ein einzigartiger Rohstoff zur Stärkung und Weiterentwicklung der Wikipedia und der Community.

Warum ein Blog auf der Nutzerseite, wenn andere externe Anbieter so gute Blog-Software anbieten? Als grössten Vorteil sehe ich die Möglichkeit für andere Wikipedia-Nutzer, mit dem Link zum sogenannten „Recentchangesfeed“ (RC feed ;-)) rechts unten in der Blogroll ({{Blogroll}}), auf einen Blick zu erkennen, welcher Nutzer an welchem Tag einen neuen Eintrag verfasst hat. Dies ist viel effektiver, als erst 10 Links aufzurufen und nach Updates zu suchen. Der neue Eintrag sollte in der Zusammenfassung beim Abspeichern die Überschrift mit dem Thema enthalten, so dass andere schnell die für sie interessanten Einträge aufrufen können. Wenn sich 20 Leute ab und zu an diesem Recentchangesfeed beteiligen, hätte man ohne grossen Aufwand einen veritablen Nachrichtendienst. Wenn man zwischenzeitlich mal Pause machen will, besteht ja keine Verpflichtung, da nur Änderungen angezeigt werden. Die Community sähe auf einen klick, was gerade so ansteht.

Jeder Nutzer ist ja frei, was er auf seine Seite schreibt, so braucht man sich auch nicht vor anderen zu rechtfertigen. Weitere Vorteile sind, dass man sich nicht den Allgemeinen Geschäftsbedingungen externer Anbieter unterordnen muss, und dass auch die Inhalte „ewig“ in der WP bleiben werden. Ein externer Anbieter könnte pleite gehen. Die Wikipedia-Software bietet viele Gestaltungsmöglichkeiten fürs Bloggen, die sicherlich noch nicht alle ausgeschöpft wurden. So wird auf Wunsch automatisch ein Inhaltsverzeichnis generiert. Ausserdem kann man selbst Vorlagen mit seinen Lieblingsbloggern schreiben oder kopieren. Nicht zu unterschätzen könnte auch die Möglichkeit sein, dass man direkt Commons-Bilder einbinden kann.

Allerdings sollte der Blog sich in irgendeiner Form um die Wikipedia, ein Wikiprojekt oder ein Wikimedia-Projekt handeln. Allgemeine Blogs sind weiterhin besser extern aufgehoben, da zu starke Abweichungen vom NPOV meist geahndet werden.

Der Blog sollte auf einer Unterseite der Nutzerseite angelegt werden, damit nicht jeder Edit der Nutzerseite als quasi „Neue Nachricht“ in der Blogroll auftaucht. Die besten Einträge aus der Blogroll könnten dann im Wikikurier veröffentlicht werden, sozusagen als Bestof für alle.

Es sollte jetzt nicht jeder losziehen, und seinen Blog in der Blogroll eintragen. Hier sollte eine redaktionelle Auswahl von anderen getroffen werden. Allerdings sollte jeder Interessierte wie beschrieben auf einer Unterseite der Nutzerseite einen Blog anlegen. Nutzerseiten werden in der Wikipedia häufig nachgeschaut, so dass solch ein Blog auch relativ schnell gefunden wird, wenn er eine gewisse Qualität erreicht hat.


- 20.11.05 - Lawrence Lessig's Free Culture

Ein sehr gutes Werk mit vielen überzeugenden Beispielen und Argumenten, warum das gegenwärtig geltende internationale Urheberrecht Kreativität wie nie zuvor behindert und dringend reformiert werden muss. Das Buch steht unter einer freien Lizenz und sollte unbedingt ins Deutsche übersetzt werden, um zur Debatte in Deutschland beitragen zu können. Zitat:

"The property right that is copyright is no longer the balanced right that it was, or was intended to be. The property right that is copyright has become unbalanced, tilted toward an extreme. The opportunity to create and transform becomes weakened in a world in which creation requires permission and creativity must check with a lawyer."
"Das Eigentumsrecht namens Urheberrecht ist nicht länger ausgewogen, wie es einmal war, oder wie es ursprünglich gedacht war. Das Eigentumsrecht namens Urheberrecht ist nunmehr unausgewogen und neigt in ein Extrem. Die Möglichkeit, zu schöpfen und weiterzuentwickeln wird in einer Welt geschwächt, in der Schöpfung eine Erlaubnis erfordert und die Kreativität sich vorher anwaltlichen Rat holen muss."
Lawrence Lessig in: Free Culture, S. 173.

