Blau

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Blau
Farbcode: #0000CC
Blau (Web: blue)
Farbcode: #0000FF

Blau (vom althochdeutschen blao für schimmernd, glänzend) ist der Farbreiz, der wahrgenommen wird, wenn Licht mit einer spektralen Verteilung ins Auge fällt, bei der Wellenlängen im Intervall zwischen 460 und 490 nm dominieren. Licht mit dieser Eigenschaft kann als Körperfarbe remittiert sein.

Farblehre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im deutschen Sprachgebrauch umfasst die Farbe Blau das Spektrum der Spektralfarben  Blau und  Cyan. Letzteres wird in der Regel nur als hellere Schattierung von Blau wahrgenommen, nicht als eigener Farbton. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts fand jedoch der Begriff Türkis für eine dem Cyan sehr ähnliche Farbe Verbreitung und wird heute teilweise synonym gebraucht.[1]

Blau und Cyan als Grundfarben ihrer Farbräume

Blau ist neben Rot und Grün eine der drei Grundfarben der additiven Farbmischung, Cyan neben Magenta und Gelb eine Grundfarbe der subtraktiven Farbmischung. Die Mischung von Cyan und Magenta ergibt Blau, von Blau und Grün wiederum Cyan. Die Komplementärfarbe zu Blau ist Gelb, zu Cyan Rot. Additive Farbmischung kommt als RGB-Farbraum z. B. in der Beleuchtungstechnik und bei Bildschirmen zum Einsatz, subtraktive Farbmischung als CMYK-Modell in der Drucktechnik. Auch das Farbenmischen beim Malen basiert auf dem CMYK-Modell, das heißt, die Grundfarben der Malerei sind Cyan, Magenta und Gelb, nicht, wie häufig angenommen, Blau, Rot und Gelb. Die Verwendung von Rot, Grün und Blau als Druckfarben und Cyan, Magenta und Gelb als Lichtfarben würde die jeweils mischbaren Farbnuancen stark einschränken.

Blau begegnet aufgrund seiner weiten Verbreitung in zahlreichen Schattierungen, wobei die Abgrenzung zu Violett auf der einen und Cyan bzw. Grün auf der anderen Seiten im Deutschen recht unscharf ausfällt. In anderen Sprach- und Kulturräumen wird dasselbe Farbspektrum teils anders bezeichnet. So werden etwa im Russischen  синий sínij und  голубой goluboy, als eigene Farbtöne wahrgenommen und das Italienische unterscheidet mit  blu,  azzurro und  celeste sogar drei Farbtöne, wo das Deutsche nur einen kennt. Viele Blauschattierungen tragen dennoch auch hier eigene Namen, die aber meist nicht allgemeingültig definiert sind.

Schattierungen aus dem Blau-Cyan-Spektrum
Bezeichnung Farbcode (Hex.)
Azur (Webfarbe) f0ffff
Eisblau 99ffff
Cyan 00ffff
Türkis 40e0d0
Aquamarin 7ffffd4
Verdigris 43B3AE
Petrol 008080
Cambridge Blau 85b09a
Coelinblau 497d93
Indigo 00416A
Saphirblau 2a3756
Columbia Blau b9d9eb
Hellblau add8e6
Babyblau 89cff0
Himmelblau 87ceeb
Maya Blau 73c2fb
Bleu de France 318CE7
Azur 007fff
Lilablassblau e1dfff
Puderblau 9eb9d4
Smalte hell 7aa7d8
Blaugrau 6699cc
Kornblumenblau 6495ed
YInMn-Blau 2e5090
Delfter Blau 1f305e
Lapis Lazuli 26619c
Yale Blau 00356b
Berkeley Blau 003262
Preußisch Blau 003153
Oxford Blau 002147
Königsblau 002366
Indigo (Webfarbe) 4b0082
Violettblau 6040cf
Reichstags-Blue 4240bf
Mitternachtsblau 191970
Nachtblau 252850
Königsblau (Webfarbe) 4169E1
Persisch Blau 1c39bb
Kobaltblau 0047AB
Ägyptisch Blau 1034A6
Blau 0000ff
Mittelblau 0000cd
Dunkelblau 0000b8
Zaffer 0014a8
Ultramarin 120A8F
Phthaloblau 000f89
Blau-Pigmente: Coelinblau, Azurblau und Ultramarin (von links nach rechts)
In der sogenannten blauen Stunde erscheint der Abendhimmel in einem besonders tiefen Blau.
(Foto: Innenhafen Duisburg)
Blau: Die Farbe eines klaren Wintertages (51° Nord), fast am Mittag, Blickrichtung West

