Bundespressestrand

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BundesPresseStrand in Berlin-Mitte, 2009

Der BundesPresseStrand war von 2003[1] bis 2011 ein Stadtstrand an der Spree ohne Badeerlaubnis in Berlin-Mitte.

Lage und Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Strand befand sich in der Nähe des Hauses der Bundespressekonferenz (mit der namensgebenden Bundespressekonferenz) mit Blick auf die Spree, das Kanzleramt sowie den Berliner Hauptbahnhof. Das Grundstück wurde im Norden durch die Margarete-Steffin-Straße, im Süden durch das Kapelle-Ufer begrenzt. Westlich des Geländes verlief das Alexanderufer, östlich davon die Unterbaumstraße. Insgesamt umfasste der Strand eine Fläche von rund 5.000 m², auf den 120 Tonnen märkischer Sand aufgetragen wurden.[2] Im nördlichen Bereich befand sich ein zweigeschossiger Pavillon mit einer umbauten Fläche von rund 480 m², die sich auf eine Bar im Erdgeschoss mit 300 m² sowie ein Obergeschoss mit 180 m² überdachter Fläche sowie eine rund 90 m² große Außenterrasse aufteilten.[3] Daneben gab es eine Tanzfläche, ein Volleyballfeld, einen Kinderspielplatz sowie eine große Sandfläche mit Strandkörben und Sitzgelegenheiten. Im BundesPresseStrand fanden zahlreiche Ausstellungen und Veranstaltungen statt, etwa eine Fotoausstellung des Tagesspiegels mit dem Titel Angie on the beach[4] oder eine Verkaufsförderungsaktion von Siemens anlässlich der IFA, bei der die Besucher insgesamt 156 Waschmaschinen und Trockner nutzen konnten, um ihre Wäsche zu waschen[5] – eine Anspielung auf das Bundeskanzleramt, welches im Volksmund auch als Waschmaschine bezeichnet wird.[6]

Geschichte und Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Strand eröffnete 2003 am Schiffbauerdamm am rechten Spreeufer. Er lag zwischen Marie-Elisabeth-Lüders-Haus und Kronprinzenbrücke beziehungsweise zwischen dem Haus der Bundespressekonferenz und der Spree.[7] Im folgenden Jahr wurde der Uferstreifen an der gegenüberliegenden Spreeseite genutzt. Weil sich dadurch unter anderem Belästigungen für die benachbarte Kindertagesstätte des Bundestages ergaben (so wurde eine Mäuseplage in der Kita mit nicht ordnungsgemäß gelagerten Abfällen am Bundespressestrand in Verbindung gebracht), kündigte das zuständige Straßen- und Grünflächenamt Mitte an, die Genehmigung an diesem Standort für das Jahr 2005 nicht zu erneuern.[8]

BundesPresseStrand im Dezember 2011

Ab 2005 nutzte der Bundespressestrand daher das Areal nördlich der Kronprinzenbrücke am rechten Spreeufer, das aber nicht mehr unmittelbar am Fluss lag, sondern durch das Kapelleufer vom Wasser getrennt wurde. Zunächst gab es dort zwei kleinere Schwimmbecken, die jedoch zu Springbrunnen umfunktioniert wurden, da das Gesundheitsamt Mitte eine fehlende Wasseraufbereitungsanlage bemängelte.[9] Der Strand galt in der Presse als beliebter Treffpunkt von Prominenten wie Wolfgang Gerhardt, Franziska van Almsick, Christian Wulff oder Barbara Schöneberger.[10][11] Gleichzeitig war er auch eine Touristenattraktion.[12] Teilweise wurde er sogar als der „bekannteste Stadtstrand Deutschlands“ bezeichnet.[13]

Das Grundstück befand sich im Besitz des Bundes und wurde für den Neubau des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) benötigt. Nach der Schließung wurde das gesamte Inventar versteigert.[14] Zu diesem Zeitpunkt hatten Mitglieder der Occupy-Bewegung ein Camp auf dem Gelände aufgebaut.[15]

Betreiber des BundesPresseStrandes war die Berliner Agentur walks+talks unter Leitung von Johanna Ismayr.

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2007 veröffentlichte die Band Wackes eine MaxiCD mit dem Titel „Bundespressestrand“.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bundespressestrand – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Christiane Wolters: Bummelei am Bundespressestrand In: Spiegel Online. vom 14. Mai 2004, abgerufen am 29. Dezember 2011.
  2. Wieland Giebel: Berlin 1. Auflage 2011, Dumont Reiseverlag, S. 108
  3. BundesPresseStrand bei capital-catering.de@1@2Vorlage:Toter Link/www.capital-catering.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 29. Dezember 2011.
  4. Die Zeit: Vollmond am Bundespressestrand In: Zeit Online. vom 27. Juli 2005, abgerufen am 29. Dezember 2011.
  5. Berliner Zeitung: Wäsche waschen umsonst und draußen@1@2Vorlage:Toter Link/www.bz-berlin.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Berliner Zeitung. vom 3. September 2011, abgerufen am 29. Dezember 2011.
  6. Lutz Kaulfuss: Bundeskanzleramt: Der beste Blick auf die Bundeswaschmaschine In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. vom 23. Oktober 2001, abgerufen am 29. Dezember 2011.
  7. Siehe Foto in: Oliver Kaiser: Bewertung und Entwicklung von urbanen Fließgewässern. (Memento vom 17. Dezember 2010 im Internet Archive) (PDF-Datei; 7,06 MB) Dissertation an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Universität Freiburg, Freiburg im Breisgau 2005. S. 49.
  8. Thomas Fülling: Bundespressestrand – Streit eskaliert. In: Die Welt. 18. Dezember 2004.
  9. Uwe Aulich: Am Bundespressestrand ist das Baden verboten In: Berliner Zeitung. vom 16. August 2005, abgerufen am 29. Dezember 2011.
  10. Welt Online: Bundespressestrand will auch 2004 öffnen (Memento vom 1. Dezember 2016 im Internet Archive) In: Welt Online. vom 7. August 2003.
  11. Christian Wulff im Strandkorb am Bundespressestrand auf focus.de (Memento des Originals vom 4. Dezember 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.focus.de, abgerufen am 29. Dezember 2011.
  12. Bundespressestrand in Berlin schließt auf rbb-online.de@1@2Vorlage:Toter Link/www.rbb-online.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 29. Dezember 2011.
  13. Stefanie Kahls: Stadtstrände: Südseefeeling in deutschen Großstädten 1. Auflage 2009. Diplomica Verlag, S. 50f.
  14. Katrin Lange: Pressestrand versteigert Inventar In: Berliner Morgenpost. vom 29. November 2011, abgerufen am 29. Dezember 2011.
  15. Berliner Morgenpost: Occupy-Anhänger wollen am Pressestrand bleiben In: Berliner Morgenpost. vom 15. November 2011.

Koordinaten: 52° 31′ 22,7″ N, 13° 22′ 33,6″ O