- 19.11.05 - Google Earth trifft Wikipedia

Nachdem in letzter Zeit, unter anderem im WP:Kurier, häufiger von Google Earth die Rede war, habe ich es mir gestern mal installiert. Zunächst zeigt das Programm einen Globus, der auf Nordamerika zentriert ist. Ich suchte mir also einen Zielpunkt und steuerte auf die Ostküste mit New York zu. Dies stellte sich als gute Wahl heraus, denn die Darstellung von Manhattan weist einige Besonderheiten aus. So werden nicht nur Luftbilder angezeigt, sondern es werden auch dreidimensional generierte Gebäude dargestellt. Ausserdem ist das Stadtgebiet mit relativ hochauflösenden Fotos ausgestattet, so dass einzelne Gebäude gut zu erkennen sind. Ich betrachtete mir das Bild aus verschiedenen Himmelsrichtungen und betrachtete alles auch aus flacheren und steileren Winkeln. Soweit war ich schon begeistert. Nun kam mir in den Sinn, mal die im Rahmen des Wikipedia:WikiProjekt Georeferenzierung gesammelten und von Stefan Kühn für Google Earth aufbereiteten Daten dem Googleprogramm hinzuzufügen. Nun erschienen auf dem Stadtplan von New York kleine gelbe Fähnchen mit den Sehenswürdigkeiten. Beim Anklicken der Fähnchen öffnete sich ein Dialogfenster mit einem Link zum entsprechenden Wikipedia-Artikel. Meist waren es Gebäude, und es waren neben Text fast immer auch Fotos dabei. Das begeisterte mich, und so schaute ich mir die Artikel zu den mir bekannten und den mir noch nicht bekannten Sehenswürdigkeiten an. Eine wunderbare Sache von Google, das Hinzufügen von Dritten generierter Informationen in die eigene Software zuzulassen. Für die Nutzer mal eine ganz andere Möglichkeit, von Wikipedia-Artikel zu anderen Artikeln zu surfen. Nicht über Artikellinks oder die Suchfunktion, sondern über die räumliche Nähe und den Karteneintrag. Wie es bei Wikipedia so ist, dass Mitmachen mehr Spass macht als nur zu konsumieren, dachte ich gleich darüber nach, wie ich auch etwas beitragen konnte. Mir kam in den Sinn, einige Artikel über Gebäude in meiner Nähe, deren Lage ich kenne, mit Geokoordinaten auszustatten. Wenn man bei Google Earth den Mauszeiger über das Bild führt, werden die Gradzahlen der Länge und Breite angezeigt. Auch kann man auf Wunsch die Strassennamen einblenden. Die deutschen Städte sind leider (noch?) nicht so hochauflösend dargestellt, wie die amerikanischen. Aber dank der Strassennamen konnte ich die Positionen der Gebäude herausfinden und eintragen. Nun hoffe ich auf ein baldiges Update der KML-Datei, damit ich diese Artikel dann bei Google Earth finden kann.

- 14.11.05 - Wikipedia:Bildertutorial

Mir ist gerade zufällig das Wikipedia:Bildertutorial unter die Finger gekommen, und es hat mir spontan so gut gefallen, dass ich es hier mal erwähnen möchte. Es wurde am 25. September von einem anonymen Autor (IP) geschrieben und mittlerweile von anderen Nutzern weiter verbessert und mit Bildern und Screenshots ausgestattet. Der Name ist etwas irreführend, denn eigentlich wird beschrieben, wie man sich in den Wikimedia Commons anmeldet und dort Dateien hochlädt. Aber ansonsten ist es meiner Meinung nach um Klassen besser als die eigentliche Seite Commons:Erste Schritte, bei der mehr Fragen offen bleiben als beantwortet werden. Leider konnte ich bislang weder im Gemeinschaftsportal der Wikipedia noch im selben der Commons einen Link dazu finden, so dass wohl auch ein Anfänger darauf nicht gestossen wäre. Vor kurzem wurde ja in einem Meinungsbild von einer Mehrheit beschlossen, Bilder künftig nur noch auf die Commons hochzuladen (Meinungsbild) - unter Beachtung gewisser Einschränkungen wegen einer nicht unbeachtlichen Minderheit. Jedenfalls könnte dieses Tutorial dabei mithelfen, Befürchtungen und Spannungen abzubauen und den Schwerpunkt wieder auf die Kooperation zu legen. Eventuell sollte man dieses Tutorial direkt in die Wikimedia Commons übertragen, wo es auch sehr gut aufgehoben wäre. Vielleicht sollte man sogar Commons:Erste Schritte mit diesem schönen Tutorial ersetzen.