Farbvalenzen im Blau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blauvariationen

Die menschlichen Sehzellen für Blau verarbeiten ein sehr enges Band des Lichtspektrums, daher reagiert das Auge sehr empfindlich auf Rotanteile in Blau. Ein Farbton ist sehr deutlich entweder Blau oder Violett, es gibt keinen ausgesprochenen Mischton. Rotstichige Blautöne werden als „warmes Blau“ bezeichnet. Das erwähnte Ultramarinblau ist ein Beispiel dafür. Blaustichige Rottöne werden als „kühles Rot“ angesehen.

Farbmittel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ultramarinblau-Pigment

Farbphysik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die Entstehung des Blauen entwickelten Künstler und Gelehrte in historischen farbphysikalischen Abhandlungen seit dem Mittelalter unterschiedliche Theorien. So beschrieb Leonardo da Vinci im Buch von der Malerei Wesen und Wirkung des Blau als immateriell, keine Farbe der Luft, sondern eine metaphysische Mischung des Sonnenlichts mit der „Schwärze der Weltfinsternis“.[2] Goethe, für den es mit Gelb und Blau nur zwei reine Farben gab, setzte das Blau ähnlich an die Grenze zur Dunkelheit und somit dem Gelb, das an der Grenze zum Licht stehe, diametral gegenüber. Die pantheistische Sicht seiner Farbenlehre verband somit die naturwissenschaftlichen mit den ästhetischen, mystischen und psychologischen Aspekten. Die von Goethe abgelehnten Entdeckungen Newtons weisen Blau im Spektrum Rot/Orange/Gelb/Grün/Blau/Violett als eine der Spektralfarben aus, die in der Mischung aller dieser das Weiß (durch additive Farbmischung) ergeben.[3][4][5] Bestrahlungsversuche haben ergeben, dass der Farbeindruck „schwarz“ entsteht, wenn eine cyan(blaue) Fläche mit Rot beleuchtet wird.[6]

Verwendung/Techniken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

HTML, CSS und SVG: „blue“
 
Bestandteile
RGB (r, g, b) (0, 0, 255)
Hexadezimal-Triplet 0000FF

Wirkung und Symbolik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Blau ist eine Farbe, die auf den Menschen meist kalt wirkt. Die blauen Schatten in sonnig bestrahltem Eis und Schnee bewirken – insbesondere im Eisblau – das Gefühl von Kälte. Blau gehört zu den kalten Farben.[7]
  • Begünstigt durch das Blau des Himmels und dessen Widerspiegelung im Wasser steht Blau in Literatur und Grafik für Ferne, Sehnsucht und Klarheit. Daraus folgend wird dem Blau eine emotional ausgleichende, beruhigende und mäßigende Wirkung zugeschrieben.
  • In der „endlosen“ Ausdehnung des blauen Himmels findet sich auch Beständigkeit, daraus folgend Harmonie, Sympathie und Zufriedenheit.
  • Hellblau ruft häufig eine Assoziation mit Treue, Harmonie, Sehnsucht sowie Zufriedenheit hervor.
  • Demgegenüber dient die Farbe im Englischen als Namensgeber für den Zustand von Melancholie und Trauer, wie in „to feel blue“, was sich auch im Blues widerspiegelt.[8] Der umgangssprachliche Ausdruck Baby-Blues bezeichnet ein nachgeburtliches Stimmungstief, also ebenfalls eine niedergeschlagene Stimmung.
  • Blau und Grün haben nicht in allen Sprachen eigene Farbwörter,[9][10] obwohl der Grenzfall, das Türkis, auch im deutschsprachigen Raum in seiner Zuordnung vom individuellen Empfinden abhängig ist.
  • Blau hat im Gegensatz zu Rot im Allgemeinen eine beruhigend-angenehme Wirkung auf den Menschen. Es fördert angeblich die Konzentration und hält wach.
  • Im Webdesign (HTML, CSS, SVG) steht der Farbname „blue“ für ein reines Blau.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

