Bund Deutscher Karneval

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Der Bund Deutscher Karneval e. V. (BDK) mit Sitz in Bexbach (Saarland) wurde am 24. Oktober 1953 im Kurfürstlichen Schloss in Mainz gegründet als Dachverband der deutschen Fastnachts- und Karnevalsvereine. Er ist Mitglied in der Närrischen Europäischen Gemeinschaft (NEG). Hauptzweck des Verbandes ist die „Förderung des karnevalistischen Brauchtums“, was die Förderung bei der Organisation karnevalistischer Sitzungen, des Straßenkarnevals und der Förderung des Karnevalsnachwuchses umfasst.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (hatte) gemeinsam mit dem Reichsfremdenverkehrsverband und der NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude die Vertreter der Karnevalsvereine für den 16. Januar 1937 zu einem internationalen Karnevalskongress nach München (eingeladen …). Der Kongress führte schließlich zum Zusammenschluss der Karnevalsgesellschaften aus rund 50 großdeutschen Karnevalsstädten und -gemeinden im neu gegründeten Bund Deutscher Karneval.“[1] Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs erlosch der Karneval. Der BDK erlebte im Januar 1953 seine Rinascita. Lange war die Zeit für eine kritische Betrachtung der Instrumentalisierung des Karnevalsbrauchtums nicht reif.[2]
1972 trennte sich der Regionalverband Karnevalistischer Korporationen Rhein-Mosel-Lahn e. V. vom BDK und besteht heute fort unter der Bezeichnung Rheinische Karnevals-Korporationen parallel zum Landesverband Rhein-Mosel-Lahn.

Struktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Karneval ist in Deutschland in ähnlicher Weise strukturiert wie die Sportvereine, die in Stadt- und Kreisverbänden sowie in Landesverbänden bundesweit organisiert sind, doch hat jeder Verband für seine spezielle Art, die närrische Zeit zu begehen. Diese Arten können sich zwar teilweise überschneiden und ähneln sich zum Teil auch, haben aber oft verschiedene Ursprünge.

Regionalverbände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Landesverbände pflegen den Karneval auf einer traditions- und landsmannschaftlich gebundenen Grundlage. Der Landesverband ist die Vertretung des BDK auf dem Gebiet des Verbandsbereiches. Dabei berät und hilft er den Karnevalsvereinen, hält Kontakte zur Politik und zur Öffentlichkeit. Er legt besonderen Wert auf die Förderung bei der Durchführung von Turnieren für Karnevalsdarbietungen und unterhält ein umfangreiches Archiv zur Dokumentation der karnevalistischen Tradition im Verbandsgebiet.

Liste der Landesverbände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der BDK ist in 35 Landesverbände untergliedert:

