Burg Baden

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Burg Baden
Burg Baden mit Kurhaus Badenweiler

Burg Baden mit Kurhaus Badenweiler

Alternativname(n) Burg Badenweiler, Burg Badin
Staat Deutschland
Ort Badenweiler
Entstehungszeit um 1080
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Bergfried, Grundmauern
Ständische Stellung Adlige, Herzöge
Geographische Lage 47° 48′ N, 7° 40′ OKoordinaten: 47° 48′ 9″ N, 7° 40′ 5,5″ O
Höhenlage 454,6 m ü. NHN
Burg Baden (Baden-Württemberg)
Burg Baden (Baden-Württemberg)

Die Burg Baden, auch Burg Badin oder Burg Badenweiler genannt, ist die Ruine einer Höhenburg auf einer 454,6 m ü. NN hohen Höhe über dem Kurpark inmitten der Gemeinde Badenweiler im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald in Baden-Württemberg. Sie gilt als das Wahrzeichen von Badenweiler und ist nicht identisch mit der in der Nähe von Badenweiler liegenden Burgruine Neuenfels.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ausgrabungen in der Burg und auf dem Burghügel belegen, dass der Hügel schon vor der ersten urkundlichen Erwähnung 1122 besiedelt wurde. Funde belegen, dass die Römer zum Schutz von Aqua Villa ein Kastell errichteten. Später bauten die Alamannen eine Höhenburg, um ihr Gebiet zu sichern. Diese wurde von den Franken übernommen.

Blick von Nordosten von der „Schwärze“ (Matthäus Merian der Ältere, Topographia Germaniae, um 1650)
Blick auf die Burg über Oberweiler (Gustav Heinrich Conz, um 1900)

Ab 1122 war die Burg im Besitz der Zähringer zum Schutz ihres Silberbergbaus. Als Dienstmann des Herzogs Konrad I. von Zähringen wird 1148 der Ritter Adalbert von Baden bekundet, der sich nach der Burg benannte, 1152 sind Heinrich und Rudolf von Baden erwähnt.[1] Im Jahr 1147 gelangte die Burg als Mitgift in den Besitz der Welfen. Durch Tausch kam die Burg 1157 an die Staufer, als Erbe 1268 an die Grafen von Freiburg, durch Heirat 1303 an die Grafen von Strassberg. Im 14. Jahrhundert wurden wegen ständigen Streitereien mit den Nachbarherrschaften Außenbefestigungen errichtet. Durch Erbschaft gelangte die Burg 1363 in den Besitz des Fürstenhauses Fürstenberg, danach wieder an die Grafen von Freiburg und zeitweilig auch an die Habsburger. Die Burg wurde 1409 durch Soldaten von Humbert von Neuenburg, des Fürstbischofs von Basel, beschädigt und danach wieder aufgebaut. Nach dem Konzil von Konstanz kam sie erneut an die Grafen von Freiburg. Durch die Schenkung des letzten Grafen von Freiburg kam sie 1444 an die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg und 1503 an die Markgrafschaft Baden. Bis zur Zerstörung war die Burg das Zentrum der Herrschaft Badenweiler.

Die Zerstörung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem im Holländischen Krieg die Stadt Freiburg am 16. November 1677 kapituliert hatte (Belagerung von Freiburg (1677)), zogen am 20. November 1677 französische Verbände unter General Joseph de Montclar nach Badenweiler und verlangten die Aufnahme einer französischen Besatzung in die Burg, was dann am 21. November auch unter Bedingungen von den baden-durlachischen Beamten bewilligt wurde, da die Franzosen mit der Zerstörung der ganzen Umgebung gedroht hatten. Die französische Besatzung hielt die vereinbarten Bedingungen jedoch nicht ein. Am 6. April 1678 wurde die Burg von den abrückenden französischen Besatzern unter dem Oberbefehl von Marschall Crequi angezündet und teilweise gesprengt. Die nach dem Abzug der Franzosen aus ihren Fluchtorten zurückkehrende Bevölkerung entnahm Baumaterialien aus der Ruine.[2] Danach wurde sie nicht wieder aufgebaut. Bis zur Sprengung war die Burg ständig von Vögten der jeweiligen Landesherren bewohnt.

Die Ruine heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um die Ruine vor dem Verfall zu schützen und sie touristisch zu erschließen, wurde sie restauriert; sie kann über einen steilen Weg erreicht werden. Dieser ist mit Mauern gesäumt und führt am Rundturm vorbei. Nordöstlich ist im Palas mit den drei Unterteilungen zu erkennen, dass die Burg mehrstöckig war und mehrere Räume aufwies, die Formen der Fenster sind erhalten. Der Bergfried ist als Aussichtsplattform zu besteigen; er bietet eine Übersicht auf Badenweiler, ostwärts auf den Schwarzwald sowie westwärts einen weiten Blick auf die „himmlische Landschaft“ René Schickeles: das tiefer gelegene Müllheim, die Rheinebene und die Vogesen. Burg Baden ist landeseigen und wird von der Einrichtung Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg betreut.

