Buttwil

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Buttwil
Wappen von Buttwil
Wappen von Buttwil
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Aargau Aargau (AG)
Bezirk: Muriw
BFS-Nr.: 4230i1f3f4
Postleitzahl: 5632
Koordinaten: 666027 / 235565Koordinaten: 47° 16′ 4″ N, 8° 18′ 40″ O; CH1903: 666027 / 235565
Höhe: 641 m ü. M.
Höhenbereich: 571–815 m ü. M.[1]
Fläche: 4,57 km²[2]
Einwohner: 1274 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 279 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
12,6 %
(31. Dezember 2022)[4]
Website: www.buttwil.ch
Buttwil
Buttwil

Buttwil

Lage der Gemeinde
Karte von ButtwilBaldeggerseeFlachseeHallwilerseeSempacherseeZugerseeZürichseeKanton LuzernKanton ZugKanton ZürichBezirk BadenBezirk BremgartenBezirk KulmBezirk LenzburgAbtwil AGAristauAuw AGBeinwil (Freiamt)BesenbürenBettwilBoswilBünzen AGButtwilDietwilGeltwilKallernMerenschwandMühlau AGMuri AGOberrütiRottenschwilSinsWaltenschwil
Karte von Buttwil
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Buttwil (schweizerdeutsch: Buttel, ˈbʊtːəl)[5] ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Aargau. Sie gehört zum Bezirk Muri und liegt am westlichen Rand des Bünztals.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt auf einer Terrasse am östlichen Abhang des Lindenbergs, zwei Kilometer westlich (und rund 180 Höhenmeter oberhalb) des Bezirkshauptorts Muri. Etwa einen halben Kilometer südwestlich des Dorfes erstreckt sich eine weitere Terrasse mit dem Weiler Galitzi (724 m ü. M.). Der Hang fällt ansonsten gleichmässig ab und wird von mehreren kleinen Bächen entwässert, die weiter östlich in den Sörikerbach und schliesslich in die Bünz münden. Entlang der westlichen und nördlichen Gemeindegrenze fliesst in einem tief eingeschnittenen Tobel der Wissenbach.[6]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 457 Hektaren, davon sind 112 Hektaren bewaldet und 60 Hektaren überbaut.[7] Der höchste Punkt befindet sich auf 813 m ü. M. auf dem Kamm des Lindenbergs, der tiefste auf 570 m ü. M. an der östlichen Gemeindegrenze. Nachbargemeinden sind Boswil im Norden, Muri im Osten, Geltwil im Südosten, Hitzkirch im Südwesten, Schongau im Westen und Bettwil im Nordwesten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Luftbild des Flugplatzes (1970)

Das Dorf wurde erstmals 1160 in den Acta Murensia als Butwile urkundlich erwähnt. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen Putinwilari und bedeutet «Hofsiedlung des Puto».[5] Das Kloster Muri besass hier seit seiner Gründung im Jahr 1027 umfangreichen Grundbesitz sowie die niedere Gerichtsbarkeit. Landesherren und Inhaber der hohen Gerichtsbarkeit waren die Habsburger.

Im Jahr 1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau. Buttwil war nun ein Teil des Amtes Muri in den Freien Ämtern, einer Gemeinen Herrschaft. Im März 1798 nahmen die Franzosen die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Buttwil wurde zusammen mit Wissenbach eine eigene Munizipalität und Agentschaft im Distrikt Muri des kurzlebigen Kantons Baden. Seit 1803 gehört Buttwil zum Kanton Aargau, bildete aber bis 1816 zusammen mit Muri, Aristau und Geltwil eine Kreisgemeinde.

