Braun Photo Technik

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Braun Photo Technik GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 1915
Sitz bis 2016 Nürnberg, Deutschland, seither Eutingen
Website braun-germany.de

Die Braun Photo Technik GmbH, vormals Carl Braun Camerawerk Nürnberg, war ein 1915 gegründeter Hersteller von Foto- und Präsentationstechnik mit Sitz in Nürnberg und ist heute eine Marke der Reflecta GmbH aus Eutingen.[1][2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Braun Paxette, 1950er-Jahre
Braun Paximat 2850
mit integrierter Fernbedienung

Bereits im Jahr 1915 wurde die Karl Braun KG von Karl Braun gegründet, im Jahr 1948 ging aus ihr das Carl Braun Camera-Werk Nürnberg hervor. Im selben Jahr nahm Braun die Produktion von Boxkameras für Rollfilm, ab 1950 die Fertigung von Kleinbildkameras auf. Die Paxette ist die bekannteste Kleinbildsucherkamera des Unternehmens. Wegen ihres erschwinglichen Preises wurde sie auch als „Volksschullehrer-Leica“ bezeichnet. 1965 wurde die Produktion von Kameras nach Fernost verlagert.

In den 1970er und 80er Jahren hatte Carl Braun Vertrieb und Service von Konica-Kameras in Deutschland übernommen.[3][4]

Ab 1954 stellte Braun Diaprojektoren her. Das Modell Paximat war einer der erfolgreichsten halbautomatischen Diaprojektoren am Markt und jahrelang ein wichtiges Standbein des Unternehmens. Bis 1997 wurden mehr als vier Millionen Stück verkauft. Daneben war das Episkop-Paxiscope, ein Projektor für nicht transparente Vorlagen, ein weit verbreitetes Produkt. Der Durchbruch der Digitalfotografie führte zum Absatzeinbruch von Diaprojektoren Ende der 1990er Jahre. Im Jahr 2000 musste das Unternehmen Insolvenz anmelden.[5] 2004 wurde Braun umbenannt und firmiert seitdem unter dem Namen BRAUN PHOTO TECHNIK GmbH.

Heute werden unter der Marke Braun Ferngläser, Diaprojektoren, Diascanner, analoge Kleinbild- und Spiegelreflexkameras, seit 2003 auch Digitalkameras vertrieben,[5] 2011 eine digitale Actioncam mit Unterwassergehäuse als Zubehör[6] und Zubehör wie beispielsweise Fotorucksäcke.[7] Zur IFA 2014 wurden weitere HD-Actioncams Champion und Jumper vorgestellt.[8]

Im Jahre 2016 zog die Firma vom ursprünglichen Firmensitz Nürnberg nach Eutingen in Baden-Württemberg um, wo sie gemeinsam mit der langjährigen Markeneigentümerin, der Reflecta GmbH (1967 in Nürnberg gegründeter Fotozubehöranbieter, seit 1984 auch Anbieter von Diaprojektoren)[9] ein neu errichtetes Verwaltungs- und Produktionsgebäude bezog.[10]

Inzwischen bietet Braun auch Dashcams an.[11][12]

Produkte (digital)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kameras[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • d310[5]
  • d4.0[5]
  • D504 (2005, 5 MB)[13]
  • D600 (6,2 MB, Zoomobjektiv)[5]
  • MiniActionDV (2011, Zubehör Unterwassergehäuse)
  • Champion (2014)
  • Jumper (2014, Unterwasser-Actioncam)
  • B-Box T7 (etwa 2018, Dashcam)
  • B-Box T9 (2019, Dashcam)

Scanner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

File:Braun Multimag Slidescan 7000.png
Braun Multimag Slidescan 7000 im Magazinbetrieb.
Software CyberViewX5 während eines Stapelscans
CyberViewX5 Screenshot

Braun bietet nach den Wiedergabegeräten für analoge Medien heute auch Scanner zur Digitalisierung dieser Medien an. Im Wesentlichen handelt es sich hierbei um

  • den Filmscanner Novoscan 8mm für Normal-8 und Super-8 (Reflecta-Produktname: „Film Scanner Super 8 – Normal 8“)
  • den Mittelformatscanner FS120 (Reflecta-Produktname: „Mittelformatscanner MF5000“)
  • den Diascanner Multimag SlideScan 7000 (Reflecta-Produktname: „DigitDia 7000“)

Die Produkte wenden sich in Preisklasse und Leistung an den semiprofessionellen Anwender, der auch größere Mengen an Medien digitalisieren möchte. Der Schmalfilm-Scanner kommt ohne PC aus und leistet eine Einzelbildabtastung in einem 9-fachen der originalen Spieldauer (2 Bilder/Sekunde Scangeschwindigkeit zu 18 Bildern/Sekunde Abspielgeschwindigkeit). Die Einzelbilder werden auf einem Speichermedium als Videodatei abgelegt. Die beiden Scanner für Filmstreifen, Negative und gerahmte Dias benötigen einen PC-Anschluss und werden durch Software gesteuert. Beide Bild-Scanner unterstützen die Magic Touch-Technik zur Erkennung von Staub und Kratzern. Für die Erkennung kommt hier ein zusätzlicher Infrarotsensor zum Einsatz. Der Diascanner Multimag SlideScan hat als Haupt-Scaneinheit einen CCD-Sensor mit 48 Bit Farbtiefe und einer Auflösung von bis zu 10000 dpi. Zusätzlich sind HDR-Scans möglich. Das originale Braun-Produkt des Multimag SlideScan 7000 wird von Braun als „nicht mehr verfügbar“ ausgewiesen.

Produkte (analog)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kameras[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelformat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Imperial Box (6×9, ab 1951 für 6×6-Rollfilm)
  • Ideal (1949–1954)[14]
  • Norca (1952–1957, Balgenkamera, 6×9 und 6×6)[14]
  • Gloria (1949–1957)[14]
  • Pax (1954,[15] auch Paxina, 6×6, sehr kompakt)
  • Paxina II (1952–1957, verschiedene Optiken)[16]
  • Paxiflash (ab 1961)[17]
Braun Super Paxette I
mit Staeble-Objektiv
Braun Paxette electromatic (1960–64)

Kleinbildkameras Paxette und Colorette[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sucherkamera Paxette wurde 1950 eingeführt und in verschiedensten Ausstattungen bis 1967 (Paxette 35) produziert. Der Name leitet sich vermutlich vom lateinischen Wort "pax" = "Frieden" ab, da Braun die Paxette nach 1945 entwickelt hat.[19] Die Kameras waren sehr kompakt gebaut und in der Anschaffung im Vergleich zu einer in der Ausstattung vergleichbaren Leica M2 oder einer Voigtländer Prominent deutlich günstiger.

Manche Ausführungen besaßen auch einen Belichtungsmesser, wie bspw. die Paxette Super IIB oder die Paxette Super III Automatic. Der Zentralverschluss war vom Typ Prontor(Hersteller Gauthier), einige Paxette-28-Modelle hatten Compur-Verschlüsse. Viele Kameras hatten Objektive der Hersteller Staeble und C. A. Steinheil & Söhne.

Einige Modelle konnten auch mit Wechselobjektiven verwendet werden: mit einem M39-Objektivgewinde (Paxette II, 1954–58[20] und Super Paxette[21]), das jedoch nicht mit dem von Leica verwendeten Schraubgewinde kompatibel war, oder mit Bajonett (Super Colorette II, Automatic Super).[22][23] Für die Paxette II gab es neben verschiedenen Standardobjektiven Weitwinkel- mit 35 oder 38 mm Brennweite, sowie Teleobjektive mit 85, 90 und 135 mm Brennweite,[20] und für die Automatic auch 200 mm.[24]

Ab 1958 wurde mit der Paxette Reflex auch eine Spiegelreflex-Version angeboten.[25] Für diese gab es auch ein 1: 1,9 Standardobjektiv von Steinheil.[26]

  • Paxette I (1950–59)
  • Paxette II (1954–58, mit Wechselobjektiven)[20]
  • Super Paxette I, II (1953–64, mit Wechselobjektiven)[21]
  • Super Paxette III automatic (1958–61, mit Wechselobjektiven)
  • Super Colorette (1956–59, Super Colorette II mit Wechselobjektiven)
  • Paxette Automatic (1958–62, mit Wechselobjektiven)[24][23]
  • Paxette Reflex (1958–62)[27][28]
Braun, moderne Kleinbildkamera (1986)
  • Paxette electromatic (1960–64)
  • Paxette 35 (1963–67, als Super Paxette 35 Wechselobjektive)[29]
  • Paxette 28 (1965–68) für 126er-Kassetten-Film

Kleinbildkameras, weitere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Braun DC 818, Spiegelreflexkamera
  • Gloriette (1954–1956)[30]
  • CB 35 (1988)
  • Trend M Motor (1988, in schwarz und rot mit sogenannten Fixfokus)[31]
  • Handy F2 (1992)[32]
  • DC 818, Spiegelreflexkamera
  • SR 2000, Spiegelreflexkamera (1999; mit Pentax K (Modell PK) oder Minolta-Bajonett (Modell MD))[33]
  • Braun trend zoom 3260 (2008)[34]

Auftragsfertigung

  • Rothlar (Nürnberg) Gazelle (etwa 1958, ähnlich der Braun Gloriette)[35]
  • Mondo Mondomatic (etwa 1958, ähnlich Braun Paxette Automatic Super III)[36]

Projektoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diaprojektoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1954 stellte das Carl Braun Camera-Werk Diaprojektoren her. Diese Produkte sollten nicht verwechselt werden mit den Diaprojektoren der Braun GmbH aus Kronberg/Taunus.

Die Projektoren waren mit unterschiedlichen Projektionsobjektiven unter dem Markennamen Braun bestückt:

Projektionsobjektiv Super-Paxon 1:2,8/85
  • Super Paxon und Color-Paxon (1:2,8/85 mm);
  • ULTRALIT PL (1:3,5/70-120 mm MC)
  • Braun-Stellar (1:3.5/150 mm)

Teilweise wurden auch Markenobjektive anderer Hersteller verwendet:

Paximat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Modell Paximat war einer der erfolgreichsten halbautomatischen Diaprojektoren am Markt (z. B. Paximat Super N24+J). Spätere Modelle (Paximat Multimag 5015 AFC, Paximat International 1950) waren mit Autofokus, Fernbedienung und teilweise mit Mikroprozessor-Steuerung ausgestattet. Bis 1997 wurden mehr als vier Millionen Stück der Reihe Paximat verkauft.

Die Paximat-Magazine konnten auch in Revue (Foto Quelle) Diaprojektoren verwendet werden,[37] und Braun stellte auch die meisten Revue-Diaprojektoren her.[38]

Braun Novamat 315 AF (für Gemeinschafts- und CS-Magazine)
Novamat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine weitere Serie von Diaprojektoren trug den Namen „Novamat“ (z. B. Novamat 315 AF, Novamat 515 AF; NOVAMAT 515 AF-I Autofocus). Der Novamat 150 FM-M-Monitor Novamat 515-AF-M hatten zusätzlich einen Monitor zur Diabetrachtung.

Episkope[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Braun stelle eine Serie von Episkopen mit dem Namen Paxiscope (z. B. Paxiscope 650, Paxiscope XL) her. Die Projektionsobjektive tragen meist die Bezeichnung Braun Super Paxigon; typische Spezifikationen sind 1:2,5/200 mm für kleinere und 1:3,5/280 mm für größere Geräte. Die Objektive wurden teilweise von Will, Wetzlar, bezogen.