FDJ-Singegruppe in Blauhemden (1975).
  • Blau kann für Jugend und Hoffnung stehen. So sind Symbole von Jugendorganisationen in dieser Farbe gehalten, wie das FDJ-Blauhemd in der ehemaligen DDR oder jenes der Jugendorganisation Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken.
  • Blau ist traditionell die Farbe Europas. Die Europaflagge besitzt auf blauem Grund zwölf gelbe Sterne.
  • Die Flagge der Vereinten Nationen zeigt auf einem himmelblauen Flaggentuch in weiß den Erdkreis umrahmt von zwei Olivenzweigen.
  • Zahlreiche Länderflaggen haben blaue Anteile. Unterteilt man nicht zwischen verschiedenen Blautönen, handelt es sich um eine der international am häufigsten verwendeten Flaggenfarben. Bei Insel- und Küstenstaaten handelt es sich häufig um einen helleren Blauton und bezieht sich dies oft auf die Farbe des Meeres oder Himmels, während gerade in europäischen Flaggen der blaue Anteil häufig auf die Farbe der Könige verweist. Das Königsblau geht wiederum, wie auch das Blau der Europaflagge, auf die im Mittelalter als kirchliches Gütesiegel aus Rom versandten wertvollen Reliquienteile des tiefblauen angeblichen Mantel Mariens (in einigen Königreichen auch des heiligen Martin) zurück.[11] Als ehemalige Großmacht und Herrscher über ein Drittel der Weltbevölkerung hielt der dunkle Blauton der britischen Flagge (ursprünglich der schottische Anteil des Union Jack) auch Einzug in die Flaggen vieler ehemaligen Kolonien weltweit. Als traditionelle Farbe der Mongolen findet sich Blau zudem bis heute in den Flaggen und Wappen zahlreicher Turkvölker.
  • Die militärischen Luft- und Wasserstreitkräfte vieler Staaten haben blaue Siegel/Wappen/Flaggen/Uniformen.
  • Parteien wählen eine Kennfarbe als Parteifarbe, auf internationaler Ebene verwenden Parteien mit ähnlichen Ideologien oft dieselben Farben. Die Wahl der Farbe kann symbolisch oder regional gewählt sein.
  • Die Blaue Division spanischer Freiwilliger, die bei der Niederschlagung der Spanischen Republik 1936 bis 1939 wirkten, wählte diese Farbe in den Jahren 1941 bis 1943, als sie am Russlandfeldzug teilnahmen. Dieses Blau war der Parteifarbe der spanischen Faschisten (Falange) entnommen, die als traditionelles Symbol blaue Hemden trugen.
  • Der Blauton Savoyenblau stellt ähnlich wie die Frecce Tricolori oder die Stella d’Italia ein inoffizielles Staatssymbol der Italienischen Republik dar.

Der blaue Winkel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den nationalsozialistischen Konzentrationslagern wurden inhaftierte Emigranten mit einem blauen Winkel gekennzeichnet. Dieses auf der Spitze stehende blaue Dreieck diente der Wachmannschaft zur Unterscheidung von anderen Häftlingskategorien. Emigranten aus Deutschland oder den verbündeten Staaten wurden nach ihrer Wiederergreifung in den KZ in „Schutzhaft“ genommen.[15]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Polnisches Marienbild

Geschlechterdifferenzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blaustrumpf war die abwertende Bezeichnung für die ersten Angehörigen der Frauenbewegung. Heinrich VIII. wurde als Ritter Blaubart bekannt und steht im Ruf des Mordes an seinen Ehefrauen. Der Begriff „Blaubart“ wurde so für Frauenmörder übernommen.

