Betzhorn

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Betzhorn
Gemeinde Wahrenholz
Koordinaten: 52° 37′ N, 10° 36′ OKoordinaten: 52° 37′ 15″ N, 10° 35′ 50″ O
Höhe: 59–63 m ü. NHN
Einwohner: 609
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 29399
Vorwahl: 05835
Betzhorn (Niedersachsen)
Betzhorn (Niedersachsen)

Lage von Betzhorn in Niedersachsen

Ortseingang
Ortseingang

Betzhorn ist ein Ortsteil der Gemeinde Wahrenholz, im Landkreis Gifhorn in Niedersachsen. Der Name wird mit langem e gesprochen (Beetshorn).

Das Dorf ist durch Neubauten inzwischen im Süden mit dem Nachbardorf Wahrenholz zusammengewachsen. Im Norden führte eine Straße zunächst bis zum Naturschutzgebiet Heiliger Hain, erst in der Nachkriegszeit ist sie bis nach Oerrel ausgebaut worden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vermutlich geht Betzhorn auf die Zeit um 1150 zurück, als im Zuge der Kolonisation östlich der Elbe Wenden hier angesiedelt wurden. Im 13. Jahrhundert erwähnte ein Schriftstück, dass der Hildesheimer Bischof Konrad II. von Riesenberg Wahrenholz mit zwei weiteren Dörfern, Betzhorn und Westerholz, vom Archidiakonat Hankensbüttel abtrennte und diese drei Dörfer dann ein eigenes Kirchspiel bildeten.[1] Im 15. Jahrhundert hatte Betzhorn rund 50 Einwohner, 1489 führte eine Steuerliste fünf Vollhöfe und zwei Kötner auf. 1528 wurde in Wahrenholz, zu dessen Kirchengemeinde auch Betzhorn gehört, die Reformation eingeführt.[2] Die erste Volkszählung 1811 zeigte, dass Betzhorn inzwischen auf 201 Einwohner angewachsen war. 1838 wurde in Wahrenholz eine Feuerspritze angeschafft, zu deren Löschbezirk auch Betzhorn gehörte.[3] 1888 lebten in Betzhorn 257 Einwohner, 1925 bereits 300. 1932 wurde der Kreis Isenhagen aufgelöst, dem Betzhorn angehörte, und Betzhorn kam in den Landkreis Gifhorn. 1939 war die Einwohnerzahl durch die 1933 erfolgte Gründung der Siedlung Teichgut auf 351 angestiegen. Nach 1945 vergrößerte sich die Einwohnerzahl weiter durch die Ansiedelung von Heimatvertriebenen aus den deutschen Ostgebieten. 1950 hatte Betzhorn 633 Einwohner, von denen einige jedoch wegen des geringen Arbeitsplatzangebots bald wieder wegzogen. Um 1962 wurde ein neues Schulgebäude erbaut, das am 1. April 1972[4] geschlossen wurde und heute als Dorfgemeinschaftshaus genutzt wird. Am 1. März 1974 verlor die Gemeinde Betzhorn ihre Selbstständigkeit und wurde nach Wahrenholz eingegliedert.[5]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1910 1925 1933 1939
Einwohner 287 301 292 350

[6][7]

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit über 100 Jahren bestehen in Betzhorn die Gaststätte Lönskrug und die Freiwillige Feuerwehr Betzhorn, zu der heute auch ein Feuerwehrmusikzug gehört. Zur Infrastruktur gehören ferner ein Hofcafé,[8] die DRK-Bereitschaft Wahrenholz,[9] ein Spielplatz, ein Badesee, Sportanlagen und das Kriegerdenkmal. Die Schule, das Lebensmittelgeschäft (Heiliger-Hain-Str. 28), die Poststelle und die Gaststätte Heidekrug (Grüner Weg 3) wurden geschlossen. Seitens der Kirchengemeinde Wahrenholz besteht in Betzhorn ein Posaunenchor.[10] Kindergarten, Schule, Postfiliale, Bank und Sparkasse, Einkaufsmöglichkeiten des täglichen Bedarfs, Kirche (evangelisch-lutherisch) und Friedhof sind im Nachbardorf Wahrenholz vorhanden. Die nächstliegende katholische Kirche ist Mariä Himmelfahrt im rund 8 Kilometer entfernten Wesendorf.

Ein touristischer Anziehungspunkt ist der Heilige Hain rund zwei Kilometer nördlich von Betzhorn, eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands, in dem sich ein ursprüngliches Stück der Kulturlandschaft Lüneburger Heide mit Heideflächen, urwüchsigen gemischten Beständen und vor allem Wacholdergruppen erhalten hat. Für den Kernbereich wurde bereits 1913 verfügt, dass das Kulturartenverhältnis nicht mehr verändert werden durfte, unter Naturschutz im heutigen Sinne steht seit 1969 das zwischenzeitlich von 5,75 auf 40,30 ha vergrößerte Gebiet. Nordöstlich des Heiligen Hains steht seit 1984 ein Hermann-Löns-Gedenkstein. Weitere Naturschutzgebiete in der Nähe von Betzhorn sind Rössenbergheide – Külsenmoor und Niederungsbereich Oerrelbach.

Ansichten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heimatverein Wahrenholz e. V. (Hrsg.): Wahrenholz Lexikon. Wissenswertes aus der Gemeinde Wahrenholz von A bis Z. Wahrenholz 2018.
  • Wolfgang Meibeyer: Vogtei Wahrenholz vier Orte, drei Gebieter. Anfänge und mittelalterliche Entwicklung von Wahrenholz und Betzhorn, von Wesendorf und Westerholz. Schriftenreihe des Kreisarchivs. Gifhorn 2004.
  • Wolfgang Meibeyer: Die Dörfer und Höfe der Vogtei Wahrenholz. In: Kreiskalender Gifhorn 2004.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Betzhorn – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Geschichte Wesendorfs auf Internetpräsenz der Samtgemeinde Wesendorf (Memento des Originals vom 3. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wesendorf.de, abgerufen am 30. September 2017.
  2. Geschichte der Kirchengemeinde Wahrenholz (Memento des Originals vom 30. September 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kirche-wahrenholz.ichtys-media.de, abgerufen am 30. September 2017.
  3. Chronik der Feuerwehr Wahrenholz (Memento des Originals vom 24. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.feuerwehr-wahrenholz.de, abgerufen am 30. September 2017.
  4. Chronik, die verschollen war. az-online.de, 23. Oktober 2017, abgerufen am 28. März 2019
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 226.
  6. Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900. gemeindeverzeichnis.de, abgerufen am 31. Dezember 2022.
  7. Michael Rademacher: Die Gemeinden des Landkreises Gifhorn. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 19. September 2021.
  8. Internetpräsenz des Hofcafés (Memento des Originals vom 30. September 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/hofcafe-betzhorn.de, abgerufen am 30. September 2017.
  9. Internetpräsenz der DRK-Bereitschaft Wahrenholz, abgerufen am 30. September 2017.
  10. Posaunenchor Betzhorn auf Internetpräsenz der Ev.-luth. St. Nicolai- und Catharinen-Gemeinde Wahrenholz (Memento des Originals vom 30. September 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kirche-wahrenholz.ichtys-media.de, abgerufen am 30. September 2017.