Bolechiw

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Bolechiw
Болехів
Wappen von Bolechiw
Bolechiw (Ukraine)
Bolechiw (Ukraine)
Bolechiw
Basisdaten
Oblast: Oblast Iwano-Frankiwsk
Rajon: Rajon Kalusch
Höhe: 365 m
Fläche: 300,36 km²
Einwohner: 10.259 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte: 34 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 77200
Vorwahl: +380 3437
Geographische Lage: 49° 4′ N, 23° 52′ OKoordinaten: 49° 4′ 8″ N, 23° 51′ 42″ O
KATOTTH: UA26060010010092713
KOATUU: 2610200000
Verwaltungsgliederung: 1 Stadt, 10 Dörfer
Bürgermeister: Senon Makota
Adresse: пл. І. Франка 12
77200 м. Болехів
Website: http://ww2.gov.if.ua/bolehivskiy/ua/
Statistische Informationen
Bolechiw (Oblast Iwano-Frankiwsk)
Bolechiw (Oblast Iwano-Frankiwsk)
Bolechiw
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Bolechiw (ukrainisch Болехів; russisch Болехов Bolechow, polnisch Bolechów, deutsch selten Bolechau) ist eine ukrainische Stadt mit etwas mehr als 10.000 Einwohnern. Sie liegt in der Oblast Iwano-Frankiwsk, war dieser auch bis Juli 2020 direkt unterstellt und befindet sich westlich der Bezirkshauptstadt Iwano-Frankiwsk. In der Nähe befinden sich die Städte Dolyna und Kalusch.

Rathaus in Bolechiw

Unmittelbar hinter der Stadt erheben sich die ersten Berge der Karpaten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die heutige Stadt wurde 1371 zum ersten Mal schriftlich erwähnt, 1603 erhielt sie das Magdeburger Stadtrecht verliehen. Bis 1772 lag der Ort in der polnisch-litauischen Adelsrepublik in der Woiwodschaft Ruthenien und wurde danach dem österreichischen Kronland Galizien angeschlossen, zwischen 1854 und 1867 war der Ort Sitz einer Bezirkshauptmannschaft[1]. Mit der österreichischen Herrschaft setzte auch eine deutsche Siedlertätigkeit in und um den Ort herum ein, die Stadt selbst war hauptsächlich von jüdischen Einwohnern besiedelt. Diese Siedlertätigkeit wurde auch durch den Bau und die Eröffnung einer Station an der heutigen Bahnstrecke Stryj–Iwano-Frankiwsk im Jahre 1875 begünstigt, zu den Siedlungen zählten die nach dem Ersten Weltkrieg eingemeindeten Orte Bolechów Ruski, Dołżka, Neubabilon/Babilon Nowy, Salamonowa Górka und Wołoska Wieś[2].

Nach 1918 kam der Ort zu Polen und lag in der Woiwodschaft Stanislau, im Verlauf des Zweiten Weltkrieges wurde er zunächst durch die Sowjetunion besetzt und Verwaltungszentrum eines neu geschaffenen Rajons, kam aber 1941 bis 1945 unter deutsche Besatzung und lag im Distrikt Galizien. Die gesamte jüdische Bevölkerung wurde während dieser Zeit deportiert und ermordet (siehe auch: Synagoge (Bolechiw)).

Nach dem Krieg fiel die Stadt dann wieder an die Sowjetunion (in der Ukrainischen SSR) und war bis 1964 Hauptort des Rajons Bolechiw ehe dieser mit dem heutigen Rajon Dolyna vereinigt wurde. 1991 wurde die Ukraine ein unabhängiger Staat von 21. Oktober 1993[3] bis 17. Juli 2020 steht die Stadt direkt unter Oblastverwaltung.

Verwaltungsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 12. Juni 2020 wurde die Stadt zum Zentrum der neugegründeten Stadtgemeinde Bolechiw (Болехівська міська громада Bolechiwska miska hromada). Zu dieser zählen auch noch die 10 in der untenstehenden Tabelle aufgelisteten Dörfer[4], bis dahin bildete sie zusammen mit den gleichen Dörfern sowie dem Dorf Pidbereschschja (Підбережжя, polnisch Podbereż) die gleichnamige Stadtratsgemeinde Bolechiw (Болехівська міська рада/Bolechiwska miska rada) im Norden des Rajons Dolyna, war jedoch verwaltungstechnisch kein Teil desselben.

Am 17. Juli 2020 wurde der Ort Teil des Rajons Kalusch.[5]

Folgende Orte sind neben dem Hauptort Bolechiw Teil der Gemeinde:

Name
ukrainisch transkribiert ukrainisch russisch polnisch
Bubnyschtsche Бубнище Бубнище (Bubnischtsche) Bubniszcze
Bukowez Буковець Буковец Równia, deutsch Jammerstal
Husijiw Гузіїв Гузиев (Gusijew) Huziejów
Kosakiwka Козаківка Казаковка (Kasakowka) Brzaza
Mischritschtschja Міжріччя Междуречье (Meschduretschje) Czołhany
Poljanyzja Поляниця Поляница (Poljaniza) Polanica
Saritschtschja Заріччя Заречье (Saretschje) Zarzecze
Sukil Сукіль Сукель (Sukel) Sukiel
Tanjawa Танява Танява Taniawa
Tyssiw Тисів Тисов (Tissow) Cisów

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anatol Regnier: Damals in Bolechow. Btb. Bertelsmann-Taschenbuch.
  • Daniel Mendelsohn, Die Verlorenen, Eine Suche nach sechs von sechs Millionen (amerikanisch 2006, deutsch 2010/2021)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bolechiw – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Österreich 1854, XXXIX. Stück, Nr. 111: „Verordnung der Minister des Innern, der Justiz und der Finanzen, betreffend die politische und gerichtliche Organisirung der Königreiche Galizien und Lodomerien, mit dem Großherzogthume Krakau und den Herzogthümern Auschwitz und Zator“
  2. Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder, Bd. 12 Galizien, Seite 162 ff.
  3. Верховна Рада України; Постанова від 21.10.1993 № 3540-XII Про віднесення міста Болехів Долинського району Івано-Франківської області до категорії міст обласного підпорядкування
  4. Кабінет Міністрів України Розпорядження від 12 червня 2020 р. № 714-р "Про визначення адміністративних центрів та затвердження територій територіальних громад Івано-Франківської області"
  5. Верховна Рада України; Постанова від 17.07.2020 № 807-IX "Про утворення та ліквідацію районів"