Lange Zeit galt nicht das Blau als „männliche“ Farbe. Rot hat die Assoziationen Leidenschaft, Blut, aktiver Eros und Kampf.[20] Blau dagegen ist in der christlichen Tradition die Farbe Mariens. Nach dem Ersten Weltkrieg, ab etwa 1920, fand ein Umbruch der Auffassungen statt, die Farbe Blau wurde zum Symbol für die Arbeits- und Männerwelt. Die Blautöne der Marineuniform, blaue Arbeitsanzüge, der Blaumann förderten die Symbolik. Jungen trugen die zu Anfang des 20. Jahrhunderts modischen (marineblauen) Matrosenanzüge.[21] Diese Betrachtungen sind auch bei den „kleinen“, „kindlichen“ Farben Rosa und Hellblau anzutreffen, die beispielsweise für Strampelanzüge verwendet werden.

Verkehr und Signal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehrszeichen für den Verkehrsberuhigten Bereich
  • Bei Verkehrszeichen wird Blau als Signalfarbe eingesetzt und steht hierbei für „vorgeschrieben“ und ist die Grundfarbe der Gebotsschilder.
  • Blau soll auch Rettung verdeutlichen. Eine wichtige Signalflagge ist der Blaue Peter.
  • Im Zuge der europäischen Vereinheitlichung werden seit den 2000er Jahren die Uniformen der Polizei sowie die Lackierungen der Fahrzeuge sukzessive von grün auf blau umgestellt.[22]
  • Die Blaue Zone ist der Innenstadtbereich mit blau markierten Parkflächen.

Die Signalwirkung geht auf die bewusste Abgrenzung zu den hellen Farben: Rot, Gelb, Grün.

  • Blaues Band, die Ehrung für das schnellste Schiff auf der Transatlantik-Route.
  • Blaue Liste, der Zusammenschluss deutscher Forschungsinstitute unterschiedlicher Fachrichtung.
  • Blaulicht, das Signal von Einsatzfahrzeugen, insbesondere der Feuerwehr, der Polizei und des Rettungsdienstes.
  • Blauhelm, die Friedenstruppen der Vereinten Nationen tragen blaue Helme in auffälliger und seltener Militärfarbe.

Alkohol[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Blau sein bedeutet „betrunken sein“, die Entstehung der Redewendung ist nicht sicher geklärt. Im Französischen ist von „grau sein“ (être gris) und bei schwerer Trunkenheit von „schwarz sein“ (être noir) die Rede.
  • Im Blauen Kreuz ist diese Bedeutung für die Ablehnung von Alkohol gesetzt, eine christliche Organisation, die sich um Hilfe für Suchtkranke bemüht.

Blaues Blut[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die früher „Blausucht“ genannte Zyanose beruht grundsätzlich auf einem Sauerstoffmangel im Blut, der dieses blau-violett erscheinen lässt. Bei bestimmten Vergiftungen (z. B. mit Zyanwasserstoff, „Blausäure“) kann auf Grund der besseren Bindung der Giftstoffe an das Hämoglobin die Sauerstoffaufnahme des Blutes behindert sein.

Gliederfüßer besitzen als Blutfarbstoff das durch das Zentralatom Kupfer blau gefärbte Hämocyanin statt des durch Eisen als Zentralatom rotgefärbten Hämoglobins.

Dagegen beruht der Ausdruck blaues Blut besitzen in der Bedeutung „von adliger Herkunft sein“ auf der vom Adel gepflegten vornehmen Blässe: Da Adlige nicht wie die Bauern im Freien in der Landwirtschaft arbeiteten, hatten sie eine (ungebräunte) blasse und durchscheinende Haut. Das venöse Blut schimmert dabei blau durch die Haut. In diesem Sinnzusammenhang mit dem Adel steht Blau auch allgemein für „edel“.

Ferne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Fahrt ins Blaue stammt aus früheren Zeiten, als häufig der blau blühende Flachs angebaut wurde. Beim Ausflug in die Natur wurde dadurch „ins Blaue“ gefahren.
  • Blauer Montag ist die Bezeichnung für einen arbeitsfreien (geruhsam verbrachten) Montag. Darauf bezogen ist „Blau machen“ ein umgangssprachliches Synonym für „krankfeiern“, das Fernbleiben von einer Pflichtveranstaltung, insbesondere der Arbeit und der Schule.
  • Blaue Berge, die Blue Mountains auf Jamaika, die fernen Berge sehen mit zunehmender Entfernung durch Luftfilterung blauer aus.

