Bullau

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Bullau
Stadt Erbach
Koordinaten: 49° 37′ N, 9° 3′ OKoordinaten: 49° 36′ 40″ N, 9° 3′ 3″ O
Höhe: 521 m ü. NHN
Fläche: 9,98 km²[1]
Einwohner: 368 (31. Dez. 2014)[2]
Bevölkerungsdichte: 37 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Februar 1972
Postleitzahl: 64711
Vorwahl: 06062

Bullau ist mit 515 Meter der höchstgelegene Stadtteil von Erbach mit der 560 Meter hohen höchsten Erhebung des südhessischen Odenwaldkreises. Der Stadtteil zählt ungefähr 400 Einwohner.

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bullau ist der südöstlichste Stadtteil von Erbach und der einzige, der sich im Wassereinzugsgebiet des Neckars befindet. Die westliche Gemarkungsgrenze verläuft ungefähr auf dem wichtigen Odenwälder Höhenzug, der das Mümlingtal im Westen vom Ittertal im Osten trennt. Die östliche Grenze verläuft in Tallage durch den Diebsgrund und den Eutergrund und damit teilweise entlang der bayerischen Landesgrenze.

Die Ortslage gliedert sich in das eigentliche Bullau und den östlich davon im Tal gelegenen Bullauer Eutergrund. In südwestlicher Richtung, an dem Weg nach dem Jagdschloss Krähberg gelegen, hat Bullau Anteil an dem Wohnplatz Gebhardshütte. Nordwestlich der Ortslage befindet sich im Kohlwald die nicht weiter benannte höchste Erhebung des Odenwaldkreises mit 560,4 Meter.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelische Kirche Bullau

Funde aus der Römerzeit legen die Vermutung nahe, dass die Ursprünge von Bullau mit der Anwesenheit römischer Besatzungstruppen am Neckar-Odenwald-Limes in Beziehung stehen. Die älteste erhalten gebliebene urkundliche Erwähnung im Lorscher Codex als Buolaha datiert von 1095.[3] Die Namensform Bullauwe ist für 1443 bezeugt. Die Siedlungsform ist die eines Reihendorfs bzw. Waldhufendorfs. 1443 belehnte Pfalzgraf Ludwig Schenk Philipp von Erbach mit dem Dorf Bullau. 1561 wurde das Bullauer Bild errichtet.

Bullau gehörte zum Amt Michelstadt der Grafschaft Erbach-Fürstenau, die 1806 zum Großherzogtum Hessen kam. Ab 1822 gehörte Bullau zum Landratsbezirk Erbach, ab 1852 zum Kreis Erbach (ab 1939: „Landkreis Erbach“), der – mit leichten Grenzberichtigungen – seit 1972 Odenwaldkreis heißt. Nach Auflösung des Amtes Michelstadt 1822 nahm die erstinstanzliche Rechtsprechung für Bullau das Landgericht Michelstadt wahr, ab 1879 das Amtsgericht Michelstadt. 1829 bildet Bullau mit Eutergrund eine Gemarkung.

Anlässlich der Gebietsreform in Hessen schloss sich Bullau am 1. Februar 1972 der Stadt Erbach an.[4]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein sehenswertes Gebäude ist die romanische Evangelische Kirche Bullau.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den überörtlichen Verkehr wird Bullau durch die Kreisstraße K 42 erschlossen, die von Erbach über Erlenbach kommt und in Bullau endet.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl Brenner (1807–1864), hessischer Richter und Politiker, geboren in Bullau.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bullau, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 9. Juli 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Einwohnerstatistik. In: Webauftritt. Stadt Erbach, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. September 2015; abgerufen im Mai 2016.
  3. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 1), Urkunde 141, 27. Oktober 1095 – Reg. 3628. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 194, abgerufen am 11. Juni 2018.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 359.