Verbandssitz Name Gründungsdatum Vertretene Vereine Mitglieder (Direkt) Mitglieder (Gesamt)
Aachen Ausschuss Aachener Karneval e. V. 11. Februar 1829 54
Bergheim Karnevalsverband Rhein-Erft e. V. 1957 160
Bergisch Gladbach Regionalverband Rhein-Berg e. V. (Karneval) 1957 69 70 ca. 8.000
Berlin Karnevalverband Berlin-Brandenburg 16. Juli 1990 142
Bonn Regional-Verband Rhein-Sieg-Eifel e.V. (RSE) (Karneval) 10. Dezember 1954 346
Buchen Narrenring Main-Neckar e. V. 5. Februar 1951 43 ca. 12.500
Dessau Landesverband Sachsen-Anhalt (Karneval) April 1992 178
Dortmund Bund Ruhr-Karneval e. V. 23. März 1963 114 mehr als 10.000
Dresden Verband Sächsischer Carneval e. V. 4. März 1990 205
Düren Regionalverband Düren e. V. (Karneval) 17. Oktober 1957 96 ca. 13.000
Düsseldorf Comitee Düsseldorfer Carneval 1825
Duisburg Landesverband Rechter Niederrhein im Bund Deutscher Karneval e. V. 31. Mai 1968 115 ca. 10.000
Erfurt Landesverband Thüringer Karnevalvereine e. V. 23. Juni 1990 315 24.000
Eschweiler Karnevals-Komitee der Stadt Eschweiler e. V. 1850 22
Hannover Karneval-Verband Niedersachsen e. V. 16. Juli 1978 über 100
Herzogenrath Verband der Karnevalsvereine Aachener Grenzlandkreise e. V. 30. Juni 1956 über 160
Kiel Norddeutscher Karneval-Verband e. V. 15. Mai 1955 35
Köln Festkomitee des Kölner Karnevals von 1823 e. V. 1823
Krefeld Regionalverband Linksrheinischer Karneval e. V.
Lauingen Regionalverband Bayerischer-Schwäbischer Fastnachtsvereine e. V. 29. November 1980 118 21.000
Leverkusen Regionalverband Leverkusen-Rhein-Wupper (Karneval)
Mainz Interessengemeinschaft Mittelrheinischer Karneval e. V. 5. Februar 1946
München Landesverband Oberbayern (Karneval)
Münster Bund Westfälischer Karneval e. V.
Nabburg Vereinigung ostbayerischer Faschingsgesellschaften e. V.
Nürnberg Fastnacht-Verband Franken e. V. 23. August 1953 240 1.000 35.000
Kehl am Rhein Ortenauer Narrenbund e. V. 1981 57
Saarbrücken Verband Saarländischer Karnevalsvereine e. V. 2. Dezember 1953 174 34.500
Schwerin Karneval-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern 25. Mai 1990 81 ca. 5000
Speyer Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalvereine e. V. 10. Oktober 1937 370 80.000
Stolberg (Rhld.) Karnevalskomitee der Stadt Stolberg e. V. 14
Stuttgart Landesverband Württemberg. Karnevalvereine e. V. 29. März 1958
Trier Landesverband Rhein-Mosel-Lahn e. V. (Karneval)
Vellmar Karneval-Verband Kurhessen e. V.
Wuppertal Verband Rheinisch-Bergisch-Märkischer Karnevalsgesellschaften e. V. 1949 70 ca. 2500
Würselen Verband der Karnevalsvereine Aachener Grenzlandkreise e.V. 1956 160

Tanzturniere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bund Deutscher Karneval ist Veranstalter der Deutschen Meisterschaft im karnevalistischen Tanzsport.

Jugendarbeit (BDK-Jugend)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bund Deutscher Karneval-Jugend (BDK-Jugend) ist der Dachverband von 35 karnevalistischen Jugend- und Landesverbänden im Bund Deutscher Karneval e. V. mit rund 700.000 Mitgliedern.[3] Sie vertritt die Interessen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Politik, Kultur und Gesellschaft.

Die Bund Deutscher Karneval-Jugend ist ein gemeinnütziger, überparteilicher und überkonfessioneller Dachverband, der im Bereich der kulturellen und politischen Jugendarbeit tätig ist.

Die Bund Deutscher Karneval-Jugend wurde am 20. Juni 2009 in Köln gegründet.

Ehrenmedaille[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1982: E.V. Altes Zeughaus Mönchengladbach[4]

Kulturpreis der deutschen Fastnacht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kulturpreis der deutschen Fastnacht wurde erstmals 1993 anlässlich des 40. Geburtstages des BDK verliehen. Preisträger waren bislang

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Thomas Töller: 150 Jahre Aachener Karnevalsverein gegr. 1859 e. V. 1859 Mit närrischem Frohsinn Wider den tierischen Ernst 2009. Kuper, Eschweiler 2009, S. 124.
  2. Töller, S. 144.
  3. Wer wir sind. In: Bund Deutscher Karneval-Jugend / BDK-Jugend. Abgerufen am 12. September 2019 (deutsch).
  4. Käte Schreur: Besuch des Karnevalsmuseum „Altes Zeughaus“. (PDF; 5,9 MB), S. 33–34; abgerufen am 7. Februar 2013.
  5. Simone Winkelhog: Euler-Schmidt erhält Kulturpreis der deutschen Fastnacht. Stadt Köln – Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, 21. Dezember 2016, abgerufen am 21. Dezember 2016.
  6. https://karnevaldeutschland.de/bund-deutscher-karneval/