Benutzer:Pacogo7/Die Schöpfung der Koinzidenz

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Die Schöpfung der Koinzidenz Dies ist ein ultra kurzer Blog-Essay, der sich mit einem Ansatz auseinandersetzt, spezielle Ergebnisse der Spieltheorie für Wikipedia zu nutzen.

Evolution der Kooperation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Evolution der Kooperation ist der deutsche Titel eines Buches des Politikwissenschaftlers Robert Axelrod, das aus spieltheoretischer Sicht modelliert, wie Kooperation unter egoistischen Individuen selbst dann zustande kommen kann, wenn sie nicht durch eine äußere Instanz, durch Moral oder durch Gesetze erzwungen wird.

Die in diesem Buch dargestellten Ergebnisse sollen hier nicht bezweifelt werden. Es geht darum, die Anwendbarkeit für Wikipedia wie sie zuweilen vorgeschlagen wird zu prüfen.

Der Inhalt des Buches von Axelrod ist schnell (grob und notwendig lückenhaft) zusammengefasst:

Im Gefangenendilemma haben beide Spieler den Anreiz, sich unkooperativ zu verhalten, wenn sie rational und egoistisch handeln, wenn das zugrunde liegende Spiel nicht viele Runden wiederholt wird. Beim iterierten Gefangenendilemma gibt es von vornherein keine beste Strategie, da die Strategie immer von der Strategie des Gegners abhängt. Überraschenderweise stellte sich in einem Strategiewettbewerb heraus, dass die sehr einfache Tit for Tat-Strategie am erfolgreichsten war. Die Strategie von Tit for Tat besteht darin, beim ersten Zusammentreffen mit einem anderen Spieler zu kooperieren und in allen weiteren Runden dann stets dessen Verhalten aus der Runde davor nachzuahmen. Die Analyse der Wettbewerbe ergab eine Liste von Bedingungen für eine erfolgreiche Strategie, was sich auf die Wahl von Defektieren und Kooperieren bezieht. - Von allen zum Wettbewerb eingesandten Strategien erfüllte Tit for Tat diese Bedingungen am besten.

Kritik an der Übertragung der Ergebnisse für Wikipedia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es ist sehr sinnvoll, Ergebnisse der Spieltheorie in vielen Bereichen zu nutzen. – Überträgt man aber Axelrods Ergebnisse auf die Arbeit bei Wikipedia, so fehlt für diese Übertragung eine anthropologische Basis. Diese Kritik möchte ich kurz ausführen:

  1. Es wird von einem rational und egoistisch handelnden Menschen ausgegangen. Das bedeutet aber nicht viel anderes als ein unterstellter homo oeconomicus. – Wichtig daran ist mir die Unterscheidung zum zoon politikon bezogen darauf, ob die Zwecke schon feststehen. – Der Zweck (was ich im Spiel erreichen will) ist beim „rational und egoistisch handelnden Menschen“ schon fertig gebildet und wenn ich den Zweck erreiche, habe ich nach den Spielregeln gewonnen. - Zwecke sind aber nicht immer schon ausgebildet und das genau macht im politischen Dialog eine Bildung der gemeinsamen Zwecke erst möglich.
  2. Defektieren und Kooperieren sind für Wikipedia zu grobe Handlungsmuster. Sie liegen außerdem quer zur Unterscheidung sachgerecht und nicht sachgerecht. – Was tue ich denn, wenn meine Strategie sagt, ich muss in Bezug auf einen Lateinexperten defektieren, und ich kann kein Wort Latein? Was tue ich, wenn meine Strategie sagt, ich muss in Bezug auf jemand kooperieren der nicht in der Lage ist einen einzigen korrekten Satz zu bilden? Dies ist auch ein Einwand, von gleichen Ressourcen auszugehen. Experten haben mehr Einfluss bei Wikipedia als Stümper und gerade in Bezug auf diesen Einfluss ist das Defektieren und Kooperieren eine zu stumpfe Reaktion.

Ein Aspekt von Wikipedia ist das gemeinsame, sachliche, ergebnisoffene Erarbeiten eines Artikels mit unterstelltem Respekt voreinander. Letztlich ist im Tit for Tat-Ansatz eine Kooperation das Zielergebnis. Aber auf dem Weg dahin sind die Grundlagen der Kultur einer unterstellten Gelehrtenrepublik vor die Hunde gegangen.