Kunst und Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Menschen im Mittelalter liebten blaue Kleidung, weil Blau die Farbe des Himmels, Gottes und der Engel war. Stefan Lochners Tafelbild der Madonna im Rosenhag ist ein Beispiel hierfür. Der blaue Mantel und das blaue Kleid weisen die Madonna als Himmelskönigin aus. Ein weiteres Beispiel sind die beiden Versionen der Felsgrottenmadonna von Leonardo da Vinci, das blaue Kleid der Madonna und der blaue Himmel stehen in Beziehung zueinander. Heinrich II. trug einen blauen Sternenmantel, der Himmel war in der blauen Kleidung auf Erden anschaubar. Blau symbolisierte Geist und Ordnung, Gesetz und Macht von Adel und Klerus.[23]

Blaue Blume (Stängelloser Enzian)

Literarische Bedeutung erlangte im 19. Jahrhundert das Motiv der blauen Blume. In Novalis’ Roman Heinrich von Ofterdingen steht sie für die Ferne, die Hoffnung. Sie wurde zum Sinnbild der Romantik und besonders der romantischen Sehnsucht. Eduard Mörike verwendete das Farbsymbol mehrfach. So lässt er in dem Gedicht Er ist’s das „blaue Band“ des Frühlings flattern und Die Historie von der Schönen Lau – ein Kunstmärchen um eine kinderlose Prinzessin – in Blaubeuren spielen.[24]

Seit 2000 findet in Nürnberg Mitte Mai jeden Jahres die „Blaue Nacht“ statt. Es ist eine Lange Nacht der Museen, wobei künstlerische Installationen und Performances in den Straßen stattfinden. Die beherrschende Farbe in dieser Nacht ist Blau durch Illumination von Gebäuden und Dekoration teilnehmender Museen. Es werden beispielsweise Wasser, Luft als jeweiliges „blaues“ Grundthema genutzt.

Der Blaue Reiter war ein Zusammenschluss von Malern des Expressionismus. Für Pablo Picasso war seine blaue Periode (etwa von 1901 bis 1907) eine wichtige Episode im Schaffen.

Der französische Künstler Yves Klein verwendet in vielen seiner monochromen Bilder ausschließlich die Farbe Blau, seine Töne als „IKB“ für International Klein Blue.

Die Regisseure Jean-Luc Godard, James Cameron und besonders Michael Mann setzen Blau hervorgehoben im Kinofilm ein. Krzysztof Kieślowski schuf 1993 mit dem ersten Teil seiner Trilogie den Film „Drei Farben: Blau“, der eines der Ideale der Französischen Revolution behandelt.

Blauer Mond steht für einen zweiten Vollmond innerhalb eines Monats und steht im übertragenen Sinn für ein seltenes Ereignis.

„La note bleue“ heißt ein Denkmal für Frédéric Chopin im Wiener Schweizergarten. Der Name meint die „blaue Note“, welche die Dichterin und zeitweilige Lebensgefährtin Chopins George Sand in seiner Musik sah. Das Denkmal wurde vom polnischen Künstler Krzysztof Bednarski gestaltet und ist ein Geschenk der polnischen Regierung an die Stadt Wien.

Kampfsport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Budo-Gürtel (jap. Obi) in den Farben der fünf Schülergrade (jap. Gokyū).

In vielen Kampfkünsten – wie Jiu Jitsu, Judo und Karate – wird ein Gürtel (jap. Obi) als Teil der Kampfsportkleidung (jap. Keikogi) getragen. Der blaue Gurt repräsentiert den Kenntnisstand des Budoka und ist den fortgeschrittenen Schülergraden (jap. Kyū-Grad) vorbehalten.

Heraldik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Heraldik gehört Blau zu den klassischen Tinkturen. Es gehört wie Grün, Rot und Schwarz zu den heraldischen Farben, im Gegensatz zu den Metallen Gold und Silber.

