British Security Coordination

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Die British Security Coordination (BSC) war eine als britische Nachrichtenagentur getarnte Organisation, die vom britischen Secret Intelligence Service (MI6) ab Mai 1940 in New York aufgebaut wurde. Das Ziel der Organisation war die Nachrichtengewinnung, die Unterstützung der britischen Interessen, der Schutz der Geleitzüge über den Atlantik vor feindlicher Sabotage und die Verbreitung von Meldungen, die Amerika zum Kriegseintritt bewegen sollten.

Ihre Gründung wurde von Winston Churchill kurz nach seiner Ernennung zum Premierminister 1940 veranlasst, das Büro wurde von dem kanadischen Industriellen William Samuel Stephenson geleitet. Das Büro im Rockefeller Center war in Amerika als ausländische Organisation registriert und wurde offiziell als britische Passkontrollstelle geführt. Trotz der offiziellen Zusammenarbeit auf Regierungsebene war der damalige Direktor des FBI, Edgar Hoover, sowie das State Department über die britische Spionageorganisation besorgt. Obwohl sich Stephenson und Hoover nie persönlich begegneten, kooperierten sie bei verschiedenen Aktionen gegen Spionageaktivitäten bzw. Propaganda der Deutschen in den USA.

BSC arbeitete besonders mit William Joseph Donovan und dessen neu gegründeten COI zusammen.

Entgegen den ursprünglichen Vereinbarungen warben die Briten auch Amerikaner für ihre Organisation an. Diese BSC-Mitarbeiterinnen und -er erhielten britische Personalpapiere, die mit den Ziffern 4 und 8 begannen.

Der britische Schriftsteller William Boyd hat in einem Artikel für die Zeitung „The Guardian[1] geschrieben, das die Gesamtzahl der BSC Agenten in den USA offiziell unbekannt ist, er schätzt sie aber auf mehrere Hundert und auch die Zahl 3000 wurde erwähnt.

Churchill hatte erkannt, dass Großbritannien den Krieg nur mit Amerika als Verbündeten gewinnen konnte. Die Amerikaner zeigten vor dem Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 wenig Verlangen mitzukämpfen: 80 Prozent der Bevölkerung war strikt dagegen; ein Teil formierte sich im America First Committee. Die britischen Agenten der BSC sollten das ändern und arbeiteten sehr effektiv. Einer ihrer größten Erfolge war es, eine gefälschte deutsche Landkarte in Umlauf zu bringen, auf der Pläne für ein erobertes Südamerika dargestellt waren. Präsident Franklin D. Roosevelt erwähnte die gefälschte Karte sogar in seiner Ansprache an die Nation im Oktober 1941.

Bekannte Mitarbeiter des BSC waren

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • William Stephenson (Hrsg.): British Security Coordination. The Secret History of British Intelligence in the Americas, 1940–1945. Introduction by Nigel West. 1st Fromm International edition. Fromm International, New York NY 1999, ISBN 0-88064-236-X.[2]
  • Thomas E. Mahl: Desperate Deception. British Covert Operations in the United States, 1939–44. Brassey’s Inc., Dulles VA 1999, ISBN 1-57488-223-6.
  • Lynn-Philip Hodgson: Inside-Camp X. Camp X, the top secret World War II ‚Secret Agent Training School‘ strategically placed in Canada on the Shores of Lake Ontario. Blake Books, Port Perry 2000, ISBN 0-9687062-0-7.
  • Bill Macdonald: The True Intrepid. Sir William Stephenson and the Unknown Agents. Raincoast Books, Vancouver 2001, ISBN 1-55192-418-8 (Dieses Buch enthält Interviews mit verschiedenen kanadischen Mitarbeitern des BSC in New York).
  • William Boyd: Restless. A Novel. 1st U.S. edition. Bloomsbury, New York NY 2006, ISBN 1-59691-236-7 (Der Roman behandelt die BSC-Geschichte).

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. William Boyd: The secret persuaders. It was 1940, the Nazis were in the ascendant, the Blitz at its deadliest, and Britain's last hope was to bring a reluctant United States into the war. So it was that the largest covert operation in UK history was launched. William Boyd sheds light on a forgotten spy ring. 19. August 2006, abgerufen am 12. Mai 2023 (englisch).
  2. Charles C. Kolb: Sir William and the History of the BSC in the Western Hemisphere during World War II. Dezember 1999, archiviert vom Original; abgerufen am 12. Mai 2023 (englisch, Buchbesprechung British Security Coordination).