Sehenswürdigkeiten auf dem Burgberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Großherzogliches Palais
Denkmal von Friedrich I. auf dem Burgberg
Anton Tschechow-Denkmal
Hildegard von Bingen-Garten (Westseite Burgberg)
Das „Belvedere“ (Nordostecke Burgberg)
Ein Teil der alten „Wandelbahn“ am „Neuen Vogesenblick“ (Nordseite des Bürgbergs)

Der Burgberg ist Bestandteil des Kurparks.

Großherzogliches Palais[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Großherzogliche Palais am Fuß des Burgbergs wurde 1587 als Amtshaus der Markgrafen von Baden erbaut. Bis 1689 wurde es mit Unterbrechungen als Oberamtssitz genutzt. 1727 wurde der Amtssitz nach Müllheim verlegt. Von 1887 bis 1888 wurde das Palais unter Großherzog Friedrich I. von Baden zur Großherzoglich Badischen Sommerresidenz umgebaut. Heute wird es für Kunstausstellungen genutzt.

Denkmal für Großherzog Friedrich I. von Baden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Westseite des Flanierweges um den Burgberg, der sogenannten Kaffeemühle, steht mit Blick auf die Vogesen das Denkmal für Großherzog Friedrich I. (1826–1907): es wurde 1912 von Karl Friedrich Moest von der Kunstakademie Karlsruhe geschaffen und zunächst am Burgberg aufgestellt. Es ist das größte Denkmal Badenweilers und symbolisiert zugleich eine wesentliche Epoche des badischen Landes als eigenständigen Staat. Der beliebte Landesvater kam häufig nach Badenweiler und feierte hier 1906 als dienstältester Monarch Europas auch seinen 80. Geburtstag.

Anton-Tschechow-Denkmal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ebenfalls mit Blick auf die Vogesen wurde 1992 das neue Tschechow-Denkmal am Burgberg errichtet: Im Jahr 1904 starb in Badenweiler der russische Schriftsteller, Novellist und Dramatiker Anton Pawlowitsch Tschechow. Das weltweit erste Denkmal für ihn stand an gleicher Stelle von 1908 bis 1918, fiel aber der Metallsammelaktion im Ersten Weltkrieg zum Opfer. Heute erinnert daran eine Gedenkplatte. Anlässlich des 100. Todestages wurde am 15. Juli 2004 durch namhafte Vertreter aus Russland und Badenweiler im Umfeld des Denkmals ein „Symbolischer Kirschgarten“ als Zeichen für ein neues friedliches Europa im Geiste Tschechows gepflanzt. Im Wiesentrakt des sich am Fuße des Burgberges befindenden Kurhauses befand sich seit 1998 das Literarische Museum „Tschechow Salon“; seit 2015 ist es in den Räumen des Rathauses untergebracht.

Hildegard von Bingen Garten und Gutedelgarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Kurpark gehört ein „Hildegard von Bingen-Garten“, in dem auf Beeten entlang der Stützmauer mit einer Vielfalt von Heilpflanzen das Heilkundewissen der Äbtissin Hildegard von Bingen (1098–1179) gezeigt wird. Daran schließt sich der Gutedelgarten an. Dieser rebenbotanische Schaugarten zeigt verschiedene Spielarten der Rebsorte Gutedel.

Belvedere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Belvedere wurde in den Jahren 1811 bis 1816 nach den Plänen des badischen Architekten Friedrich Weinbrenner als herrschaftliches „Tee- und Lusthaus“ erbaut. Später wurde es auch für Gottesdienste, als Heimatmuseum, Maleratelier, Turnhalle oder für Ausstellungen genutzt. Heute steht es in den Sommermonaten für Eheschließungen durch das Standesamt der Gemeinde Badenweiler zur Verfügung.

Wandelbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die „Wandelbahn“ wurde 1882/1883 mit einer Länge von 45,5 und einer Breite von 4,5 Metern als eine der ehemals bedeutendsten Gusseisen-Hallen im deutschen Südwesten am Standort des heutigen Kurhauses errichtet und sollte das Promenieren auch bei schlechtem Wetter ermöglichen. 1969 wurde ein Teil davon am „Neuen Vogesenblick“ wieder aufgestellt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Andreas Haasis-Berner, Bertram Jenisch: Frühe Burgen in Südbaden. Sonderdruck aus: Marburger Arbeitskreis für europäische Burgenforschung e.V. (Hg.), Neues zur Burgenerfassung und Burgenforschung in Baden-Württemberg. Beiträge zur Tagung in Esslingen am Neckar 10. bis 12. November 2016. Europäisches Correspondenzblatt für interdisziplinäre Castellogie Band 4, S. 111–136, Radebeul, 2018; hier S. 122–123 www.academia.edu
  • Eva-Maria Butz: Badenweiler (FR). In: Alfons Zettler, Thomas Zotz: Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau. Band II: Südlicher Teil Halbband A-K. Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-7366-5, S. 47–71.
  • Gustav Faber: Badenweiler - Ein Stück Italien auf deutschem Grund. Verlag Karl Schillinger Freiburg, 2. Auflage 1981, ISBN 3-921340-17-9.
  • Johannes Helm: Auf verwehten Spuren - ein Spaziergang durch das Kurbad von Badenweiler zu römischer Zeit - römische Badruine in Badenweiler - Schwitzbad - Quellheiligtum - Kaltwasserbecken. In: Hebelbund (Hrsg.): Die Markgrafschaft. Beiträge aus Geschichte, Kultur und Wirtschaft des Markgräflerlandes. Monatszeitschrift des Hebelbundes. Jahrgang 1957. Heft 7. Müllheim 1957, S. 4–7.
  • Friedrich-Wilhelm Krahe: Burgen des deutschen Mittelalters – Grundriss-Lexikon. Sonderausgabe, Flechsig Verlag, Würzburg 2000, ISBN 3-88189-360-1, S. 90.
  • Max Miller (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 6: Baden-Württemberg (= Kröners Taschenausgabe. Band 276). Kröner, Stuttgart 1965, DNB 456882928.
  • Karl Seith: Belagerung und Einnahme des Schlosses Badenweiler am 19. Mai 1633. In: Das Markgräflerland, Heft 4.1929/30, S. 121–122 Digitalisat der UB Freiburg.
  • Karl Seith: Burg und Herrschaft Badenweiler im Wandel der Geschichte bis zum Übergang an die Markgrafschaft Baden i.J. 1503. In: Das Markgräflerland, Heft 1/1961, S. 73–83 Digitalisat der UB Freiburg
  • Ernst Scheffelt: Der holländische Krieg und die Zerstörung des Schlosses Badenweiler. In: Die Markgrafschaft, Heft 8/1965, S. 4–5. Digitalisat der UB Freiburg
  • Johannes Helm: Traurige Tage. Das Ende des Schlosses von Badenweiler am 6. April 1678. In: Die Markgrafschaft, Heft 9/1958, S. 7–14 Digitalisat der UB Freiburg
  • Karl-Bernhard Knappe: Burg Badenweiler. Aspekte ihrer Geschichte, In: Das Markgräflerland, Heft 2/1994, S. 70–96. Digitalisat der UB Freiburg
  • Christian Adolf Müller: II. Badenweiler und seine Umgebung. In: Das Markgräflerland, 1973, Sonderheft Burgen und Schlösser, S. 24–39. Digitalisat der UB Freiburg
  • Joseph Bader: Spaziergang durch's Markgrafenland. In: Badenia oder das badische Land und Volk, eine Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Landeskunde, 3. Jahrgang, Karlsruhe 1844, S. 79–113; zur Burg Baden s. S. 101–113. online in der Google Buchsuche
  • Stefan King: Burgruine Baden, Badenweiler. Nordwand des Kernbaus. Ergebnisse der Bauforschung. In: Burgen im Breisgau. Aspekte von Burg und Herrschaft im überregionalen Vergleich. Herausgegeben von Erik Beck, Eva-Maria Butz, Martin Strotz, Alfons Zettler und Thomas Zotz, Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2012, S. 349–354.
  • Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Großherzogthums Baden. Band 5: Kreis Lörrach. Tübingen/Leipzig 1901, S. 67–73. (online)
  • Jörg Sigwart: Die Burgen als Ausflugs- und Reiseziele. Badenweiler als Paradigma. In: Sybille Bock (Bearbeiterin): Badische Burgen aus romantischer Sicht. Auswahl aus den Beständen des Augustinermuseums. Freiburg i.Br. 1993, S. 36–42

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Burg Baden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Burg Baden – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gustav Wever: Chronik der Vogtei Badenweiler, Badenweiler 1869, S. 15 online
  2. s. Bader der die Besetzung durch die Franzosen unter Abdruck zeitgenössischer Berichte eingehend schilderte.