Breitblättrige Glockenblume

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Breitblättrige Glockenblume

Breitblättrige Glockenblume (Campanula latifolia)

Systematik
Asteriden
Euasteriden II
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Glockenblumengewächse (Campanulaceae)
Gattung: Glockenblumen (Campanula)
Art: Breitblättrige Glockenblume
Wissenschaftlicher Name
Campanula latifolia
L.

Die Breitblättrige Glockenblume (Campanula latifolia) oder Breitblatt-Glockenblume ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Glockenblumen (Campanula) in der Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration von Jacob Sturm
Blüte von der Seite
Blüte von vorne

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Breitblättrige Glockenblume ist eine 60 bis 120 cm hoch werdende mehrjährige Pflanze mit kräftigen Rhizom und spindelförmig verdickten Seitenwurzeln. Der Stängel ist stielrund oder stumpf gerillt und nahezu kahl. Die Grundblätter sind kurz gestielt, eiförmig-langgestreckt und von beiden Seiten weich behaart.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütenstände sind mehr oder weniger einseitswendig und relativ stark durchblättert. An den Blütenstielen stehen mittig zwei Vorblätter. Die Blüten sind hell blauviolett und besitzen in der Regel eine Länge von vier bis sechs Zentimeter, der Kelchzipfel ist eilanzettlich.

Die Blütezeit liegt zwischen Juni und August.

Die Früchte sind Kapseln, die sich am Grund mit Poren öffnen.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 34.[1]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Breitblättrige Glockenblume kommt von Europa bis zum südwestlichen Sibirien und vom westlichen Asien bis zum zentralen Himalaja vor. In Europa fehlt sie in Portugal, Irland, Island und Griechenland sowie auf Korsika, Sardinien und Sizilien.[2] In Belgien, den Niederlanden und den US-Staaten Connecticut, Maine, Vermont, Pennsylvania und Utah ist sie ein Neophyt.[2]

In den Alpen ist sie verbreitet bis zerstreut, seltener ist sie im Alpenvorland, jedoch ist sie nach Osten auch bis nach Thüringen, Sachsen-Anhalt und im böhmischen Randgebirge zu finden.

Sie bevorzugt Hochstaudenfluren, krautreiche Laubmischwälder, ist in tieferen Lagen auch in der Nähe von Bächen zu finden. Sie wächst auf sickerfrischen, feuchten, basen- und nährstoffreichen Lehmböden niederschlagsreicher Lagen in Höhen bis 1500 m. Sie kommt hauptsächlich vor im Ulmo-Aceretum aus dem Verband Tilio-Acerion und im Aegopodio-Anthriscetum nitidae aus dem Verband Aegopodion podagrariae.[1]

Zeigerwerte nach Ellenberg:[3]

  • Lichtzahl L: 4 = Halbschatten- bis Schattenpflanze
  • Temperaturzahl T: 5 = Mäßigwärmezeiger
  • Kontinentalitätszahl K: 5 = subozeanisch bis subkontinental
  • Feuchtezahl F: 6 = Frische- bis Feuchtezeiger
  • Reaktionszahl R: 8 = Schwachbasen- bis Basenzeiger
  • Stickstoffzahl N: 8 = ausgesprochener Stickstoffzeiger
  • Salzzahl S: 0 = nicht salzertragend

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Man kann folgende Unterarten unterscheiden[2]:

  • Campanula latifolia subsp. latifolia: Sie kommt vor von Europa bis zum westlichen Sibirien und von Westasien bis zum mittleren Himalaja.[4]
  • Campanula latifolia subsp. megrelica (Manden. & Kuth.) Ogan.: Sie kommt im Kaukasus vor.[5]

Weitere Illustrationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Otto Schmeil, Jost Fitschen, Siegmund Seybold: Flora von Deutschland und angrenzender Länder, 93. Auflage, Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co., Wiebelsheim 2003, ISBN 3-494-01413-2.
  • Hans-Joachim Zündorf, Karl-Friedrich Günther, Heiko Korsch und Werner Westhus (Hrsg.): Flora von Thüringen. Weissdorn-Verlag, Jena 2006, ISBN 3-936055-09-2.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 893.
  2. a b c Datenblatt mit weltweiter Verbreitungskarte für Campanula latifolia L. In: Plants of the World Online
  3. Steckbriefe zu den Gefäßpflanzen Bayerns: Campanula latifolia L. In: Botanischer Informationsknoten Bayern
  4. Datenblatt mit weltweiter Verbreitungskarte für Campanula latifolia subsp. latifolia In: Plants of the World Online
  5. Datenblatt mit weltweiter Verbreitungskarte für Campanula latifolia subsp. megrelica (Manden. & Kuth.) Ogan In: Plants of the World Online

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Breitblättrige Glockenblume – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien