Binde (Arendsee)

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Binde
Wappen von Binde
Koordinaten: 52° 51′ N, 11° 23′ OKoordinaten: 52° 51′ 16″ N, 11° 23′ 11″ O
Höhe: 31 m ü. NHN
Fläche: 15,9 km²
Einwohner: 220 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 14 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 39619
Vorwahl: 039036
Binde (Sachsen-Anhalt)
Binde (Sachsen-Anhalt)

Lage von Binde in Sachsen-Anhalt

Die Kirche zu Binde (Oktober 2018)
Die Kirche zu Binde (Oktober 2018)

Binde ist eine Ortschaft und ein Ortsteil der Stadt Arendsee (Altmark) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.[2]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Binde, ein gebogenes Straßendorf mit Kirche, liegt rund sieben Kilometer westlich des Arendsees und 17 Kilometer östlich der Kreisstadt Salzwedel an der B 190. Südlich des Dorfes fließt der Flötgraben. Im Nordosten liegt der Röthenberg.[3]

Ortschaftsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Ortschaft Binde gehören die Ortsteile Binde und Ritzleben.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis 20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Binde wurde 1184 erstmals urkundlich als Binden erwähnt, als Markgraf Otto einige Dörfer dem Nonnenkloster Arendsee überlässt.[4] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird der Ort als Binde aufgeführt.[5] Im Jahre 1378 wird der Ort als Bynda genannt.[6]

Der Ort gehörte im Mittelalter dem Kloster Arendsee.

Links und rechts des Weges nach Kläden am Fuß des Röthenbergs stand jeweils eine Windmühle. Die Mühlengehöfte sind erhalten.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 15. Juni 1950 wurde die Gemeinde Binde aus dem Landkreis Osterburg in den Landkreis Salzwedel umgegliedert.[7] Am 25. Juli 1952 wurde Binde dem Kreis Salzwedel zugeordnet. Am 1. Januar 1974 wurde Ritzleben in Binde eingemeindet. Am 1. Juli 1994 kam die Gemeinde Binde zum heutigen Altmarkkreis Salzwedel.[8]

Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschloss der Gemeinderat der Gemeinde Binde am 24. Juni 2009 die Eingemeindung in die Stadt Arendsee (Altmark). Der Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[9][10]

Nach Eingemeindung der bisher selbständigen Gemeinde Binde wurden Binde und Ritzleben Ortsteile der Stadt Arendsee (Altmark). Für Binde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die eingemeindete Gemeinde Binde und künftigen Ortsteile Binde und Ritzleben wurden zur Ortschaft der aufnehmenden Stadt Arendsee (Altmark). In der eingemeindeten Ortschaft Binde wurde ein Ortschaftsrat mit fünf Mitgliedern einschließlich eines Ortsbürgermeisters gebildet.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1734 184
1774 171
1789 193
1798 215
1801 210
1818 170
1840 289
Jahr Einwohner
1864 380
1871 361
1885 367
1892 [00]370[11]
1895 394
1900 [00]392[11]
1905 392
Jahr Einwohner
1910 [00]402[11]
1925 413
1939 368
1946 517
1964 334
1971 336
1981 368
Jahr Einwohner
1993 332
2006 371
2008 350
2011 234
2012 239
2013 224
2014 217
Jahr Einwohner
2015 217
2016 219
2017 208
2020 [00]206[12]
2021 [00]211[12]
2022 [0]218[1]
2023 [0]220[1]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006[13] und 2011–2017[14]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Kirchengemeinde Binde, die früher zur Pfarrei Binde gehörte,[15] wird heute betreut vom Pfarrbereich Fleetmark-Jeetze im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[16]

Im Jahre 1903 gehörten zur Pfarrei Binde die Kirchengemeinden Binde, Kaulitz und die kombinierte Mutterkirche Schernikau mit der Kirchengemeinde Kassuhn.[15]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Laurentius in Salzwedel im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[17]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der letzte Bürgermeister der Gemeinde war Kurt Gabriel.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen wurde am 6. Oktober 2000 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.

Blasonierung: „In Grün zwischen zwei aufrechten goldenen Ähren am Halm mit je einem zum Schildrand gekehrten aufrechten Blatt ein aufgeschlagenes goldenes Buch, überhöht von drei aufgerichteten goldenen Kegeln nebeneinander, der mittlere beknauft.“

Die Farben der ehemaligen Gemeinde sind Gold (Gelb) - Grün.

Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Flagge der ehemaligen Gemeinde ist Grün – Gelb – Grün gestreift (1:3:1) und auf dem Mittelstreifen mit dem Gemeindewappen belegt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Dorfkirche Binde ist ein flach gedeckter Feldsteinbau vom Ende des 12. Jahrhunderts.[18]

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der SV Binde ist mit der Sparte Bohlekegeln im Jahr 2010 in die 2. Bundesliga Süd/Ost aufgestiegen. Am 10. März 2024 erfolgte der Aufstieg in die 1. Bundesliga.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Binde befindet sich eine große Schweinemastanlage der LFD Holding, die noch einige weitere derartige Anlagen in den neuen Bundesländern betreibt. Die Anlage ist für 30.438 Tiere zugelassen und soll auf 55.770 erweitert werden. Im Ort hat sich eine Bürgerinitiative gegen die Schweinemastanlage bzw. deren Erweiterung gegründet.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Binde liegt an der B 190. Der Bahnhof Binde-Kaulitz liegt an der 2004 stillgelegten Bahnstrecke Salzwedel–Geestgottberg.

Es verkehren Linienbusse und Rufbusse der Personenverkehrsgesellschaft Altmarkkreis Salzwedel.[19]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 229–234, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 179 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 365, 15. Binde (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Binde – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Christian Ziems: Arendsee verliert über 100 Einwohner. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 25. Januar 2024, DNB 954815971, S. 16.
  2. a b Hauptsatzung der Stadt Arendsee (Altmark). 21. Januar 2021 (arendsee.info [PDF; 7,1 MB; abgerufen am 8. Juni 2022]).
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 1 (Digitalisat).
  5. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 396 (uni-potsdam.de (Memento vom 28. April 2019 im Internet Archive)).
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 14. Berlin 1857, S. 164 (Digitalisat).
  7. Erste Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen vom 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 15, 22. Juni 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 227 (PDF).
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 357, 362.
  9. Altmarkkreis Salzwedel: Gebietsänderungsvertrag - Eingemeindung der Gemeinde Binde in die Stadt Arendsee (Altmark) mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 12. August 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 8, 26. August 2009, S. 215–217 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 307 kB; abgerufen am 22. August 2021]).
  10. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
  11. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 179 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  12. a b Christian Ziems: Arendsee im Aufwind. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 5. Januar 2022, DNB 954815971, S. 18.
  13. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 229–234, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  14. Einheitsgemeinde Stadt Arendsee (Altmark): Einwohnerdaten der Jahre 2011 bis 2017. 12. Januar 2018.
  15. a b Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 26 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  16. Pfarrbereich Fleetmark-Jeetze. In: ekmd.de. Abgerufen am 21. Januar 2024.
  17. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 6. August 2022.
  18. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 52.
  19. PVGS Altmarkkreis Salzwedel. In: pvgs-salzwedel.de. Abgerufen am 10. Juli 2022.