Auch 2020 sind zwei Paxiscope-Geräte, Paxiscope XL und XXL, mit Braun Super Paxigon MC-Objektiven im Angebot.[39]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Braun Photo Technik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Seite der Reflecta GmbH. Abgerufen am 24. Oktober 2018.
  2. Unternehmensgeschichte. braun-germany.de, abgerufen am 24. Oktober 2018.
  3. auto motor und sport 10/1972, Seite 156, abgerufen am 8. November 2020.
  4. knippsen.blogspot.com vom 22. September 2019, Konica Autoreflex TC, abgerufen am 8. November 2020.
  5. a b c d e digicammuseum.de/geschichten, Braun Digitalkameras, abgerufen am 15. November 2020.
  6. fotomagazin.de vom 21. April 2011, Aufnahmezwerg: Braun MiniActionDV-Kamera, abgerufen am 16. November 2020.
  7. photoscala.de Mai 2011, Fototaschenserie „Braun Ocean“, abgerufen am 15. November 2020.
  8. Videoaktiv vom 7. September 2014, Photokina: Braun Champion und Jumper - Action-Cam-Einsteiger, abgerufen am 16. November 2020.
  9. reflecta.de, Firmengeschichte, abgerufen am 16. November 2020.
  10. Artikel zum Umzug der Braun Phototechnik. Abgerufen am 24. Oktober 2018.
  11. dashcamtest.de vom 16. Juli 2018, Braun B-Box T7 Dashcam mit zwei Linsen zum Filmen von Straße und Cockpit, abgerufen am 16. November 2020.
  12. fotowirtschaft.de vom 15. Februar 2019, Braun B-Box T9 4K: Verlässlicher Zeuge, wenn es kracht (Memento des Originals vom 28. September 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fotowirtschaft.de, abgerufen am 16. November 2020.
  13. digicammuseum.de, Herbst 2017, BRAUN D504, abgerufen am 18. November 2020.
  14. a b c kamerasamling.dk, Leif Johansen, Historie, abgerufen am 16. November 2020 (dänisch).
  15. Wolfgang Bongardt 2011, Cameras and more, Braun Pax, abgerufen am 18. November 2020.
  16. Lippisches Kamera Museum, Braun Paxina IIc, abgerufen am 16. November 2020.
  17. collection-appareils.fr Sylvain Halgard, Braun Paxiflash, abgerufen am 16. November 2020.
  18. kameramuseum.de, Sammlung Kurt Tauber, Braun Norca II, Norca II Super und Braun Norca III, abgerufen am 18. November 2020.
  19. optiksammlung.de, Braun Paxette, abgerufen am 17. November 2020.
  20. a b c martin-karwoth.de vom 23. Februar 2014, Braun Paxette II – das Spitzenmodell des Hauses Braun., abgerufen am 15. November 2020.
  21. a b martin-karwoth.de vom 4. Januar 2015, Braun Super Paxette – die mit gekuppeltem Mess-Sucher und Wechseloptik., abgerufen am 16. November 2020.
  22. Hubertus Bendi, Virtuelles Foto- und Filmapparate-Museum, BRAUN Colorette Super II, abgerufen am 15. November 2020.
  23. a b http://knippsen.blogspot.com/2020/04/braun-paxette-automatic-super-iii.html, abgerufen am 17. November 2020.
  24. a b brand-history.com, 1958, CARL BRAUN CAMERA-WERK NÜRNBERG - Sophia Loren und BRAUN Paxette-automatic: Zwei Weltstars, abgerufen am 17. November 2020.
  25. appaphot.be 2020, Braun Paxette Reflex 1 B, abgerufen am 18. November 2020.
  26. http://www.collection-appareils.fr/x/html/camera-3342-Braun_Paxette%20Reflex%20Automatic.html abgerufen am 18. November 2020.
  27. collectiblend.com, Braun Carl: Paxette Reflex Automatic, abgerufen am 18. November 2020.
  28. lippisches-kameramuseum.de, Braun, Objektive für Braun Paxette Reflex, abgerufen am 18. November 2020.
  29. kameramuseum.de, Paxette 35, abgerufen am 18. November 2020.
  30. lippisches-kameramuseum.de, Braun Gloriette (Mod. 1954) (mit Inserat), abgerufen am 15. November 2020.
  31. kameramuseum.de, Braun Trend M Motor, abgerufen am 8. November 2020.
  32. kamerasammlung.ch, Braun Handy F2 schwarz, abgerufen am 8. November 2020.
  33. kameramuseum.de, Sammlung Kurt Tauber: Braun SR2000 PK, abgerufen am 15. November 2020.
  34. ict-channel.com/markt vom 15. September 2008, Eine neue, alte Kamera, abgerufen am 8. November 2020.
  35. engel-art.ch 2018, ROTHLAR OPTIK (W. Roth, Oed bei Nürnberg), abgerufen am 15. November 2020.
  36. https://www.collection-appareils.fr/x/html/camera-4221-Mondo_Mondomatic.html
  37. Industrie- und Filmmuseum Wolfen (Chemiepark Bitterfeld-Wolfen), Diaprojektor Revue 2005, abgerufen am 16. November 2020.
  38. kameramuseum.de, Sammlung Kurt Tauber, Revue-Magazin für Kleinbilddias, abgerufen am 16. November 2020.
  39. Braun-Webseite, Paxiscope, abgerufen am 16. November 2020.