Biman Bangladesh Airlines

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Biman Bangladesh Airlines
বিমান বাংলাদেশ
Logo der Biman Bangladesh Airlines
Boeing 777-300ER der Biman Bangladesh Airlines
IATA-Code: BG
ICAO-Code: BBC
Rufzeichen: BANGLADESH
Gründung: 1972
Sitz: Dhaka, Bangladesch Bangladesch
Drehkreuz: Dhaka
Heimatflughafen: Dhaka
Unternehmensform: Staatsunternehmen
IATA-Prefixcode: 997
Leitung: Md Zakiul Islam (CEO)
Vielfliegerprogramm: Loyality Club
Flottenstärke: 21
Ziele: national und international
Website: www.biman-airlines.com

Biman Bangladesh Airlines (bengalisch বিমান বাংলাদেশ Bimān Bāṃlādeś) ist die staatliche Fluggesellschaft Bangladeschs mit Sitz in Dhaka und Basis auf dem Flughafen Dhaka.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Boeing 707 der Biman Bangladesh Airlines im Jahr 1981 in London
McDonnell Douglas DC-10-30 der Biman Bangladesh Airlines

Biman Bangladesh wurde am 4. Januar 1972 gegründet und unternahm die ersten Flüge im Februar desselben Jahres mit einer Douglas DC-3 aus dem Zweiten Weltkrieg, die der Fluggesellschaft von den bengalischen Streitkräften geschenkt wurde. Kurze Zeit später wurden eine Boeing 707 und eine Fokker F-27 erworben, mit denen die Durchführung internationaler Flüge möglich wurde.

Der Name Biman kommt vom bengalischen Wort biman, was übersetzt „Flugzeug“ bedeutet und ursprünglich aus dem Sanskrit stammt – vimāna ist eine Bezeichnung für eine in der alten vedischen Literatur erwähnte fliegende Maschine.

Im August 2006 gab die Gesellschaft bekannt, einen Teil ihrer internationalen Flüge einstellen zu müssen, weil sie die Kosten für Reparaturen an fünf ihrer damals 13 Flugzeuge nicht aufbringen konnte.[1] Die Fokker F28 waren zu diesem Zeitpunkt bis zu ihrer Ausmusterung 2013 mit Baujahr 1977 die ältesten Flugzeuge der Flotte, die beiden 1996 neu erworbenen Airbus A310-300 die jüngsten. Biman Bangladesh war zudem die weltweit letzte Fluggesellschaft, die die McDonnell Douglas DC-10 im Passagierdienst einsetzte, nachdem Northwest Airlines ihre letzten Exemplare 2007 ausgemustert hatte. Unter anderem betrieb sie die vorletzte überhaupt hergestellte Passagier-DC-10. Ihr erstes Exemplar erhielt Biman am 16. August 1983.

Auf Grund der zunehmenden Unzuverlässigkeit speziell der älteren Maschinen hatte Biman bei der Regierung bereits mehrfach Vorschläge zum Erwerb neuer Flugzeuge eingereicht; zuletzt unterbreitete man im Jahr 2005 Pläne zum Kauf von Boeing 777 und Airbus A330 im Wert von insgesamt einer Milliarde US-Dollar[2] – diese Pläne wurden jedoch wegen fehlender finanzieller Mittel nicht in die Tat umgesetzt. Am 22. April 2008 gab die Fluggesellschaft jedoch schließlich die Bestellung von je vier Flugzeugen der Typen Boeing 777-300ER und 787-8 bekannt.[3]

Im Januar 2010 führte die Gesellschaft mit einer neu in die Flotte aufgenommenen Boeing 737-800 ein neues Farbschema ein.,[4] Bereits wenige Monate später wurden sowohl das neue Farbschema als auch das neue Logo jedoch wieder durch das alte Corporate Design ersetzt. Im selben Jahr wurden mehrere mittlerweile wieder abgegebene Boeing 777 geleast[5] mit einem Durchschnittsalter von 10,0 Jahren.[6]

Am 25. Oktober 2011 erhielt die Gesellschaft ihre erste neue Boeing 777-300ER, die gleichzeitig das 300. ausgelieferte Exemplar dieses Flugzeugtyps ist.[7] Die zweite Maschine folgte am 22. November 2011.[8] Mit der 777-300ER führt die Gesellschaft gleichzeitig nach der zurückgezogenen Version 2010 erneut eine neue Farbgebung für die Flugzeuge ein. Die Maschinen sind außerdem erstmals in der Geschichte der Gesellschaft mit persönlichem Inflight Entertainment ausgestattet.

