Cailaco

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Verwaltungsamt Cailaco
Im Suco Genu Lai
Verwaltungssitz Marko (Meligo)
Fläche 208,02 km²[1]
Einwohnerzahl 10..328 (2022)[2]
Sucos Einwohner (2022)[2]
Atudara 1.666
Dau Udo 343
Goulolo 921
Guenu Lai 829
Manapa 1.222
Meligo 2.909
Purugua 1.451
Raiheu 987
Übersichtskarte
Verwaltungsgliederung von Cailaco
Cailaco (Osttimor)
Cailaco (Osttimor)

Cailaco (Kailako, Kailaku) ist ein osttimoresisches Verwaltungsamt (portugiesisch Posto Administrativo) in der Gemeinde Bobonaro. Außerdem gibt es Cailaco auch als Bezeichnung eines Ortes.

Wo liegt der Ort Cailaco?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt unterschiedliche Angaben, wo der Ort Cailaco liegt.

Einerseits soll er im Suco Guenu Lai liegen, auf einer Höhe von 442 m über dem Meer (8° 54′ S, 125° 17′ O).[3] Verschiedenen Landkarten zufolge liegt Cailaco aber im Nordosten des Verwaltungsamts im Suco Atudara. Zur Landeshauptstadt Dili sind es von hier in Luftlinie etwa 50 km nach Nordosten, zur Gemeindehauptstadt Maliana etwa 14 km nach Süden.[4][5][6] Der Verwaltungssitz vom Verwaltungsamt Cailaco liegt aber etwas weiter südlich, im Ort Marko im Suco Meligo.[7][8] Da in Osttimor die Verwaltungseinheiten oft denselben Namen wie ihre Hauptorte haben, wird auch Marko immer wieder in Berichten als Cailaco bezeichnet.

Geographie des Verwaltungsamts[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Orte und Flüsse von Cailaco (Grenzen bis 2015)
Blick auf den Berg Leolaco, mit dem Bulobo, der Grenze zwischen den Verwaltungsämtern Cailaco (links) und Mailana (rechts).

Bis 2014 wurden die Verwaltungsämter noch als Subdistrikte bezeichnet. Vor der Gebietsreform 2015 hatte Cailaco eine Fläche von 205,17 km².[9] Nun sind es 208,02 km².[1]

Das Verwaltungsamt Cailaco liegt im Nordosten der Gemeinde Bobonaro. Es wird im Nordosten vom Fluss Marobo zur Gemeinde Ermera begrenzt, im Nordwesten liegt am anderen Ufer des Nunura das Verwaltungsamt Atabae, im Südwesten und Süden das Verwaltungsamt Maliana, jenseits des Nunura-Zuflusses Bulobo und südöstlich liegt das Verwaltungsamt Bobonaro. Der höchste Berg der Region ist der Leolaco (auch Foho Cailaco) mit 1929 m.

Cailaco teilt sich in acht Sucos: Atudara, Dau Udo (Daudo, Dau Udu), Goulolo, Guenu Lai (Guenolai), Manapa, Meligo (Miligo), Purugua (Purogoa, Purugoa) und Raiheu (Raeheu).

Einwohner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Cailaco leben 10.328 Einwohner (2022), davon sind 5.239 Männer und 5.089 Frauen. Im Verwaltungsamt gibt es 2.105 Haushalte.[2] Der Altersdurchschnitt beträgt 18,5 Jahre (2010,[9] 2004: 18,6 Jahre[11]). Die größte Sprachgruppe bilden die Sprecher der Nationalsprache Kemak. Hier hat die Ethnie der Kemak eines ihrer Zentren in Osttimor.[11] Als Zweitsprache ist die Amtssprache Tetum weit verbreitet. Bahasa Indonesia wurde während der Besatzungszeit verwendet, die Älteren sprechen noch Portugiesisch. Dieses wird auch in den Schulen unterrichtet.[12]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Belagerung Cailacos 1726
Zwei Frauen aus Cailaco, Álbum Fontoura, vor 1940

Cailaco war eines der traditionellen Reiche Timors, die von einem Liurai regiert wurden. Es erscheint auf einer Liste von Afonso de Castro, einem ehemaligen Gouverneur von Portugiesisch-Timor, der im Jahre 1868 47 Reiche aufführte.[13][14] Das Reich war in einen Ost- und einen Westreich geteilt, die von zwei Brüdern regiert wurden. Der jüngere Bruder regierte als König des Ostens (tata-bei lelosae), der ältere als König des Westens (tata-bei lelotu).[15]

1719 vereinbarten mehrere timoresische Herrscher (Liurai) ein Bündnis gegen die Portugiesen; der Beginn der Cailaco-Rebellion. Cailaco wurde zum Hauptquartier der Rebellen. Im Marobotal mit den Flüssen Marobo und Lóis lebten damals relativ isoliert 40.000 Menschen. 1726 entsandte der portugiesische Gouverneur António Moniz de Macedo Truppen aus Dili und Batugade gegen die Pedras de Cailaco (Felsen von Cailaco). Die Steilwände des Leolaco boten dem Reich von Cailaco eine natürliche Festung und galten als uneinnehmbar. Am 23. Oktober versammelten die Portugiesen am Fuße des Berges insgesamt 4.000 Mann, zu denen auch Topasse und verbündete Timoresen gehörten. Nach 40 Tagen mussten sie aber im Dezember die Belagerung aufgeben, auch wegen schwerer Regenfälle.[16]

