Bernhard von Poitiers

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Bernhard von Poitiers († 844/45) war ein fränkischer Adliger der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts und kurzzeitig Markgraf der Bretonischen Mark.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bernhard war der Bruder von Emenon, Graf von Poitou, der einer der wichtigsten Unterstützer des Königs Pippin I. von Aquitanien war. Als Emeno nach dem Tod Pippin I. (838) dessen Sohn Pippin II. zum neuen König von Aquitanien proklamierte, setzte er sich damit in Opposition zu Kaiser Ludwig dem Frommen. Ludwig marschierte ins Poitou ein, vertrieb Emeno und Bernhard und setzte in Poitiers einen neuen Grafen ein. Während Emeno zu einem weiteren Bruder, Turpion, Graf von Angoulême, floh[1], ging Bernhard zu Graf Rainald von Herbauges[2].

844 wurde er von Karl dem Kahlen als Markgraf der Bretonischen Mark eingesetzt[3], wobei dieser Lambert II. von Nantes (erneut) überging, der die Mark ebenso wie Nantes als väterliches Erbe für sich beanspruchte. Wenig später kam Bernhard im Kampf gegen Lambert um, wobei die Einzelheiten unklar sind. Nach einer Quelle[4] starb er im Kampf als Verbündeter Renaud von Herbauges‘, eine weitere nennt 844 als Todesjahr[5]; Ademar von Chabannes berichtet, Bernhard und Hervé seien im Jahr nach Renauds Tod von Graf Lambert von Nantes geschlagen und getötet worden[6], die Chronik von Saint Maxence nennt konkret das Jahr 845[7].

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bernhard von Poitiers war mit Bilichildis verheiratet, der Tochter von Rorico, Graf von Maine, und Bilichildis[8]. Das Paar hatte mindestens zwei Kinder:

Nicht geklärt ist, wer die Eltern Bernhards waren. Michel Dillange sieht seinen Bruder Emenon (und damit wohl auch Bernhard) als Sohn von Dietrich II., Graf von Autun, oder dessen Bruder Adalhelm (Alleaume), was ihn den Gellones zuordnen würde. Bei Schwennicke[9] wird Bernhard von Gothien als Enkel Adalhelms (der hier ein Onkel Dietrichs II. ist) ausgewiesen, was angesichts Bilichilde als Mutter und Rorico als Großvater mütterlicherseits erzwingt, dass Adalhelm der Großvater väterlicherseits ist.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ademar von Chabannes, Chronique III, J. Chavanon (Hg.), 1897
  • Chronicon Aquitanicum,
  • Annales Engolismenses 844, MGH SS XVI, p. 486.
  • Marchegay, P., und Mabille, E. (Hg.) (1869) Chroniques des Eglises d'Anjou (Paris) Chronicon sancti Maxentii Pictavensis

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alfred Richard: Histoire des comtes de Poitou, Bd. 1: 778–993. Éditions PN, Pau 2003, ISBN 2-84618-098-9 (Nachdr. d. Ausg. Paris 1903).
  • Karl Ferdinand Werner: Bedeutende Adelsfamilien im Reich Karls des Großen. Ein personengeschichtlicher Beitrag zum Verhältnis von Königtum und Adel im frühen Mittelalter. In: Helmut Beumann (Hrsg.): Persönlichkeit und Geschichte (Karl der Große. Lebenswerk und Nachleben; Bd. 1). 3. Aufl. Verlag L. Schwann, Düsseldorf 1967, S. 84–142.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. bis hierher siehe zur Quellenlage den Artikel zu Emenon
  2. Ademar von Chabannes III, 16, S. 132: „Rainaldum comitem Arbatilicensem“
  3. Werner, S: 142
  4. Richard (1903) Band I, S. 34, und Chronicon Aquitanicum 840-1025, 844, MGH SS II, S. 253.
  5. Annales Engolismenses 844, MGH SS XVI, p. 486.
  6. Ademar von Chabannes III, 17, S. 133.
  7. Chronicon sancti Maxentii Pictavensis, Chroniques des Eglises d'Anjou, S. 365.
  8. Die Herkunft von Bernhards Ehefrau ergibt sich aus der Historia Inventionis Sanctii Baudelli: "Gothorum princeps Bernardus cum avunculo suo Gauzleno tunc inclito Abbate, futuro autem episcopo" (Historia Inventionis et Translationis reliquiarium Sancti Baudelli martyris 878, RHGF IX, S. 111), wonach Gauzlin ein Avunculus (Muttersbruder) Bernhards war. Auch Flodoard nennt "Gozlino … Bernardo nepote ipsius", verweist hier aber auf Bernhard von Septimanien und seinen Aufstand von 877 (Flodoardi Historia Remensis Ecclesiæ III, 24, MGH SS XXXVI, S. 536.); darüber hinaus wird sie in den Akten zur Exkommunikation "Bernardum filium Bernardi et Belihildis" durch Papst Johannes VIII. 879 erwähnt (Conventu Compendiensi IV, RHGF IX, S. 304.). Es ist möglich, dass es sich hier um die Bilichildis handelt, die später den Grafen Ramnul I. von Poitou heiratete
  9. Detlev Schwennicke, Europäische Stammtafeln Band III.4 (1989) Tafel 731