Brenno Bertoni

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Brenno Bertoni (* 7. August 1860 in Lottigna; † 18. Februar 1945 in Lugano) war ein Schweizer Anwalt, Hochschullehrer, Forscher, Politiker und Publizist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brief Brennos an seinen Bruder Mosè in Paraguay

Brenno Bertoni wurde als Sohn des liberalen Anwalts, Politikers und ehemaligen Priesters Ambrogio Bertoni aus Lottigna geboren.[1] Brenno war ein Bruder des Anarchisten und paraguayischen Botanikers Mosè Giacomo Bertoni und kam als Student ebenfalls mit dem anarchistischen Gedankengut in Kontakt. Der Anarchist Luigi Bertoni war sein Cousin. Er schloss sein Rechtsstudium 1883 in Genf ab. Nach seiner Rückkehr in den Kanton Tessin schrieb er sich bei der Freimaurerloge Il Dovere ein. Neben seiner Anwaltstätigkeit widmete er sich dem Journalismus und dem Studium und veröffentlichte Essays und Abhandlungen zu Recht, Geschichte, Wirtschaft, Politik und Literatur. Von 1878 bis 1888 war er Redaktor des Educatore della Svizzera italiana. 1889 gründete er La Riforma, das Organ der freisinnigen Opposition.

Er wurde Appellationsrichter (1893–1901) und Präsident der Kriminalkammer (1895–1901). Mit Romeo Manzoni, Emilio Bossi und seinem Schwager Francesco Chiesa gründete er 1897 die Unione radicale-sociale ticinese, die das Ziel verfolgte, die Freisinnige Partei zu Reformen im sozialen Bereich zu bewegen. Er war ein Verfechter der Italianità des Tessins. Als Freidenker während der Zeit des Faschismus wurde er zu einem Anhänger der schweizerischen Identität des Tessins und bemühte sich, den Kanton vor irredentistischen Versuchungen zu bewahren.

Von 1921 bis 1928 war er Rechtsprofessor in Universität Bern, Doktor honoris causa der Universität Zürich. Als Politiker war er 1901–1912, 1917–1921, 1931, 1936–1939 Mitglied des Tessiner Grossrats (Präsident 1912), 1921 der Kommission zur Verfassungsreform, 1914–1920 Nationalrat und 1920–1935 Ständerat[2]. 1915–1919 gehörte er dem Parteivorstand der Schweizer Freisinnigen an.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Guido Calgari: Ticino degli uomini. 1966, S. 499–520.
  • Andrea Ghiringhelli: Brenno Bertoni. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 18. Mai 2004.
  • Andrea Ghiringhelli: Il Ticino della transizione 1889-1922, Armando Dadò Editore, Locarno 1988, S. 65, 73, 79, 93 f., 117, 143, 146, 151, 162, 178, 185, 197 f., 222, 230, 236, 238, 247 f., 262 f., 266, 269, 293, 296.
  • Erich Gruner, Karl Frei: Die Schweizerische Bundesversammlung 1848-1920, S. 725.
  • Giovanni Orelli, Diana Rüesch (Hrsg.): Carteggio Bertoni-Chiesa 1900–1940. Giampiero Casagrande, Lugano 1994.
  • Luca Saltini (Hrsg.): Tra ideale e pragmatismo: Brenno Bertoni (1860-1945). Loggia Massonica Brenno Bertoni, Lugano 2005.
  • Celestino Trezzini: Brenno Bertoni . In Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz. Band 2, S. 205 (PDF Digitalisat), abgerufen am 9. Oktober 2017.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Andrea Ghiringhelli: Ambrogio Bertoni. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 3. Dezember 1999, abgerufen am 21. Oktober 2020.
  2. Brenno Bertoni Stände- und Nationalrat auf parlament.ch/it/biografie
  3. Brenno Bertoni auf biblio.unibe.ch/digibern/hist_bibliog_lexikon_schweiz, S. 205.