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Französischer Ahorn

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Französischer Ahorn

Französischer Ahorn (Acer monspessulanum) mit Früchten

Systematik
Eurosiden II
Ordnung: Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie: Seifenbaumgewächse (Sapindaceae)
Unterfamilie: Rosskastaniengewächse (Hippocastanoideae)
Gattung: Ahorne (Acer)
Art: Französischer Ahorn
Wissenschaftlicher Name
Acer monspessulanum
L.

Der Französische Ahorn[1] (Acer monspessulanum), auch Französischer Maßholder, Felsen-Ahorn oder Burgen-Ahorn genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Ahorne (Acer) innerhalb der Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Borke
Früchte
Illustration aus Afbeeldingen der fraaiste, meest uitheemsche boomen en heesters, Tafel 114

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Französische Ahorn wächst als sommergrüner Strauch oder kleiner Baum.[2] Als Baum erreicht der Französische Ahorn an Naturstandorten Wuchshöhen von 6 bis 8, selten bis zu 15 Metern.[2][1][3] Er ist meist sparrig verzweigt mit einer unregelmäßigen Baumkrone. Es ist kein Milchsaft vorhanden.[1] Die anfangs graue, später hellbraune bis graue Borke wird im Alter rissig.[2] Die Rinde der dünnen Zweige ist kahl und grün oder rötlich.[2] Die Knospen sind eiförmig mit spitzem oberen Ende.[2] Die vielen, braunen Knospenschuppen überdecken sich paarweise und besitzen weiß bewimperte Ränder.[2]

Die gegenständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Der grüne oder rote Blattstiel ist meist 2 bis 6 (1,5 bis 7) Zentimeter lang und verbreitert sich in Richtung seiner Basis.[2] Die ± ledrig-derben, sehr variabel geformten Blattspreiten sind bei einer Länge von 3 bis 6 Zentimetern sowie einer Breite von 4 bis 7, selten bis zu 9 Zentimetern im Umriss breit-pentagonal mit gestutzter bis gerundeter Basis.[2] Die Blattspreite ist bis etwa zur Spreitenmitte in drei oder fünf etwa gleich große, bei einer Länge von 1,5 bis 4,5 Zentimetern sowie einer Breite von 2 bis 6,5, bei Zentimetern (bei Acer monspessulanum subsp. ibericum 7 × 9 Zentimetern) dreieckige bis eiförmige, am oberen Ende gerundete oder spitze bis zugespitzte Blattlappen geteilt.[2] Wenn es fünf Blattlappen sind, dann sind die unteren kleiner.[2] Die Blattlappen sind ganzrandig bis gewellt.[1][2] Die Blattoberseite ist dunkel-grün, kahl, glänzend. Die Blattunterseite ist heller oder grau-grün und anfangs, oft nur an den Blattadern, weich behaart, später verkahlend.[2] Im Herbst ist das Laub auffallend gelb,[2] selten auch orangegelb gefärbt.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während oder erst nachdem sich die Laubblätter entfaltet haben, erfolgt die Blütezeit, die von April bis Mai reicht.[2] Wenige (zehn bis mehr) Blüten sind in einem hängenden, doldenrispigen Blütenstand gruppiert.[1][2] Auf einem Pflanzenexemplar kommen sowohl zwittrige als auch eingeschlechtige Blüten vor.

Die weißlich-gelbliche bis gelblich-grüne Blüte ist radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle.[2] Der Kelch und die Krone sind fast gleichartig. Die fünf Kelchblätter sind eiförmig.[2] Die fünf Kronblätter sind bei einer Länge von 4 bis 5 Millimetern verkehrt-eiförmig.[2] Es sind zwei Kreise mit je vier oder fünf Staubblättern vorhanden; sie sind außerhalb der Nektardiskus inseriert.[2] Der Fruchtknoten ist oberständig.

Die zweiteiligen Flügelnüsse (Samaras) zerfallen zur Reife in ihre beiden Teilfrüchte, die bei einer Länge von 2 bis zu 2,5 Zentimeter,[2] sowie einer Breite von 5 bis 9 Millimetern gerundet oder kantig und geflügelt sind. Die anfangs rötlich gefärbten Fruchtflügel stehen in Richtung des Fruchtstiels gesehen meist parallel[4] bis rechtwinklig oder spitzwinkelig zueinander.[1][2]

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 13; es liegt Diploidie mit einer Chromosomenzahl 2n = 26 vor.[1][5]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Früchte reifen im September.[2]

In trockenen Jahren kann das Blattwerk schon im Sommer völlig eintrocknen, ohne dass die Bäume nachhaltigen oder sichtbaren Schaden tragen. Die Blüten sondern reichlich Nektar ab und werden von Insekten, vor allem Bienen aufgesucht. Die Verbreitung der Früchte erfolgt durch den Wind. Zwischen Fruchtreife und Verbreitung kann eine große Zeitspanne liegen. Die Keimung erfolgt im zeitigen Frühjahr. Die Jungpflanzen sind sehr lichtbedürftig und weniger wüchsig als der ähnliche Feld-Ahorn.

