Knäuel-Glockenblume

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Knäuel-Glockenblume

Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata)

Systematik
Asteriden
Euasteriden II
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Glockenblumengewächse (Campanulaceae)
Gattung: Glockenblumen (Campanula)
Art: Knäuel-Glockenblume
Wissenschaftlicher Name
Campanula glomerata
L.

Die Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata), auch Büschel-Glockenblume, ist eine Art aus der Gattung der Glockenblumen (Campanula) in der Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata) auf der Schwäbischen Alb
Bestäubung

Die Knäuel-Glockenblume ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 60 Zentimeter erreicht. Der Stängel ist kantig, steif und rötlich überhaucht, die Grundblätter sind gestreckt herzförmig, die sitzenden Stängelblätter breit lanzettlich und rau. Die Blätter sind kahl, ihr Rand gesägt oder gekerbt.

Die Blüten stehen in einem dichten, bis zu 20 Blüten tragenden Knäuel am Ende des Stängels und in den oberen Blattachseln und sind etwa 2 bis 3 cm groß. Die Blütenfarbe ist dunkelviolett, selten finden sich weiße Formen. Die Kronblätter sind am Rand lang gewimpert, es gibt drei Narben. Die Frucht ist eine aufrecht stehende Kapsel, auf ihrer Unterseite trägt sie Kapselporen.

Die Blütezeit reicht von Juni bis September.

Die Chromosomenzahl der Art ist 2n = 30 oder 34.[1]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Knäuel-Glockenblume kommt von Europa bis zur Mongolei, zum Kaukasus und bis in den Iran vor. Sie besiedelt Trocken- und Halbtrockenrasen sowie Staudensäume in halbsonniger Lage.[2] Sie ist in Mitteleuropa eine Festuco-Brometea-Art. Die Unterart Mehlige Knäuel-Glockenblume ist eine Charakterart der Ordnung Origanetalia.[1] Sie wächst gern auf sommerwarmen, mäßig frischen, nährstoffreichen, vorzugsweise kalkhaltigen lockeren Lehmböden und wurzelt dort bis zu 50 cm tief.[1]

In den Allgäuer Alpen steigt sie in Vorarlberg am Tristenkopf nahe der Winterstaude bis zu 1700 m Meereshöhe auf.[3]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Man unterscheidet etwa 15 Unterarten[4]:

  • Campanula glomerata subsp. caucasica (Trautv.) Ogan.: Sie kommt von der nordöstlichen Türkei bis zum Kaukasus vor.
  • Borstige Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata subsp. cervicarioides (Schult.) Arcang.): Sie kommt in Südeuropa und nördlich bis zu den Westalpen vor.[5]
  • Campanula glomerata subsp. daqingshanica D.Y.Hong & Y.Z.Zhao: Sie kommt in der Inneren Mongolei vor.
  • Campanula glomerata subsp. elliptica (Kit. ex Schult.) Kirschl. (Syn.: Campanula elliptica Kit. ex Schult.): Sie kommt von Italien und Serbien bis zu den Karpaten vor.
  • Mehlige Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata subsp. farinosa (Rochel ex Besser) Kirschl.): Sie kommt von den Alpen bis Osteuropa und Kasachstan vor.
  • Campanula glomerata subsp. glomerata: Sie kommt von Europa bis China vor.
  • Campanula glomerata subsp. hispida (Witasek) Hayek: Sie kommt von der nördlichen Balkanhalbinsel bis zum Iran vor.
  • Campanula glomerata subsp. krylovii Olonova: Ihre Heimat ist das westliche Sibirien.
  • Campanula glomerata subsp. oblongifolia (Kharadze) Fed.: Sie kommt von der östlichen Türkei bis zum nordöstlichen Iran vor.
  • Campanula glomerata subsp. oblongifolioides (Galushko) Ogan.: Ihre Heimat ist der Kaukasus.
  • Campanula glomerata subsp. panjutinii (Kolak.) Victorov (Syn.: Campanula panjutinii Kolak.): Die Heimat ist das westliche Transkaukasien.
  • Späte Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata subsp. serotina (Wettst.) O.Schwarz; Syn.: Campanula serotina Wettst.): Die Heimat sind Tirol und Südtirol.[5]
  • Campanula glomerata subsp. speciosa (Hornem. ex Spreng.) Domin: Sie kommt vom südlichen Sibirien bis Japan vor.
  • Campanula glomerata subsp. subcapitata (Popov) Fed.: Die Heimat sind die östlichen Karpaten.
  • Campanula glomerata subsp. symphytifolia (Albov) Ogan.: Die Heimat ist das westliche Transkaukasien.

Trivialnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Knäuel-Glockenblume bestehen bzw. bestanden, zum Teil auch nur regional, auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Büschelglocken (Schlesien), Fingerhutsblume (Eifel, Nürnberg), Glöcklein (Schweiz) und Zäpfleinkraut (Schweiz).[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Simon (Hrsg.): Die Freiland-Schmuckstauden. Handbuch und Lexikon der Gartenstauden. Begründet von Leo Jelitto, Wilhelm Schacht. 5. völlig neu bearbeitete Auflage. Band 1: A bis H. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2002, ISBN 3-8001-3265-6, S. 180.
  • Erich Götz: Pflanzen bestimmen mit dem Computer. Flora von Deutschland. CD-ROM. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8252-8168-X.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. Seite 892. ISBN 3-8001-3131-5
  2. Artensteckbrief bei FloraWeb.
  3. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 550.
  4. Rafaël Govaerts (Hrsg.): Campanula - Datenblatt bei World Checklist of Selected Plant Families des Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew. Zuletzt eingesehen am 7. August 2015.
  5. a b David Aeschimann, Konrad Lauber, Daniel Martin Moser, Jean-Paul Theurillat: Flora alpina. Band 1 und 2. Bern, Stuttgart, Wien Haupt-Verlag, 2004. ISBN 3-258-06600-0
  6. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 75. (online).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien