Bistum Kurland

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Die Livländische Konföderation 1260.

Das Bistum Kurland bestand von etwa 1234 bis 1583 und war, abgesehen von Reval, das kleinste der Bistümer im livländischen Raum.

Im Staat des Deutschen Ordens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ruine der Bischofsburg Piltene (Pilten) in Kurland
Lage des Bistums im Deutschordensland

Nach der Eroberung des nördlichen Teiles von Kurland durch den Deutschen Orden, teilte der päpstliche Legat Wilhelm von Modena das Land der Diözese 1245 in drei Drittel, nämlich Deutscher Orden, Bischof und Domkapitel. Das Bistum wurde 1255 in die Kirchenprovinz Riga eingegliedert. Die Errichtung eines Domkapitels nahm erstmals Bischof Edmund von Werth OT, im Jahre 1290, vor. Es war – wie auch das Bistum – dem Deutschen Orden inkorporiert, so konnten ihm nur Priesterbrüder des Ordens angehören. Sein Territorium umfasste Kurland und bestand aus drei Teilen. Nur in Hasenpoth und Pilten entwickelten sich kleinere städtische Zentren. Nach Hasenpoth verlegte im 14. Jahrhundert auch das Domkapitel seinen Sitz, während der Bischof auf seinem Schloss in Pilten residierte.

Als Teil Polen-Litauens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das vom Bischof regierte Gebiet wurde 1561 kein Teil des Herzogtums Kurland. Bischof Johann IV. säkularisierte zwischen 1555 und 1560 das Stift und trat zum Luthertum über. Der letzte Bischof von Kurland, Magnus, starb 1583 ohne Erben. 1585 entsagte Dänemark für 30000 Taler allen Rechtsansprüchen und Polen-Litauen erlangte die Oberhoheit. Aus Geldmangel war der Kreis Pilten bis 1609 an Preußen verpfändet. Ab 1611 wurde er als Teil des Herzogtums Livland von Polen-Litauen verwaltet und ab 1617 als katholisches „Bistum Pilten“ bezeichnet.[1] 1656 erkaufte sich der Herzog von Kurland die Herrschaftsrechte über den Kreis Piltene, der allerdings eine besondere Rechtsstellung behielt. 1717 wurde noch einmal die Zugehörigkeit zu Polen-Litauen (Woiwodschaft Livland) durchgesetzt, bevor ganz Kurland 1795 Teil Russlands wurde.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Erwin Hertwich: Das Kurländische Domkapitel bis 1561. Untersuchungen über die persönliche Zusammensetzung des Kapitels hinsichtlich der Herkunft und Laufbahn seiner Bischöfe und Domherren. In: Radosław Biskup, Mario Glauert (Hg.): Die Domkapitel des Deutschen Ordens in Preußen und Livland. Aschendorff, Münster 2004, ISBN 3-402-00541-7, S. 147–267.
  • Konstantin von Kurnatowski: Georg Friedrich Markgraf von Brandenburg und die Erwerbung des Bistums Kurland. Ein Beitrag zur kurländischen Geschichte des XVI. Jahrhunderts. Junge & Sohn, Erlangen 1903.
  • Gert von Pistohlkors: Deutsche Geschichte im Osten Europas: Baltische Länder. Siedler Verlag, Berlin, 2. Aufl. 2002, ISBN 3-88680-774-6.
  • Jānis Turlajs: Latvijas vēstures atlants. Jāņa sēta, Riga 1998, ISBN 9984-07-122-7, S. 16.

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bogusław Dybaś: Stift Pilten oder Kreis Pilten? Ein Beitrag zur konfessionellen Politik Polen-Litauens in Livland im 17. Jahrhundert. In: Joachim Bahlcke (Hg.): Konfessionelle Pluralität als Herausforderung. Koexistenz und Konflikt in Spätmittelalter und früher Neuzeit. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2006, ISBN 3-86583-081-1, S. 507–520, hier S. 516.