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung von Acer monspessulanum erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, S. 1056.[6] Das Artepitheton monspessulanum bedeutet „aus Montpellier“ in Südfrankreich.

Verbreitung des Französischen Ahorns
  • Natürliche Verbreitung
  • × Isolierte Populationen
    [7]

    Das Hauptverbreitungsgebiet des Französischen Ahorns ist der Mittelmeerraum.[7][8] Die Unterarten weisen jeweils nur ein relativ kleines Areal auf.[9] Es gibt Fundortangaben für das nördliche Algerien, Marokko, Gibraltar, Spanien, Portugal, Andorra, Südfrankreich, Korsika, Sardinien, Sizilien, Italien, Deutschland, früheres Jugoslawien, Albanien, Bulgarien, Rumänien, Griechenland, die Türkei, den nördlichen Irak, Iran, Libanon, Syrien, Armenien, Aserbaidschan und das südliche Turkmenistan.[6][8] Er steigt im Kaukasus bis in eine Höhenlage von etwa 1700 Metern, im Atlasgebirge in eine Höhenlage von etwa 2000 Metern auf.[3]

    Zweig mit jungen Laubblättern von Acer monspessulanum subsp. ibericum
    Zweig mit jungen Laubblättern und Blütenständen von Acer monspessulanum subsp. turcomanicum

    Unterarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Von der Art Acer monspessulanum gibt es je nach Autor mehrere Unterarten:[6][8]

    • Acer monspessulanum subsp. assyriacum (Pojark.) Rech. f.:[6] Sie kommt in Iran, im Irak sowie in der östlichen Türkei vor.[9]
    • Acer monspessulanum subsp. athoum (Bornm. & Sint.) F.K.Mey.: Diese Neukombination erfolgte 2011.[6]
    • Acer monspessulanum subsp. cinerascens (Boiss.) Yalt.:[6] Sie kommt in der Türkei, im Irak, Libanon sowie im westlichen Iran vor.[9]
    • Acer monspessulanum subsp. ibericum (Willd.) Yalt.:[6] Sie kommt in Kaukasien, in der Türkei sowie im Iran vor.[9]
    • Acer monspessulanum subsp. microphyllum (Boiss.) Bornm.: Sie kommt in Bosnien und Herzegowina, Griechenland,[6] im Libanon, in Palästina, Syrien und in der südlichen Türkei vor.[9]
    • Acer monspessulanum L. subsp. monspessulanum:[6] Sie ist in Spanien, Portugal, Griechenland, in der Türkei, in der südlichen Ukraine, Georgien, in Südfrankreich, in Deutschland (nur in Tälern des Rheins, der Mosel swowie der Nahe), im Schweizer sowie Französischen Jura, in Westasien, Iran, Marokko, Tunesien und Algerien verbreitet.[9]
    • Acer monspessulanum subsp. oksalianum Yalt.[6] Dieser Endemit kommt nur in der südöstlichen Türkei vor.[9]

    Bei manchen Autoren gibt es zusätzlich die Unterarten:

    • Acer monspessulanum subsp. loscosii (Rouy) P.Fourn.: Sie kommt von Spanien über Andorra bis Frankreich sowie Monaco vor. Sie hat bei einigen Autoren auch den Rang einer Art Acer loscosii Rouy.[6]
    • Acer monspessulanum subsp. martinii (Jord.) P.Fourn.: Sie kommt in Algerien, Marokko, Korsika sowie Frankreich vor. Sie hat bei einigen Autoren auch den Rang einer Art Acer martinii Jord.[6] Es handelt sich vielleicht um Acer ×martinii Jordan.
    • Acer monspessulanum subsp. persicum (Pojark.) Rech. f.: Sie kommt nur im zentralen Iran vor.[9]
    • Acer monspessulanum subsp. turcomanicum (Pojark.) E.Murr.: Sie kommt im Iran und in Turkmenistan vor.[9]

    Hybride[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Der Französische Ahorn bildet Hybride mit anderen Arten der Gattung Ahorne:[4][8][10]

