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Boechera

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Boechera

Boechera stricta

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie: Kreuzblütler (Brassicaceae)
Tribus: Boechereae
Gattung: Boechera
Wissenschaftlicher Name
Boechera
Á.Löve & D.Löve

Boechera ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae).[1]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sämlinge von Boechera fendleri
Laubblatt mit Trichomen von Boechera divaricarpa
Früchte von Boechera depauperata
Samen von Boechera fendleri

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die meisten Arten der Gattung sind ausdauernde, selten zweijährige krautige Pflanzen.[1] Die oberirdischen Pflanzenteile sind kahl oder flaumig behaart, selten rau oder steif behaart. Die Trichome sind einfach oder verzweigt, aber nicht sternförmig.[1] Die sind aufrechten, aufsteigenden oder niederliegenden Stängel einfach oder am oberen Ende verzweigt.[1]

Die grundständig oder am Stängel verteilt, meist wechselständig angeordneten Laubblätter sind gestielt oder sitzend.[1] Bei den einfachen Blattspreiten ist die Basis manchmal geöhrt oder pfeilförmig und der Blattrand glatt oder gezähnt.[1]

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Boechera-Arten besitzen meist schirmtraubige Blütenstände, deren Blütenstandsachsen sich bis zur Fruchtreife verlängern können und sich so zu traubigen Blüten-/Fruchtständen entwickeln; selten sind es rispige Blütenstände.[1] In den Blütenständen sind meist viele Blüten angeordnet.

Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und vierzählig. Die vier freien Kelchblätter sind eiförmig oder länglich; das seitliche Paar kann an seiner Basis sackförmig sein und ihre Ränder sind häutig; sie fallen früh ab.[1] Die vier freien Kronblätter sind spatelförmig oder verkehrt-lanzettlich mit stumpfem oberen Ende. Der Nagel ist kürzer als die Kelchblätter oder kaum erkennbar vom übrigen Bereich des Kronblattes differenziert. Die Farben der Kronblätter reichen von meist weiß über rosa- sowie lavendel- bis purpurfarben, seltener ist gelblich, rot oder magenta.[1]

Es sind sechs Staubblätter vorhanden. Die Staubfäden sind an ihrer Basis nicht verbreitetert. Die Staubbeutel sind eiförmig oder länglich, oft mit stumpfem oberen Ende. Der Pollen ist ellipsoid, aber bei apomiktischen Exemplaren kugelförmig. Auf den Nektardrüsen befinden sich die Staubfäden und die seitlichen Drüsen bilden ± einen Ring.[1] Je Fruchtknoten sind 8 bis 250 Samenanlagen vorhanden.[1]

Die dünnen Fruchtstiele sind aufrecht, aufsteigend, abgespreizt oder von Anfang an bis erst bei Fruchtreife zurückgekrümmt.[1] Die glatten oder wulstigen Schoten sind meist linealisch, selten länglich oder lanzettlich, gerade oder sichelförmig. Die pergamentartigen Fruchtklappen besitzen einen undeutlichen oder auffälligen Mittelnerv und sind meist kahl oder selten flaumig behaart. Das Septum vollständig und kann häutig sein ohne erkennbaren Adern.[1] Manchmal ist kein Griffel erkennbar und die Narbe ist kopfig.[1] Die länglichen oder kugelförmigen, abgeflachten Samen können geflügelt sein oder einen Rand aufweisen.[1]

Ökologe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Viele Boechera-Arten vermehren sich asexuell per Apomixis.

Boechera atrorubens
Boechera breweri
Oberer Teil des Blütenstandes und Blüte im Detail von Boechera carrizozoensis
Schirmtraubiger Blütenstand von oben von Boechera centrifendleri
Blüten von der Seite mit Kelch- und Kronblättern von Boechera crandallii
Boechera formosa
Boechera hoffmannii
Boechera holboellii
Boechera lyallii
Schirmtraubiger Blütenstand von der Seite von Boechera perennans
Boechera retrofracta

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Boechera wurde durch Áskell Löve und Doris Benta Maria Löve in Nomenclatural notes on arctic plants in Botanisker Notiser, Band 128, 4, 1975/6, S. 513[2] aufgestellt.[1][3] Der Gattungsname Boechera ehrt den dänischen Botaniker Tyge Wittrock Böcher (1909–1983).[4]

Die Gattung Boechera wurde ursprünglich aufgrund der Merkmalskombination „parallel zum Septum abgeflachte Schoten, verzweigte Trichome und anliegende Keimblätter“ der Gattung Arabis zugeordnet, allerdings aufgrund einer Nicht-diploide Zahl von Chromosomensätzen von x = 7 als eigene Gattung ausgegliedert[2]. Diese Klassifizierung wurde durch weitere morphologische, cytologische und molekularbiologische Untersuchungen gestützt.

Die Arten der Gattung Boechera sind in Nordamerika weitverbreitet und kommen Grönland vor. Nur zwei Arten kommen von Ostsibirien bis Russlands Fernem Osten vor.

Nach Ihsan Al-Shehbaz und Michael Windham 2010 umfasst die Gattung 108 bis über 111 Arten:[1][3]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj ck cl cm cn co cp cq cr cs ct cu cv cw cx cy cz da db dc dd de df dg dh di dj dk dl dm dn Ihsan A. Al-Shehbaz, Michael D. Windham: In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 7: Magnoliophyta: Salicaceae to Brassicaceae. Oxford University Press, New York und Oxford, 2010, ISBN 978-0-19-531822-7. Boechera Á.Löve & D.Löve., S. 348–412 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  2. a b Áskell Löve und Doris Benta Maria Löve: Nomenclatural notes on arctic plants In: Botanisker Notiser, Band 128, 4, 1975/6, S. 513,
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj ck cl cm cn co cp cq cr cs ct cu cv cw cx cy cz da db dc dd de df dg Datenblatt Boechera bei BrassiBase, Version 1,3, 2016 der Universität Heidelberg.
  4. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018. [1].
  5. a b c d e f g h i j k l m n Boechera im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 9. Oktober 2018.
  6. Reed C. Rollins: The Cruciferae of Continental North America. Systematics of the Mustard Family from the Arctic to Panama. Stanford University Press, 1993.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Boechera – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Weiterführende Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vladimir Brukhin, Jaroslaw V. Osadtchiy, Ana Marcela Florez-Rueda, Dmitry Smetanin, Evgeny Bakin, Margarida Sofia Nobre, Ueli Grossniklaus: The Boechera Genus as a Resource for Apomixis Research. In: Frontiers in Plant Science, 10, 392, April 2019. doi:10.3389/fpls.2019.00392