Bolivar (Métro Paris)

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Bolivar
Tarifzone 1
Linie(n) 07bis
Ort 19. Arrondissement
Eröffnung 18. Juli 1911
Von Hector Guimard gestalteter Zugang
Mit Tafeln wird am nördlichen Bahnsteig Simón Bolívars gedacht
Richtung Louis Blanc ausfahrender Zug der Baureihe MF 88

Bolivar ist eine unterirdische Station der Linie 7bis[Anm. 1] der Pariser Métro.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Station befindet sich im Quartier du Combat des 19. Arrondissements von Paris. Sie liegt längs unter der Avenue Secrétan.

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Namengebend ist die dort beginnende Avenue Simon Bolivar. Simón Bolívar (1783–1830), genannt „El Libertador“, gilt als Held der südamerikanischen Unabhängigkeitskriege. Der Verehrer Napoleon Bonapartes führte die südamerikanische Unabhängigkeitsbewegung gegen die spanischen Kolonialherren in mehreren mittel- und südamerikanischen Staaten an. Er gründete die Republik Großkolumbien, seine Hoffnung, ganz Lateinamerika zu einen, konnte er aber nicht verwirklichen.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Station wurde am 18. Juli 1911 mit der Eröffnung des östlichen Zweigs der Linie 7 von Louis Blanc zur Station Pré-Saint-Gervais in Betrieb genommen.[2] Seit dem 3. Dezember 1967 wird auf der Strecke Louis Blanc – Pré-Saint-Gervais die neu eingerichtete, unabhängige Linie 7bis betrieben.[3]

Im letzten Jahr des Ersten Weltkriegs ereignete sich in der Station Bolivar eine Katastrophe. Nach einem Bombenalarm mit nachfolgenden deutschen Bombenabwürfen in der Nähe der Station kam es in der Nacht vom 11. auf den 12. März 1918 zu einer Massenpanik unter den Menschen, die den als Schutzbunker ausgewiesenen U-Bahnhof aufsuchten. Schon auf den Treppen war das Gedränge so groß, dass es nicht mehr gelang, die Zugangstüren zu den Bahnsteigen zu öffnen, da sich diese Türen nur nach außen öffnen ließen. Insgesamt starben 66 Personen, darunter 29 Frauen und 30 Kinder: sie wurden erdrückt oder erstickten bzw. wurden, als die Türen endlich nachgaben, überrannt.[1] Als Folge dieses Dramas wurden die Türen der Stationen dahingehend geändert, dass sie in beide Richtungen beweglich waren.[4]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 75 m lange Station[5] liegt unter einer elliptischen, weiß gefliesten Gewölbedecke, zwei Seitenbahnsteige liegen an den beiden Streckengleisen. Sie hat nur einen Zugang an der Einmündung der Avenue Simon Bolivar in die Avenue Secrétan. Der von Hector Guimard im Stil des Art Nouveau gestaltete Eingangsbereich wurde erst 1987 dorthin verbracht, er befand sich vorher an der Station Barbès – Rochechouart.

Am Bahnsteig in Richtung Louis Blanc wird auf Schautafeln über Simón Bolívar informiert.

Fahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Juli 1980 wurden die bis dahin auf der Linie verkehrenden Sprague-Thomson-Züge, die dort zuletzt nur mit vier Wagen verkehrten, innerhalb weniger Wochen durch solche der Baureihe MF 67 ersetzt. Die MF 67 „F“ liefen zunächst in der klassischen Konfiguration als Fünf-Wagen-Züge und wurden später durch Vier-Wagen-Züge der Bauserie „E“ abgelöst.[6]

Seit Januar 1994 ist die kurze Linie 7bis die einzige im Netz der Pariser Métro, die – nach einer Übergangszeit bis zum 30. Dezember 1994 ausschließlich – von der nur neun Drei-Wagen-Züge umfassenden Baureihe MF 88 befahren wird.[7][8]

Fahrgastzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit nur knapp 650.000 zusteigenden Fahrgästen im Jahr 2013 ist Bolivar eine der am wenigsten besuchten Stationen, sie liegt auf Platz 299 unter den 303 Pariser U-Bahnhöfen.[9]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Bezeichnung 7bis entspricht dem deutschen 7a

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bolivar (Paris Metro) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Gérard Roland: Stations de métro d’Abbesses à Wagram. Christine Bonneton, Clermont-Ferrand 2011, ISBN 978-2-86253-382-7, S. 65 f.
  2. Jean Tricoire: Un siècle de métro en 14 lignes. De Bienvenüe à Météor. 2. Auflage. La Vie du Rail, Paris 2000, ISBN 2-902808-87-9, S. 223.
  3. Jean Tricoire: Un siècle de métro en 14 lignes. S. 226.
  4. Metro Passion (frz.) abgerufen am 1. August 2014
  5. Brian Hardy: Paris Metro Handbook. 3. Auflage. Capital Transport Publishing, Harrow Weald 1999, ISBN 1-85414-212-7, S. 36.
  6. Lignes 7 et 7 bis bei karodaxo.fr, abgerufen am 9. April 2017.
  7. Jean Tricoire: op. cit. S. 109.
  8. Brian Hardy: op. cit. S. 89 f.
  9. Statistik der RATP für 2014
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Koordinaten: 48° 52′ 50″ N, 2° 22′ 30″ O