Billabong (Unternehmen)

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Billabong International Limited

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Rechtsform Tochtergesellschaft
Gründung 1973
Auflösung 2018
Auflösungsgrund Übernahme durch Boardriders
Sitz Burleigh Heads, Australien
Branche Bekleidung
Website www.billabong.com
Stand: 18. März 2021
Altes Logo

Billabong ist eine 1973 gegründete australische Modemarke, die seit 2018 im Besitz des US-Sportmodeunternehmens Boardriders, Inc. ist. Sie verkauft weltweit Kleidung und Accessoires aus den Bereichen Surfen, Skaten und Snowboarden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Billabong-Filiale in Hollywood, 2009

Billabong begann 1973 an der Gold Coast, als das Ehepaar Gordon und Rena Merchant knielange Shorts fürs Surfen nähte und sie an Geschäfte in der Umgebung verkaufte. 1974 nannten sie ihr Unternehmen Billabong und entwarfen das Wellen-Logo.[1] 1975 öffnete die erste Fabrik, 1977 erreichte der jährliche Umsatz 100.000 AUD. 1981 stieg der Umsatz auf eine Million AUD.[2] Billabongs Produkte wurden nach Japan und in die USA, insbesondere Hawaii, exportiert, später wurden Produktionslizenzen in diese Länder und Neuseeland vergeben. In den USA wurde Billabong durch das zusammen mit Bob Hurley gegründete Unternehmen Billy International mit Sitz in Costa Mesa vertrieben. 1988 vergab Billabong die erste Lizenz nach Europa. Gingen Marketing- und Distribution zunächst von Großbritannien aus, so übernahm Billabong 1992 selbst die Vermarktung in Europa und richtete den europäischen Hauptsitz im französischen Hossegor ein.[2] 1989 und 1991 wurde Billabong auf dem südafrikanischen und indonesischen Markt eingeführt. In den 1990er Jahren stellte Billabong vermehrt Skateboard-Kleidung und -Accessoires her. Mit der Tochtergesellschaft Thin Air stieg Billabong außerdem in den Snowboard-Bereich ein. 1997 betrugen die Einnahmen von Billabong 47,4 Millionen AUD. Im darauffolgenden Jahr entstand eine weitere Produktionsstätte in Burleigh Heads.[2]

1998 erneuerte Bob Hurley nicht die Produktions- und Vermarktungslizenz für Billabong in den USA. Daraufhin gründete Billabong mit Investorenkapital die Tochtergesellschaft Burleigh Point Ltd., die ihre Produkte unter dem Namen Billabong USA vermarktete. Einer der Investoren, Matthew Perrin, wurde CEO von Billabong, während Gordon Merchant Billabong USA leitete. In Vorbereitung auf den Börsengang übernahmen die Investoren auch Rena Merchants Billabong-Anteil von 49 %, nachdem die Ehe zwischenzeitlich geschieden worden war.[3] 2002 verließ Perrin Billabong wieder; 2017 wurde er wegen Urkundebetrugs zu acht Jahren Gefängnis verurteilt, 2019 kam er auf Bewährung frei.[4][5]

Wetsuits mit Billabong-Logo, 2016

Neuer CEO wurde Derek O’Neill.[6] 1999 erweiterte Billabong sein Sortiment um Damenkleidung im Surf-, Skateboard- und Snowboard-Segment und sponserte im Zuge dessen Malia Jones und Layne Beachley.[2] Im August 2000 ging Billabong an die australische Börse und nahm dadurch 295 Millionen AUD ein. Billabong wurde mittlerweile durch Lizenznehmer in 60 Ländern verkauft, zuletzt waren Israel und Venezuela dazugekommen. Nun übernahm Billabong einige Märkte wieder selbst, darunter Neuseeland und Japan. 2001 übernahm Billabong außerdem die Sportmodeunternehmen Von Zipper und Element.[2] Es folgten Kustom und Palmers Surf (2004)[7], Nixon Watches (2006)[8], Xcel[9] und Tigerlily (2007)[10] und Dakine (2008–2013)[11]. Im Jahr 2006 betrug der Umsatz des Unternehmens rund 1,0 Mrd. AUD.[12]

Baseballcap mit Billabong-Logo, 2008

Ende 2011 geriet Billabong in finanzielle Schwierigkeiten. In der Folge schloss Billabong über 150 Geschäfte[13], strich 400 Arbeitsstellen und verkaufte Anteile an seinen Marken.[14][15] Im Februar 2012 besaß Billabong weltweit 677 Ladengeschäfte.[16] Im Mai 2012 löste Launa Inman Derek O’Neill als CEO von Billabong ab, verließ aber nur ein Jahr später selbst Billabong.[17][18] Als ihr Nachfolger wurde Scott Olivet angekündigt, der den Posten jedoch nie antrat.[19] Stattdessen kam im September 2013 Neil Fiske als neuer CEO.[15]

2014 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund 1,12 Milliarden AUD[20], der EBITDA betrug rund 52,5 Millionen. 2015 beschäftigte das Unternehmen rund 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.[21]