Viele Jahrhunderte lang war Buttwil ein bescheidenes, von der Landwirtschaft geprägtes Dorf. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm die Bevölkerungszahl um über ein Drittel ab, da viele verarmte Dorfbewohner auswanderten. Nach einer langen Stagnationsphase setzte Mitte der 1970er Jahre eine rege Bautätigkeit ein. Innerhalb von dreissig Jahren verdreifachte sich die Bevölkerungszahl. Buttwil entwickelte sich von einer Bauern- zu einer Wohngemeinde. Weiteres Wachstum ist nicht zu erwarten, da die Gemeinde über keine nennenswerten Baulandreserven mehr verfügt.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jakobskapelle

Ein eingewanderter Geiger stiftete 500 Gulden für den Bau der Jakobskapelle. Sie wurde 1666 von Handwerkern aus der Region gebaut und 1669 geweiht. 1949/50 verlängerte man die Kapelle um zwei Fensterachsen.[8]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Rot weisse Jakobsmuschel mit durchbohrten Flügeln.» Die Jakobsmuschel ist ein Hinweis auf die zahlreichen Pilgerwege nach Santiago de Compostela, von denen einer über Buttwil führte. Daran erinnert auch der Name des Weilers Galitzi (für Galicien). Bis 1957 hatte die Gemeinde als Wappenmotiv die Martersäule Christi verwendet, die historisch jedoch für die gesamten Freien Ämter steht.[9]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt:[10]

Jahr 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
Einwohner 551 395 375 342 361 344 593 877 1105 1161 1234

Am 31. Dezember 2022 lebten 1274 Menschen in Buttwil, der Ausländeranteil betrug 12,6 %. Bei der Volkszählung 2015 bezeichneten sich 50,4 % als römisch-katholisch und 23,6 % als reformiert; 26,0 % waren konfessionslos oder gehörten anderen Glaubensrichtungen an.[11] 95,6 % gaben bei der Volkszählung 2000 Deutsch als ihre Hauptsprache an, je 0,7 % Französisch und Albanisch sowie 0,6 % Italienisch.[12]

Politik und Recht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Er wird im Majorzverfahren vom Volk gewählt, seine Amtsdauer beträgt vier Jahre. Der Gemeinderat führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm vom Kanton zugeteilt wurden. Für Rechtsstreitigkeiten ist in erster Instanz das Bezirksgericht Muri zuständig. Buttwil gehört zum Friedensrichterkreis XIII (Muri).[13]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Buttwil gibt es gemäss der im Jahr 2015 erhobenen Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) rund 260 Arbeitsplätze, davon 13 % in der Landwirtschaft, 16 % in der Industrie und 71 % im Dienstleistungssektor.[14] Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten mehrheitlich in Muri oder Boswil.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hangar des Flugplatzes Buttwil
Luftaufnahme des Flugplatzes

Buttwil liegt an der wenig befahrenen Strasse zwischen Muri und Fahrwangen, die über den Lindenberg führt. Eine Postautolinie verbindet das Dorf mit dem SBB-Bahnhof Muri an der Strecke Rupperswil–Immensee und mit Geltwil. Diese Linie ist besonders für den Schülerverkehr wichtig. Auf der Galitzi-Terrasse am Lindenberg befindet sich der kleine Flugplatz Buttwil (ICAO-Kennung LSZU, 728 m ü. M.) mit einer 675 m langen Piste, auf dem mehrere Aviatik-Ausbildungsunternehmen, Motor- und Segelflugvereine sowie ein Restaurant beheimatet sind.[15]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Sämtliche Oberstufen der obligatorischen Volksschule (Realschule, Sekundarschule, Bezirksschule) können in Muri besucht werden. Das nächstgelegene Gymnasium ist die Kantonsschule Wohlen.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Buttwil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 124–125.
  6. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1110, Swisstopo.
  7. Arealstatistik Standard – Gemeinden nach 4 Hauptbereichen. Bundesamt für Statistik, 26. November 2018, abgerufen am 10. Mai 2019.
  8. Germann: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band=Band V: Bezirk Muri.
  9. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 138.
  10. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. (Excel) In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistik Aargau, 2001, archiviert vom Original am 8. Oktober 2018; abgerufen am 8. Mai 2019.
  11. Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit, 2015. (Excel) In: Bevölkerung und Haushalte, Gemeindetabellen 2015. Statistik Aargau, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Oktober 2019; abgerufen am 10. Mai 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ag.ch
  12. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. (Excel) Statistik Aargau, archiviert vom Original am 10. August 2018; abgerufen am 8. Mai 2019.
  13. Friedensrichterkreise. Kanton Aargau, abgerufen am 20. Juni 2019.
  14. Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT). (Excel, 157 kB) Statistik Aargau, 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Mai 2019; abgerufen am 8. Mai 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ag.ch
  15. Flugplatz Buttwil