- 10.11.05 - Wikipedia und Datenschutz

Wikipedia sollte wie eine behütende Glucke auf ihre Eier darauf achten, dass die IP-Adressen der Nutzer nicht oder nicht zu leicht in die Hände Dritter fallen. Jeder, der zu kontroversen Themen in der Wikipedia schreibt, begibt sich potenziell in die Gefahr, von Leuten mit anderer Meinung verklagt zu werden, auf Unterlassung, Entfernung, Schmerzensgeld oder gar Schadensersatz. Natürlich ist das in der Realität meist nicht so einfach. Dafür müsste der Klagende erst die IP-Adresse des Posters rausfinden (meist Klage gegen Wikipedia in USA) und danach die IP-Adresse einer bestimmten Person zuordnen (Klage gegen Internet-Serviceprovider). Allein der Vorschuss auf das Anwaltshonorar wäre wohl riesig. Dass es dennoch Überlegungen gibt, wie man am Besten gegen Wikipedia oder einzelne Nutzer vorgeht, zeigt dieser Blogpost auf Englisch ganz anschaulich [6]. Hierin steckt die Gefahr, missliebige Meinungen mundtot zu machen. Um solchen Gefahren vorzubeugen, sollte die Möglichkeit, IP-Adressen nachzusehen, nur sehr restriktiv und nur sehr Wenigen eingeräumt werden (Checkuser-Richtlinie). Ausserdem sollte besonderes Augenmerk darauf gerichtet werden, die Logdateien serverseitig regelmässig und in kurzen Abständen zu löschen. Generell sollte man lieber unter einem Avatar statt unter seinem wirklichen Namen posten, es sei denn, man ist sich des möglichen Risikos voll bewusst. Leider werden immer häufiger Anonymisierungsdienste wie JAP Anon Proxy von Wikipedia geblockt, weil davon Vandalismus ausgeht. Neuerdings auch auf den Commons. Damit entfällt dann für die Nutzer auch die Möglichkeit, die eigene IP zu anonymisieren, insbesondere bei Beiträgen, bei denen rechtliche Risiken durch Dritte bestehen. Ein Beispiel: Der Vorschlag von Jimbo aus seinen 10 Zielen, die Museen aufzusuchen, um jahrhundertealte Kulturgüter zu fotografieren und über Wikipedia der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen, wäre zu riskant.

- 09.11.05 - CIA will künftig Wikipedia auswerten

Oder so ähnlich. [7] Und dafür schafft man in der CIA erstmal eine neue Behörde namens Open Source Center (sic!). Damit sollen dann im Internet (Wikipedia), in Zeitungen und Rundfunksendungen frei zugängliche Quellen gesammelt und ausgewertet werden. O-Ton General Hayden: "Just because information is stolen, that doesn't make it more useful." Also statt aufwendig mit Echelon den Weltkommunikationsverkehr abzuhören, einfach mal die Diskussionsseiten zu den einschlägigen Themen durchforsten. Kann also sein, dass der CIA-Direktor demnächst vor dem morgendlichen Briefing des US-Präsidenten noch ein bisschen in der Wikipedia surft.

- 21.10.05 - China blockt Wikipedia

Reporter ohne Grenzen (RSF) hat die Volksrepublik China aufgefordert, die Webseite der Wikipedia nicht weiter zu blockieren. Offenbar kommt bei einem Aufruf der Seite in Shanghai und weiteren Provinzen seit dem 18.10.2005 nur noch eine Fehlermeldung wegen angeblicher technischer Probleme [8][9] (engl.).
China hatte schon zuvor die Wikipedia zeitweilig gesperrt. Wo in den letzten Tagen immer von Qualität die Rede war: Diese erneute Blockade zeigt deutlich, dass die Wikipedia mit ihrer Mission, jedem Menschen der Erde das Wissen der Menschheit zugänglich zu machen, offensichtlich Erfolg hat und vorankommt. Die chinesische Wikipedia hat gegenwärtig erst 43800 Artikel. Sie wird weiterwachsen, da Millionen Chinesen in Taiwan und an anderen Orten wohnen, wohin der Arm Chinas nicht reicht. Die Blockade wird langfristig keinen Erfolg haben, da Wikipedia auch offline verbreitet werden kann, z.B. über DVDs, Pocket-PC oder Handy. Ausserdem kann bezweifelt werden, dass sich China dauerhaft vom bedeutendsten Contentprovider der Welt abkoppeln kann - der Wikipedia.