Farbe des Jahres[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus der Pantone-Palette wird jährlich ein Farbton ausgewählt. In der 21. Wahl für 2020 wurde Classic Blue (Pantone 19-4052) gekürt.[25][26] Das Pantone Color Institute wählte das „zeitlose Blau“ wegen der damit verbundenen positiven Gefühle von „Weite, Natur und Freiheit“.

„Die Begründung: Blau beruhigt und vermittelt ein Gefühl von Ruhe, Harmonie und Geborgenheit. In einer Zeit, in der uns der technologische Fortschritt zu überrollen drohe, sei es laut Pantone nur natürlich, dass wir uns verstärkt zu soliden, ruhigeren Farben hingezogen fühlen.“

Im Jahr 2000 war Cerulean Blue (Pantone 15-4020) zur Farbe des Jahres geworden.[27]

Beispiele für die Benennung nach der Farbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blaumeise (Cyanistes caeruleus)
Blaue Jemen-Vogelspinne Monocentropus balfouri
Blaubeere (Vaccinium myrtillus)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Margarete Bruns: Von Azurit, Indigo und Anilin. Zur Geschichte der blauen Farbe. In: Emil Ernst Ploß: Ein Buch von alten Farben. Technologie der Textifarben im Mittelalter mit einem Ausblick auf die festen Farben. 6. Aufl. München 1989, ISBN 978-3-89164-060-9, S. 14–20.
  • Hannelore Dittmar-Ilgen: Wie das Salz ins Meerwasser kommt und warum es keine Eisblumen mehr gibt: noch mehr Physik für Neugierige. Hirzel, Stuttgart / Leipzig 2004, ISBN 978-3-7776-1315-4.
  • Hans Gercke (Hrsg.): Blau: Farbe der Ferne. (Ausstellungskatalog). Das Wunderhorn, Heidelberg 1990, ISBN 3-88423-063-8.
  • Katholisches Institut für Medieninformation und Katholische Filmkommission für Deutschland (Hrsg.): film-dienst 10/02 thema Blau. Nr. 10. KIM, 2002, ISSN 0720-0781.
  • Harald Küppers: Schnellkurs Farbenlehre. DuMont, Köln 2005, ISBN 3-8321-7640-3.
  • Kai Kupferschmidt: In search of blue. In: Science. Band 364, Nr. 6439, 2019, ISSN 0036-8075, S. 424–429, doi:10.1126/science.364.6439.424, PMID 31048474 (sciencemag.org).
  • Angelika Lochmann, Angelika Overath: Das blaue Buch. Lesarten einer Farbe. Greno, München 1988, ISBN 3-89190-432-0.
  • Angelika Overath: Das andere Blau. Zur Poetik einer Farbe im modernen Gedicht. Metzler, Stuttgart 1987, ISBN 3-476-00616-6.
  • Gabriele Sander (Hrsg.): Blaue Gedichte, Philipp Reclam jun., Stuttgart 2001, ISBN 3-15-018097-X
  • Dietmar Schuth: Die Farbe Blau: Versuch einer Charakteristik. Lit, Münster 1995, ISBN 3-8258-2776-3 (= Theorie der Gegenwartskunst; Band 5).
  • Matthias Seefelder: Indigo. Kultur, Wissenschaft und Technik. 2. überarbeitete Auflage. ecomed, Landsberg 1994, ISBN 3-609-65150-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Blau – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Blau – Sammlung von Bildern
Wikiquote: Blau – Zitate

