Breite Heide

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Breite Heide (2010)

Die Breite Heide ist ein Ortsteil der Ortsgemeinde Rheinbreitbach im rheinland-pfälzischen Landkreis Neuwied. Das Siedlungsgebiet umfasst ca. 200 Häuser und hat eine Einwohnerzahl von schätzungsweise 300–500.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsteil „Breite Heide“ ist eine in sich geschlossene Siedlung, die etwa ein Kilometer in östlicher Richtung vom Ortskern Rheinbreitbachs entfernt liegt. Es führt nur eine komplett asphaltierte Straße zur Siedlung, die zum Teil im Tal des Breitbachs verläuft, sodass kein Durchgangsverkehr besteht. Das sich gut einen Kilometer in ostnordöstlich-westsüdwestlicher Richtung erstreckende Siedlungsgebiet ist von Wald umgeben und liegt auf einem leicht nach Ostnordosten ansteigenden Gelände am nördlichen Ende der sogenannten Linzer Terrasse, einem fast modellhaft erhaltenen Teil der rheinischen Hauptterrasse der Mittelrheinischen Bucht[1], auf 180 m ü. NHN bis 194 m ü. NHN. Dabei befindet sich der nordöstliche Teil am südlichen Rand des Walddistriktes Hinten auf der Breiten Heide und der südwestliche Teil auf dem Mühlenberg , einem Bergrücken zwischen dem südlich gelegenen Breitbach und dem nördlich gelegenen Ziegenborn. Der Walddistrikt Vorn auf der Breiten Heide liegt nördlich des Ortsteiles „Breite Heide“.

In geologischer Hinsicht zählt die Breite Heide zur Jüngeren Hauptterrasse des Rheintals, deren Ablagerungen größtenteils aus sandigen Kiesen bestehen.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte der Breiten Heide beginnt mit den Anfängen des Bergbaus im 16./17. Jahrhundert in Rheinbreitbach. Zu dieser Zeit standen dort lediglich Werksgebäude und das Haus des Bergwerkdirektors. Die Stollen ziehen sich durch den ganzen Berg und machten es für die spätere Bebauung schwierig, da Einsturzgefahr bestand. Nachdem der Bergbau unrentabler und letzten Endes eingestellt worden war, legte die Gemeinde einen Sportplatz an, der für die Grundschule zur Durchführung des Sportunterrichts diente. Anfang der 1960er Jahre wurde er wieder abgerissen, um eine Bebauung durchführbar zu machen. Die unter heutigem Namen bekannte „Breite Heide“ entstand in den 1960er-Jahren, nachdem Bonn sich als Regierungssitz etabliert hatte und einen Siedlungsdruck in der Region auslöste. Junge Familien und Beamte zogen wegen der ruhigen Lage nach Rheinbreitbach und Umgebung. Ein Bauboom durchzog die Gemeinde und es entstanden neue Häuser und Siedlungsgebiete. Heute erinnern noch einige Wegkreuze der Bergleute, der ehemalige Weiher, Fuhrrinnen im Gestein, ein Umlaufstollen und ein riesiger Schuttberg an das einstige Bergwerk und die frühere Bestimmung der Breiten Heide.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reste einer Kupfererz-Aufbereitsanlage des Bergwerks Virneberg
  • (teil)restaurierter Umlaufstollen
  • Koppelkreuz (auf dem Koppel zwischen Breite Heide und Rheinbreitbach)
  • Clouthe-Kreuz (Ehrendenkmal zur Erinnerung an die Familie Clouth, 1981 neu errichtet)[3]
  • Virneberger Kreuz (von 1840, erneuert 1874 und 1986)[4]
  • Bergwergskreuz
  • Schnitzler-Kreuz
  • Blutkreuz
  • seltene Mineralien und Gesteine des ehemaligen Bergwerkes
  • Bildstock Auge Gottes (Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts als Mahnung gegen Holzdiebe errichtet auf 50° 37′ 33,3″ N, 7° 16′ 23,2″ O)
  • V1-Startrampen (Ruine in der Richtung von Bruchhausen; 50° 37′ 30,3″ N, 7° 16′ 22,5″ O)

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der Breiten Heide verkehrt an Wochentagen der Linienbus 567, der über Rheinbreitbach nach Bad Honnef bis zur Endhaltestelle der Linie 66 in Richtung Bonn, fährt. Außerdem gibt es am Wochenende einen TaxiBus, welcher zu den Konditionen des öffentlichen Nahverkehrs auf Grundlage eines Fahrplans angefordert werden kann.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rheinbreitbach-Einst und Jetzt, 1974, Heimatverein Rheinbreitbach

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Breite Heide – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heinrich Müller-Miny: Das Mittelrheingebiet und seine naturräumliche Gliederung. In: Bundesanstalt für Landeskunde (Hrsg.): Berichte zur Deutschen Landeskunde. 21. Band, 2. Heft (September 1958), Selbstverlag der Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen 1958, S. 193–233 (hier: S. 220).
  2. Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen (Hrsg.); Gangolf Knapp, Klaus Vieten: Geologische Karte von Nordrhein-Westfalen 1:25.000. Erläuterungen zu Blatt 5309 Königswinter. 3., überarbeitete Auflage, Krefeld 1995, S. 40.
  3. clouth.org: Clouth und Rheinbreitbach im 18. Jahrhundert – Das Clouthe-Kreuz (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  4. Gebrüder Christian und Engelbert Rhodius, Heimatverein Rheinbreitbach e.V.

Koordinaten: 50° 37′ 11″ N, 7° 14′ 59″ O