- 16.10.05 - Motivationen zur Mitarbeit bei Wikipedia

Die Wikipedia könnte auch deswegen so erfolgreich sein, weil sie sich die menschliche Tendenz zu reziprokem Altruismus zu Nutze machen kann. Wenn Einzelne gute Beiträge abliefern, können sie zurecht darauf vertrauen, dass andere sich bemüssigt fühlen, ebenfalls gute Inhalte beizutragen. Als Teamwork gelingt es, in kürzester Zeit sehr tief in x-beliebige Materien vorzudringen, wie es jedem Einzelnen nicht möglich gewesen wäre. Selbst wenn keine offizielle Abmachung mit anderen besteht. Natürlich gibt es noch weitere Motivationen, wie echten Altruismus, persönlicher Ehrgeiz, Suche nach Anerkennung. Nicht zu vergessen der Spassfaktor in der Community.

- 06.10.05 - Commons-Bilder in kommerzieller Presse zitiert

Was für eine phantastische Sache die Wiki Commons sind, kann man hier in der Praxis bewundern. Zwei Bildzitate auf einer Nachrichtenwebseite. [10]. Aber mit nun etwa 270000 Mediendateien (+37000 im letzten Monat) ist das auch erst der Anfang.

- 05.10.05 - Philanthropie und Wikipedia

Ich überlege gerade, wie es am Besten möglich ist, auf Nutzerebene die Ziele der Wikipedia, Philanthropie und spezialisierte Fähigkeiten zusammenzubringen, und daraus eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten zu entwickeln; dies alles natürlich, ohne die speziellen Eigenschaften der Beteiligten aufzugeben. Zum Beispiel unverhandelbar sind Unabhängigkeit, Werbefreiheit, Neutralität. Beispiele im Grossen sind z.B. IBM und Linux; Google/Yahoo und Wikipedia oder Sun und OpenOffice.org. Ich habe da bereits einige mehr oder weniger praktikable Ideen, die ich vielleicht Mitte nächsten Jahres mal testen werde. Wieder mal ist die grosse Transparenz der Wikipedia von grossem Vorteil. Zum Beispiel lassen ja offensichtlich Leute nach ihren Liebsten Hoch-und Tiefdruckgebiete benennen, so als Geschenk. Ich frage mich, wer für seine Freundin Hurrikan Katrina gekauft hat? Zumindest wurde ihr Name weit verbreitet. Ich fürchte allerdings ein wenig die Kontroverse in der Community.

- 30.09.05 - Encyclopaedia Britannica kein Konkurrent

Streng genommen ist die oft zitierte Encyclopedia Britannica gar keine Konkurrenz zur deutschen Wikipedia. Ich persönliche schätze sie sehr, aber weil sie nur in Englisch erscheint, ist sie für viele Leute wegen mangelnder Englischkenntnisse nicht zu nutzen, oder es ist zu mühselig. Warum wurde sie eigentlich nie ins Deutsche übersetzt? Gibt es mit Brockhaus einen gegenseitigen Nichtangriffspakt? Schutz der heimatlichen Scholle? Aber selbst wenn es einfach nur zu teuer war, ist dies jetzt nicht mehr so wichtig.

Ein Gedanke noch: Wenn man die Inhalte alter Diskussionsseiten archiviert (in Unterseiten kopiert), sollte zum Link ein kurzer Überblick über die alten Diskussionsinhalte, eventuell mit Sprunglink (Archiv2004#Soundso) gegeben werden, natürlich nur über die relevantesten Inhalte. Dies könnte vermeiden helfen, die gleichen Themen immer und immer wieder aufzugreifen. Ein bisschen Aufwand (Zusammenfassen) könnte enorm Arbeit und schlechte Stimmung sparen.

- 28.09.05 - Aufgepickt:Playing Wikipedia

Aufgepickt

"Die Wikipedia ist ein browserbasiertes MMOG (Massive Multiplayer Online Game). Das wahrscheinlich erfolgreichste MMOG der Welt spielt in der aufregenden Welt der Enzyklopädien. Es kann in über 100 Sprachen gespielt werden und obwohl es keine genaueren Statistiken gibt, haben wahrscheinlich schon über eine Million Teilnehmer aller Kontinente (Antarktis ist fraglich..) an diesem Spiel teilgenommen. Die Teilnahme ist kostenlos..." - southpark

- 22.09.05 - Videos in Wikipedia

Videos

Bin über die Frage einer italienischen Nutzerin in den Commons gestolpert, die sich über die Möglichkeit von Videos dort informieren wollte, insbesondere wie man sie hochladen kann. Ich kann zwar mittlerweile die Dateien im favorisierten Theora-Format anschauen, aber mit dem Encodieren hapert es noch. Offensichtlich ist der Theora-Codec auch erst im Alpha-Stadium. Es gibt noch kein freies und einfach zu nutzendes Encoderprogramm. Lediglich mit ffmpeg2theora kann man angeblich Dateien nach Theora umwandeln. Vielleicht wird das ja mit der für Ende des Jahres angekündigten Beta-Version von Theora besser.

- 13.09.05 - Server, Wikipedia-P2P, Demokratisierung des Wissens, statische Wikipedia

Wikiserver in Deutschland

Ich wünsche mir von Wikimedia Deutschland einen Squid-Server in Deutschland, wie er schon in Amsterdam steht. Damit die Übertragungsqualität gleich bleibt oder sich sogar verbessert. Rechtlich glaube ich, gibt es keinen Unterschied zu den Niederlanden. Es sollte nur im Auftrag der Wikimedia Foundation gehostet werden, ohne eigene Inhalte anzubieten. Application Service Provider sind rechtlich glaube ich ja privilegiert im Vergleich zu Content-Providern. Zur Zeit scheint es bei den Peaks schon etwas zu laggen. Mit dem gegenwärtigen Wachstum von Content, z.B. Bilder, Musik etc. wird es wahrscheinlich immer langsamer.

Wikipedia-P2P

Oder es sollte ein P2P-Programm geschrieben werden, dass die Inhalte von Wikimedia verteilt. Dort kann jeder Bandbreite und Festplattenspeicher zur Verfügung stellen. Da populäre Inhalte dann besser verteilt werden, je häufiger sie heruntergeladen werden, skaliert das System automatisch. Nach 30 Tagen oder wenn der Maximalspeicher, z.B. 10 GByte erreicht wurden, oder das individuell einstellbare zur Verfügung gestellte Transfervolumen erreicht ist, werden die Inhalte automatisch gelöscht. Napster hat das ja auch in gewisser Weise gemacht, nur waren da die Inhalte zum Grossteil nicht legitim, bei Wikipedia sind sie es ja. Wikipedia könnte auch stark nachgefragte Daten anonymisiert auf die Clients schieben, die dann zu Servern werden. Ich denke, viele Freiwillige würden so ein Programm installieren, und die bisherigen Engstellen Übertragungsvolumen und Serverkapazität wären gelöst. Also Programmierer, bitte an die Arbeit.

Demokratisierung des Wissens

Einfach genial: Wenn mich etwas an der Wikipedia stört, kann ich es ändern. Wenn mir etwas gut gefällt, kann ich mir anschauen, wie es gemacht wurde und es für eigene Zwecke verwenden. Als Nichtprogrammierer wird mir das erste Mal wirklich klar, was Open Source ist. Ich stehe dem Ansinnen einer "statischen" Wikipedia, die von "Experten" gegengeprüft wurde, sehr kritisch gegenüber. Ich bin sehr froh über die Demokratisierung des Wissens, die Wikipedia ermöglicht hat, sowohl für den Zugang (Content) als auch für die Zusammentstellung des Wissens. Natürlich können und sollen hier Fachleute mitmachen. Aber niemand soll sich ausschliesslich hinter seinem Titel verstecken, um in fachlichen Diskussionen Recht zu bekommen. Stattdessen sollen wie bislang auf den Diskussionsseiten die Argumente dargestellt werden, wo sich die besseren durchsetzen. Gerade eine transparente Diskussion kann sehr aufschlussreich sein. Es ist klar, dass die etablierte Bildungselite dem Treiben nicht kampflos zusehen wird. Es ist also mit giftigen und manipulatorischen Papers zu rechnen.