Vom 22. bis 24. Februar 2014 feierte die Fluggesellschaft nach dem letzten Linienflug am 20. Februar mit mehreren Rundflügen ab Birmingham die Ausmusterung ihrer letzten McDonnell Douglas DC-10.[9] Die Maschine war die letzte noch im Liniendienst befindliche Passagier-DC-10 weltweit, sie wurde durch eine neue Boeing 777-300ER ersetzt. Ursprünglich war geplant, die Maschine als Ausstellungsstück in die USA zu überführen, was jedoch kurzfristig abgesagt wurde – die Maschine wurde stattdessen in Dhaka verschrottet.[10]

Zum 27. Oktober 2014 wurde die Einstellung der Flüge von Dhaka nach Frankfurt angekündigt, die erst einige Monate zuvor aufgenommen worden waren.[11]

Flugziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Boeing 737-800 der Biman Bangladesh Airlines in der kurzzeitig neu eingeführten Bemalung
Airbus A310-300 der Biman Bangladesh Airlines

Die Fluggesellschaft bedient mehrere Inlandsverbindungen innerhalb Bangladeschs und darüber hinaus zahlreiche Verbindungen nach Asien sowie nach Europa und den Mittleren Osten.[12] Aufgrund niedriger Auslastung wurden die Flüge zum einzigen deutschsprachigen Ziel Frankfurt nach nur sechs Monaten Ende Oktober 2014 wieder eingestellt.[8]

Flotte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aktuelle Flotte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Stand April 2024 besteht die Flotte der Biman Bangladesh Airlines aus 21 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 9,7 Jahren:[13]

Flugzeugtyp Anzahl bestellt Anmerkungen Sitzplätze[14]

(Business/Eco+/Eco)

Durchschnittsalter
Boeing 737-800 06 mit Winglets ausgestattet 162 (12/–/150) 14,8 Jahre
Boeing 777-300ER 04 eine inaktiv 419 (35/–/384) 11,3 Jahre
Boeing 787-8 04 Erstauslieferung im August 2018 271 (24/–/247) 05,1 Jahre
Boeing 787-9 02 298 (30/21/247) 04,6 Jahre
De Havilland DHC-8-400 05 eine inaktiv 74 (–/–/74) 07,8 Jahre
Gesamt 21 09,7 Jahre

Ehemalige Flugzeugtypen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Vergangenheit setzte Biman Bangladesh Airlines bereits folgende Flugzeugtypen ein:

Zwischenfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In ihrer Geschichte verzeichnet Biman Bangladesh sieben Zwischenfälle mit Flugzeugverlusten, von denen bei zwei auch Todesopfer zu verzeichnen waren:[15]