    • Acer ×bornmuelleri Borb. = Acer campestre × Acer monspessulanum
    • Acer ×bosei Spach = Acer monspessulanum × Acer tataricum
    • Acer ×coriaceum Bosc ex Tausch = Acer monspessulanum × Acer opalus subsp. obtusatum
    • Acer ×durettii Pax = Acer monspessulanum × Acer pseudoplatanus
    • Acer ×martinii Jordan = Acer monspessulanum × Acer opalus
    • Acer ×rotundilobium Schwerin = Acer opalus subsp. obtusatum × Acer monspessulanum

    Vorkommen in Mitteleuropa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Von Frankreich ausstrahlend ist die Unterart Acer monspessulanum subsp. monspessulanum in Deutschland im Mittelrheingebiet, im Mosel- und Nahetal heimisch. Östlich des Rheins kommt er in Unterfranken vor, ist aber dort vielleicht nur aus Burggärten verwildert. Daher kommt wohl auch die regionale Bezeichnung „Burgen-Ahorn“.

    Der Französische Ahorn gedeiht am besten auf nährstoffreichen, lockeren Lehmböden und einen warmen Standort, dabei zieht er volle Sonne dem Halbschatten vor. Deshalb findet man ihn nur an Waldrändern oder gut besonnten Gebüschen in klimabegünstigten Lagen. Er erreicht in Südwestdeutschland die Nordgrenze seiner Verbreitung. Der Felsenahorn-Traubeneichen-Wald (Aceri monspessulani-Quercetum petraeae) ist dabei eine charakteristische rheinische Waldgesellschaft.[11] Sehr selten finden sich vereinzelte Exemplare aber auch in den klimagünstigen Lagen des oberen Elbtals, beispielsweise am Burgberg in Meißen. Überregional ist der Französische Ahorn eine Charakterart der Ordnung Quercetalia pubescentis.[5] Er kommt aber auch in Pflanzengesellschaften des Verbands Berberidion vor.[5]

    Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    • Andreas Bärtels: Pflanzen des Mittelmeerraumes. 2. Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2003, ISBN 3-8001-3287-7, S. 57.
    • Helmut Pirc: Ahorne. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1994, ISBN 3-8001-6554-6.
    • Ulrich Hecker: Bäume und Sträucher. BLV Verlagsgesellschaft mbH, München 2003, S. 60–61.
    • Peter Schönfelder, Ingrid Schönfelder: Die Kosmos Mittelmeerflora. Über 1600 Arten und 1600 Fotos (= Kosmos-Naturführer). Franckh-Kosmos, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-440-15405-2, S. 66–67.
    • T. Amini, H. Zare, Bahman Alizadeh: A revision of Acer monspessulanum L. in Iran; new subspecies report. In: Iranian Journal of Botany, Volume 22, Issue 2, 2016, S. 121–124. PDF.

    Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Commons: Französischer Ahorn (Acer monspessulanum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Wiktionary: Französischer Ahorn – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

    Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    1. a b c d e f g Acer monspessulanum L., Französischer Ahorn. auf FloraWeb.de
    2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v Dan Crowley, 2020: Datenblatt bei Trees and Shrubs online der International Dendrology Society.
    3. a b Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. 2. Auflage. Band V. Teil 1: Angiospermae: Dicotyledones 3 (1) (Linaceae – Violaceae). Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin/Hamburg 1966, ISBN 3-489-72021-0, S. 288–290 (unveränderter Nachdruck von 1925 mit Nachtrag).
    4. a b J.-C. Rameau, D. Mansion, G. Dumé, C. Gauberville: Flore Forestière Francaise, guide écologique illustré, 3, Région Méditerranéenne, Institut pour le développement forestier – CNPF, 2008, S. 422–423.
    5. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 648. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 648.
    6. a b c d e f g h i j k l E. von Raab-Straube 2018+: Sapindaceae. Datenblatt Acer monpessulanum In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
    7. a b Acer monspessulanum, Montepelier maple auf EUFORGEN.
    8. a b c d Acer monspessulanum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 22. Oktober 2022.
    9. a b c d e f g h i Acer monspessulanum in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2022.1. Eingestellt von: D. Crowley, M. C. Rivers, M. Barstow, 2018. Abgerufen am 22. Oktober 2022.
    10. Dietrich Böhlmann: Hybriden bei Bäumen und Sträuchern, Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim, 2012, ISBN 978-3-527-66143-5.
    11. Joachim Schmitz: Schmitzens Botanikseite: Rheinische Pflanzengesellschaften – Felsenahorn-Traubeneichen-Wald.