Während der Rebellion in Cowa (1868–1871) unterstützte Cailaco die portugiesische Kolonialmacht mit eigenen Kriegern. Bei der Rebellion von Manufahi (1911/1912) stand Cailaco aber auf Seiten der Aufständischen.[16]

Cailaco war 1976 ein Rückzugsgebiet der FALINTIL, die gegen die indonesischen Invasoren kämpfte. Hier gründete sie eine base de apoio, eine Widerstandsbasis, die Zuflucht für Flüchtlinge aus Cailaco, Hatulia, Letefoho, Maubara und Atabae bot. Später wurde die Basis von den Indonesiern zerstört.[17]

1999 kam es im ganzen Land zu gewaltsamen Übergriffen auf die Zivilbevölkerung durch die indonesische Streitkräfte und mit ihnen verbündete Milizen. Bei zwei Vorfällen wurden am 12. April in Cailaco sieben Männer exekutiert. Auslöser war ein Hinterhalt beim Dorf Poegoa an der Straße zwischen Marko und Maliana. Hier waren am frühen Morgen Manuel Gama Soares, ein Unterstützer Indonesiens, und mindestens ein indonesischer Soldat ermordet worden. Die Identität der Attentäter ist bis heute nicht geklärt. Einerseits sind FALINTIL-Freiheitskämpfer im Verdacht, andererseits Mitglieder einer pro-indonesischen Miliz, die einen Grund für die späteren Morde schaffen wollten. Die Hinrichtungen waren der Beginn einer Aktion gegen Unabhängigkeitsbefürworter im damaligen Subdistrikt. Im Laufe der folgenden zwei Wochen wurden durch pro-indonesische Milizen hunderte Einwohner misshandelt, Hütten niedergebrannt, Frauen und Mädchen vergewaltigt und 20 Menschen getötet.[18][19]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Administrator Alfredo M. da Costa (2013)

Der Administrator des Verwaltungsamts wird von der Zentralregierung in Dili ernannt. 2015/2016 war dies Alfredo Moniz da Costa.[20][21] 2021 wurde Alfredo Meta Dao zum Administrator ernannt.[22]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

81 % der Haushalte in Cailaco bauen Reis an, 83 % Kokosnüsse, 86 % Mais, 81 % Maniok, 71 % Gemüse und 47 % Kaffee.[23]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Cailaco – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015 (Memento des Originals vom 17. Oktober 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.statistics.gov.tl, abgerufen am 23. November 2016.
  2. a b c Institutu Nasionál Estatístika Timor-Leste: Final Main Report Census 2022, abgerufen am 18. Mai 2022.
  3. Fallingrain.com: Directory of Cities, Towns, and Regions in East Timor
  4. Timor-Leste GIS-Portal (Memento vom 30. Juni 2007 im Internet Archive)
  5. Landkarte von Osttimor 1 (Memento vom 10. September 2014 im Internet Archive)
  6. Landkarte von Osttimor 2 (Memento vom 30. Juni 2007 im Internet Archive)
  7. UNMIT: Timor-Leste District Atlas Version 02, August 2008 (Memento vom 8. November 2012 im Internet Archive; PDF; 522 kB)
  8. Jornal da República: Diploma Ministerial n.o 24/2014 de 24 de Julho – Orgânica dos Postos Administrativos (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  9. a b Direcção Nacional de Estatística: 2010 Timor-Leste Polulation and Housing Census – Data sheet (Memento vom 12. August 2011 im Internet Archive; PDF; 2,55 MB, englisch)
  10. a b Seeds of Life
  11. a b Direcção Nacional de Estatística: Census of Population and Housing Atlas 2004 (Memento vom 13. November 2012 im Internet Archive) (PDF; 14 MB)
  12. Bobonaro District Development Plan 2002/2003 (Memento vom 28. März 2009 im Internet Archive) (PDF-Datei; 566 kB)
  13. oecussi.no.sapo.pt: Um pouco de história – História de Timor (Memento vom 13. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)
  14. East Timor – PORTUGUESE DEPENDENCY OF EAST TIMOR (Memento vom 21. Februar 2004 im Internet Archive)
  15. graduateinstitute.ch: Traditional Power Structures and Local Governance in East Timor (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive; PDF; 5,29 MB)
  16. a b UTL: History of Timor (Memento vom 24. März 2009 im Internet Archive; PDF; 805 kB)
  17. cavr-timorleste.org: Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine (Memento vom 28. November 2015 im Internet Archive; PDF; 1,3 MB). Aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  18. cavr-timorleste.org: East Timor 1999 – Crimes against Humanity (Memento vom 19. Dezember 2009 im Internet Archive; PDF; 1,65 MB, englisch). Bericht der CAVR
  19. yayasanhak.minihub.org: Masters of Terror – LtCol Burhanuddin Siagian (Memento vom 4. März 2010 im Internet Archive) (englisch)
  20. Jornal da República: RESOLUÇÃO DO GOVERNO N.º 34/2016 de 12 de Outubro, abgerufen am 12. Januar 2024.
  21. Ministério da Administração Estatal: Administração Municipal (Memento vom 1. Juni 2016 im Internet Archive)
  22. Jornal da República: DESPACHO Nº 49 / M - MAE / IX / 2021, 1. September 2021, abgerufen am 22. Dezember 2023.
  23. Direcção Nacional de Estatística: Population and Housing Census of Timor-Leste, 2010 – Volume 4: Suco Report (Memento vom 9. April 2015 im Internet Archive; PDF; 9,35 MB, englisch)

Koordinaten: 8° 54′ S, 125° 17′ O