Die am 5. August 1984 verunglückte Fokker F27 S2-ABJ im Jahr 1974
  • Am 18. November 1979 musste eine Fokker F-27-200 (S2-ABG) infolge eines Triebwerksausfalls während eines Testfluges auf einem Acker notlanden und wurde dabei irreparabel beschädigt. Es befand sich nur die Besatzung an Bord, die den Vorfall überlebte.[17]
  • Am 3. April 1980 verunglückte eine Boeing 707-300C (S2-ABQ) beim Start in Singapur. Kurz nachdem die Maschine abgehoben hatte, schlug sie infolge eines Ausfalls aller vier Triebwerke auf der Startbahn auf. Als mögliche Ursache gilt ein fehlerhaft durchgeführter Startabbruch seitens der Piloten. Alle 74 Menschen an Bord überlebten, die Maschine wurde irreparabel beschädigt.[18]
  • Am 5. August 1984 verunglückte eine weitere Fokker F-27-600 (Kennzeichen S2-ABJ) aus Chittagong kommend beim Landeanflug auf Dhaka. Nach bereits zwei missglückten Landeversuchen schlug die Maschine beim dritten 550 Meter vor der Landebahn auf dem Wasser auf, wobei alle 49 Menschen an Bord ums Leben kamen.[19]
  • Am 22. Dezember 1997 schlug eine Fokker F28-4000 (S2-ACJ) der Biman Bangladesh Airlines aus Dhaka kommend kurz vor der Landebahn in Sylhet auf einem Feld auf, alle 89 Menschen an Bord überlebten.[20]
Die am 8. Oktober 2004 verunglückte Fokker F28 S2-ACH im Jahr 1995
  • Am 8. Oktober 2004 schoss eine weitere Fokker F28-4000 (Kennzeichen S2-ACH) mit 4 Besatzungsmitgliedern und 79 Passagieren an Bord auf dem Biman-Bangladesh-Airlines-Flug 601 bei der Landung auf dem Flughafen Sylhet über die regennasse Landebahn hinaus in einen Kanal und wurde irreparabel beschädigt; es gab jedoch keine Todesopfer.[21]
  • Am 1. Juli 2005 kam eine McDonnell Douglas DC-10-30ER der Biman Bangladesh Airlines (S2-ADN) mit 216 Menschen an Bord auf dem Biman-Bangladesh-Airlines-Flug 048 bei der Landung aus Dubai kommend in Chittagong während schlechten Wetters von der Landebahn ab und blieb im Schlamm stecken. Alle Menschen an Bord überlebten, die schwer beschädigte Maschine wurde ausgemustert.[22]
  • Am 12. März 2007 kollabierte während des Starts eines Airbus A310-300 der Biman Bangladesh Airlines (S2-ADE) auf dem Flughafen Dubai das Bugfahrwerk. Es gab keine Opfer unter den 250 Menschen an Bord, jedoch wurde die Maschine irreparabel beschädigt und später verschrottet.[23]
  • Am 24. Februar 2019 wurde eine Boeing 737-800 der Biman Bangladesh Airlines (S2-AHV) auf dem Weg von Dhaka nach Chittagong entführt. Der Entführer verlangte mit der Premierministerin zu sprechen. In Chittagong wurde das Flugzeug gestürmt und der Täter erschossen. Die 147 weiteren Insassen blieben unversehrt.[24]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Biman Bangladesh Airlines – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. airwise.com – Biman Bangladesh Cuts Flights Because Of Case Wose (Memento des Originals vom 29. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/news.airwise.com abgerufen am 28. August 2006 (englisch)
  2. The IndependentBangladesh Biman plans fleet renewal (Memento vom 14. August 2007 im Internet Archive) (englisch)
  3. Boeing erhält Bestellung über acht Maschinen von Biman Bangladesh Airlines. In: aero.de. 22. April 2008, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 22. Mai 2022.@1@2Vorlage:Toter Link/www.aero.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  4. airliners.net – Foto einer Boeing 737-800 im neuen Design der Biman Bangladesh abgerufen am 8. Januar 2010
  5. ch-aviationBiman Bangladesh (englisch) abgerufen am 12. Dezember 2015
  6. airfleets.net – Fleet age Biman Bangladesh (englisch) abgerufen am 7. November 2015
  7. aero.de – Boeing liefert 300. Flugzeug im Programm 777-300ER aus abgerufen am 25. Oktober 2011
  8. a b biman-airlines.com: 2nd Boeing 777 joins the fleet (Memento vom 2. April 2013 im Webarchiv archive.today) (englisch)
  9. biman-airlines.com – Biman News (englisch) abgerufen am 19. Januar 2014
  10. ch-aviation.com – Biman's last DC-10 not destined for Seattle museum (englisch) abgerufen am 21. Februar 2014
  11. touristik-aktuell.de – Biman Bangladesh Airlines: Aus für Frankfurt-Flüge abgerufen am 16. Oktober 2014
  12. Flugplan Biman Airlines. In: biman-airlines.com. Abgerufen am 3. Oktober 2021 (englisch).
  13. Biman Bangladesh Airlines Fleet Details and History. In: planespotters.net. 29. März 2024, abgerufen am 5. April 2024 (englisch).
  14. Fleet Information. Biman Bangladesh Airlines Ltd, abgerufen am 5. April 2024 (englisch).
  15. Daten über die Fluggesellschaft Biman Bangladesh Airlines im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 16. Juli 2015.
  16. Unfallbericht DC-3 der Biman Bangladesh vom 10. Februar 1972, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 2. Februar 2016.
  17. Flugunfalldaten und -bericht F-27 S2-ABG im Aviation Safety Network (englisch)
  18. Flugunfalldaten und -bericht B-707 S2-ABQ im Aviation Safety Network (englisch)
  19. Unfallbericht F-27-600 S2-ABJ, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 2. Februar 2016.
  20. Flugunfalldaten und -bericht F28-4000 S2-ACJ im Aviation Safety Network (englisch)
  21. Unfallbericht F28-4000 S2-ACH, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 9. Februar 2016.
  22. Flugunfalldaten und -bericht DC-10 S2-ADN im Aviation Safety Network (englisch)
  23. Flugunfalldaten und -bericht A310 S2-ADE im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 31. Januar 2019.
  24. Flugunfalldaten und -bericht Boeing 737 S2-AHV im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 12. März 2021.
  25. Simon Hradecky: Accident: Biman DH8D at Yangon on May 8th 2019, runway excursion. 8. Mai 2019, abgerufen am 9. Mai 2019.
  26. Flugunfalldaten und -bericht DHC-8-400 S2-AGQ im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 13. März 2021.