Bergkirche Auerbach

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Die Bergkirche aus nördlicher Richtung gesehen
Die Bergkirche in Auerbach

Die Bergkirche in Auerbach, einem Stadtteil von Bensheim, steht in beherrschender Lage über dem alten Ortskern weithin sichtbar auf einer felsigen Anhöhe vom ummauerten Gelände des alten Friedhofs umgeben.
Mit der Reformation wurde 1528 der erste evangelische Pfarrer eingeführt. Damit hatte die katholische Gemeinde Auerbach aufgehört zu existieren, und die dem Heiligen Nikolaus geweihte Bergkirche wurde evangelische Pfarrkirche.
1955 wurde die katholische Pfarrei Auerbach Heilig-Kreuz wiederum unter dem Nikolauspatrozimium wiedererrichtet.

Der oberhalb der Bergkirche liegende Bergfriedhof beherbergt mehrere als Naturdenkmäler eingestufte Bäume sowie eine größere Anzahl denkmalgeschützter Grabstätten, außerdem Gräber einiger Persönlichkeiten wie General Friedrich von Wachter (großherzoglich-hessischer Kriegsminister) und der Familie Rudolf von Brasch.[1]

Wappen von Auerbach

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen von Auerbach zeigt oben den Löwen der Grafen von Katzenelnbogen und unten die drei goldenen Münzen (oder Goldklumpen) zur Legende des Heiligen Nikolaus von Myra, dem Schutzpatron der Bergkirche in Auerbach.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bergkirche in Auerbach entstand wohl um 1260/70 im Zusammenhang mit der Teilung der Grafschaft Katzenelnbogen unter den Grafen Diether V. (Ältere Linie) und Eberhard I. (Jüngere Linie) von Katzenelnbogen. Eberhard I. war seitdem Territorialherr für Auerbach und Hochstädten und hatte wahrscheinlich größtes Interesse am Bau einer eigenen Kirche in Auerbach, da Zwingenberg zum Besitz von Diether V. gehörte.

1479 starben die Katzenelnbogener mit Philipp I. aus und unter Heinrich III., dem Landgrafen von Hessen, wurde der dominante westliche Glockenturm errichtet, gleichzeitig erfuhr das Kirchenschiff eine Erweiterung nach Norden und nach Osten, wo ein Chor angefügt wurde.

Zur heute erhaltenen Ausstattung zählt die zweiflügelige Tür vom Kirchturm zum Kirchenschiff im spitzbogigen, mit der Jahreszahl 1479 bezeichneten Portal, die aufgrund ihrer schmiedeeisernen Beschläge in die spätromanische Epoche zu datieren ist (um 1250?).

1713/14 wurde das baufällig gewordenen Kirchenschiff erneuert, wobei die Mauern samt Dach erhöht und die Fenster vergrößert wurden.

Im Jahr 1787 riss man Chor und Sakristei ab und schloss die Ostwand, um davor eine Empore für die Orgel zu errichten. Weitere Emporen, mit Sitzbänken, wurden an der West- und Nordwand errichtet.

In den Jahren 1900 und 1901 erhielt die Kirche durch einen Umbau nach Plänen des Darmstädter Oberbaurats Karl Hofmann ihr im Wesentlichen bis heute außenwirksames Erscheinungsbild. Dabei wurde der Chor wiedererrichtet, die beiden nördlichen Treppentürmchen entstanden, die Sakristei wurde nach Süden hin errichtet und drei Maßwerkfenster wurden in die Nordwand eingebaut. Im Innern der Kirche wurde die Orgel auf eine neue Westempore versetzt und eine durch hölzerne Gurtbögen gegliederte Rabitztonne entstand.

In die Kirche – wegen des Fürstenlagers damals großherzogliche Hofkirche des Hauses Darmstadt – wurde ein neues Fürstengestühl eingebaut.

1963/64 erfolgte eine modernistische Umgestaltung des Kircheninneren, deren Schäden und Verluste jedoch im Zuge von Restaurierungsmaßnahmen in den späten 1970er Jahren weitgehend behoben werden konnten.
Die 1900/01 neu errichtete Westempore wurde um eine bereits früher einmal vorhandene Nordempore erweitert. Die Westempore ist Standort einer modernen Orgel von 1980, deren dreiteiliger Prospekt jedoch aus 1788 stammt. Er war eine Stiftung von Erbprinz Ludwig von Hessen-Darmstadt.

Das Gestühl der Kirche stammt von 1963/64. Im Chorbogen hängt ein eindrucksvolles, schmiedeeisernes Triumphkreuz mit Corpus, eine Stiftung des Bensheimer Oberamtsphysikus Nikolaus Caspar Elwert (1684).

Links des Triumphbogens steht der in derben Renaissanceformen gehauene Taufstein von 1608 mit einer längeren Inschrift.

Die aus der alten Frankfurter Diakonissenkirche stammende Kanzel ist ein Geschenk des ehemaligen Auerbacher Pfarrers Carl Leydhecker und seiner Frau.[2]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. DenkXweb - Detailansicht. Abgerufen am 3. Juli 2022.
  2. Landesamt für Denkmalschutz Hessen: Evangelische Bergkirche

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wilhelm Busch: Bensheim-Auerbach, Evangelische Bergkirche. Kleine Kunstführer; Nr. 2436, Schnell und Steiner, Regensburg 2002, ISBN 379546210X

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bergkirche Auerbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 42′ 11,1″ N, 8° 37′ 35,8″ O