Bohumil Váňa

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Bohumil Váňa (* 17. Januar 1920[1] in Prag; † 4. November 1989 ebenda) war ein tschechischer Tischtennisspieler. Er wurde 1938 und 1947 Weltmeister im Einzel.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Váňa entstammte einer Prager Schlosserfamilie. Mit 9 Jahren brachte ihm sein älterer Bruder Václav in Klubs und Gasthäusern das Tischtennisspiel bei. Sein Mäzen war Vendelín Veselý, der auf sein Talent aufmerksam wurde und ihn an den Wenzelsplatz zum renommierten Prager Verein „AC Sparta“ mitnahm. Bei dem Verein, der gezielt talentierte Jugendliche förderte, trainierte er fortan gemeinsam mit seinem großen Vorbild Stanislav Kolář, der 1936 in Prag Weltmeister im Doppel wurde.

Váňas Stärken waren seine variablen Aufschläge und seine harten Schmetterbälle mit der Vorhand.

Zwischen 1935 und 1955 nahm er an 12 Weltmeisterschaften teil. Dabei gewann er mehrere Goldmedaillen: Zweimal im Einzel, dreimal im Herrendoppel und dreimal im Mixed. Fünfmal wurde er mit der tschechischen Mannschaft Weltmeister. Außerdem war er 38-facher tschechoslowakischer Meister.

1955 beendete er seine Laufbahn und erhielt unter Bedingung des Besuchs einer Trainerschule eine Stelle als Jugendtrainer angeboten. Váňa lehnte dies ab. Er fühlte sich in seiner Ehre verletzt, als 13-facher Weltmeister und vielfacher Landesmeister die Jugend auch ohne den Besuch einer solchen Schule nicht trainieren zu können und zog sich verbittert zurück. Auch zur Europameisterschaft von 1986 in Prag erschien er nicht.

Um 1977 war Bohumil Váňa mit seiner Frau in ein Haus des Prager Bistumshofes eingezogen. Seit 1987 litt er zunehmend an einer Geisteskrankheit und hielt nur noch zum Bischof Josef Hrdlička und Stanislav Kolář Kontakt. Kurz vor Vollendung seines 70. Lebensjahres verstarb Váňa, der zeitlebens Nichtraucher geblieben war, an Kehlkopfkrebs und wurde in Prag-Motol beerdigt.

Im Jahre 2000 wurde Váňa in Tschechien zum Tischtennisspieler des Jahrhunderts gekürt.[2]

Buch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Váňa schrieb (vor 1951) das Tischtennisbuch Pět stupňů k mistrovství světa (Fünf Schritte um Weltmeister zu werden).[3]

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Internationale Meisterschaften
    • 1936 Zoppot – 2. Platz Einzel, 2. Platz Doppel (mit Stanislav Kolář)
    • 1937 Berlin – 1. Platz Einzel, 1. Platz Doppel (mit Götz Meschede)
    • 1938 Krefeld – 2. Platz Einzel, 1. Platz Doppel (mit Miloslav Hamer[4])
    • 1939 England – 2. Platz Einzel
    • 1946 England – 1. Platz Einzel, 1. Platz Doppel (mit Adolf Slar)
    • 1947 England – 1. Platz Doppel (mit Adolf Slar)

Turnierergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verband Veranstaltung Jahr Ort Land Einzel Doppel Mixed Team
TCH Weltmeisterschaft 1955 Utrecht NED letzte 32 letzte 32 letzte 32 2
TCH Weltmeisterschaft 1953 Bukarest ROU letzte 32 Halbfinale keine Teiln. 3
TCH Weltmeisterschaft 1951 Wien AUT letzte 32 Gold Gold 1
TCH Weltmeisterschaft 1950 Budapest HUN Viertelfinale Halbfinale Silber 1
TCH Weltmeisterschaft 1949 Stockholm SWE Silber Silber Silber 2
TCH Weltmeisterschaft 1948 Wembley ENG Silber Gold Silber 1
TCH Weltmeisterschaft 1947 Paris FRA Gold Gold letzte 32 1
TCH Weltmeisterschaft 1939 Kairo EGY Halbfinale letzte 16 Gold 1
TCH Weltmeisterschaft 1938 Wembley ENG Gold letzte 16 Silber 3
TCH Weltmeisterschaft 1937 Baden AUT Viertelfinale Viertelfinale Gold 3
TCH Weltmeisterschaft 1936 Prag TCH letzte 16 letzte 64 letzte 32 3
TCH Weltmeisterschaft 1935 Wembley ENG letzte 16 letzte 32 keine Teiln. 2

Quelle: ITTF-Datenbank[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zdenko Uzorinac: ITTF 1926–2001 – Table Tennis legends, ISBN 2-940312-00-1, Seite 76–80; That was a Player!
  • Zdenko Uzorinac: Ein Großer starb, Zeitschrift DTS, 1990/2 Seite 24

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Manche Quellen geben abweichend als Geburtstag den 21. Januar 1920 an.
  2. Korbel je stolním tenistou roku in sport.idnes.cz (abgerufen am 27. März 2017)
  3. Zeitschrift DTS, 1951/20 Ausgabe West-Süd S. 2
  4. Oft – auch in der ITTF-Datenbank – wird der Name mit „Hamr“ angegeben. In tschechischen Quellen findet sich aber die Schreibweise „Hamer“: Filmdatenbank, Pingpong
  5. ittf.com: VANA Bohumil (TCH) (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive) (englisch)