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. William Jervis Jones: Historisches Lexikon deutscher Farbbezeichnungen. 4: Frühneuhochdeutsch, Neuhochdeutsch, L - R. Akad.-Verl, Berlin 2013, ISBN 978-3-05-005953-2, S. 2805.
  2. Dietmar Schuth: Die Farbe Blau. LIT Verlag Münster, 1995, ISBN 978-3-8258-2776-2, S. 14. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  3. Thomas Stauss: Goethes Farbenlehre. In: lehrerfortbildung-bw.de. 29. Dezember 2014, abgerufen am 29. Dezember 2014.
  4. Goethe und die Naturwissenschaften. In: nw.schule.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Januar 2000; abgerufen am 29. Dezember 2014.
  5. Martin Kugler: Isaac Newtons Farbenlehre. In: diepresse.com. 11. April 2009, abgerufen am 29. Dezember 2014.
  6. Monika Krüger: Die Temperaturwirkung von Farben in der bildenden Kunst - Eine Suche nach den Ursprüngen und der Funktionsweise des Warm-Kalt-Kontrastes. GRIN Verlag, 2004, ISBN 978-3-638-32699-5, S. 7. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  7. Hans Gekeler: DuMont’s Handbuch der Farben, Köln 1988. S. 130 ff.
  8. Blaue Melancholie: Farbimpulse. In: farbimpulse.de. 26. September 2012, abgerufen am 29. Dezember 2014.
  9. dazu auch der Artikel Grün und blau in verschiedenen Sprachen
  10. Philipp Nagels: Evolution: Darum war für uns Menschen Blau früher eigentlich grün. In: welt.de. 9. April 2018, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  11. https://www.flaggenlexikon.de/flaggen-farbe-blau.htm
  12. Olaf Opitz: Deutschland: Netzwerk für Blau-Gelb. In: Focus Online. 25. August 1997, abgerufen am 29. Dezember 2014.
  13. "ZiBs": Mehr Blau, als FPÖ lieb ist. In: derstandard.at. 10. Juni 2012, abgerufen am 29. Dezember 2014.
  14. Verena Wolff: Wahlsystem in den USA – Der komplizierte Weg ins Weiße Haus. In: sueddeutsche.de. 1. August 2012, abgerufen am 29. Dezember 2014.
  15. KZ-Häftlingskleidung (PDF-Datei)
  16. J. C. Cooper: Illustriertes Lexikon der traditionellen Symbole, Drei-Lilien-Edition/Seemann Verlag, Wiesbaden (o. J.), S. 50
  17. Ganz in Rot erscheint sie beispielsweise in Rogier van der Weydens Madonna Durán im Prado (Madrid). Das ist besonders auffällig, da dieser Künstler sie sonst oft ganz in Blau oder Weiß malte.
  18. Siehe beispielsweise André Deguer: Ikonen, Berghaus Verlag, Ramerding, 1977, Abb. 1 (?), 2-23, 31, 44, 51
  19. Georg Friedrich Daumer: Hafis. Eine Sammlung persischer Gedichte. Nebst poetischen Zugaben aus verschiedenen Völkern und Ländern. Hoffmann und Campe, Hamburg 1846, S. 316.
  20. Birgit Schwaner: Feen, Vamps und Babypuppen - Vorweihnachtlicher Ausflug in die Welt der Spielwaren und vor allem der Puppen. In: wienerzeitung.at. 23. Dezember 2005, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. August 2016;.
  21. Caroline Kaufmann: Zur Semantik der Farbadjektive rosa, pink und rot (PDF-Datei; 1,78 MB). Dissertation für den Doktor der Psychologie, Herbert Utz Verlag, München 2006, ISBN 3-8316-0652-8.
  22. Der Westen.de: Polizei in Blau. In: derwesten.de. 8. August 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Dezember 2014; abgerufen am 29. Dezember 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.derwesten.de
  23. H. Paland: Blau Praxis der Naturwissenschaften – Chemie, Nr. 6/60, S. 26–29, Aulis Verlag 2011. - Stephan Selzer: Blau. Ökonomie einer Farbe im spätmittelalterlichen Reich, Stuttgart: Hiersemann 2010.
  24. Eduard Mörike: Er ist’s. projekt-gutenberg.org, abgerufen am 6. Juli 2020.
  25. Alexandra Schöb: „Classic Blue“ ist die Pantone-Farbe des Jahres 2020 (Memento des Originals vom 26. Januar 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.glamour.de. In: Glamour, 21. Januar 2020.
  26. Die Pantone Farbe des Jahres 2020: Classic Blue.
  27. Pantone Colour of the Year 2000 (englisch).