Berthold Litzmann
Berthold Litzmann (* 18. April 1857 in Kiel; † 14. Oktober 1926 in München) war ein deutscher Germanist und Literaturhistoriker in Bonn. Er hatte wesentlichen Anteil an der Etablierung der neueren deutschen Literaturgeschichte als selbständiger Disziplin.
Berthold Litzmann war der Sohn des Gynäkologen Carl Conrad Theodor Litzmann und besuchte von 1865 bis 1875 die Kieler Gelehrtenschule. Er studierte ab 1875 zunächst Rechtswissenschaft in Bonn, Kiel und Leipzig. Ab 1875 war er Mitglied des Corps Teutonia Bonn.[1] 1877 wechselte er zur Germanistik und wurde in Berlin Schüler Wilhelm Scherers. 1879 promovierte er in Tübingen mit der Arbeit Zur Textkritik und Biographie Johann Christian Günther's. 1883 erfolgte die Habilitation in Kiel mit der Arbeit Christian Ludwig Liscow in seiner litterarischen Laufbahn. 1883/1884 war er Privatdozent in Kiel.
In Jena erhielt Litzmann zunächst einen Lehrauftrag und war von 1886 bis 1892 außerordentlicher Professor der Neueren deutschen Literaturgeschichte. Von 1892 bis zu seiner Emeritierung 1921 lehrte er Literaturgeschichte an der Universität Bonn, zunächst als außerordentlicher Professor und ab 1897 als ordentlicher Professor. Von 1902 bis 1908 schrieb eine dreibändige Biographie über Clara Schumann, die er bereits aus seiner Kindheit kannte. Er war mit Ernst von Wildenbruch befreundet, dessen Gesamtwerk er von 1911 bis 1924 herausgab. 1906 gründete er die „Literarhistorische Gesellschaft Bonn“.
Ab 1917 war Litzmann führendes Mitglied der Deutschen Vaterlandspartei und schloss sich 1919 der Deutschnationalen Volkspartei an. Er befürwortete 1919 Thomas Manns Ehrenpromotion an der Universität Bonn. Nach seiner Emeritierung ging Litzmann nach München, wo er freundschaftlichen Kontakt zu Thomas Mann hatte. Thomas Mann hielt auch die Grabrede auf ihn. In München ist eine Straße nach Litzmann benannt.
Schriften (Auswahl)
- Das deutsche Drama in den litterarischen Bewegungen der Gegenwart. Vorlesungen, gehalten an der Universität Bonn. 4. Auflage. Voß, Leipzig 1897. (Digitalisat)
- Goethes Faust. Eine Einführung. Fleischel, Berlin 1904. (Digitalisat)
- Das Tragische in Gerhart Hauptmanns Dramen. Mitteilungen der Literarhistorischen Gesellschaft Bonn. Ruhfus, Dortmund 1908
- Clara Schumann. Ein Künstlerleben. Nach Tagebüchern und Briefen. 3 Bände, 7. Auflage. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1920
Literatur
- Adalbert Elschenbroich: Litzmann, Berthold. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 714 f. (Digitalisat).
- Litzmann, Berthold. In: Deutsche Biographische Enzyklopädie (DBE), hrsg. von Rudolf Vierhaus, K. G. Saur Verlag, 2. überarbeitete und erweiterte Ausgabe, Bd. 6, München 2006, S. 493, ISBN 3-598-25036-3
Weblinks
- Literatur von und über Berthold Litzmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Festschrift zum 60. Geburtstag
- Publikationen
- Bibliographie
Anmerkungen
- ↑ Kösener Corpslisten 1960, 15, 293
Personendaten | |
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NAME | Litzmann, Berthold |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Germanist und Literaturhistoriker |
GEBURTSDATUM | 18. April 1857 |
GEBURTSORT | Kiel |
STERBEDATUM | 14. Oktober 1926 |
STERBEORT | München |