Statische Wikipedia

In solchen Papers wird zum Beispiel vorgeschlagen, eine dreistufige Hierarchie von Nutzern zu bilden. Zuoberst "Experts" (Professoren), die entscheiden, was veröffentlicht wird. Im Mittelbau von Experts ernannte Specialists, die sich hervorgetan haben, und die Änderungen vorschlagen dürfen. Kritik an den Experts durch die Specialist wird wie bewährt unterbunden, indem die Experts die Specialists auch wieder degradieren dürfen. Zuunterst die "User", die auch Sachen vorschlagen dürfen, aber in der Praxis wohl nichts bewegen. Soviel zur statischen Wikipedia, mir wird jetzt klar, was bislang so schlecht in der Wissenschaft lief. Buckeln und Schnauze halten, oder zu Konkurrenten der Etablierten werden und in den Staub getreten werden.

- 10.06.05 - Was mir am Anfang so einfiel

  • Macht es Sinn, existierende Artikel auf englisch ins deutsche zu übersetzen?
    • Ja, denn nicht jeder kann englisch flüssig lesen, oder es ist zu anstrengend. Der deutschsprachige Raum ist eine Kulturregion, und die Ausweitung der deutschsprachigen Wikipedia bereichert diese Kultur. Die deutschsprachige Wikipedia wird hauptsächlich von muttersprachlich Deutschen (und Österreichern und Schweizern) bearbeitet und hat manchmal einen von den Wikipedias anderer Sprachen abweichenden Standpunkt. Deshalb wird das Ganze bereichert.
  • Sollte man auf seiner Benutzerseite etwas über sich schreiben, oder nervt das andere?
    • Ob und wie viel man schreibt, sollte jeder Benutzer selbst entscheiden. Manche Leute nerven Selbstdarstellungen. Mich persönlich interessiert es manchmal, wer hinter den Beiträgen, Korrekturen oder dem bereitgestellten Material steckt. Dann stöbere ich auf Benutzerseiten und freue mich über Details.
  • Ist es schlimm, Artikel mithilfe von Google zu erstellen, und leidet die Authentizität darunter?
    • Überhaupt nicht. Obwohl Quellen aus dem Internet oft nicht zuverlässig sind, so liegt auch viel Wahres darin. Sobald ein Artikel in den Grundzügen steht, ist es einfach, falsche Daten nach und nach auszumerzen. Nach und nach werden die Artikel vermutlich mit Literaturfundstellen belegt werden, die sich auf tatsächliche wissenschaftliche Publikationen beziehen. Es kann auch sein, daß Artikelteile irgendwann wissenschaftlich auf Fakten überprüft werden und dann in Teilen unveränderlich bleiben, die dann auch zitierfähig sind.
  • Wird es bald einen Wachstumsknick geben, wenn die attraktiven Artikel geschrieben sind?
    • In absehbarer Zeit nicht. Je mehr interessante Inhalte verfügbar sind, umso mehr Leute werden dazustoßen, die beitragen werden. Der Raum zur Verbesserung selbst bestehender Artikel ist nahezu unendlich. Selbst wenn vielleicht Artikelzahlen nicht mehr so stark steigen sollten, wird der Umfang der einzelnen Artikel zunehmen. Auch wird es dann mehr Ausgliederungen von Unterthemen für Details geben.
  • Welche Teile der Wikipedia findest Du besonders innovativ?
    • Ich finde die Wikimedia Commons besonders gut, da zum ersten Mal Tausende von Bildern und anderen Medien verfügbar werden, die unter freien Lizenzen stehen, und deren Lizenzangaben standardisiert zu finden sind. Dies wird mit ziemlicher Sicherheit einen Innovationsschub herbeiführen, im Sinne von Weiterbearbeitung vorhandener Ressourcen. Die Wiki Commons könnten sich auch zu einem Public Domain-Archiv entwickeln. Sie scheinen bereits das Bewußtsein für die korrekte Lizenzierung geistigen Eigentums zu schärfen. Ich selbst werde ausschließlich unter Public Domain publizieren.
    • Auch finde ich die Möglichkeit, Artikel in eine beliebige Anzahl von Kategorien einzusortieren, sehr gut. Dadurch kann man von einem Artikel ausgehend leicht verwandte Artikel finden. Diese Datenbankfunktion ist großartig. Andere Enzyklopädien werden hier bald zurückbleiben.
  • Wie stellst du dir vor wird sich die Wikipedia entwickeln?
    • Die Wikipedia wird zu einer Datenbasis, ähnlich wie der allwissende Computer in Star Trek. Technologische Entwicklungen werden folgen, wie ein System zur authentischen Wiedergabe von Text in Sprache, das Universale Übersetzerprogramm sowie irgendwann das Holodeck.