Verschiedene Private-Equity-Unternehmen übernahmen seit 2013 zunehmend Anteile an Billabong.[22] 2014 hielten Centerbridge Partners und Oaktree Capital Management insgesamt 40,8 % der Anteile an Billabong.[15]

2018 fusionierte Billabong mit Quiksilver in dessen Mutterkonzern Boardriders und wurde von der Börse genommen.[23][24] Neil Fiske verließ daraufhin das Unternehmen und ging zu GAP.[25] Die Marke Billabong wird heute innerhalb von Boardriders von Mark Weber und Katie Singer geführt.[26][27]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Billabong (clothing) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Cynthia Koons: Billabong Basks in Takeover Interest. In: The Wall Street Journal. S. B7.
  2. a b c d e Billabong International Ltd. In: referenceforbusiness.com. Abgerufen am 18. März 2021.
  3. Phil Jarratt: Matthew Perrin, the most successful corporate raider in the history of the surf industry | Swellnet Dispatch | Swellnet. In: swellnet.com. 21. Dezember 2016, abgerufen am 18. März 2021 (englisch).
  4. Kristian Silva: Ex-Billabong boss jailed for defrauding millions from bank. In: abc.net.au. 27. Januar 2017, abgerufen am 18. März 2021 (australisches Englisch).
  5. Former Billabong CEO and fraudster released from jail a year early. In: smh.com.au. 25. Juni 2019, abgerufen am 18. März 2021 (englisch).
  6. Fiona Bartholomew: Derek O'Neill ist neuer Billabong-Chef. In: textilwirtschaft.de. 15. November 2002, abgerufen am 18. März 2021.
  7. Billabong Picks Up Footwear Brand... In: SGB Media Online. 11. Oktober 2004, abgerufen am 18. März 2021 (englisch).
  8. Johannes Gausepohl: Billabong bezahlt für Nixon Watches 71 Millionen US-Dollar. In: Boardstation.de. 22. Dezember 2005, abgerufen am 18. März 2021.
  9. Australia's Billabong buys U.S. surf gear retailer. In: Reuters. 6. September 2007 (reuters.com [abgerufen am 18. März 2021]).
  10. Billabong says acquires Tigerlily brand. In: Reuters. 6. Dezember 2007 (reuters.com [abgerufen am 18. März 2021]).
  11. Olivier Guyot: Billabong trennt sich von Dakine und erhält neuen CEO. fashionmag.com, 17. Juli 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Mai 2016; abgerufen am 29. September 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fashionmag.com
  12. Full Year Report 2006. Archiviert vom Original am 18. November 2006; abgerufen am 13. Mai 2015.
  13. Elizabeth Knight: Billabong's wipeout is a tragedy of errors. In: brisbanetimes.com.au. 24. Februar 2012, abgerufen am 18. März 2021 (englisch).
  14. Billabong to axe 400 jobs in major revamp. In: Sydney Morning Herald. 16. Februar 2012, abgerufen am 18. März 2021 (englisch).
  15. a b c Vicki M. Young: Billabong Eyeing Sale of E-commerce Sites. In: WWD. 7. Februar 2014, abgerufen am 18. März 2021 (englisch).
  16. Manning, Maria: Strategic Capital Structure Review Update. (PDF) Billabong International Limited, 17. Februar 2012, S. 3, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 17. Februar 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/phx.corporate-ir.net (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  17. Launa Inman appointed CEO of Billabong International. In: smartcompany.com.au. 8. Mai 2012, abgerufen am 18. März 2021 (amerikanisches Englisch).
  18. Billabong CEO step downs in deal with private equity firm. In: abc.net.au. 16. Juli 2013, abgerufen am 18. März 2021 (australisches Englisch).
  19. Markus Huber: Billabong surft mit Centerbridge in sichere Gewässer. In: sport-fachhandel.com. 19. September 2013, abgerufen am 18. März 2021.
  20. Billabong End of year result, 30th June 2014
  21. Behind the Brand - Investors - Corporate Overview. In: billabongbiz.com. 23. September 2015, archiviert vom Original; abgerufen am 18. März 2021.
  22. Elizabeth Knight: Billabong's wipeout is a tragedy of errors. In: brisbanetimes.com.au. 24. Februar 2012, abgerufen am 18. März 2021 (englisch).
  23. David Chau: Billabong agrees to $380m takeover by company that owns Quiksilver. In: abc.net.au. 5. Januar 2018, abgerufen am 18. März 2021 (australisches Englisch).
  24. DPA: Quiksilver und Billabong fusionieren. In: fashionunited.de. 5. Januar 2018, abgerufen am 18. März 2021 (deutsch).
  25. Former Billabong CEO in New Fashion Role. 14. Juni 2018, abgerufen am 18. März 2021 (englisch).
  26. Executives. In: boardriders.com. Abgerufen am 18. März 2021 (amerikanisches Englisch).
  27. Jan Schroder: Nach Billabong-Übernahme: Boardriders stellt neues Führungsteam vor. In: fashionunited.de. 24. April 2018, abgerufen am 18. März 2021 (deutsch).