Burg Wildenstein (Eschau)

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Burg Wildenstein
Staat Deutschland
Ort Eschau-Wildenstein
Entstehungszeit um 1250
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Ruine
Ständische Stellung Grafen
Geographische Lage 49° 50′ N, 9° 18′ OKoordinaten: 49° 49′ 43″ N, 9° 17′ 34,1″ O
Höhenlage 350 m ü. NN
Burg Wildenstein (Bayern)
Burg Wildenstein (Bayern)

Die Burgruine Wildenstein gehört zum Weiler Wildenstein, einem Ortsteil von Eschau in unterfränkischen Landkreis Miltenberg in Bayern.

Geografische Lage

Die Ruine der Höhenburg liegt auf dem schmalen, bewaldeten Höhengrat des Sommerberges auf 350 m ü. NN, der zwischen den Schmaltälern des Rechbaches (teils auch als Brunnfloßgraben bezeichnet) und des Aalenbaches (der im Hollergrund entspringt) in ost-westlicher Richtung vom Massiv des Heckberges sich gegen das Tal der Elsava erstreckt. Die Ruine liegt auf einem steilen Abfall gegen Norden und Süden. Der Weg führt vom Weiler Wildenstein in Windungen den Südabhang des Höhengrates steil empor und mündet oben an dem Abschnitt des Ringgrabens, der den vorgeschobenen Torbau umgibt.

Es ist die einzige erhaltene Burganlage im inneren Spessart.

Geschichte

Die Burg wurde etwa Anfang des 13. Jahrhunderts durch die Grafen von Rieneck errichtet, vermutlich zum Schutz der Rienecker Besitzungen gegen die benachbarten Kurmainzischen Orte. Urkundlich wird sie zum ersten mal 1260 genannt. In einer Fehde der Grafen gegen Kurmainz und Reinhard I. von Hanau war die Burg genommen worden. Es kam zum Vergleich. Die Grafen von Rieneck wurden zur Anerkennung der Mainzischen Rechte gezwungen und mussten versprechen, im Gebiet des Spessarts keine Burg mehr zu erbauen. Trotzdem gingen sie unmittelbar darauf an den Bau des castrum Esche (Burg Eschau)[1], wogegen Mainz wiederum protestierte. 1261 kam es zu einem neuen Vergleich, worin sich die Brüder Ludwig, Gerhard und Heinrich von Rieneck, verpflichteten, keinen »Burglichbu« auf Mainzer Grund zu errichten, nachdem durch Bischof Wernher von Mainz das Schloss Esche zerstört worden war. Als der Erzbischof dann selbst eine Burg bei Eschau zu bauen begann, protestierten dagegen die Rienecker. Gleichzeitig machten sie sich daran, die Burg Wildenstein wiederherzustellen. 1266 kam es zu einem neuerlichen Vergleich. Die Grafen von Rieneck versprachen dem Erzbischof Wernher, 500 Mark Silber zu bezahlen und verpfändeten sich dem Vermittler, dem Grafen Hermann von Henneberg, für 300 Mark mit dem castrum Wildenstein. Auch verpflichteten sie sich, das castrum Ronnenbach zum Schleifen zu übergeben. Im Januar 1271 mussten sich die Grafen dem Mainzer Erzbischof bei einer Zusammenkunft in Aschaffenburg bedingungslos unterwerfen.

Um sich später gegen Mainz zu sichern, trugen sie Burg Wildenstein, die Dörfer Eschau und Kleinheubach, dem Pfalzgrafen bei Rhein als Lehen auf. Im Rienecker Besitz blieb die Burg bis zum Aussterben des Geschlechts. Sie war Sitz des Rienecker Amtmanns. 1340 wird Johann Gundelwin als Amtmann von Wildenstein genannt, 1382 ein Herr von Fechenbach als Edelknecht, 1420 Eberhard Rüd von Kollenberg als Burgmann. 1319 war die Burg teilweise verpfändet. Als Graf Philipp, der mit Margareta von Erbach vermählt war, der letzte Rienecker, kinderlos blieb, ließ sich 1520 Eberhard Schenk von Erbach die Anwartschaft auf die Pfälzischen Lehen der Rienecker zusichern. 1559 zogen dann nach Graf Philipps Tode die Pfalzgrafen bei Rhein die Burg Wildenstein als heimgefallenes Lehen an sich und übergaben sie den Grafen von Erbach 1560 als freies Alloidialgut. Die Burg blieb unter den Grafen von Erbach zunächst noch Sitz des Amtmannes, wurde dann aufgelassen und dem Verfall preisgegeben.

Von der im 13. Jahrhundert aufgeführten romanischen Burg steht noch die Ringmauer, deren alter Bestand durch die großen Buckelquader mit Zangenlöchern charakterisiert wird. Der Torbau und der Bergfried sind Anbauten aus der gotischen Zeit, in der auch die Ringmauer zum Teil verändert worden ist. Die alte, romanische Burg war eine einfache Anlage, die nur durch den Ringgraben und die mächtige Ringmauer geschützt war.

Beschreibung

Von der Anlage sind große Teile der Ringmauer, das Tor, der rechteckige Bergfried sowie ein Kellergewölbe und Teile des Wohngebäudes in teilweise baufälligem Zustand erhalten. Seit 1997 kümmert sich eine Interessensgruppe, die 2002 den Verein "Burgfreunde Wildenstein e.V." gründete, um den Erhalt der Burgruine.

Im Rahmen der Sanierung des Palas führte das Archäologische Spessartprojekt im Auftrag des Burgenvereins und mit dessen Unterstützung sowie in Abstimmung mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege von April bis Juni 2011 eine baubegleitende Dokumentation und Ausgrabungen durch. Diese konnten auch 2012 weitergeführt werden. Eines der Resultate ist die Feststellung, dass die Mauern des Gebäudes bis auf den natürlichen Fels gegründet wurden.[2]

Einzelnachweise

  1. Burg Esche - Eintrag im Burgenlexikon
  2. spessartprojekt.de - Grabungstagebuch 2011

Literatur

  • Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern Unterfranken XXIII. Bez.-Amt Obernburg, Verlag R. Oldenbourg, München 1925.
  • Ursula Pfistermeister: Wehrhaftes Franken, Band 2: Um Würzburg, Burgen, Kirchenburgen und Stadtmauern. Verlag Hans Carl, Nürnberg 2001, ISBN 3-418-00386-9, S. 125-127.

Weblinks